.

 
Zu den vollständigen Übersichten
Tipp des Monats ...

Dezember 2024 | SOAP AND SKIN - Torso

Musikfreunde, die SOAP AND SKIN bereits kennen, sind diese als experimentelle oder gar neoklassische Künstler bekannt. Für ihre meist sehr gefühlsbetonten Darbietungen werden oft eindringliche Klaviertöne, bombastische Streicharrangements oder wilde elektronische Elemente vermischt. Hier wird etwas sparsamer damit umgegangen, sodass deren Versionen der Originale noch ein Quentchen intensiver wahrgenommen werden.
„Torso“ ist eine waschechte Cover-Platte - Plaschg allerdings mag diese Einordnung "Cover" nicht, ihr ist der Begriff "Neuinterpretation" lieber und für mein Verständnis auch zutreffender. Wieder einmal hat sie ein Album veröffentlicht, welches sich von dem oft anzutreffenden Einheitsbrei bekannter Bands und Künstler wohltuend abhebt - wohltuend, sofern man für diese Art Musik offen ist.

Wiederentdeckt im Monat ...

Dezember 2024 | MARILLION - Script for a Jester's Tear

Als einzige Vertreter des Genres erreichten Marillion mit ihrer Musik dabei einen großen Bekanntheitsgrad und verkauften vor allem ihre letzten Alben mit Fish erfolgreich. Die in etwa zu gleicher Zeit beginnenden "IQ" hingegen, die für mich die um einiges bessere Musik spielen, sind außer in Progrockkreisen niemanden bekannt. In gewisser Weise genießen Marillion somit einen besonderen Status in der Neo-Prog Szene, da sie es sogar schafften, Singlehits in die Charts zu bringen. Das Debutalbum der Band bietet sehr lange, lyrische und stimmungsvolle Lieder. Der Gesang von Fish ist dabei sehr variantenreich, von gefühlvollen bis wütenden Stimmungen reicht hier seine Interpretation. Die Musik von Marillion wird dabei von Keyboards und Gitarre bestimmt - allerdings gibt es nicht ganz so lange Instrumentalpassagen wie bei anderen Gruppen des Genres, da hier die Musik mehr mit und von den Texten auch lebt.

Der Sound der 70er! 50 Jahre ...

TRAFFIC - When The Eagle Flies | 1974

Man kann nicht behaupten, dass das letzte Album der TRAFFICs in der Fachpresse durchgehend verrissen wurde - manche haben es auch positiv beurteilt. So teilen sich hier die Meinungen, jedoch wird es durchweg hinter deren älteren Werke (beispielsweise "Last Exit", "John Barleycorn Must Die", "The Low Spark of High Heeled Boys") angesiedelt. In den Eclipsed Rockbüchern wird das Werk erst nach den Kategorien "Kaufrausch" und "Pflichtkauf" unter "Qualitätskauf" eingereiht. Aber - wen interessiert das? Für mich zählt dieser Longplayer mit zu den besten der TRAFFIC.
Nach diesem Album löste sich TRAFFIC 1974 vorübergehend auf. Zwar wurde unter diesem Bandnamen 1994 ein weiteres Album unter dem Titel "Far From Home" veröffentlicht, TRAFFIC tourten wieder, der große Erfolg blieb jedoch aus. Winwood, Capaldi und Mason konnten Soloerfolge verbuchen, den großen Durchbruch als Solokünstler erreichte allerdings lediglich Steve Winwood.

David Bowie - Diamond Dogs | 1974

In der Bewertung reicht Diamond Dogs nicht ganz an die Ziggy-Stardust-Klassiker heran, aber trotzdem: 5 - 6 Höhepunkte, daß ist schon eine hervorragende Ausbeute und erklärt, warum sich auch dieses Werk bei allen Bowie-Freunden auf dem Plattenteller drehte.
Für meine Clique und mich kam damals hinzu, daß wir ganz allmählich das Ende unserer Jugend erreichten und daß diese Musik uns auf das Zug-um-Zug erfolgende Abschiednehmen vorbereitete (was wir nur unterbewußt ahnten). Viele 1974 erschienene LPs hatten ähnliche Wirkung auf uns. Trotz dieser Ahnung von anstehenden und unerwünschten Umbrüchen... es sind die letzten Ziggy-artigen Klänge, die dieses Werk für mich wichtig und unter dem Strich auch positiv machen.

J.J. Cale - Okie | 1974

Sommer 1974, das National Stadium in Dublin war gut gefüllt mit Fans des Mannes, der seine dritte LP tourte. Und weil er wirklich extrem angesagt war, hatte sich die ein paar Monate alte 'Okie' längst und oft auf den Plattentellern gedreht. Was ein Okie war, nämlich ein etwas zurückgebliebener Hinterwäldler auf Oklahoma, wußte man auch längst; Merl Haggard hatte es 1969 in seinem satirischen 'Okie From Muskogee' bestens definiert.
Und dann, die Band scharrte schon ungeduldig mit den Füßen, kommt ein Typ auf die Bühne, setzt sich auf einen Hocker, ohne Gruß, ohne Ansage, gerade so, als wäre er bei Proben im Studio und fängt einfach an. Spielt Stück um Stück runter, 70 Minuten lang. Keine Kommunikation, kein Wort ans Publikum. Und steht auf, verschwindet ohne Zugabe....

Neu im Portal

Florian Paul & die Kapelle der letzten Hoffnung - Alles wird besser

Florian Paul wurde 1995 in Schwelm geboren. Er arbeitete zunächst als Schauspieler und engagierte sich bei einem Theaterprojekt in Bochum. Ferner schuf er Film- und Theatermusik und gründete dann 2018 eine eigene Band, Florian Paul und die Kapelle der letzten Hoffnung, mit der er ein Jahr später das Debütalbum veröffentlichte. Mit "Alles wird besser" liegt nun das dritte Album vor.(...)Eingekleidet sind die dreizehn Songs in hochwertige kleine Arrangements, es entstanden Melodien, die hängen bleiben, und die sanft klingen, schön, melancholisch, mitunter auch mit einem Hauch Schwermut behaftet, aber letztlich mit dem Hoffnungsschimmer verbunden,


Noah Zacharin - Points Of Light

Einige Titel verfügen über einen eleganten Swing, "Bed Of Nails" oder ""Lester Brown" zum Beispiel, wobei das beim letztgenannten noch durch den Einsatz der Trompete verstärkt wird. Eine wunderbare Ballade wird mit "Red Red Bird" vorgestellt, auch hier wieder ist es die Pedal Steel, die eindringlich mit ihrem Sound dazu beiträgt, dass dieser Song sehr zu Herzen geht und in die Seele zu kriechen scheint. Bluesfreunde werden mit "What Have I Got Show For It" bedient, ein dezenter Shuffle-Rhythmus wird durch die Mundharmonika gut unterstützt.

Daniel Sommer / Arve Henriksen / Johannes Lundberg - Sounds & Sequences

Gleich vorweg, wenn ich den ersten Klängen dieser CD lausche, fühle ich mich sogleich versetzt in einen gewissen "ECM-Kosmos". Das heißt, die Musik, die man von diesem Label gewöhnt ist mit den zahlreichen Veröffentlichungen, scheint durch den Raum zu schweben. Und wenn dann noch eine Trompete erklingt, dann bin ich gedanklich sofort bei Nils Petter Molvær, dem norwegischen Trompeter, der mit seinen Beiträgen für das Label auch das gewisse nordische Element mit eingebracht hat. Doch ersten geht es nicht um ECM, sondern um April Records. Aber mit dem nordischen Element liege ich gar nicht so falsch, auch nicht, was den Trompeter angeht. Denn die Trompete spielt hier Arve Henriksen, auch ein Norweger.

Surensemble and Friends - Stay Together

Mithin kann ich nicht umhin, der Musik dieses Albums zu bescheinigen, dass sie mitten aus der Seele des Komponisten heraus in die Arrangements geflossen zu sein scheint und mittels Umsetzung in die ausführenden Musiker. So ist dann auch wohl die Absicht umgesetzt worden, die der Komponist im Sinn hatte, schreibt er in den Liner Notes doch etwa wie folgt: "Die Musik soll das Publikum dazu ermutigen, trotz unserer Unterschiede unsere gemeinsame Verbindung zu diesem kleinen Planeten bewusst anzuerkennen. Unsere Gemeinschaft ist wie ein Universum, in dem sich Galaxien und Quantenwelten trotz großer Entfernungen gegenseitig beeinflussen.

Diego Piñera - Odd Wisdom, Underground Roller Coaster

Diese betörende Rhythmik der Musik erschließt sich sogleich mit dem Eröffnungstitel "13 Days" und setzt sich durchgehend fort. Und das Ganze wirkt dermaßen lebendig, als sei Alles in einem Take entstanden, wie bei einer Liveaufnahme. Dabei swingt es auch immer wieder zwischendurch vehement und sorgt für ständige Durchbrüche und ständige Neuerungen im Hörerlebnis, das ist alles andere als langweilig, man kann herrlich viel "erleben" beim Hören, Spannung garantiert, auf dem Boden von energiereichem Einfallsreichtum.

Jim Patton & Sherry Brokus - Harbortowne

Mit der "Collection 2008-2018" "liefen mir die Beiden, Jim Patton & Sherry Brokus erstmals über den Weg", weitere Veröffentlichungen folgten. Nun liegt eine neue Platte vor, man hat sich in der "Harbortowne" umgeschaut.(...)Hatte ich bezüglich der Musik der letzten Veröffentlichungen durchweg positive Worte gefunden, so, dass die Musik eine sehr warmherzige Stimmung ausstrahlt,(...)Im Gegensatz zu den Vorgängern ist die Musik nun akustischer geworden und man stellt eine große Prise Folk in den Fokus und rundet dieses mit dem einen oder anderen Hauch von Country und Bluegrass ab, auf der Ebene des großartigen Singer/Songwriter-Genres.

Filippo Dall' Asta - The Hot Club Of Tenerife

Der Gitarrist Filippo Dall’Asta stammt aus Italien, stilistisch bewegt er sich in einer Mischung aus Gypsy Jazz, Bebop und klassischer Musik, und hat daraus einen eigenen Stil, Gitarre zu spielen, entwickelt. Bereits seit seinem fünften Lebensjahr spielt er das Instrument, studiert hat er sowohl in Italien als auch in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Indien.(...)Schon gleich schwebt die Stimmung der Musik von Django Reinhardt durch den Raum, wenn "After You've Gone" ertönt, mit der swingenden Klarinette von Kepa Martinez, bis dann Dall' Asta übernimmt mit einem bestechenden Solobeitrag. Gypsy Jazz vom Feinsten also, das 'Quintette du Hot Club de France' scheint wiederbelebt worden zu sein!

Sorrel Nation - Lost En Route

Sorrel Nation, ja, die Musikerin weist darauf hin, dass das ihr wirklicher Name sei, stammt aus Kent, Großbritannien. Selbst bezeichnet sie ihre Musik als eine Mischung von Einflüssen solcher Bands und Musikern*innen wie Fleetwood Mac, Portishead, Gillian Welch, Dave Swarbrick, Martin Carthy und anderen. Beim ersten Hören fällt auf, dass eine offensichtlich starke Inspiration durch Musik der Siebziger Einzug gehalten hat in diese Mischung aus Rock, Folk Rock und Pop, und ein wenig Country vielleicht.
Bislang hat die Sängerin und Gitarristin einige EPs veröffentlicht, und nun stellt sie mit "Lost En Route" den ersten Longplayer vor. Die Musik soll eine Sammlung von Liedern darstellen, die eine emotionale Reise umfasst und über verlorene und wiedergefundene Freundschaften und Beziehungen berichtet, von Höhen und Tiefen persönlicher Momente und Veränderungen in ihrem Leben.

The Amber Light - Stranger & Strangers

Wer The Amber Light bereits kennt, wird auf "Stranger Strangers" anfangs sicherlich überrascht werden. Bieten die beiden kurzen Lieder "Softly, There Everywhere" und "Still Going Nowhere" doch lupenreinen Rock, der prinzipiell auch im Radio laufen könnte, aber das Thema ist mittlerweile so ärgerlich, daß man besser nicht darüber nachdenkt. Wie auch immer: den Weltschmerz, die Melancholie und die Vertracktheit von "Goodbye To Dusk, Farewell To Dawn" wird man auf diesen Liedern zwar vergeblich suchen, dafür bekommt man allerdings zwei sehr eingängige und durchweg schöne Songs geboten, die auch beim wiederholten Hören gefallen.

Digitalis - Season of the reason

Digitalis ist als Bandname gut gewählt. Für das Album "Season of the Reason" haben sich die Musiker nicht wirklich zusammengefunden. Während Sänger Ric Bonnell in den USA lebt, ist der Rest des Trios, Rüdiger Deuster und Torsten Gager, in Deutschland ansässig. Und so hat man die Musikdaten digital über den großen Teich hinweg bei der Entstehung des Albums ausgetauscht.
Das Album klingt trotzdem recht harmonisch und genaugenommen ist es heutzutage auch nichts ungewöhnliches mehr, wenn Musik-CDs an mehreren Orten entstehen.
Die Musik von Digitalis bewegt sich im gepflegten Rock/Progrock-Bereich. Es fällt der Gesang von Ric Bonnell auf, der wie eine Mischung aus Jon Anderson von Yes und Geddy Lee von Rush klingt. Da ich beide Sänger mag, finde ich Bonnells Stimme auf dem Album recht angenehm.

Druid - Toward The Sun

Druid gewannen 1974 einen Nachwuchsbandwettbewerb des englischen Musikmagazins Melody Maker, der neben einem kleinen Preisgeld vor allem einen Plattenvertrag mit dem großen EMI-Label beinhaltete. Und so kam ein Jahr nach dem Wettbewerb Toward The Sun auf den Markt.
Die Inspirationsquelle von Druid ist sehr leicht auszumachen - Yes.
Nicht nur die Songstrukturen erinnern an Yes, auch der Gitarrist und Sänger Dane klingt stark nach Jon Anderson. Allerdings erreichen Druid weder die Komplexität noch die Virtuosität von Yes, gerade Dane erscheint mir hier als eine kleine Schwachstelle, da er zwar phasenweise wirklich sehr angenehm (wie Jon Anderson) klingen kann, aber an anderen Stellen dafür zu hoch und eine Spur zu schrill singt, also nicht an die Qualität von Anderson herankommt und mich dabei einige Male doch ein wenig nervt. Auch seine Gitarrenarbeit ist nicht sonderlich interessant.

Fabian M. Mueller Berg - Schimmer

Und schon wieder nimmt die Musik eine andere Wendung, die Sängerin Corin Curschellas übernimmt die Regie bei "Ova Da Muntagna", es wird wahrscheinlich rätoromanisch gesungen. Ja, es ist in der Tat erstaunlich, welche Vielfalt sich bereits nach drei Songs offenbart. "Tal" zum Beispiel wirkt bedrohlich und düster, so als würde im Tal sogleich ein Unwetter heranziehen, und nun erscheint wohl noch ein alteingesessener Bergbewohner mit Noldi Alder mit jodelähnlichen Tönen, auf 2 Songs hört man den sogenannten Erneuerer der Volksmusik. Die Musik ist dann wohl mittlerweile in der Schweiz angekommen.

Scott McClatchy & The Mercy Hand - One Time One Night In America

Die Musik ist sehr harmonisch, des Protagonisten recht raue und druckvolle Stimme wird oft von einem dichten Sound von Gitarren umrahmt oder vom Piano, und wenn "One Time, One Night" ertönt, dann geht es so richtig locker ab, der Song stammt im Übrigen von Los Lobos und bringt einen Hauch Country Rock-Feeling ein. So wechseln sich verschiedene Stimmungen ab, mal rockt es mehr ("Gunslinger"), dann wird es wieder ein wenig ruhiger, und von akustischer Gitarre begleitet, erinnert mich McClatchy's Stimme bei "Ian's Question" ein wenig an Barry McGuire. Der Song wird angenehm von den Streichern der Mercy Hang Strings begleitet und atmet den Geist keltischer Folklore.

Mike Stern - Echoes And Other Songs

Wenn man mit der Entwicklung des Jazz Rocks bzw. der nachfolgenden Fusion-Bewegung groß geworden ist, hat man eigentlich bereits alles Mögliche erlebt. Den experimentierenden Miles Davis, die Klassiker jener Tage, Billy Cobham, Chick Corea, Stanley Clarke etc., wo man sich regelrecht überschlug mit Tempo und Virtuosität, den bläserangereicherten Funk der Brecker Brothers, und viele Gitarristen, die immer schneller spielten, so wurde das ganze Spektrum eigentlich bereits ausgefüllt. Und einer der vielen Gitarristen neben solchen wie Al DiMeola, Allan Holdsworth, John Scofield etc. war halt auch Mike Stern, der wie alle anderen stets eine individuelle Note einbrachten.

Gilbert O’Sullivan - Songbook

Auf zwölf Nummern aus dem umfangreichen Repertoire des Songschreibers und Musikers können wir uns freuen, sofern man sich seiner Musik zugeneigt fühlt. 'Klassische' Stücke wie "Alone Again (Naturally)" oder "Clair" sind natürlich selbstverständlich, aber auch ein neuer, speziell für dieses Album komponierter Song wird geboten: "A Kiss Is A Kiss". Sicher gibt es für Einige unter uns vielleicht auch noch den einen oder anderen relativ unbekannten Titel, denn auch des Protagonisten jüngste Alben aus den Jahren 2018-2022 sind mit einer Auswahl vertreten. Doch, was auffällt ist das Fehlen von "Get Down", immerhin ein sehr großer Hit hierzulande.

Yes - Relayer

Das erste Stück, gleichzeitig Herzstück und Höhepunkt von „Relayer“ ist The Gates Of Delirium, das sich an Tolstois Roman „Krieg und Frieden“ anlehnt. Jon Anderson war mit einer Songidee dazu aufgetaucht, das Stück wurde dann aber von der Band gemeinsam entwickelt. Und was für ein Stück das ist! Sozusagen die Essenz des Prog, mit irrwitzigen Tempowechseln, Haken schlagend, hochkomplex und doch den Hörer wie ein Sog in sich hineinziehend. Nie zuvor klang Yes härter, aggressiver, es gibt Anleihen bei Jazz und Avantgarde (nicht zuletzt durch die Einschübe von Patrick Moraz die der musique concrete entliehen waren). Am Ende wir die Suite aufgelöst durch das sphärisch schwebende Soon, das auch als Single-Edition auf der unbedingt zu bevorzugenden Version des Albums von Rhino enthalten ist.

DAVID GILMOUR - Luck and Strange

Am Wochenende schwärmte unser Freund Stefan sehr positiv vom neuen David Gilmour Album. Folglich musste ich gleich reinhören. Dabei ist es nicht geblieben, die Bestellung erfolgte praktisch umgehend.
David Gilmour hat hier nach neunjähriger Pause ein durchweg sehr gutes Album mit tiefenentspannter und unaufgeregter Musik vorgelegt. Sicherlich ein Album in typischer Gilmour-Manier, was natürlich auch dem einzigartigen Gitarrenspiel geschuldet ist, welches nun mal einen hohen Wiederkennungswert hat. Auch seine tiefe, warme Stimme erkennt man wieder, auch wenn sie gealtert ist und ein ums andere Mal leicht brüchig klingt. Die Texte, die zum Teil wieder von Gilmours Ehefrau Polly Samson geschrieben wurden, befassen sich mit Fragen des Lebens, mit dem Älterwerden und mit den Sorgen um die Zukunft.

James Harries - Hiraeth

Welche Schublade passt? Rasch kristallisiert sich eine Einordnung in das Genre Singer/Songwriter heraus, doch nicht unbedingt das klassische Genre. Gesang und Akustikgitarre werden hinsichtlich des Arrangements auch erweitert, wenn es auf "Diamond Girl" etwas üppiger klingt. Doch Songs wie "Stranger To Me", die der Protagonist auch nicht allein eingespielt haben wird, sind dann doch sehr reduziert und komprimiert auf diesen extrem melancholischen, aber auch wunderschönen Ausdruck, vielleicht das schönste Lied des Albums, es schwelgen die Streicher dazu.

Black Jester - The Divine Comedy

"The Divine Comedy" könnte angesichts der exzellenten und abwechslungsreichen Kompositionen von Gitarrist Paolo Viani ein absolutes Meisterwerk sein, wenn… ja wenn da nicht der Sänger Alexis D'Este wäre. Es ist beinah schon tragisch zu nennen, daß D'Este im Vergleich zu seinen Kollegen an den Musikinstrumenten allenfalls Amateurniveau aufweist. Ich habe selten ein Album gehört, das deshalb einen so zwiespältigen Eindruck hinterläßt. Auf der einen Seite die mehr als ausgezeichnete Musik, auf der anderen Seite der zu dünne Gesang von Alexis D'Este, dessen Stimme, die in den höheren Lagen seltsam schräg daneben liegt, einfach nicht zum epischen Umfang der Musik passen will. Hinzu kommt noch, daß D'Estes Englisch nicht gerade sehr akzentfrei rüberkommt.

Big Big Train - Gathering Speed

Big Big Train verstehen, wie man ein gutes Progalbum auf die Beine stellt. Allerdings gibt es auf "Gathering Speed" auch einige kleine Haken. Sänger Sean Filkins klingt manchmal etwas zu hoch und zu gequetscht, auch wenn er ansonsten seinen Job sehr ordentlich erledigt - vor allem die etwas sanfteren Passagen liegen ihm. Und im Gegensatz zum Albumtitel nehmen nicht alle Songs auf "Gathering Speed" das nötige Tempo auf. Es wirkt einige Male etwas zu getragen und man würde sich vielleicht doch hier und da ein paar mehr Ecken und Kanten in der Musik wünschen, die wunderbar harmonisch und melodisch geraten ist, dabei aber auf die gesamte Länge betrachtet einen Hauch zu gleichförmig wirkt.

Wer ist online?


Momentan sind 29 Benutzer online: 0 registrierte, 0 versteckte, 29 Gäste. Der Besucherrekord liegt bei 2865 Besuchern zeitgleich online am 31.07.2021 um 19:11 Uhr.
Statistik
Dieses Forum startete am 28.04.2006 und hatte seitdem 87478907 Besucher. Es gibt insgesamt 70 Benutzer und es wurden seit Beginn 467251 Beiträge in 18679 Topics geschrieben.

Der neueste Benutzer ist hifi_thor.