Nur gut ein halbes Jahr nach dem Erscheinen ihres Debutalbums begaben sich die phantastischen Vier erneut ins Studio, um ihren zweiten Streich einzufahren. Heraus kam am 22.10.1969 eines der bekanntesten Alben der Rockgeschichte: Led Zeppelin II.
Erstmals begegnete ich dieser Scheibe im Spätsommer 1971 im zarten Alter von 6 Jahren im Rahmen unseres Umzuges von Liftboytown (auch Bochum genannt) nach GE (da, wo die einzig Wahren spielen :8) ). Während ich auf meinem Roller durch die neue Wohnung brauste (und damit meinen Eltern den letzten Nerv raubte), sah sich mein zu diesem Zeitpunkt schwer pubertierender Bruder in seinem neuen Reich bereits komplett installiert: Der schwarze Kunstledersessel nebst aufgelegtem Lammfell stand (er saß drin), der quittegelbe, fischernetzartige Trennvorhang für die Meditationsecke war zugezogen, das Kippchen glimmte und der Radiorecorder mit Holzimitatfrontblende röhrte (ja ja, die 70er). Was lief, war natürlich Whole lotta love. Rückblickend betrachtet war dieser Moment für mich wohl so eine Art musikalische Inizialzündung, welche meinen diesbezüglichen Geschmack bis in die Gegenwart hinein maßgeblich prägt. Damals jedenfalls ließ ich spontan meinen Roller Roller sein und pflanzte mich unaufgefordert dazu. Ich spielte zum Introriff des Songs Luftgitarre und wollte natürlich wissen, worum es sich handelt. Mein Bruder registrierte diese von meinem Persönchen nicht erwartete Kennerschaft mit einiger Verwunderung und klärte mich gönnerhaft auf. Stolz präsentierte er mir zudem das unlängst erworbene, Sankt Pauli braune Cover der LP (natürlich nur gucken, nicht anfassen!), von welcher er die Tonbandaufnahme (auf einem ebenso braunen BASF-Band) gezogen hatte. Geschätzte Platten wurden in unserem Hause zu dieser Zeit nur ein einziges Mal dem Rillenhenker (auch Plattenspieler mit mieser Nadel genannt) ausgesetzt und fortan nur noch zu Besichtigungszwecken hervorgeholt. Zweierlei war meinem Bruder dabei indessen nicht klar: Zum einen, dass mich die Coverfarbe letztlich doch wegen der auffallenden Ähnlichkeit mit meiner Lieblingsschogi (natürlich Kinderschokolade :P ) fazinierte und zum anderen der Umstand, dass er mich im Gefolge regelmäßig (gewissermaßen als elterliche Bedingung) zu Konzertbesuchen mitnehmen durfte
.
Der Song selbst ist für mich auch Heute noch DER Rocksong schlechthin (und der einzige LZ Song, welcher Studio besser klingt als Live). Er hat alles, was das Kennerherz begehrt: Ein geniales Ohrwurmriff, einen Gesang, welcher eine ganze Jugendgeneration zum posen motivierte (Karaoke ist gar nicht so neu wie manch einer denken mag) und einen innovativen Mittelteil, welchen Fachleute immer noch staunend im Hinblick auf den Umstand zur Kenntnis nehmen, dass tatsächlich nur eine Gitarre und kein anderes Instrument die Verzerrungseffekte bewirkt.
Der Rest des Albums strotzt nur so vor Klassikern. Ob nun Thank you, Heartbreaker oder Ramble on. Allesamt Nummern, welche über zeitlose Kraft und Fazination verfügen.
Ein Stück möchte ich allerdings abschließend noch gesondert erwähnen, nämlich Moby Dick. Vorweg möchte ich betonen, dass ich alles andere als ein Liebhaber von Schlagzeugsoli bin. Dieses Solo (und Moby Dick ist halt nun einmal - vom knackigen Page Intro abgesehen - Bonzos Show) indessen ist ein Lehrstück für die hohe Drumkunst. Bonham demonstriert auf einzigartige Weise, dass sein Spiel der perfekten Synthese aus Kraft und Feinsinn entspricht. Filegranes Spiel ist vielen Jazztrommlern eigen (z.B. Billy Cobham, um nur einen zu nennen), ohne dabei druckvoll zu klingen (was diese Stilrichtung in der Regel auch nicht verlangt).
Bonham spielte zugleich mit einem ungemein mächtigen Punch, welcher jedoch nicht blechern scheppernd verklang, sondern fein ziseliert ausfederte und damit den Bandsound stets wie eine Art akustisches Netz umklammerte. Wer Bonham so sah und hörte, dem erschien die Bandauflösung nach seinem (leider viel zu frühen
) Ableben zwangsläufig und unumgänglich. Sicherlich auch ein Punkt, an welchem sich die (LZ-)Geister scheiden werden.
P.S. In den Folgejahren vermachte mir mein Bruder seine Originalausgaben von "In Rock" und "Machine Head". LZ II indessen hat er Zeit seines Lebens nie herausgerückt
Erstmals begegnete ich dieser Scheibe im Spätsommer 1971 im zarten Alter von 6 Jahren im Rahmen unseres Umzuges von Liftboytown (auch Bochum genannt) nach GE (da, wo die einzig Wahren spielen :8) ). Während ich auf meinem Roller durch die neue Wohnung brauste (und damit meinen Eltern den letzten Nerv raubte), sah sich mein zu diesem Zeitpunkt schwer pubertierender Bruder in seinem neuen Reich bereits komplett installiert: Der schwarze Kunstledersessel nebst aufgelegtem Lammfell stand (er saß drin), der quittegelbe, fischernetzartige Trennvorhang für die Meditationsecke war zugezogen, das Kippchen glimmte und der Radiorecorder mit Holzimitatfrontblende röhrte (ja ja, die 70er). Was lief, war natürlich Whole lotta love. Rückblickend betrachtet war dieser Moment für mich wohl so eine Art musikalische Inizialzündung, welche meinen diesbezüglichen Geschmack bis in die Gegenwart hinein maßgeblich prägt. Damals jedenfalls ließ ich spontan meinen Roller Roller sein und pflanzte mich unaufgefordert dazu. Ich spielte zum Introriff des Songs Luftgitarre und wollte natürlich wissen, worum es sich handelt. Mein Bruder registrierte diese von meinem Persönchen nicht erwartete Kennerschaft mit einiger Verwunderung und klärte mich gönnerhaft auf. Stolz präsentierte er mir zudem das unlängst erworbene, Sankt Pauli braune Cover der LP (natürlich nur gucken, nicht anfassen!), von welcher er die Tonbandaufnahme (auf einem ebenso braunen BASF-Band) gezogen hatte. Geschätzte Platten wurden in unserem Hause zu dieser Zeit nur ein einziges Mal dem Rillenhenker (auch Plattenspieler mit mieser Nadel genannt) ausgesetzt und fortan nur noch zu Besichtigungszwecken hervorgeholt. Zweierlei war meinem Bruder dabei indessen nicht klar: Zum einen, dass mich die Coverfarbe letztlich doch wegen der auffallenden Ähnlichkeit mit meiner Lieblingsschogi (natürlich Kinderschokolade :P ) fazinierte und zum anderen der Umstand, dass er mich im Gefolge regelmäßig (gewissermaßen als elterliche Bedingung) zu Konzertbesuchen mitnehmen durfte

Der Song selbst ist für mich auch Heute noch DER Rocksong schlechthin (und der einzige LZ Song, welcher Studio besser klingt als Live). Er hat alles, was das Kennerherz begehrt: Ein geniales Ohrwurmriff, einen Gesang, welcher eine ganze Jugendgeneration zum posen motivierte (Karaoke ist gar nicht so neu wie manch einer denken mag) und einen innovativen Mittelteil, welchen Fachleute immer noch staunend im Hinblick auf den Umstand zur Kenntnis nehmen, dass tatsächlich nur eine Gitarre und kein anderes Instrument die Verzerrungseffekte bewirkt.
Der Rest des Albums strotzt nur so vor Klassikern. Ob nun Thank you, Heartbreaker oder Ramble on. Allesamt Nummern, welche über zeitlose Kraft und Fazination verfügen.
Ein Stück möchte ich allerdings abschließend noch gesondert erwähnen, nämlich Moby Dick. Vorweg möchte ich betonen, dass ich alles andere als ein Liebhaber von Schlagzeugsoli bin. Dieses Solo (und Moby Dick ist halt nun einmal - vom knackigen Page Intro abgesehen - Bonzos Show) indessen ist ein Lehrstück für die hohe Drumkunst. Bonham demonstriert auf einzigartige Weise, dass sein Spiel der perfekten Synthese aus Kraft und Feinsinn entspricht. Filegranes Spiel ist vielen Jazztrommlern eigen (z.B. Billy Cobham, um nur einen zu nennen), ohne dabei druckvoll zu klingen (was diese Stilrichtung in der Regel auch nicht verlangt).
Bonham spielte zugleich mit einem ungemein mächtigen Punch, welcher jedoch nicht blechern scheppernd verklang, sondern fein ziseliert ausfederte und damit den Bandsound stets wie eine Art akustisches Netz umklammerte. Wer Bonham so sah und hörte, dem erschien die Bandauflösung nach seinem (leider viel zu frühen

P.S. In den Folgejahren vermachte mir mein Bruder seine Originalausgaben von "In Rock" und "Machine Head". LZ II indessen hat er Zeit seines Lebens nie herausgerückt
