Captain Beefheart&The Magic Band

 
Jersch
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Captain Beefheart&The Magic Band

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Gepostet: 10.11.2007 - 20:43 Uhr  ·  #1
Schon mit seinem genialen Erstling "Safe as Milk" klang der Captain,obwohl erst 24 Jahre,irgendwie uralt und sagenumwoben,ein bisschen wie Howlin Wolf`s exzentrischer Cousin,verschrobene Texte und eine Stimme,als habe Er eine Hand voll rostiger Nägel verschluckt.Zu hören ist geradliniger Blues-Rock,der seine Authenzitität der Slide-Gitarre des damaligen 18jährigen RY COODER verdankt.Sicher ist bei "Safe as Milk" die "ungefährlichere" Seite des "CAPTAINS" zum tragen gekommen.Nun ja,aber es ist nun mal das Debutalbum und doch war es damals seiner Zeit um einiges voraus,zumindest was das Songwriting betraf!

Danach ging der Captain mit seiner Magic Band in die vollen.Es folgte "Mirror Man",entstanden in den Sessionnächten zur "Safe as Milk".Irre Stücke,alle die Länge von 10 Minuten überschreitend,wirkten sie wie ausserhalb aller Bluesformen einstürzende Kracher,wo selbst die Stimme und die Harp stellenweise wie ein Saxophon klang.

Es folgte,das nicht minder gute "Strictly Personal".Zufrieden war Don Van Vliet damit nicht,denn der Producer Bob Krasnow versaute es mit seinen dilettantischen "Psychedelicteppichen".Einige Tracks diese Albums sind in der Urform,also ohne Krasnow-Einfluss auf "I may be hungry but I sure ain`t weird" enthalten.

Danach wechselte der "CAPTAIN" genervt das Label.Auf ging es zum alten Spez`l und Schulfreund FRANK ZAPPA und seinem STRAIGHT Label,wo auch schon ALICE COOPER,TIM BUCKLEY und andere unabhängig vom Produzentendruck,ihre Werke einspielen konnten.

Es folgte mit "Trout Mask Replica" das wohl zu dieser Zeit avantgardistischste Doppelalbum in der Rockgeschichte!Nach den musikalischen Normen der damaligen Zeit stand DON VAN VLIET mit diesem Werk allein auf weiter Flur,denn diese Do-Lp war so schräg,wie Musik üperhaupt schräg sein kann!

Delta-Blues,hier mit stolpernden Stop-and-Go Rhythmen unterlegt,wurde angereichert mit einer Art Free-Jazz und nicht immer so ganz richtig verstandenen Konzepten aus der neuen Musik des 20.Jahrhunderts,das ganze garniert mit BEEFHEARTS surrealen Texten.Was zählt ist,daß der radikale Free-Rock auf "Trout mask replica" seinen Regeln niemals untreu wird und selbst heute immer noch für Überraschungen sorgt!

Abschliesen möchte ich die frühe Phase des "CAPTAINS" mit dem nicht minder sperrigen,aber genauso genialen"Lick my Decals off,Baby".Es sind eigentlich die gleichen Versatzstücke zu hören wie auf der "Trout Mask Replica",nur scheint mir hier die Musik leichter,nicht so "free" wie auf dem Vorgänger-Doppelalbum.Es beherrschen zwar noch immer "radikale" Songstrukturen den Charakter dieses Albums,aber ein wenig ist schon die Abwendung zu etwas eingängigeren Stücken zu spüren,aber nicht das Ihr hier etwa "BEEFHEART-Pop" vermutet!

Danach wechselte der CAPTAIN wieder das Label ,etwas die Mannschaft und zog aus,um auch etwas Geld zu verdienen.Wenn Ihr möchtet,dazu später ausführlich mehr!

Natürlich ist meiner Ansicht nach,jedes Album es wert,ausführlicher beschrieben zu werden.Hiermit sei aber erstmal ein wenig Information zu diesem für mich genialen Musiker im Forum beschrieben.

Euer Jersch
freaksound
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Re: Captain Beefheart&The Magic Band

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Gepostet: 12.11.2007 - 11:09 Uhr  ·  #2
JAAAA - ich möchte mehr !

Finde van Fliet absolut faszinierend.
Hab mal irgendwo gelesen, daß der gute Don Frank Zappa bei den Aufnahmen zu Traut Mask Replica fast in den Wahnsinn getrieben hat und ihn Zappa deshalb wieder rausgeworfen hat. Haut das so hin ?
Jersch
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Re: Captain Beefheart&The Magic Band

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Gepostet: 12.11.2007 - 11:22 Uhr  ·  #3
Beefheart nahm es mit seinen Aufnahmetechniken nicht so genau,ebenso wenig gab es bei der "Trout Mask Replica" für die Musiker irgendwelche Vorgaben,geschweige den Noten.Beefheart meinte nur:"Ich geb Euch ein wenig Takt und Melodie vor und Ihr spielt rauf und runter,was euch so in den Schädel kommt,dazu sang dann der gute Beefheart mal in einer Telefonzelle,mal in eine Kloschüssel!

Kein Wunder,das Zappa da den Abdreher bekam,bei seiner etwas anderen Arbeitsweise und rangehen an`s Aufnehmen seiner Musik!

Sehr gut kann man diese Freakshow auf der Do-Lp"The Trout Mask Sessions Recordings" nachhören,dies verlangt aber eine gute "Tagesform" und "Durchhaltevermögen" 😉
hmc
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Re: Captain Beefheart&The Magic Band

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Gepostet: 12.11.2007 - 12:40 Uhr  ·  #4
Ich liebe diese abgedrehten Typen, es zeigt aber leider auch auf, wie stinknomal ich bin.

Werde meine CB Alben einmal neu erhören müssen.
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Re: Captain Beefheart&The Magic Band

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Gepostet: 12.11.2007 - 12:49 Uhr  ·  #5
Tja, mit Captain Beefheart konnte ich mich nie anfreunden, der war mir doch echt zu abgedreht. Die "Trout Mask Replica" hatte ich mal, "Safe As Milk" ebenfalls. Es gab dann in den 70ern mal eine Band, in welcher ehemalige Mitmusiker von Captain Beefheart spielten, die fand ich dann hingegen echt Klasse. Die hiessen Mallard, und hatten leider nur zwei Scheiben veröffentlicht.

:shock:
freaksound
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Re: Captain Beefheart&The Magic Band

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Gepostet: 12.11.2007 - 13:40 Uhr  ·  #6
Die Trout ... hab ich noch nie am Stück gehört, ist aber irre Mukke.
Immer wieder mal ein paar Lieder sind sehr erfrischend.

Gerade die Phase nach der Trout... interessiert mich, aber ich weiß wenig darüber.

@Jersch : wenn du bei Gelegenheit noch etwas dazu schreiben wills, ich würde mich freuen!
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Re: Captain Beefheart&The Magic Band

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Gepostet: 12.11.2007 - 17:31 Uhr  ·  #7
Kenne leider gar nichts von ihnen. :Verstecken:
Tom Cody
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Re: Captain Beefheart&The Magic Band

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Gepostet: 27.01.2012 - 17:38 Uhr  ·  #8
Sicherlich auch interessant.... :8)
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