TANGERINE DREAM - PHAEDRA
1. Phaedra 16:45
2. Mysterious Semblance at the Strand of Nightmares 10:35
3. Movements of a Visionary 7:55
4. Sequent 'C' 2:17
Gesamtlaufzeit 37:32
Edgar Froese - Mellotron, Bass, Synthesizer, Orgel
Christoph Franke - Synthesizer, Orgel
Peter Baumann - Orgel, E-Piano, Synthesizer, Flöte
Auch heute möchte ich wieder ein Album vorstellen, das für mich ein Initialschlüssel für meine weitere musikalischen Vorlieben wurde und auch hier gibt es eine nette Geschichte dazu:
Es muss 1975 gewesen sein, da machte mein drei Jahre älterer Bruder eine Fete bei uns im Keller. Allerdings hatte er seine Anlage nicht gleich danach abgebaut. Nun muss man wissen, das zwischen uns nicht unbedingt geschwisterliche Liebe vorherrschte, ich also fast nie in den Genuss seiner Platten kam, er sich aber (da älter und damit stärker) sich einfach bei mir bediente. Nun denn, ich war Schüler, er inzwischen Azubi, daher hatte ich etwa drei Stunden Zeit, mich im Keller mit seiner Anlage (Tonband, Dualplattenspieler und zwei Boxen) und den dort stehenden Platten zu vergnügen. Also ran an den Speck
Es gab drei Platten, deren Cover quasi wie für mich gemacht waren (funktioniert auch heute noch) und der Bandname war mir auch nicht mehr unbekannt dank Rocklexikon
TANGERINE DREAM
was es zusätzlich spannend machte, es war eine deutsche Gruppe sie basierte nicht auf die klassische Rockbesetzung, sondern es gab Synthesizer und andere Tasteninstrumente satt und das Label hieß VIRGIN!
Also zuerst Phaedra aufgelegt und ich auf einem Stuhl mitten zwischen den Boxen. Danach folgten dann auch gleich noch Rubycon und Ricochet.
Tja, das war es, die klassische Rockbesetzung konnte mich erstmal, was die Herren Froese, Baumann, Franke aus den Synthie-Schrankwänden und anderen elektronischen Tasteninstrumenten zauberten war für mich viel spannender. und auch heute noch empfinde ich die elektronische Klanggestaltung insgesamt spannender als Gitarre, Bass, Schlagzeug und Sänger.
Mit PHAEDRA und den Folgealben begründeten sie die sogenannte "Berliner Schule" der elektronischen Musik (zusammen mit Klaus Schulze und anderen). Heute spricht die Band selbst von den VIRGIN-Years (dazu zählen noch ein paar weitere Alben). Und für die TD-Fans ist das Trio Froese/Franke/Baumann die klassische Besetzung.
Im Gegensatz zu den doch sehr krautigen Vorgängern (Electronic Meditation/Alpha Centauri/Atem/Zeit) gibt es hier kaum noch konventionelle Instrumente und freiförmiges Musizieren zu hören, sondern diverse Synthesizer, Orgeln, Mellotrone und Sequenzer bestimmen die Musik. Typisch für diese Musik ist der langsame Aufbau der Stücke, die oft über eine LP-Seite gingen und der Einsatz des Sequenzers als rhythmusgebende Stimme.
PHAEDRA ist dabei für mich gerade wegen der Abwesenheit von Schlagzeug, Gitarre (die z.b. bei Ricochet auftauchen) die spannendste Aufnahme in diesem Dreigespann. Wie sich gleich im Titeltrack aus freien Klängen langsam die wie in Watte verpackte Sequenzerspur hervorhebt und sich dann das Mellotron mit seinen Chorstimmen darüber erhebt, verfehlte zumindest bei mir nicht seine Wirkung. Damals war das ziemlich neu, auch wenn es schon frühere Aufnahmen mit elektronischer Musik gab. Ähnlich aufgebaut, aber stimmungsmäßig weniger melancholisch ist "Movements of a Visionary". Auch hier wieder freie Klangformen, aus dem sich erst langsam der Rhythmus per Sequenzer herausschält. Darüber diesmal aber auch schöne perlende Pianotöne und Orgelwogen. Das abschließende "Sequent C" ist ein Flötensole von Baumann, natürlich elektronisch verfremdet, während "Mysterious Semblance at the Strand of Nightmares" noch am ehesten an die freiformatigen Aufnahmen früherer Alben erinnert.
hier das ganze Album zum hören.
Die beiden Nachfolger klingen ähnlich, allerdings setzte Franke bei der Liveaufnahme "Ricochet" auch elektronisches Percussion ein, was mich persönlich etwas von der "reinen" Form ablenkt und stört. "Songorientierter" wurden sie auf "STRATOSFEAR", aber dieses Album ist für mich eine eigene Besprechung wert, ist es doch in meiner TopTen der E-Musik ganz weit vorne.
Zusammenfassend gilt zumindest für mich - diese TD-Phase bis einschließlich der Liveaufnahme ENCORE gehört zur besten Zeit von Tangerine Dream und sollte von Interessenten elektronischer Musik zumindest angetestet werden.
trurl

1. Phaedra 16:45
2. Mysterious Semblance at the Strand of Nightmares 10:35
3. Movements of a Visionary 7:55
4. Sequent 'C' 2:17
Gesamtlaufzeit 37:32
Edgar Froese - Mellotron, Bass, Synthesizer, Orgel
Christoph Franke - Synthesizer, Orgel
Peter Baumann - Orgel, E-Piano, Synthesizer, Flöte
Auch heute möchte ich wieder ein Album vorstellen, das für mich ein Initialschlüssel für meine weitere musikalischen Vorlieben wurde und auch hier gibt es eine nette Geschichte dazu:
Es muss 1975 gewesen sein, da machte mein drei Jahre älterer Bruder eine Fete bei uns im Keller. Allerdings hatte er seine Anlage nicht gleich danach abgebaut. Nun muss man wissen, das zwischen uns nicht unbedingt geschwisterliche Liebe vorherrschte, ich also fast nie in den Genuss seiner Platten kam, er sich aber (da älter und damit stärker) sich einfach bei mir bediente. Nun denn, ich war Schüler, er inzwischen Azubi, daher hatte ich etwa drei Stunden Zeit, mich im Keller mit seiner Anlage (Tonband, Dualplattenspieler und zwei Boxen) und den dort stehenden Platten zu vergnügen. Also ran an den Speck

Es gab drei Platten, deren Cover quasi wie für mich gemacht waren (funktioniert auch heute noch) und der Bandname war mir auch nicht mehr unbekannt dank Rocklexikon
TANGERINE DREAM
was es zusätzlich spannend machte, es war eine deutsche Gruppe sie basierte nicht auf die klassische Rockbesetzung, sondern es gab Synthesizer und andere Tasteninstrumente satt und das Label hieß VIRGIN!
Also zuerst Phaedra aufgelegt und ich auf einem Stuhl mitten zwischen den Boxen. Danach folgten dann auch gleich noch Rubycon und Ricochet.
Tja, das war es, die klassische Rockbesetzung konnte mich erstmal, was die Herren Froese, Baumann, Franke aus den Synthie-Schrankwänden und anderen elektronischen Tasteninstrumenten zauberten war für mich viel spannender. und auch heute noch empfinde ich die elektronische Klanggestaltung insgesamt spannender als Gitarre, Bass, Schlagzeug und Sänger.
Mit PHAEDRA und den Folgealben begründeten sie die sogenannte "Berliner Schule" der elektronischen Musik (zusammen mit Klaus Schulze und anderen). Heute spricht die Band selbst von den VIRGIN-Years (dazu zählen noch ein paar weitere Alben). Und für die TD-Fans ist das Trio Froese/Franke/Baumann die klassische Besetzung.
Im Gegensatz zu den doch sehr krautigen Vorgängern (Electronic Meditation/Alpha Centauri/Atem/Zeit) gibt es hier kaum noch konventionelle Instrumente und freiförmiges Musizieren zu hören, sondern diverse Synthesizer, Orgeln, Mellotrone und Sequenzer bestimmen die Musik. Typisch für diese Musik ist der langsame Aufbau der Stücke, die oft über eine LP-Seite gingen und der Einsatz des Sequenzers als rhythmusgebende Stimme.
PHAEDRA ist dabei für mich gerade wegen der Abwesenheit von Schlagzeug, Gitarre (die z.b. bei Ricochet auftauchen) die spannendste Aufnahme in diesem Dreigespann. Wie sich gleich im Titeltrack aus freien Klängen langsam die wie in Watte verpackte Sequenzerspur hervorhebt und sich dann das Mellotron mit seinen Chorstimmen darüber erhebt, verfehlte zumindest bei mir nicht seine Wirkung. Damals war das ziemlich neu, auch wenn es schon frühere Aufnahmen mit elektronischer Musik gab. Ähnlich aufgebaut, aber stimmungsmäßig weniger melancholisch ist "Movements of a Visionary". Auch hier wieder freie Klangformen, aus dem sich erst langsam der Rhythmus per Sequenzer herausschält. Darüber diesmal aber auch schöne perlende Pianotöne und Orgelwogen. Das abschließende "Sequent C" ist ein Flötensole von Baumann, natürlich elektronisch verfremdet, während "Mysterious Semblance at the Strand of Nightmares" noch am ehesten an die freiformatigen Aufnahmen früherer Alben erinnert.
hier das ganze Album zum hören.
Die beiden Nachfolger klingen ähnlich, allerdings setzte Franke bei der Liveaufnahme "Ricochet" auch elektronisches Percussion ein, was mich persönlich etwas von der "reinen" Form ablenkt und stört. "Songorientierter" wurden sie auf "STRATOSFEAR", aber dieses Album ist für mich eine eigene Besprechung wert, ist es doch in meiner TopTen der E-Musik ganz weit vorne.
Zusammenfassend gilt zumindest für mich - diese TD-Phase bis einschließlich der Liveaufnahme ENCORE gehört zur besten Zeit von Tangerine Dream und sollte von Interessenten elektronischer Musik zumindest angetestet werden.
trurl