Auf einem erdähnlichen Planeten irgendwo da draussen lebte das Ehepaar Coheed und Cambria Killgannon. Glücklich und frei von Sorgen genoss es die Zeit mit ihren vier Kindern und ging seiner Arbeit als Wächter des Keyworks nach, einer Verbindung von 78 Solarsystemen des Universums. Als Coheed eines Tages bei der Arbeit von einer Libelle gestochen wurde, war es mit der Glückseligkeit vorbei. Coheed hatte sich mit dem verheerenden Monstar Virus infisziert, das in der Folge auch seine vier Kinder befiel. Das Virus würde, sobald ein Träger das 23. Lebensjahr erreicht hätte, das Universum zerstören. Der mächtige General Mayo Deftinwolf drängte daraufhin Coheed, seine Kinder zu töten – und so das Universum zu retten. Coheed ermordete drei seiner vier Kinder. Doch einem Sohn gelang die Flucht: Claudio. Claudio rettete sich auf den Velorium Camper, das Raumschiff eines Rassisten und Mörders namens Al. Währenddessen brach auf dem Planeten ein gigantischer Krieg aus….
Das ist die Geschichte, auf der die drei Alben der New Yorker Band Coheed And Cambria basieren. Nur: Das ist erst der Anfang, und erst noch in aller Kürze. Die Geeks haben George Lucas-like ein ganzes Universum ersonnen, über das Fans im Internet regelrechte Katechismen schreiben. Damit nicht genug: Die Geschichte gibt es auch in Form von ziemlich blutigen Comics, die über die Website der Band bestellt werden können. Und irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft soll die Welttraumsaga sogar verfilmt werden.
Musik ? Ach ja: Musik macht die Band natürlich auch. Travis Stever heisst der Gitarrist in diesem Unit. Er teilt sich die Gitarre und das Gesangsmikro mit Claudio Sanchez. Claudio ist ein Mann mit einer Stimme, die Robert Plant und Geddy Lee vor Neid erblassen lässt. Er kann in der Tat so hoch singen, dass sich die Wiener Sängerknaben schämen müssen. In der Rhythmussektion finden wir zwei vornehme Gentlemen: Joshua Eppard und Mic Todd. Joshua Eppard spielt Schlagzeug und braucht in dieser Eigenschaft Vergleiche mit Keith Moon, Stewart Copeland oder (vor allem) John Bonham nicht zu scheuen. Er ist vielleicht nicht so oft betrunken wie Keith Moon und John Bonham, groovt aber trotzdem genauso rollend.
Jetzt wird es zunehmend schwieriger für mich, denn jetzt muss ich auch noch etwas zur Musik schreiben, die diese sympathischen, wenngleich schrägen Musiker da spielen. Rocken tut die Band, kein Zweifel. Coheed And Cambria aber zu beschreiben ist schwierig. Sie klingen vielleicht wie Rush, At The Drive In und Led Zeppelin durch den Fleischwolf gedreht. Vielleicht aber auch nicht. Das hängt stark vom individuellen Ohr eines jeden Hörers ab. Auf jeden Fall würde ich es als eine Art Mélange aus Progressive Rock, Emo-Core und Classic Rock bezeichnen. Vom Progrock hat die Band sicherlich die Attitüde. Denn Progrocker sind Intellektuelle. Oder Nerds. Je nach Standpunkt. Progrocker sind rockende Paganinis. Ein 4/4 Takt ist für sie, was ein Fiat für einen Ferrarifahrer ist, und ein einzelner Song ohne grosse Geschichte drumherum wie Star Wars ohne Raumschiffe. Progrock ist mit den Worten des englischen Autors Geoff Nicholson, was in den frühen Siebziger Jahren passierte, als gewisse brilliante Instrumentalisten es satt hatten, dreieinhalbminütige Songs über Teenager-Liebe zu spielen. Stattdessenfingen sie an, zehneinhalbminütige Songs über nichts Konkretes zu spielen.
Vom Emo-Core haben Coheed And Cambria die Emotionen, die sie in ihre Songs legen. Eine Emotionalität, die Progbands in der Fokussierung auf den technischen Aspekt der Musik oft vernachlässigen. Andererseits hört man bei der Band aber auch ein punkiges Drum und harte Gitarren, die wiederum vom Hardcore bekannt sind. Auszumachen sind aber auch etliche typische Classic Rock Muster, zum Beispiel die wohlbekannten Riffs und nicht wenige Titel ihrer drei CD’s erinnern denn schon eher an bodenständigen Rock als an durchgefrickelte Prognummern.
Wem soll man die Alben der Band empfehlen ? Hm, selber erkunden der Keyworks, des Universums von Coheed And Cambria ist angezeigt. Macht Euch selber ein Bild, wenn Ihr Euch auf den Trip durch die bandeigenen 27 Solarsysteme aufmacht. Ihr werdet vertrauten Klangebenen begegnen, aber auch unwirtliches Musikgelände überwinden müssen. Eine Geschichte, die vielleicht niemals endet (jedenfalls nicht vom Anbeginn der Zeit mit Platte Eins bis zum guten Apollo auf Platte Drei), entschädigt mehr als reichlich für die eventuell doch manchmal etwas belastenden intellektuellen Momente.
Die Keyworks:
2002 - The Second Stage Turbine Blade (Equal Vision Records)
2003 - In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3 (Columbia/Sony)
2005 - Good Apollo I'm Burning Star IV Volume One: From Fear Through the Eyes of Madness (Columbia/Sony)
www.coheedandcambria.com
Das ist die Geschichte, auf der die drei Alben der New Yorker Band Coheed And Cambria basieren. Nur: Das ist erst der Anfang, und erst noch in aller Kürze. Die Geeks haben George Lucas-like ein ganzes Universum ersonnen, über das Fans im Internet regelrechte Katechismen schreiben. Damit nicht genug: Die Geschichte gibt es auch in Form von ziemlich blutigen Comics, die über die Website der Band bestellt werden können. Und irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft soll die Welttraumsaga sogar verfilmt werden.
Musik ? Ach ja: Musik macht die Band natürlich auch. Travis Stever heisst der Gitarrist in diesem Unit. Er teilt sich die Gitarre und das Gesangsmikro mit Claudio Sanchez. Claudio ist ein Mann mit einer Stimme, die Robert Plant und Geddy Lee vor Neid erblassen lässt. Er kann in der Tat so hoch singen, dass sich die Wiener Sängerknaben schämen müssen. In der Rhythmussektion finden wir zwei vornehme Gentlemen: Joshua Eppard und Mic Todd. Joshua Eppard spielt Schlagzeug und braucht in dieser Eigenschaft Vergleiche mit Keith Moon, Stewart Copeland oder (vor allem) John Bonham nicht zu scheuen. Er ist vielleicht nicht so oft betrunken wie Keith Moon und John Bonham, groovt aber trotzdem genauso rollend.
Jetzt wird es zunehmend schwieriger für mich, denn jetzt muss ich auch noch etwas zur Musik schreiben, die diese sympathischen, wenngleich schrägen Musiker da spielen. Rocken tut die Band, kein Zweifel. Coheed And Cambria aber zu beschreiben ist schwierig. Sie klingen vielleicht wie Rush, At The Drive In und Led Zeppelin durch den Fleischwolf gedreht. Vielleicht aber auch nicht. Das hängt stark vom individuellen Ohr eines jeden Hörers ab. Auf jeden Fall würde ich es als eine Art Mélange aus Progressive Rock, Emo-Core und Classic Rock bezeichnen. Vom Progrock hat die Band sicherlich die Attitüde. Denn Progrocker sind Intellektuelle. Oder Nerds. Je nach Standpunkt. Progrocker sind rockende Paganinis. Ein 4/4 Takt ist für sie, was ein Fiat für einen Ferrarifahrer ist, und ein einzelner Song ohne grosse Geschichte drumherum wie Star Wars ohne Raumschiffe. Progrock ist mit den Worten des englischen Autors Geoff Nicholson, was in den frühen Siebziger Jahren passierte, als gewisse brilliante Instrumentalisten es satt hatten, dreieinhalbminütige Songs über Teenager-Liebe zu spielen. Stattdessenfingen sie an, zehneinhalbminütige Songs über nichts Konkretes zu spielen.
Vom Emo-Core haben Coheed And Cambria die Emotionen, die sie in ihre Songs legen. Eine Emotionalität, die Progbands in der Fokussierung auf den technischen Aspekt der Musik oft vernachlässigen. Andererseits hört man bei der Band aber auch ein punkiges Drum und harte Gitarren, die wiederum vom Hardcore bekannt sind. Auszumachen sind aber auch etliche typische Classic Rock Muster, zum Beispiel die wohlbekannten Riffs und nicht wenige Titel ihrer drei CD’s erinnern denn schon eher an bodenständigen Rock als an durchgefrickelte Prognummern.
Wem soll man die Alben der Band empfehlen ? Hm, selber erkunden der Keyworks, des Universums von Coheed And Cambria ist angezeigt. Macht Euch selber ein Bild, wenn Ihr Euch auf den Trip durch die bandeigenen 27 Solarsysteme aufmacht. Ihr werdet vertrauten Klangebenen begegnen, aber auch unwirtliches Musikgelände überwinden müssen. Eine Geschichte, die vielleicht niemals endet (jedenfalls nicht vom Anbeginn der Zeit mit Platte Eins bis zum guten Apollo auf Platte Drei), entschädigt mehr als reichlich für die eventuell doch manchmal etwas belastenden intellektuellen Momente.
Die Keyworks:
2002 - The Second Stage Turbine Blade (Equal Vision Records)
2003 - In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3 (Columbia/Sony)
2005 - Good Apollo I'm Burning Star IV Volume One: From Fear Through the Eyes of Madness (Columbia/Sony)
www.coheedandcambria.com
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