Montag, der 8. Dezember 1980.
Meine drei Kollegen und ich hielten in unserem gemeinsamen Büro in der Truppenverwaltung gerade unsere Frühstückspause ab. In den weiteren Büros saßen die Verwaltungsbeamten, die sich allmählich zu uns gesellten. Allesamt hatten wir ein gutes, fast freundschaftliches Verhältnis zueinander. Unsere eigenen Büros befanden sich in den jeweils zugehörigen Kompanien. Diese wurden durch uns "Rechnungsführer" meist nur zu Auszahlungszwecken oder Sprechzeiten aufgesucht. So waren wir also auch an diesem Montag, wie an den meisten Tagen der Woche, gemeinsam in der Truppenverwaltung anwesend.
Die Acht-Uhr-Nachrichten schlugen ein wie eine Bombe, im Raum wurde es buchstäblich totenstill, die Welt schien einen Moment den Atem anzuhalten. John Lennon war tot. Ermordet. Es war kaum fassbar, was der Nachrichtensprecher verkündete. Kaum fassbar, wie wir uns alle, und ich meine wirklich alle, geschockt und fassungslos anschauten. Uns erfasste ein kollektives Gefühl der Traurigkeit, des Unverständnisses, der Rat- und Sprachlosigkeit, bevor die Welt langsam anfing, sich weiter zu drehen.
Der Song, der auf ewig unmittelbar mit diesem Ereignis verbunden ist und diese Sekunden der Nachricht zurückholt, ist Imagine. Verewigt auf dem gleichnamigen Album, veröffentlicht am 9. September 1971.
John Lennon | Imagine | 1971
Dass dieser Song für mich unmittelbar mit dem Ereignis verbunden ist, liegt möglicherweise daran, dass er gleich nach den Nachrichten gespielt wurde. Vielleicht liegt es aber einfach nur an der Melodie oder am Text.
In Großbritannien erreichte Imagine nach diesem schrecklichen Ereignis erstmals die No. 1 in den Singlecharts. Tatsächlich ist dieser Song aus meiner Sicht DER Song auf diesem Album. Neben dem Ereignis des 8. Dezember erinnern sich wahrscheinlich noch viele an das mit dem Song verbundene Bild. Ein großer Raum, ganz in weiß. Die im Bild vorderen Fenster sind noch von weißen Vorhängen verhüllt. Hinten, an einem weißen Flügel sitzt John Lennon, dahinter stehend Yoko Ono, gerade ein Fenster öffnend.
Es würde dem Album jedoch in keinster Weise gerecht, nur auf diesen Song reduziert zu werden. Als nicht minder grandios wäre Jealous Guy zu nennen, erfolgreich adaptiert von ROXY MUSIC. Neben diesen beiden Stücken verblassen die weiteren Lieder ein wenig. Durch die schnellere und härtere Gangart sorgen sie jedoch dafür, dass das Album nicht als schmalzig oder zuckersüß bezeichnet werden kann. I Don't Wanna Be A Soldier Mama glänzt mit härteren Gitarrenriffs, der Lennon-typisch verzerrten Stimme und kann als Beispiel für eine Nummer mit ein wenig mehr Schmackes genannt werden. Auf Gimme Some Truth wird Lennon seinem Ruf als großer Protestler gerecht, ein wenig schimmert Strawberry Fields durch den Song. Versartig schreit Lennon hier seinen Protest heraus.
I'm sick and tired of hearing things | Ich bin es leid, Dinge zu hören
From uptight, short-sighted, narrow-minded hypocritics | Von angespannten, kurzsichtigen, engstirnigen Heuchlern
All I want is the truth | Alles was ich will ist die Wahrheit
Just give me some truth | Gib mir einfach etwas Wahrheit
I've had enough of reading things | Ich habe es satt, Dinge zu lesen
By neurotic, psychotic, pig-headed politicians | Von neurotischen, psychotischen, starrköpfigen Politikern
All I want is the truth | Alles was ich will ist die Wahrheit
Just give me some truth | Gib mir einfach etwas Wahrheit
Imagine ist mehr als nur Imagine. Ein Album, welches nach Lennons Tod nochmals einen kräftigen Schub erhielt und möglicherweise erst dann denen, die bis dato keine Kenntnis davon nahmen, bekannt wurde.
Für mich ist es Lennons bestes Album. Ein, wenn nicht DAS Highlight in Lennons Karriere und ein Meilenstein der Popmusik.
♪ Imagine – 3:01
♪ Crippled Inside – 3:47
♪ Jealous Guy – 4:14
♪ It’s so Hard – 2:25
♪ I Don’t Wanna Be a Soldier, Mama – 6:05
♪ Gimme Some Truth – 3:16
♪ Oh My Love – 2:44
♪ How Do You Sleep? – 5:36
♪ How? – 3:43
♪ Oh Yoko! – 4:20
• John Lennon: Gesang, Gitarre, Klavier
• George Harrison, Tom Evans, Rod Linton, Joey Molland, Ted Turner, Andy Davis: Gitarre
• Klaus Voormann, Steve Brendell: Bass
• Nicky Hopkins, John Tout: Klavier
• John Barham: Keyboards, Harmonium, Vibraphon
• Jim Keltner, Alan White, Jim Gordon: Schlagzeug, Perkussion
• Michael Pinder: Tamburin
• King Curtis: Saxophon
• The Flux Fiddler: Streichinstrumente
• Phil Spector: Hintergrundgesang
Meine drei Kollegen und ich hielten in unserem gemeinsamen Büro in der Truppenverwaltung gerade unsere Frühstückspause ab. In den weiteren Büros saßen die Verwaltungsbeamten, die sich allmählich zu uns gesellten. Allesamt hatten wir ein gutes, fast freundschaftliches Verhältnis zueinander. Unsere eigenen Büros befanden sich in den jeweils zugehörigen Kompanien. Diese wurden durch uns "Rechnungsführer" meist nur zu Auszahlungszwecken oder Sprechzeiten aufgesucht. So waren wir also auch an diesem Montag, wie an den meisten Tagen der Woche, gemeinsam in der Truppenverwaltung anwesend.
Die Acht-Uhr-Nachrichten schlugen ein wie eine Bombe, im Raum wurde es buchstäblich totenstill, die Welt schien einen Moment den Atem anzuhalten. John Lennon war tot. Ermordet. Es war kaum fassbar, was der Nachrichtensprecher verkündete. Kaum fassbar, wie wir uns alle, und ich meine wirklich alle, geschockt und fassungslos anschauten. Uns erfasste ein kollektives Gefühl der Traurigkeit, des Unverständnisses, der Rat- und Sprachlosigkeit, bevor die Welt langsam anfing, sich weiter zu drehen.
Der Song, der auf ewig unmittelbar mit diesem Ereignis verbunden ist und diese Sekunden der Nachricht zurückholt, ist Imagine. Verewigt auf dem gleichnamigen Album, veröffentlicht am 9. September 1971.
John Lennon | Imagine | 1971
Dass dieser Song für mich unmittelbar mit dem Ereignis verbunden ist, liegt möglicherweise daran, dass er gleich nach den Nachrichten gespielt wurde. Vielleicht liegt es aber einfach nur an der Melodie oder am Text.
In Großbritannien erreichte Imagine nach diesem schrecklichen Ereignis erstmals die No. 1 in den Singlecharts. Tatsächlich ist dieser Song aus meiner Sicht DER Song auf diesem Album. Neben dem Ereignis des 8. Dezember erinnern sich wahrscheinlich noch viele an das mit dem Song verbundene Bild. Ein großer Raum, ganz in weiß. Die im Bild vorderen Fenster sind noch von weißen Vorhängen verhüllt. Hinten, an einem weißen Flügel sitzt John Lennon, dahinter stehend Yoko Ono, gerade ein Fenster öffnend.
Es würde dem Album jedoch in keinster Weise gerecht, nur auf diesen Song reduziert zu werden. Als nicht minder grandios wäre Jealous Guy zu nennen, erfolgreich adaptiert von ROXY MUSIC. Neben diesen beiden Stücken verblassen die weiteren Lieder ein wenig. Durch die schnellere und härtere Gangart sorgen sie jedoch dafür, dass das Album nicht als schmalzig oder zuckersüß bezeichnet werden kann. I Don't Wanna Be A Soldier Mama glänzt mit härteren Gitarrenriffs, der Lennon-typisch verzerrten Stimme und kann als Beispiel für eine Nummer mit ein wenig mehr Schmackes genannt werden. Auf Gimme Some Truth wird Lennon seinem Ruf als großer Protestler gerecht, ein wenig schimmert Strawberry Fields durch den Song. Versartig schreit Lennon hier seinen Protest heraus.
I'm sick and tired of hearing things | Ich bin es leid, Dinge zu hören
From uptight, short-sighted, narrow-minded hypocritics | Von angespannten, kurzsichtigen, engstirnigen Heuchlern
All I want is the truth | Alles was ich will ist die Wahrheit
Just give me some truth | Gib mir einfach etwas Wahrheit
I've had enough of reading things | Ich habe es satt, Dinge zu lesen
By neurotic, psychotic, pig-headed politicians | Von neurotischen, psychotischen, starrköpfigen Politikern
All I want is the truth | Alles was ich will ist die Wahrheit
Just give me some truth | Gib mir einfach etwas Wahrheit
Imagine ist mehr als nur Imagine. Ein Album, welches nach Lennons Tod nochmals einen kräftigen Schub erhielt und möglicherweise erst dann denen, die bis dato keine Kenntnis davon nahmen, bekannt wurde.
Für mich ist es Lennons bestes Album. Ein, wenn nicht DAS Highlight in Lennons Karriere und ein Meilenstein der Popmusik.
♪ Imagine – 3:01
♪ Crippled Inside – 3:47
♪ Jealous Guy – 4:14
♪ It’s so Hard – 2:25
♪ I Don’t Wanna Be a Soldier, Mama – 6:05
♪ Gimme Some Truth – 3:16
♪ Oh My Love – 2:44
♪ How Do You Sleep? – 5:36
♪ How? – 3:43
♪ Oh Yoko! – 4:20
• John Lennon: Gesang, Gitarre, Klavier
• George Harrison, Tom Evans, Rod Linton, Joey Molland, Ted Turner, Andy Davis: Gitarre
• Klaus Voormann, Steve Brendell: Bass
• Nicky Hopkins, John Tout: Klavier
• John Barham: Keyboards, Harmonium, Vibraphon
• Jim Keltner, Alan White, Jim Gordon: Schlagzeug, Perkussion
• Michael Pinder: Tamburin
• King Curtis: Saxophon
• The Flux Fiddler: Streichinstrumente
• Phil Spector: Hintergrundgesang