John Jones - Rising Road (Oysterband)

zeitgemässe Folkklänge!

 
firebyrd
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John Jones - Rising Road (Oysterband)

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Gepostet: 26.08.2009 - 08:07 Uhr  ·  #1
John Jones - Rising Road

Der Name John Jones wird den meisten auf Anhieb nicht unbedingt geläufig sein.
Wenn ich nun jedoch den Namen der Oysterband ins Spiel bringe, wird sich wohl doch der eine oder andere „Aha-Effekt“ einstellen, oder?

Denn Jones ist der Sänger dieser britischen Folk Rock-Band, die sich unter diesem Namen seit 1981 einen guten Ruf bei den Fans erspielt hat.

Zeichnet/e sich die Oysterband durch bisweilen gar mit Punkeinflüssen gespickte, harte Töne aus, so legt Jones mit seinem Album durchweg eher ruhige Klänge vor.
Laut Pressemitteilung bewegt sich Jones mit dieser ersten Soloveröffentlichung zurück zu seinen Wurzeln, um einige der klassischen, traditionellen Lieder, die er aus seiner Jugend kennt, neu zu entdecken und zu bearbeiten. Daneben gibt es einige selbstverfasste Titel
.
Die Idee zu diesem Album liegt bereits vier Jahre zurück, und erst jetzt klappte es.
Jones trägt zur Titelauswahl vor: „Eine Menge Lieder, die ich singe, sind traditionell. Ich bin kein Städter - ich denke, Folklore sollte ländlich und für alle offen sein. Wenn ich singe, stelle ich mir die Bilder zu den Songs vor - und die Landschaft ist nun mal ein sehr großer Teil des Ganzen. Viele der Songs auf dem Album sind neu entstandene Erinnerungen an Liedern, die ich seit vielen Jahren kenne. Ich entschied mich für Songs, die für mich eine Geschichte enthalten, eine feste Verbindung zu mir haben“.

Nun gut, unter diesem Aspekt bin ich heran gegangen, die Musik auf mich einwirken zu lassen.

Ja, es ist in der Tat gelassener und weniger druckvoll als die Musik seiner Stammband.
Deswegen aber nicht weniger ausdrucksstark, denn Jones nimmt uns mit auf eine gefühlvolle Reise, die viele Eckpunkte aufweist. Eckpunkte, die zur Aufmerksamkeit zwingen, weil die guten Arrangements sehr zum näheren Zuhören animieren.

So weist jedes Stück auf seine Art einige Besonderheiten auf, die dieses Projekt so besonders macht. So wie die vom Künstler geliebte Landschaft erscheinen dann auch die einzelnen Titel, mal ruhig, mal malerisch, mal ungestüm, eben mit allen Farben, die die Natur zu bieten hat.

Vielleicht ist diese Palette letztlich abwechslungsreicher als das Meiste, was ich von der Oysterband kenne.

Nach einer von drohnenhaften Keyboards getragenen, hymnischen Einleitung, "Let Me Fall", was sich in der Dramatik durch Einsatz der E-Gitarre noch steigert und Jones seine Stimme kraftvoll erhebt, setzt ein mit indianisch anmutendem Chor und Perkussion ausgestattetes Stück, "Polly On The Shore", den bunten Reigen dieser in ihrer im Ausdruck sehr einheitlichen Platte, die aber dennoch sehr abwechslungsreich ist, fort.

Kraftvoll, mich sehr stark von der Stimmung und auch seitens Jones' Stimme leicht an R.E.M. erinnernd, "Walking Through Ithonside", das eher spartanisch arrangierte "Rocks Of Bawn", "Litten Tree" mit Pianobegleitung und dezent zurückgehaltener, angezerrter E-Gitarre und kraftvoll zupackend mit leichter Dramatik im Ausdruck... so ziehen sich die Titel wie kleine Perlen an einer Kette durch das Gesamtprogramm.

Weitere Abwechslung gibt es durch das von einem leichten Groove und von Bass und Drums geprägte "Searching For Lambs", hier mit zusätzlichem Gesang von Rowan Godel, das pathetisch und glorreich anmutende "Fire Marengo", das von einer typisch gälischen, von Fiddle getragener Melodie von großen historischen Taten zu berichten scheint, bis hin zu der sanften Ballade "Newlyn Town", mit dem diese wirklich hochinteressante Platte schließt.

Alles in Allem eine sehr gelungene Solovorstellung des Walisers, auf die wir nun fast 30 Jahre warten mussten. Eine gute Idee des Sängers, der hier einmal ein ganz anderes Gesicht zeigt, und das ist etwas, was ich ihm auch noch hoch anrechne.

Anstatt sattsam bekannte Folk-Muster zu wiederholen und einfach nur zu interpretieren, setzt er hier ganz bestimmend seine eigene Note in das Liedgut.
Das ist Musik, die nicht allein die typische Folk-Gemeinde ansprechen wird… zu sehr haben hier andere Einflüsse ihren Einzug gehalten.
Eine neue und sehr moderne Sichtweise im Umfeld keltischen Folks.
Bravo, John!!!!

Die Musiker:


John Jones (lead vocals)
Seth Lakeman (tenor guitar, fiddle, viola, vocals)
Benji Kirkpatrick (acoustic guitar, mandolin, bouzouki, piano, vocals)
Ian Kearey (banjo, dulcimer)
Rowan Godel (vocals)
Sophie Walsh (harp)
Dil Davies (percussion, drums)
Francois Deville (pedal steel guitar)
Alan Prosser (guitars)
Al Scott (all other instruments)


Und die Titel:


01:Let Me Fall (2:29)
02:Polly On The Shore (4:13)
03:Walking Through Ithonside (3:55)
04:Rocks Of Bawn (5:47)
05:Litten Tree (3:16)
06:Searching For Lambs (3:45)
07:One Morning In The Spring (4:12)
08:Henry Martin (3:38)
09:Fire Marengo (2:51)
10:One Night As I Lay On My Bed (3:02)
11:Boy In The Window (3:42)
12:Newlyn Town (3:09)

Zum Nachschauen und –lauschen:


http://www.myspace.com/JohnJonesOyster


Wolfgang
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Re: John Jones - Rising Road (Oysterband)

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Gepostet: 26.08.2009 - 09:04 Uhr  ·  #2
Ich habe aus meinem Bekanntenkreis schon etwas über das Werk gehört, auch da wurde nur Gutes berichtet.
Da muss ich mir einmal eine Hörprobe suchen.
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