Roxy Music - Country Life (Island, 1974)
Roxy waren auf dem Zenit ihrer Karriere; schon die vierte durchgängig hervorragende und in den Charts
erfolgreiche LP in Folge. Wie üblich war Brian Ferry nicht nur Frontperson, sondern auch die treibende Kraft;
7 Stücke schrieb er alleine, bei 3 weiteren halfen Mackay und Manzanera mit und nimmt man noch die
ausgezeichnete Rhytmusarbeit von Paul Thompson hinzu, hat man alle wirklichen Eckpfeiler genannt.
Sie schufen eine Musik, für eine Generation, die so ganz langsam aus den Flickenjeans herausgewachsen war,
ohne dabei aber in ihrer bürgerlichen Anpassung voll über Bord gehen zu wollen.
Ein klein bißchen Dekadenz war erlaubt; Stiefel mit hohen Absätzen und das Jäckchen vom Konfirmations-
anzug statt abgewetzter Parkas; das war aber nur zu logisch, denn die Jungs wollten keine Hippieschlampen
mehr, sondern genau jene Mädel, die auch Brian Ferry in seine Nähe ließ.
Überhaupt imponierte uns der Bursche, der sich aus einer einfachen Arbeiterfamilie in Co. Durham im
englischen Nordwesten hervorgearbeitet hatte. Wir liebten diese voll-vibrierende Stimme, zudem sah
Brian auch besser aus als Mick Jagger, war also viel mehr Inspiration für die Jungs. Da war Schluß mit
Schlabber-T-Shirts; die hätten nicht zur Musik gepaßt.
Und dann, wie gesagt,
Brian schrieb nicht nur Texte, sondern auch die Musik. Der hatte alles drauf.
Diesmal wurde es noch einen kleinen Zacken schicker und raffinierter im Stil; schon mit 'The Thrill Of
It All' baut sich ein quasi-majestätisches Soundgebilde auf, ein raumfüllender Klang, hauptsächlich
getragen von hartem Rhythmus und Brian's Keyboards. Da war die Tanzfläche schon gefüllt.
Und blieb es für viele andere Songs, z.B. 'All I Want Is You', dem großen Volltreffer und Chart-Topper;
dem sehr geradlinigen, Oboen-dominierten 'Out Of The Blue' oder dem abschließenden 'Prairie Rose',
das Manzanera Gitarrenarbeit noch einmal vorteilhaft heraussstellte.
Man kann sogar im 3/4-Takt durchrocken: 'If It Takes All Night'.
Zwischendurch immer wieder Gelegenheit auch für Andy Mackay, sein Saxophon oder die Oboe
vorzuführen, allerdings nicht ganz so radikal angriffslustig, wie auf früheren Werken.
Eddie Jobson's klassische Geige ist nicht unbedingt mein Lieblingsinstrument (ganz im Gegenteil zur
Fiddle!), aber wenn er auch manchmal etwas kreischend 'aufstreicht', hier erweitert es die
Qualität der Stücke.
Ein Werk aus einem Guß und somit ohne Füller. Jedes Stück gefällt, weil es seine Qualität hat.
01 The Thrill Of It All (Ferry) 6:23
02 Three And Nine (Mackay/Ferry) 4:01
03 All I Want Is You (Ferry) 2:50
04 Ot Of The Blue (Ferry/Manzanera) 4:40
05 If It Takes All Night (Ferry) 3:09
06 Bitter-Sweet (Mackay/Ferry) 4:57
07 Triptych (Ferry) 3:09
08 Casanova (Ferry) 3:23
09 A Really Good Time (Ferry) 3:44
10 Prairie Rose (Ferry/Manzanera) 5:13
Bass – John Gustafson
Drums – Paul Thompson
Guitar – Phil Manzanera
Lyrics By – Bryan Ferry
Oboe, Saxophone – Andrew Mackay
Strings, Synthesizer, Keyboards – Edwin Jobson
Vocals, Keyboards – Bryan Ferry
Natürlich und wie die Geschichte immer so abläuft: 1975 gabs mit 'Siren' zwar noch einen
weiteren Knaller, dem aber bald darauf die Auflösung folgte.
Feierabend....
Später kamen sie zwar nochmal zusammen, aber die kreative Ader war ausgetrocknet.
Nichts, was an die atemberaubend vertrackten Ideen der ersten 5 Alben heranreichte;
dafür glattpolierter Discopop und gar Synthiegedudel für Massenkonsum.
Damit wollten Fans der ersten Stunde nichts mehr zu tun haben.
Statt der ziemlich matschigen offiziellen LIVE-Scheibe empfehle ich Soundboards oder
BBC- und Radio-Shows, die Roxy viel, viel besser repräsentieren!
Auf der Bühne blieben sie allerdings bis weit in dieses Jahrtausend noch eine feste Bank.
Nur mein Konfirmationsjäckchen konnte ich zu ihren Konzerten nicht mehr anziehen.
Was mag der Grund dafür sein?
Roxy waren auf dem Zenit ihrer Karriere; schon die vierte durchgängig hervorragende und in den Charts
erfolgreiche LP in Folge. Wie üblich war Brian Ferry nicht nur Frontperson, sondern auch die treibende Kraft;
7 Stücke schrieb er alleine, bei 3 weiteren halfen Mackay und Manzanera mit und nimmt man noch die
ausgezeichnete Rhytmusarbeit von Paul Thompson hinzu, hat man alle wirklichen Eckpfeiler genannt.
Sie schufen eine Musik, für eine Generation, die so ganz langsam aus den Flickenjeans herausgewachsen war,
ohne dabei aber in ihrer bürgerlichen Anpassung voll über Bord gehen zu wollen.
Ein klein bißchen Dekadenz war erlaubt; Stiefel mit hohen Absätzen und das Jäckchen vom Konfirmations-
anzug statt abgewetzter Parkas; das war aber nur zu logisch, denn die Jungs wollten keine Hippieschlampen
mehr, sondern genau jene Mädel, die auch Brian Ferry in seine Nähe ließ.
Überhaupt imponierte uns der Bursche, der sich aus einer einfachen Arbeiterfamilie in Co. Durham im
englischen Nordwesten hervorgearbeitet hatte. Wir liebten diese voll-vibrierende Stimme, zudem sah
Brian auch besser aus als Mick Jagger, war also viel mehr Inspiration für die Jungs. Da war Schluß mit
Schlabber-T-Shirts; die hätten nicht zur Musik gepaßt.
Und dann, wie gesagt,
Brian schrieb nicht nur Texte, sondern auch die Musik. Der hatte alles drauf.
Diesmal wurde es noch einen kleinen Zacken schicker und raffinierter im Stil; schon mit 'The Thrill Of
It All' baut sich ein quasi-majestätisches Soundgebilde auf, ein raumfüllender Klang, hauptsächlich
getragen von hartem Rhythmus und Brian's Keyboards. Da war die Tanzfläche schon gefüllt.
Und blieb es für viele andere Songs, z.B. 'All I Want Is You', dem großen Volltreffer und Chart-Topper;
dem sehr geradlinigen, Oboen-dominierten 'Out Of The Blue' oder dem abschließenden 'Prairie Rose',
das Manzanera Gitarrenarbeit noch einmal vorteilhaft heraussstellte.
Man kann sogar im 3/4-Takt durchrocken: 'If It Takes All Night'.
Zwischendurch immer wieder Gelegenheit auch für Andy Mackay, sein Saxophon oder die Oboe
vorzuführen, allerdings nicht ganz so radikal angriffslustig, wie auf früheren Werken.
Eddie Jobson's klassische Geige ist nicht unbedingt mein Lieblingsinstrument (ganz im Gegenteil zur
Fiddle!), aber wenn er auch manchmal etwas kreischend 'aufstreicht', hier erweitert es die
Qualität der Stücke.
Ein Werk aus einem Guß und somit ohne Füller. Jedes Stück gefällt, weil es seine Qualität hat.
01 The Thrill Of It All (Ferry) 6:23
02 Three And Nine (Mackay/Ferry) 4:01
03 All I Want Is You (Ferry) 2:50
04 Ot Of The Blue (Ferry/Manzanera) 4:40
05 If It Takes All Night (Ferry) 3:09
06 Bitter-Sweet (Mackay/Ferry) 4:57
07 Triptych (Ferry) 3:09
08 Casanova (Ferry) 3:23
09 A Really Good Time (Ferry) 3:44
10 Prairie Rose (Ferry/Manzanera) 5:13
Bass – John Gustafson
Drums – Paul Thompson
Guitar – Phil Manzanera
Lyrics By – Bryan Ferry
Oboe, Saxophone – Andrew Mackay
Strings, Synthesizer, Keyboards – Edwin Jobson
Vocals, Keyboards – Bryan Ferry
Natürlich und wie die Geschichte immer so abläuft: 1975 gabs mit 'Siren' zwar noch einen
weiteren Knaller, dem aber bald darauf die Auflösung folgte.
Feierabend....
Später kamen sie zwar nochmal zusammen, aber die kreative Ader war ausgetrocknet.
Nichts, was an die atemberaubend vertrackten Ideen der ersten 5 Alben heranreichte;
dafür glattpolierter Discopop und gar Synthiegedudel für Massenkonsum.
Damit wollten Fans der ersten Stunde nichts mehr zu tun haben.
Statt der ziemlich matschigen offiziellen LIVE-Scheibe empfehle ich Soundboards oder
BBC- und Radio-Shows, die Roxy viel, viel besser repräsentieren!
Auf der Bühne blieben sie allerdings bis weit in dieses Jahrtausend noch eine feste Bank.
Nur mein Konfirmationsjäckchen konnte ich zu ihren Konzerten nicht mehr anziehen.
Was mag der Grund dafür sein?