RAINBOW - DIFFICULT TO CURE (1981)
Tracklist:
1. I Surrender 4:01
2. Spotlight Kid 4:54
3. No Release 5:33
4. Magic 4:07
5. Vielleicht das nachster Mal (Maybe next time) – Instrumental 3:17
6. Can't happen here 4:57
7. Freedom Fighter 4:21
8. Midtown Tunnel Vision 4:31
9. Difficult To Cure (Beethovens Ninth) – Instrumental 5:57
VÖ: 03. Februar 1981
Label: Polydor
An sein erstes (Rock-)Konzert erinnert sich bestimmt jeder. Ich auf jeden Fall. Es war der 11.11.1982 und in der Grugahalle in Essen spielten Rainbow.
Meine erste Begegnung mit der Band war allerdings eher von vornehmer Zurückhaltung geprägt. Zu meinem 14ten Geburtstag beschenkte mich meine Schwester mit dem 78er Album „Long live Rock’n’Roll“. Dieses hatte sie bei ALDI (ja so etwas gab es damals mal bei denen zu kaufen) erworben und glaubte mir damit eine Freude zu machen. Ich hatte bis dato allerdings noch nie etwas von der Band gehört und auch die ersten Hörproben am Abend ließen mich etwas ratlos zurück. Erst ein bis zwei Jahre später, ich glaube zwischenzeitlich hatte ich auch den ersten Kontakt zu Deep Purple gehabt, nahm ich mir die LP erneut vor und war danach absolut begeistert von der überaus starken Platte (wohl ein typischer Reifeprozess).
Aber zurück zu 1982: Führerschein und erstes Auto waren da, also machten wir uns zu viert von Meinerzhagen auf nach Essen. Die Stimmung war sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt bestens – Ritchie und seine Jungs waren in Top-Form und hatten ordentlich einen rausgehauen. Musik in dieser Lautstärke waren wir noch nicht gewohnt. Kurzum: wir hatten eine Menge Spaß. Allerdings kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern welche Stücke sie an diesem Abend spielten, es werden aber einige von dem damals aktuellen Album „Straight between the eyes“ sowie vom Vorgänger „Difficult to cure“ gewesen sein.
Und genau dieses „Difficult to cure“ habe ich jetzt wiederentdeckt. Mein Schulfreund war damals großer Fan von Rainbow und rannte direkt bei Erscheinen der LP in unseren heimischen Plattenladen. Kurze Zeit später landete die Platte dann natürlich bei mir, zwecks Überspielung auf Compact Cassette. Diese habe ich allerdings schon ewig nicht mehr in den Händen gehabt, geschweige denn abgespielt. Schon damals hatte mich das ungewöhnliche, von Hipgnosis entworfene, Cover fasziniert. Dieses fiel mir dann Anfang des Jahres beim Besuch eines Plattenladens in Berlin wieder ins Auge. Ich war da schon versucht die LP zu erwerben, allerdings war der Zustand nicht berauschend (ok, sie sollte auch nur 4 Euro kosten) und ich vertagte die Entscheidung. Aber irgendwie wurde ich das Gefühl, das schwierig zu beschreiben ist (wahrscheinlich weil mit der damaligen Zeit sehr positive Erinnerungen verknüpft sind), nicht los, dass ich die Platte unbedingt haben will. Also stöberte ich vor einigen Monaten bei Recordsale.de und da hatten sie „Difficult to cure“ sowohl in gebrauchtem Zustand als auch für recht akzeptable 16,99 Euro als Nachpressung im Neuzustand. Rein in den Warenkorb und ein paar Tage später war die Scheibe bei mir und wurde sehr bald aufgelegt. Und ja, viele Erinnerungen an 1981 wurden wachgerufen.
Mit diesem, seinem insgesamt fünften Album, wollte Blackmore nach eigenem Bekunden auch einmal in die Charts wie Foreigner und Konsorten, was ihm mit dem Eröffnungstrack „I surrender“ (geschrieben von Russ Ballard) auch eindrucksvoll gelang: Platz 3 in den UK-Charts und damit die erfolgreichste Single der Band. Das gesamte Album kann durchaus zu einem Highlight im Bereich des „Melodic Rock“ gezählt werden, vereinte es doch gekonnt die Anleihen an den Mainstream mit dem unverwechselbaren Gitarrenspiel von Meister Blackmore. Bestes Beispiel hierfür ist sicherlich „Spotlight kid“.
Spotlight kid
Seinen Sinn für Humor hatte Ritchie auch nicht verloren, das letzte Stück auf der ersten Seite, ein Instrumental, bekam den (falschen) deutschen Titel „Vielleicht das nachster Zeit“ („Maybe next time“) und in das Titelstück (ebenfalls ein Instrumental) integrierte er gekonnt Versatzstücke aus Beethovens Neunter.
Difficult to cure
Wenn auch einige weiteren Stücke verdammt viel am Mainstream-Hard-Rock der damaligen Zeit schnuppern, finde ich das Album weitaus gelungener als die meisten Stücke der AOR-Vertreter aus den USA. So vereint „Can’t happen here“ aus meiner Sicht viele gute Parts aus den Anfangstagen und zitiert auch aus dem Fundus von Deep Purple. Natürlich kann man die Songs nicht mit den Klassikern der ersten drei Alben vergleichen, viele Fans der ersten Stunde wandten sich auch mit Schrecken ab, aber insgesamt ist „Difficult...“ aus meiner Sicht ein durchaus hörenswertes Album geworden und auf jeden Fall auch geblieben. Seit dem Kauf drehte es sich daher auch schon einige Male auf meinem Plattenteller.
Can't happen here
Rainbow spielten das Album in dieser Besetzung ein:
Ritchie Blackmore - guitar
Don Airey - keyboards
Roger Glover - bass, producer
Bob Rondinelli - drums
Joe Lynn Turner - lead and backup vocals
I surrender