DeWolff - Orchards/Lupine
Genre: Psychrock / Progrock / Bluesrock
Jahr: 2010 / Land: Niederlande
Dividiere ich 50 - das ist das etwaige Gesamtalter der drei Kapellenmitglieder beim Erscheinen dieses Albums im Jahr 2010 - durch 3, kommt eine Zahl von ungefähr 16,75 heraus. Seien wir nicht so pingelig und gestehen jedem der drei Wölffe ein Alter von ca. 17 Jahren zu. Da tut sich mir doch die Frage auf: Jungs, an welchen Pilzen habt ihr geknabbert, was hat man euch in die Schultüten getan oder welche Muttermilch habt ihr eingesaugt, solch ein Album in die Welt zu schicken?
Mit einer an Frechheit grenzender Coolness wird hier ein Psych-/ Rock-/ Prog-/ Bluesrockalbum präsentiert, wie es altgestandene Endfuffziger nicht wesentlich besser hätten machen können. Wie in den Spätsechzigern, Anfangsiebzigern stehen geblieben, wird hier nach ganz alter Tradition aufgespielt.
Aber, ...zurück auf Start und damit zum Album.
DeWolff - das sind die Brüder Pablo und Luka van de Poel sowie Robin Piso. Mit "Orchards/Lupine" präsentiert diese blutjunge Band ihr zweites Album. Bereits das wunderschöne, liebevoll gestaltete Artwork der Verpackung lässt vermuten, auf welche Musik sich der Hörer freuen darf. In bester alter Tradition ziert die Vorder- und Rückseite des Digipacks jeweils eine psychedelisch angehauchte Grafik im typischen sechziger Stil, gehalten in schwarzen und lila Farbtönen. Ist die Verpackung beidseitig aufgeklappt, kann die CD entnommen und den Weg in den Player finden.
Bereits die ersten mellotronen Töne des Openers "Diamonds" lassen aufhorchen: Allerfeinster Retrosound, hammondgeschwängert und mit sphärischem Gesang unterlegt. Ein Appetizer, wie er besser nicht hätte gewählt werden können. Und der Appetitanreger hält sein Versprechen, weiter geht der Soundreigen mit "Evil and the Midnight Sun" - Deep Purple - Orgeln lassen grüßen, und herrlich kracht die fuzzmalträtierte Gitarre immer wieder in den Song hinein. Vermeintlich ein wenig Ruhe verspricht der Beginn Track 3, "Everything Everywhere" - aber keine Angst, bevor hier psychedelisch eingelullt wird, holen auch schon wieder leichte Orgeleskapaden aus der gerade beginnnden Trance.
Mit "Who Are You or the Magnificence of Loving a Million Strangers" wird zwar der längste Titel der CD, aber gleichzeitig auch der kürzeste Track präsentiert. Völlig abgehoben kommt hier der Falsettgesang daher, schwebt über den Drums und Wah-Wah-Gitarrenriffs und ist gerade dann, wenn man noch ein wenig zuhören möchte, abrupt zuende. Um orientalisch anmutenden Klängen auf der nächsten Nummer, "Love in CMinor", Platz zu machen. Auch hier dominiert wieder die grollende Orgel und die verzerrte Gitarre, beides wunderbar in die Länge gezogen und von den treibenden Drums begleitet.
Moody Blues könnten bei dem folgenden Track Pate gestanden haben - "Higher Than The Sun" beginnt mit melancholisch getragenem, flötenimitierenden Orgelsound und gezupfter Gitarre, bevor der leicht entrückte Gesang einsetzt und einen schönen, ruhigen und leicht verträumten Song begleitet.
Das vollständige Album wirkt wie aus einem Guss - keine Durchhänger, keine Lückenfüller. Und wenngleich in der Tat kein schlechtes Stück enthalten ist, sticht für mich doch "The Pistol" hervor: Auf diesem fast 10-Minüter könnte man sich fast in Liveatmosphäre versetzt fühlen - nach anfänglich geordneten ca. drei Minuten wird gejammt und scheinbar improvisiert, dass sich die Balken biegen. Hier fliegen die Hammonds und Gitarren durch die Gegend, hier scheppern die Drums, alles konkurriert miteinander und peitscht sich gegenseitig nach vorne, und bevor alles in Unordnung versinkt, ist das Thema des Songs wieder aufgegriffen. Kein schlechter Gedanke, mitten im Pulk entrückter Fans diese Band einmal live zu erleben und diesen Song am Ende eines ausgiebigen Konzertes, gedehnt auf 15 - 20 Minuten, präsentiert zu bekommen.
Wem kann ein solches Album nun empfohlen werden? Deep Purple und Moody Blues wurden schon genannt. Nicht enttäuscht werden auch Pink Floyd - oder Led Zeppelin Hörer. Und diese Vergleiche sollen keineswegs eine Andeutung auf etwaige Abkupfereien, sondern vielmehr ein Qualitätssiegel sein. DeWolff hat vielleicht von den Genannten jeweils ein bisschen. Liefert aber dennoch ein völlig eigenständiges, rundherum gelungenes Album ab.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Jon Lord nach einem Konzert der Truppe sagen würde: "Ich habe die Zukunft des Rock'n Roll gesehen. Sie heißt "DeWolff"".
Die Songs
1. Diamonds 6:08
2. Evil and the midnight sun 3:00
3. Everything everywhere 7:19
4. Who are you or the magnifience of loving a million strangers 2:49
5. Love in C Minor 5:02
6. Higher than the sun 4:06
7. Pick your bones out of the water 3:17
8. Seashell woman 4:56
9. Fever 4:10
10. The pistol 9:45
11. Poison 4:25
Die Kapelle
Robin Piso: Hammond, Mellotron, Bass, Piano, Background Vocals
Luka van de Poel: Drums, Bongos, Banjo, Backing Vocals
Pablo van de Poel: Acoustic Guitar, E-Guitar, Bass, Harp, Mellotron, Vocals
Im Web
http://dewolffband.com/
http://dewolff.nu/
Live im Steinbruch Duisburg / 2010
Beispielsongs
Diamonds
Evil And The Midnight Sun
The Pistol
Genre: Psychrock / Progrock / Bluesrock
Jahr: 2010 / Land: Niederlande
Dividiere ich 50 - das ist das etwaige Gesamtalter der drei Kapellenmitglieder beim Erscheinen dieses Albums im Jahr 2010 - durch 3, kommt eine Zahl von ungefähr 16,75 heraus. Seien wir nicht so pingelig und gestehen jedem der drei Wölffe ein Alter von ca. 17 Jahren zu. Da tut sich mir doch die Frage auf: Jungs, an welchen Pilzen habt ihr geknabbert, was hat man euch in die Schultüten getan oder welche Muttermilch habt ihr eingesaugt, solch ein Album in die Welt zu schicken?
Mit einer an Frechheit grenzender Coolness wird hier ein Psych-/ Rock-/ Prog-/ Bluesrockalbum präsentiert, wie es altgestandene Endfuffziger nicht wesentlich besser hätten machen können. Wie in den Spätsechzigern, Anfangsiebzigern stehen geblieben, wird hier nach ganz alter Tradition aufgespielt.
Aber, ...zurück auf Start und damit zum Album.
DeWolff - das sind die Brüder Pablo und Luka van de Poel sowie Robin Piso. Mit "Orchards/Lupine" präsentiert diese blutjunge Band ihr zweites Album. Bereits das wunderschöne, liebevoll gestaltete Artwork der Verpackung lässt vermuten, auf welche Musik sich der Hörer freuen darf. In bester alter Tradition ziert die Vorder- und Rückseite des Digipacks jeweils eine psychedelisch angehauchte Grafik im typischen sechziger Stil, gehalten in schwarzen und lila Farbtönen. Ist die Verpackung beidseitig aufgeklappt, kann die CD entnommen und den Weg in den Player finden.
Bereits die ersten mellotronen Töne des Openers "Diamonds" lassen aufhorchen: Allerfeinster Retrosound, hammondgeschwängert und mit sphärischem Gesang unterlegt. Ein Appetizer, wie er besser nicht hätte gewählt werden können. Und der Appetitanreger hält sein Versprechen, weiter geht der Soundreigen mit "Evil and the Midnight Sun" - Deep Purple - Orgeln lassen grüßen, und herrlich kracht die fuzzmalträtierte Gitarre immer wieder in den Song hinein. Vermeintlich ein wenig Ruhe verspricht der Beginn Track 3, "Everything Everywhere" - aber keine Angst, bevor hier psychedelisch eingelullt wird, holen auch schon wieder leichte Orgeleskapaden aus der gerade beginnnden Trance.
Mit "Who Are You or the Magnificence of Loving a Million Strangers" wird zwar der längste Titel der CD, aber gleichzeitig auch der kürzeste Track präsentiert. Völlig abgehoben kommt hier der Falsettgesang daher, schwebt über den Drums und Wah-Wah-Gitarrenriffs und ist gerade dann, wenn man noch ein wenig zuhören möchte, abrupt zuende. Um orientalisch anmutenden Klängen auf der nächsten Nummer, "Love in CMinor", Platz zu machen. Auch hier dominiert wieder die grollende Orgel und die verzerrte Gitarre, beides wunderbar in die Länge gezogen und von den treibenden Drums begleitet.
Moody Blues könnten bei dem folgenden Track Pate gestanden haben - "Higher Than The Sun" beginnt mit melancholisch getragenem, flötenimitierenden Orgelsound und gezupfter Gitarre, bevor der leicht entrückte Gesang einsetzt und einen schönen, ruhigen und leicht verträumten Song begleitet.
Das vollständige Album wirkt wie aus einem Guss - keine Durchhänger, keine Lückenfüller. Und wenngleich in der Tat kein schlechtes Stück enthalten ist, sticht für mich doch "The Pistol" hervor: Auf diesem fast 10-Minüter könnte man sich fast in Liveatmosphäre versetzt fühlen - nach anfänglich geordneten ca. drei Minuten wird gejammt und scheinbar improvisiert, dass sich die Balken biegen. Hier fliegen die Hammonds und Gitarren durch die Gegend, hier scheppern die Drums, alles konkurriert miteinander und peitscht sich gegenseitig nach vorne, und bevor alles in Unordnung versinkt, ist das Thema des Songs wieder aufgegriffen. Kein schlechter Gedanke, mitten im Pulk entrückter Fans diese Band einmal live zu erleben und diesen Song am Ende eines ausgiebigen Konzertes, gedehnt auf 15 - 20 Minuten, präsentiert zu bekommen.
Wem kann ein solches Album nun empfohlen werden? Deep Purple und Moody Blues wurden schon genannt. Nicht enttäuscht werden auch Pink Floyd - oder Led Zeppelin Hörer. Und diese Vergleiche sollen keineswegs eine Andeutung auf etwaige Abkupfereien, sondern vielmehr ein Qualitätssiegel sein. DeWolff hat vielleicht von den Genannten jeweils ein bisschen. Liefert aber dennoch ein völlig eigenständiges, rundherum gelungenes Album ab.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Jon Lord nach einem Konzert der Truppe sagen würde: "Ich habe die Zukunft des Rock'n Roll gesehen. Sie heißt "DeWolff"".
Die Songs
1. Diamonds 6:08
2. Evil and the midnight sun 3:00
3. Everything everywhere 7:19
4. Who are you or the magnifience of loving a million strangers 2:49
5. Love in C Minor 5:02
6. Higher than the sun 4:06
7. Pick your bones out of the water 3:17
8. Seashell woman 4:56
9. Fever 4:10
10. The pistol 9:45
11. Poison 4:25
Die Kapelle
Robin Piso: Hammond, Mellotron, Bass, Piano, Background Vocals
Luka van de Poel: Drums, Bongos, Banjo, Backing Vocals
Pablo van de Poel: Acoustic Guitar, E-Guitar, Bass, Harp, Mellotron, Vocals
Im Web
http://dewolffband.com/
http://dewolff.nu/
Live im Steinbruch Duisburg / 2010
Beispielsongs
Diamonds
Evil And The Midnight Sun
The Pistol