Wat dem eenen sin Uhl is dem annern sin Nachtigall. Sagt man. Heißt - was mir gefällt, muss dem andern noch lange nicht gefallen. Oder umgekehrt. Oder ganz einfach: Geschmäcker sind verschieden.
So wird auch dieses Minialbum nicht bei jedermann auf offene Ohren stoßen. Zu langatmig, empfindet vielleicht der eine. Anleihen und geklaut bei Floyd, merken möglicherweise die anderen an. Aber, wie gesagt, Wat dem eenen sin Uhl is dem annern sin Nachtigall, und mir gefällts. Warum dem so ist - wir werden sehen.
ELDER, das ist eine in Massachusetts, USA, beheimatete Band, bestehend aus den vier Mitgliedern Nick DiSalvo – vocals, guitar, Jack Donovan – bass, Mike Risberg – guitar, keyboards und Georg Edert – drums. Ihr erstes Album (Queen Elephantine) veröffentlichten sie im Jahr 2006, bis zum Erscheinen der hier vorgestellten Mini-LP, neudeutsch auch gerne "EP" genannt, folgten weitere acht Alben. Nun aber...
ELDER - The Gold And Silver Sessions | USA 2019 | Psychedelic
Während bislang auf allen Veröffentlichungen der Band auch Gesang vertreten ist, handelt es sich hier um ein reines Instrumentalalbum. Entstanden ist dies im Jahr 2018 während einer Jamsession in Berlin Weißensee. Aufgenommen wurde das Minialbum im Big Snuff-Tonstudio des ehemaligen Samsara Blues Experiment-Bassisten Richard Behrens.
Was treibt nun eine in den USA ansässige Band nach Good Old Germany, um dort ein Album mit gerade einmal drei Tracks aufzunehmen? Nun, hier mag es vor allem zwei Gründe geben: Nick DiSalvo hat seinen Wohnort nach Berlin verlegt, und die Band ist nicht explizit für diese Jamsession angereist - vielmehr wurde das Album während einer kleinen Tourpause "mal so eben" eingespielt.
Dass DiSalvo seinen Wohnsitz nach Berlin verlegt hat, ist womöglich seiner Affinität zu der ein oder anderen "typisch deutschen" Musikrichtung zuzuschreiben. So finden sich vor allem Anleihen am Krautrock, aber auch an deutschen Elektonikern wie KRAFTWERK, NEU oder CAN. Dies ist bereits dem Titelsong Illusory Motion anzuhören, zumindest, was den elektronischen Part betrifft. Gedehnt und psychedelisch schlängelt sich der Opener fast 7 1/2 Minuten durch die Boxen, Schicht für Schicht wechselt die Stimmung, es bleibt schleppend-groovig, bis es zum Ende des Songs eine saftige Elder-typische Gitarrensalve heftig krachen lässt.
Den Track Im Morgengrauen hat Nick DiSalvo im Alleingang komponiert und arrangiert sowie alle Instrumente selber gespielt. Der proggig angehauchte Fünfminüter stellt einen perfekten Übergang zu dem Song her, der für mich das Highligt des Albums präsentiert.
Sphärisch startet Weißensee und schraubt sich gemächlich in kosmische Gefilde. Ein Song, prädistiniert für eine ausgiebige, 18-minütige Jamsession. Die Gitarristen spielen sich die Bälle zu, der Synthie legt einen wabernden Teppich über den Song, der durch den Drummer unerschütterlich vorangetrieben wird. Im zweiten Drittel kommen die Freunde saftiger Grooves voll auf ihre Kosten, während der brachiale Schlussakt zunächst durch verhaltene Orgelklänge eingeleutet wird. Dann aber geht die Post ab, Luftgitarrenspieler haben die Chance, sich bestens auszutoben. Gleichwohl können die letzten Minuten von Weißensee diejenigen auf ELDER neugierig machen, die die härteren Scheiben der Band antesten möchten.
"The Gold And Silver Sessions" ist ein vor Spielfreude strotzendes, experimentelles Album, welches den Fans die Wartezeit bis zu ihrem neuen Werk wunderbar verkürzt. Dem Vernehmen nach arbeitet die Band bereits seit dem September im Studio an ihrem neuen Album. Vielleicht schafft es dieses Album noch, unter dem Weihnachtsbaum entdeckt zu werden.
Die Songs
01. Illusory Motion (9:53)
02. Im Morgengrauen (5:24)
03. Weißensee (18:33)
So wird auch dieses Minialbum nicht bei jedermann auf offene Ohren stoßen. Zu langatmig, empfindet vielleicht der eine. Anleihen und geklaut bei Floyd, merken möglicherweise die anderen an. Aber, wie gesagt, Wat dem eenen sin Uhl is dem annern sin Nachtigall, und mir gefällts. Warum dem so ist - wir werden sehen.
ELDER, das ist eine in Massachusetts, USA, beheimatete Band, bestehend aus den vier Mitgliedern Nick DiSalvo – vocals, guitar, Jack Donovan – bass, Mike Risberg – guitar, keyboards und Georg Edert – drums. Ihr erstes Album (Queen Elephantine) veröffentlichten sie im Jahr 2006, bis zum Erscheinen der hier vorgestellten Mini-LP, neudeutsch auch gerne "EP" genannt, folgten weitere acht Alben. Nun aber...
ELDER - The Gold And Silver Sessions | USA 2019 | Psychedelic

Was treibt nun eine in den USA ansässige Band nach Good Old Germany, um dort ein Album mit gerade einmal drei Tracks aufzunehmen? Nun, hier mag es vor allem zwei Gründe geben: Nick DiSalvo hat seinen Wohnort nach Berlin verlegt, und die Band ist nicht explizit für diese Jamsession angereist - vielmehr wurde das Album während einer kleinen Tourpause "mal so eben" eingespielt.
Dass DiSalvo seinen Wohnsitz nach Berlin verlegt hat, ist womöglich seiner Affinität zu der ein oder anderen "typisch deutschen" Musikrichtung zuzuschreiben. So finden sich vor allem Anleihen am Krautrock, aber auch an deutschen Elektonikern wie KRAFTWERK, NEU oder CAN. Dies ist bereits dem Titelsong Illusory Motion anzuhören, zumindest, was den elektronischen Part betrifft. Gedehnt und psychedelisch schlängelt sich der Opener fast 7 1/2 Minuten durch die Boxen, Schicht für Schicht wechselt die Stimmung, es bleibt schleppend-groovig, bis es zum Ende des Songs eine saftige Elder-typische Gitarrensalve heftig krachen lässt.
Den Track Im Morgengrauen hat Nick DiSalvo im Alleingang komponiert und arrangiert sowie alle Instrumente selber gespielt. Der proggig angehauchte Fünfminüter stellt einen perfekten Übergang zu dem Song her, der für mich das Highligt des Albums präsentiert.
Sphärisch startet Weißensee und schraubt sich gemächlich in kosmische Gefilde. Ein Song, prädistiniert für eine ausgiebige, 18-minütige Jamsession. Die Gitarristen spielen sich die Bälle zu, der Synthie legt einen wabernden Teppich über den Song, der durch den Drummer unerschütterlich vorangetrieben wird. Im zweiten Drittel kommen die Freunde saftiger Grooves voll auf ihre Kosten, während der brachiale Schlussakt zunächst durch verhaltene Orgelklänge eingeleutet wird. Dann aber geht die Post ab, Luftgitarrenspieler haben die Chance, sich bestens auszutoben. Gleichwohl können die letzten Minuten von Weißensee diejenigen auf ELDER neugierig machen, die die härteren Scheiben der Band antesten möchten.
"The Gold And Silver Sessions" ist ein vor Spielfreude strotzendes, experimentelles Album, welches den Fans die Wartezeit bis zu ihrem neuen Werk wunderbar verkürzt. Dem Vernehmen nach arbeitet die Band bereits seit dem September im Studio an ihrem neuen Album. Vielleicht schafft es dieses Album noch, unter dem Weihnachtsbaum entdeckt zu werden.
Die Songs
01. Illusory Motion (9:53)
02. Im Morgengrauen (5:24)
03. Weißensee (18:33)