Tommy Sands with Moya & Fionán - Let The Circle Be Wide

wieder ein gutes Album.....(was sonst?)

 
firebyrd
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Tommy Sands with Moya & Fionán - Let The Circle Be Wide

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Gepostet: 31.03.2009 - 08:34 Uhr  ·  #1
Tommy Sands with Moya & Fionán - Let The Circle Be Wide


Tommy und seine Kinder...
»The winds are singing freedom« - das klingt mir noch immer im Ohr, wenn ich den Namen Tommy Sands lese.

Die aus dem County Down in Nordirland stammende Band The Sands Family tourte in den 70ern unter anderem in Deutschland, im Westen wie im Osten. Die Musiker hatten politisch klar Stellung genommen, dergestalt, dass sie auch im Osten willkommen waren. Hintergrund war natĂĽrlich der schwelende und teilweise offen tobende irisch-irische Konflikt, angefangen mit dem 'Civil Rights Movement' in Nordirland.
Die Sands waren katholisch, anti-britisch und propagierten in ihren Songs Freiheit. "The Winds Are Singing Freedom" wurde damals zu einer Art Hymne.

Wir sangen sie auch mit, wenn die Band selbst in unserem Ort Gastspiele gab
.
Aber grundsätzlich war das in erster Linie Musik, die sich auf historischem Boden bewegte und aus dem tiefen Fundus keltischen Liedgutes schöpfte.
Hauptkomponist war Tommy, der seit 1985 'selbständig' ist, wenngleich noch immer der Familie verhaftet

So tritt hier bereits die nächste Generation auf den Plan, wenn Tommy mit Tochter Moya und Sohn Fionán musiziert. Die Verbindung der alten knarrigen und der jungen zarten Stimme von Vater und Tochter bereitet gleich mit dem ersten Stück,"Young Man's Dream", auf die Reise auf dieser Platte vor.
„Mitreisende“ sind hier:

Tommy Sands (vocals, guitar, whistle, 5-string banjo, dotara)
Moya Sands (vocals, fiddle, bodhran, whistle)
Fionán Sands (mandolin, banjo, backing vocals)

sowie:


Arty McGlynn (guitar)
Steve Cooney (guitar, bass)
Sean Maguire (fiddle)
Rod McVey (accordion, Hammond organ, keyboards)
Brendan Monaghan (uillean pipes, whistles, bodhran)
John Fitzpatrick (fiddle)
Liza Gutkin (fiddle)
Lee Lawson (percussion)
Bojan Andic (piano, organ, spanish guitar, accordion, programming, string arrangements)
Tom Newman (jews harp, electric guitar, percussion, 'bells'n'whistle', backing vocals)
Ben Sands (backing vocals, mandolin)
Anne Sands (backing vocals)
Colum Sands (concertina, guitar, double bass)

Sands hatte schon stimmlich kraftvollere Auftritte, hier wirkt er manchmal etwas zaghaft, hauchend-flüsternd. Bei den Duetten mit der Tochter vermag man vermuten, er wolle sie nicht übertönen, aber auch bei seinen Solovorträgen kommt er mir, im Gegensatz zu früheren Produktionen, etwas gedrosselter, gemäßigter, aber im Ausdruck dennoch nicht schwächer vor. Vielleicht war das beabsichtigt, oder es ist die Abmischung.

Denn beim zweiten StĂĽck, "The Song Sings On", klingt Tommy dann doch so wie frĂĽher, wie auch bei anderen Titeln, aber eben im Gesamtbild scheint mir das weniger druckvoll geworden zu sein.

"Send For Maguire" bricht die ansonsten eher ruhige Atmosphäre des Albums mit einer lustigen Pub-Stimmung auf und nimmt den Hörer mit auf den Kneipenbesuch. Da kommt gute Stimmung auf!

Ein wunderschönes, von Moya gesungenes StĂĽck ist "A StĂłr Mo Chroí", das, entgegen des gälischen Titels in englischer Sprache vorgetragen wird. Ein Lied mit einer Geschichte dazu, als der Autor Brian O'Higgins es 1950 Tommys Onkel am Krankenbett vorsang, und ihm verhalf zu realisieren, dass er nach langer Zeit von Gefangenschaft wieder zurĂĽck in Irland war. Daher hat dieses StĂĽck einen wichtigen Platz in der Familie Sands.

"Rivers Of Wonder" ist eine Zusammenarbeit mit einer Gruppe von mongolischen „Throat Singers“, also jenem eigentümlichen Kehlkopfgesang, der diese drohnenhaften Klänge fabriziert. Eine schöne irisch-mongolische Zusammenarbeit, die wieder einmal zeigt, dass Musik eine internationale Sprache ist und wie gut die verschiedenen musikalischen Kulturen harmonieren. Aber keltische Klänge hatten für mich eh immer einen irgendwie fernöstlichen Ausdruck.

Zuversichtlich klingt "Make Those Dreams Come True", ein Stück, das einen Ausdruck von guter Gemeinschaft vermittelt, »Over and over, a light comes shining through, when people come together to make those dreams come true « . Schön wäre es ja...

Insgesamt strahlt diese Musik eine vornehmlich positive Atmosphäre aus, und das berühmte Gefühl, das man (mir geht es jedenfalls so) beim Hören keltischer Klänge bekommen kann, kriecht so langsam in den Solarplexus und erweckt den Wunsch, in Irland oder Schottland in einer guten Runde von Freunden gemütlich zu klönen und dabei diese Musik zu hören.
Von Musikern, die mittendrin sitzen in der Gemeinschaft.
Und - Sehnsucht ist es... Sehnsucht, nicht hier, sondern dort zu sein (man höre nur "Carlingford Bay")!

Insofern eine kleine imaginäre Reise, auf die uns die drei Sands mitnehmen können, es tut weh und es tut gut.


Die Titel:



01:Young Man's Dream
02:The Song Sings On (Ballad Of Tommy Makem)
03:The People Have Spoken
04:You Will Never Grow Old
05:Send For Maguire
06:Keep On Singing
07:A StĂłr Mo Chroí
08:Rovers Of Wonder
09:Make Those Dreams Come True
10:Ballyvalley Brae
11:Time For Asking Why
12:Fields Of Daisies
13:Rambling Wild And Free
14:Carlingford Bay
15:Let The Circle Be Wide


Wolfcelt
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