
Hätte ich mir so ein Buch, mit so einem Titel und Schutzumschlag je gekauft? Ganz gewiss nicht! Da scheint der Kitsch schon aus jeder Seite hervorzuquellen. "Ein unvergänglicher Sommer" - kann nicht gut gehen, muss Kitsch sein!
Von Isabell Allende habe ich lange nichts gelesen und hätte, da ich viele ungelesene Bücher habe, mir diese Buch auch nie gekauft. Der Weihnachtsmann brachte es.
Der Klappentext des Buches:
"Ein Schneesturm in Brooklyn, und den Auffahrunfall tut Richard als belanglose Episode ab. Aber kaum ist der eigenbrötlerische Professor zuhause, steht die Fahrerin des anderen Autos vor der Tür. Evelyn ist völlig aufgelöst: In ihrem Kofferraum liegt eine Leiche. Zur Polizei kann sie nicht, denn das scheue guatemaltekische Kindermädchen ist illegal im Land. Richard wendet sich Hilfe suchend an Lucía, seine draufgängerische chilenische Untermieterin, die ebenfalls an der Uni tätig ist. Lucía drängt zu einer beherzten Aktion: Die Leiche muss verschwinden. Hals über Kopf machen sie sich auf den Weg in die nördlichen Wälder, auf eine Reise, die die drei zutiefst verändern wird. Und am Rande dieses Abenteuers entsteht etwas zwischen Richard und Lucía, von dem sie beide längst nicht mehr zu träumen gewagt hatten.
»Nicht die Schwerkraft hält unser Universum im Gleichgewicht, sondern die Liebe.« Isabel Allende erzählt uns eine Geschichte, wie nur sie es kann, beseelt, humorvoll und lebensklug. Eine Geschichte von Flucht, Verlust und spätem Neuanfang. Und davon, wie viel wir Menschen erleiden können, ohne unsere Hoffnung zu verlieren."
Nun, zur billigen Nummer wird die Story nicht. Ich war doch sehr überrascht, wie gut geschrieben das Buch ist und vor allem wie aktuell es ist. Die Thematik ist Amerika – Nord und Süd, Mittelamerika, Flucht, Vertreibung; der Bogen spannt sich vom Bürgerkrieg in Guatemala (1960 – 1996: 200.000 ermordete Indios, 50.000 Verschwundene, 1,5 Millionen Vertriebene im eigenen Land) dem Chile Salvadore Allendes 1973 bis heute; generell betrifft sie alle lateinamerikanischen Länder, die ich nach dem Lesen des Buches eigentlich als verloren betrachte. Die aktuelle Entwicklung, z.B. in Brasilien: „Ich bin für Folter, so wie die Bevölkerung auch.“ (so Brasiliens gewählter Präsident Bolsonaro), lässt auf nichts Gutes hoffen. Eigentlich ist dies alles nicht zu glauben, aber doch Realität. Eine Realität, die zum Glück weit weg ist? Vielleicht.
Ich kann dieses Buch jedenfalls empfehlen. Aktuell ist es nur als Hardcover erhältlich, da neu, aber irgendwann gibt es das Buch auch als Paperback.
radiot grüßt!
