...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

das "rote Tuch"???

 
firebyrd
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 22.01.2008 - 14:32 Uhr  ·  #51
Zitat geschrieben von Mr. Upduff
Aller Freiheit zum Trotz - ein wenig swingen sollte daß Ganze den schon".


Das kann ich nachvollziehen, doch mir geht es so, daß dieser "Swing" hör- und fühlbar ist, echt jetzt! :8)
Max...
 
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 22.01.2008 - 15:29 Uhr  ·  #52
Freejazz ist generell auch nicht mein Ding...
aber ich kenne zwei Gruppen, die den Freejazz in ausgezeichnete Musik einbetten und so zu einem tollen Stilmittel verwandelt haben:

1) Soft Machine: wilde Bläserausbrüche auf psychedelischen Toncollagen oder krautig-spacigen Rhythmen.
2) Manfred Mann Chapter Three: unter Jazzfusion und Blues der düsteren Sorte.
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 22.01.2008 - 16:18 Uhr  ·  #53
Beide Gruppen mag ich auch...sind auch sehr "free"...aber für mich kein Freejazz. Wenn man es sehr free" sieht hat auch "The Gates of Delrium" Freejazzeinflüsse. Aber das meine ich alles nicht
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Gepostet: 22.01.2008 - 16:20 Uhr  ·  #54
Doppelpost.
Also ich mag King Crimson in den 80er. Das klingt auch sehr frei . Besonder Bruford. [b]
Max...
 
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 22.01.2008 - 18:03 Uhr  ·  #55
Ja... das ist so am Rande des Freejazz, aber für normalen Jazz zu frei und verrückt...
noch härter darf es für mich nicht werden.

"Van der Graaf Generator" und "King Crimson" (in den 70ern)... die gehen auch in Richtung Freejazz - und mag ich auch sehr gern.
earl grey
 
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 22.01.2008 - 18:32 Uhr  ·  #56
Zitat Jerry:

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Kurzversion: Ich LIEBE Free Jazz

Langversion: Ich brauch Herausforderungen intellektueller und emotionaler Art. Ich brauch das Gefühl erstmal bei etwas nicht durchzusteigen, aber prinzipiell daran interessiert zu sein. Mein Hörer-Leben ist vor allem von der ständigen Neugier geprägt, mich Erfahrungen auszusetzen die ich noch nicht kenne, und grade auch jenen die mich beim ersten oder dritten Male erschrecken/verstören/ratlos zurücklassen. So begann ich damals mit dem Musik hören und das hat sich nicht geändert in all den Jahren.

Ich liebe Musik die mich spontan emotional erreicht, aber ich LIEBE Musik die ich mir erarbeiten muß. So wars z.B. auch mit dem Free Jazz.

Dabei kommt mir sicherlich zugute, dass ich von meiner Natur her ein L'Art pour Art" Mensch, wie es Upduff so schön ausdrückt, bin. Wäre ich ein Maler/Musiker/sonstwas Künstler - ich würde es sicher nicht anders handhaben. Kunst ist für mich etwas so persönlich intimes, soviel aus meinem Innersten, das könnte ich sicher nur um ihrer Selbst willen wirklich ernsthaft dauerhaft ausüben, dazu bedeutet mir Kunst, jede Kunst, an sich zu viel. Ich liebe z.B. Malerei wegen den verwendeten Farben, ich liebe Bücher, Artikel, Rezensionen wegen bestimmten Worten und Sätzen darin. Ich liebe Musikstücke wegen der Klangfarben, der Arrangement-Details.

Ein weiterer, meiner Meinung nach, unabdingbarer Faktor für den Genuß am Free Jazz ist die Fähigkeit, vielmehr aber die Lust sich hinzugeben. Vorbehaltlos.
Die Strukturen, oder die Struktur der totalen Auflösung, zu erspüren wie es (vielleicht) der Musiker in dem Moment tat, sich rein dem Gehörten hinzugeben, ohne Denksperren, mit dem Wunsch eine neue emotionale Erfahrung zu machen, mit dem Wunsch nachzuspüren was dieses Gehörte in dir bewirkt - eben hinter dem vielleicht spontanen Igitt Krach Lärm-Belästigungs Gefühl - das ist der Reiz für mich.
Mich dem auszuliefern, bis der Moment kommt wo ich es anders wahrnehme, wo die Wand aus Klang mich nicht erdrückt sondern beginnt transparent und damit verständlich für mich zu werden. Tief, fast schon auf eine spirituelle Art möchte ich sagen, sich einzulassen auf den emotionalen Dialog mit dem Musiker. Das ist mir ein ganz großer Reiz und Ansporn beim Free Jazz hören.
Und darum wirkt diese Musik wie eine Katharsis, eine seelische Reinigung für mich. Wenn meine Ohren mal wieder zugekleistert sind von den allzu bekannten Strukturen der Pop- und Rockmusik, brauche ich den Dekonstruktivismus der Free Jazzer um die Gehörgänge wieder sauberzuspülen und mir zu zeigen, wie essentiell und ultimativ doch die reine Erforschung des Klangs für mich ist. Am Anfang waren Klänge, waren Töne, war das Chaos und die Kakophonie. Dahin führt mich der Free Jazz und darum ist er für mich wertvoll wie kaum eine andere Musik.

Danach kommt dann auch wieder die tiefe Lust am konstruierten, strukturierten Rock und Popsong."
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Kann ich voll unterschreiben...

ansonsten glaub' ich, dass es sich um ein hermeneutisches Problem handelt: Entweder Du bist im System, lässt Dich darauf ein oder eben nicht. Ganz ähnlich wie z.B. beim Hrn. Beuys, der hier irgendwo genannt wurde... wieviel Zeit meines Lebens habe ich darauf verschwendet, zu VERSUCHEN, Leuten klarzumachen, dass man den nicht auf einen Joke (Putzfrauen, die sein Fett wegputzten o.ä.) reduzieren kann, sondern sich mit dem auseinandersetzen muss, wenn man ihm gerecht werden will.

Das einzige, was ich zu Jerry noch ergänzen würde, wäre, dass Freejazz nicht NUR Emotion bedeutet, sondern auch Komplexität. Ein "reiner" Ton, eine "langweilige" Sinusschwingung enthält sehr viel weniger "Information" als ein "Geräusch" - nicht zuletzt das macht den Reiz von elektrischen Gitarren aus. Komplexität bis hin zum Chaos, intuitiv emotional erzeugt und kombiniert, im Moment komponiert, weil nur in diesem Moment SO spielbar - das macht für mich den Reiz improvisierter (und damit meine ich nicht nur Freejazz) Musik aus.
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Gepostet: 22.01.2008 - 18:51 Uhr  ·  #57
Zitat geschrieben von earl grey
Ganz ähnlich wie z.B. beim Hrn. Beuys, der hier irgendwo genannt wurde... wieviel Zeit meines Lebens habe ich darauf verschwendet, zu VERSUCHEN, Leuten klarzumachen, dass man den nicht auf einen Joke (Putzfrauen, die sein Fett wegputzten o.ä.) reduzieren kann, sondern sich mit dem auseinandersetzen muss, wenn man ihm gerecht werden will.


Oh, schön, da versteht mich jemand, sehr angenehm.

Und ich unterschreib gleich mal deine kurze Bemerkung zu Beuys. Wenn ich wieder die altbekannten Klischees über Beuys Werk von jemandem höre/lese, grins ich mir heute nur noch eins. Es ist ja so einfach eine Sache nur nach seiner sichtbaren Oberfläche zu beurteilen, drum wirds ja auch so gern gemacht.

Deine Ergänzung zu meinem Free Jazz Statement gefällt mir auch sehr gut.
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Gepostet: 22.01.2008 - 19:32 Uhr  ·  #58
Das mag ja alles stimmen. Aber es ist wie bei Beuys, Auch mit einem kunstgeschichtlichen Background, auch mit Kunststudium und Ambitionen. Es muß einem nicht gefallen. Und improvisierte Musik ist nicht gleiich Freejazz!
firebyrd
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 22.01.2008 - 19:45 Uhr  ·  #59
endlich ist das Thema wieder in Schwung (Swing 😉 ) gekommen..

Fein fein... :D
freakCha
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Gepostet: 24.01.2008 - 01:22 Uhr  ·  #60
Zitat geschrieben von xanadu


Sogesehen sind die Endlos solo´s a la Cream und Konsorten praktisch auch vom Free Jazz abgeleitet.

Sehe ich dies als Laie richtig ??



das stimmt, sogar JACK BRUCE hat mal in einem interview gesagt, daß CREAM während ihrer liveimprovisationen näher am freejazz als am rock waren.....

freakCha
radiot
 
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Free Jazz - was sonst?

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Gepostet: 15.02.2009 - 21:46 Uhr  ·  #61
Ein schönes Thema und dieses Forum bringen mich noch um den Verstand - andauernd ist hier etwas zu entdecken, zu dem ich meinen Senf geben könnte, nun sehe ich hier etwas über Free Jazz und da möchte ich doch, wie gesagt, Senf und so:

Erste Live- Begegnung in einem Konzert in Radebeul bei Dresden war 1973 oder so - "Synopsis" die DDR Band mit Günter "Baby" Sommer, Ernst-Ludwig Petrowsky, Conrad Bauer und Ulrich Gumpert. Da war ich 18 Jahre jung. Empfunden haben wir / ich damals diese Musik als etwas völlig neues, von den alten Strukturen losgelöstes. Angenommen haben wir sie aber auch als etwas völlig normales, als völlig normale Musik, zumal sie auch live zu erleben war. Auch wenn man noch etwas von der so genannten "Kaputtspielphase" mitbekam (die im Westen viel früher einsetzte und aufhörte, dem Osthörer mangels Möglichkeiten aber nicht so zugänglich war), also nur freies Spiel, (kein Rhythmus, keine Melodien), Atonalität pur etc., hatte diese Musik ihren absoluten Reiz, zumal Rockmusik so um 1974 langweilig zu werden schien bzw. Discomusik der große Renner wurde, was man natürlich kopfschüttelnd zur Kenntnis nahm. (Per Radio gab es wenig, sehr wenig zu hören, und man muss bedenken, dass der private Import von LPs aus Richtung Westen per Postpäckchen oder als Mitbringsel/Geschenk verboten war. Manchmal klappte es, aber meistens war der Zoll siegreich). In der nicht nur geographisch kleinen DDR, die auch zudem geistig und kulturell klein war, zumindest bei denen, die sich Kraft ihres Resthirnes dazu, natürlich immer im Namen der Arbeiterklasse und des zu rettenden Weltfriedens, berufen fühlten, stellte diese Musik eine Ausnahme dar. Unterhaltungsmusik, Schlager und Dixieland gab es natürlich. Da durfte das Volk bierselig sein und abschalten vom Kampf. Free Jazz oder Rockmusik - bis beides vereinnahmt wurde oder zumindest der Versuch mehr oder weniger erfolgreich unternommen wurde - war suspekt. Die Protagonisten waren oft langhaarig, tranken oft und viel und vom Erscheinungsbild her passten sie nicht in die gepflegte, langweilige, graue, realsozialistische Umgebung. Diese Attribute trafen auf Musiker wie Publikum zu. Auch dies machte die Musik interessant: Nicht nur ihr Anderssein, nicht nur die neuen Klangvorstellungen und deren Ausführungen. In der DDR war diese Musik auch gleichzeitig ein Politikum. Langhaarig auf dem Boden liegen und Free Jazz zu hören war schon halb Widerstand! In dieser Zeit erlebte ich einige der besten europäischen (Free) Jazzmusiker, vornehmlich zur "Jazzwerkstatt" in Peitz, in Berlin bei "Jazz in der Kammer", im Jazzclub Glauchau, in Freiberg, und, und, und…

Hier sind nun Namen fällig, d.h. ich "kenne" die folgenden Musiker, habe sie damals und im Laufe der Jahre immer und immer wieder gehört. Nicht alle möchte ich dem betreffenden Free Jazz Bereich zuordnen; Schubladen sind sowieso Quatsch. Meistens.

Günter "Baby" Sommer (dr), Ernst-Ludwig Petrowsky (sax), Conny Bauer (tb), Ulrich Gumpert (p), Manfred "Catcher" Schulze (sax), Friedhelm Schönfeld (sax), Hubert Katzenbeier (tb), Hans-Joachim Graswurm (tp), Manfred Hering (sax), Hermann Keller (p),
Klaus Koch (b), Hermann Anders (tb), Johannes Bauer (tb), Helmut "Joe" Sachse, Uwe Kropinski (g), Andreas Altenfelder (tp)………

Das waren und sind die Ikonen des DDR Jazz. Den Rock/Jazz/Fusion Bereich habe ich mal ausgespart. Alle Musiker sind nicht genannt. Gedächtnislücken.

Die Jazzwerkstatt Peitz (dort habe ich die meisten der Musiker gehört) brachte internationales Flair in das kleine Kino des Ortes und zum Open Air auf die Freilichtbühne und in die größte DDR der Welt:

Gunter Hampel (bcl), Perry Robinson (cl) Jeanne Lee (voc), Lauren Newton (voc), Harry Miller (b), Peter Brötzmann (sax), Radu Malfatti (tb), Han Bennink (dr), Evan Parker (sax), Peter Kowald (b), John Tchicai (sax), Derek Bailey (g), David Moss (perc), Fred Van Hove (p), Misha Mengelberg (p), Lol Coxhill (sax), Albert Mangelsdorff (tb), Michel Portal (cl), Gianluigi Trovesi (sax), Tomasz Stanko (tp) Adam Makowicz (p), Edvard Vesala (dr), Triluk Gurtu (perc), Toto Blanke (g), Aladar Pege (b), Willem Breuker (sax), Phil Wachsmann (vio), Manfred Schoof (flhorn), Günter Christmann (b), Alexander von Schlippenbach (p), Steve Lacy (ss), Tony Oxley (dr), Paul Lovens (dr), Paul Lytton (dr), Sven Ake Johansson (dr), Barry Guy (b), Leo Smith (tp), Lester Bowie (tp), dito das AEOC, Krzysztof Zgraja (fl), Jacek Bednarek (b), Ganelin Trio, Detlef Schönenberg (dr), Hans Koller (sax), Herbert Joos ( tp, flh), Gerd Dudek (sax), Buschi Niebergall (b)……..

Auch hier sind nicht alle Musiker genannt. Gedächtnislücken.

Gelehrt hat mich diese Musik, dieser "Free Jazz": zuhören! Dies brachte vor allem eine Horizonterweiterung, man fuhr nicht mehr so eingleisig, man interessierte sich für artverwandtes, auch andere Musikstile, Richtungen etc.

Und was man nicht glauben wird oder kann: auch dieser freie Jazz besaß oder besitzt ein Wesensmerkmal des Jazz: Swing! Nicht im herkömmlichen Sinne; die Schwingungen bauen sich anders auf, sind breiter angelegt und teilen sich nicht gleich nach vier Takten mit. Aber sie sind da.

Im Laufe der Jahre änderte sich natürlich die Spielweise des Free Jazz, nicht nur dass er kaum noch so genannt wird, es wurden auch wieder Melodien gespielt, Rhythmus erlaubte man sich, Themen, Verarbeitung von Volksmusikthemen usw. Auf alle Fälle waren diese Hörerfahrungen der Schlüssel für ein weites Verständnis von Musik unterschiedlichster Richtungen.

Literaturempfehlungen:

Bert Noglik: "Klangspuren - Wege improvisierter Musik" Verlag Neue Musik, Berlin 1990
"Jazzwerkstatt International" Verlag Neue Musik, Berlin 1981

Ekkehard Jost: "Europas Jazz 1960 - 1980" Fischer 1987


Radiot grüßt! :8)
firebyrd
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Re: Free Jazz - was sonst?

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Gepostet: 16.02.2009 - 15:30 Uhr  ·  #62
Zitat geschrieben von radiot

Gelehrt hat mich diese Musik, dieser "Free Jazz": zuhören! Dies brachte vor allem eine Horizonterweiterung, man fuhr nicht mehr so eingleisig, man interessierte sich für artverwandtes, auch andere Musikstile, Richtungen etc.

:8)


Weise Worte! :8) :daumen: :daumen: :daumen:
Mr. Upduff
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 23.12.2009 - 07:24 Uhr  ·  #63
Vorwort: Larry Ochs spielte auf dem Jazzfestival FREEJAZZ!

"Der Saxophonist Larry Ochs trat mit seiner Band Sax and Drumming Core bei einem Jazzfestival in Sigüenza in Zentralspanien auf, als ein Zuhörer im Publikum die Polizei rief, weil "sein Doktor ihn gewarnt habe, es sei 'psychologisch nicht ratsam' für ihn irgendetwas zu hören, das auch nur entfernt wie zeitgenössische Musik klinge", ....

Die Beamten hörten sich einen Teil des Konzerts an und urteilten, "dass der Purist tatsächlich einen Fall habe. Seine Beschwerde gegen die Veranstalter, die die Rückgabe des Eintrittsgeldes verweigerte, wurde zu Protokoll genommen und an ein Gericht weitergeleitet".

Ochs nahm alles mit Humor. Er erlitt zwar eine "angeblich eine vorübergehende Identitätskrise", meinte dann aber: "Wenigstens habe ich meinen Enkeln mal etwas zu erzählen. "


Quelle: http://www.jazzinstitut.de/Jaz…ws20091212

"Ein Jazzfan hatte während eines Konzerts des Saxophonisten Larry Ochs die Polizei gerufen, weil [b]er fand, dass die Musik nichts mit Jazz zu tun habe, ....

Jetzt hat Wynton Marsalis die Zeitung The Guardian kontaktiert, um herauszufinden, wer der jazzliebende Purist war, dem er gern "ein Dankesschreiben und ein Paket mit den meisten Aufnahmen aus seinem Katalog" schicken würde. Der Guardian recherchierte, fand aber nur heraus, dass der Fan offenbar "Rafael" oder "Ramon" mit Vornamen hieß. Nun ruft die Zeitung, mit leichtem Augenzwinkern, auf: "Hier ist unsere Botschaft an Sie: Wynton Marsalis, ein Mann, den Sie zweifellos bewundern, findet, dass Sie wunderbar sind. Er will Ihnen seinen gesamten Katalog zusenden einschließlich seines musikalischen Oratoriums Blood on The Fields, für das er 1997 den Pulitzerpreis erhielt."

Michael Simkins nimmt die spanische Geschichte zum Anlass zu fragen, was eigentlich Jazz ausmache und wer denn diese Musik wirklich noch zu schätzen wisse (The National Newspaper). Er erinnert sich an seine Lieblingsszene aus den [b]Simpsons, in der ein Neonschild über der Tür des Jazzsenders in Springfield zu sehen ist: “Jazz 24 Stunden am Tag -- 138 Amerikaner können sich nicht irren![/b]” und bemitleidet den "armen spanischen Richter", der im Fall Ochs gegen Jazz zu entscheiden hat.

PS: The Guardian war erfolgreich und hat den Fan gefunden. Sein Name ist Rafael Gisbert, wie die Zeitung berichtet, und der fühle sich geehrt, dass ein großer Jazzer ihn bei seinem Bemühen unterstütze, sein Geld zurückzuerhalten (The Guardian). Marsalis' Publicity-Department rudert derweil zurück: Der Trompeter habe nie gewollt, dass seine Suche publik würde. Er hatte die Diskussionen wohl nicht vorausgesehen, mutmaßt The Guardian, die seine Reaktion in der Jazzwelt auslösten, nicht zuletzt bei Larry Ochs und seinen Musikern, die Marsalis nun billige Publicity vorwerfen. Aber bald ist Weihnachten: Gisbert kriegt sein Geschenk und auch im Jazz zieht hoffentlich wieder Frieden ein."


Quelle: http://www.jazzinstitut.de/Jazznews/jazznews.html
dan
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 23.12.2009 - 08:03 Uhr  ·  #64
Klasse! Eine Geschichte die mich gutgelaunt in den Tag gehen lässt!
Street66
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 23.12.2009 - 14:21 Uhr  ·  #65
Trotz der vielen richtig guten Beiträge wird Freejazz nie und nimmer meine Baustelle. Jazz geht nur in kleinen oder geringen Dosen, Al Jarreau ist ein solcher Kandidat, dem ich zuhören kann. Mehr fallen mir auch nicht ein.
Jersch
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 24.12.2009 - 14:49 Uhr  ·  #66
Ich mag Free-Jazz, muss aber in der bestimmten Stimmung sein um Ihn aufnehmen und geniessen zu können. Auch bin ich schon als junger Bursche mit 15,16 Jahren zum Free-Jazz gekommen, weil mich einfach alles an Musik interessiert hat, was ausserhalb der gängigen Klang- und Spielformen liegt!

Durch unseren wunderbaren "Jazz-Club" in Wurzen und den tollen "Jazztagen" in Leipzig, durfte ich fast alle DDR-Freejazzer und eine ganze Menge an ausländischen Jazz-Musikern kennen lernen und immer war ich auf die ein oder andere Weise von den Klängen fasziniert! Da aber auch mal mehr, mal weniger, geblieben bin ich aber immer bis zum Konzertende, denn dann merkte ich "fast" immer auch den Swing in mir, den die Musiker auszudrücken vermochten, trotz Ihrer freien Spielweise! Denn eines wurde mir immer bewusst, wenn sie den "swingten", waren allesamt tolle Musiker zu hören, die ihr Instrument beherrschten, bis zum geht nicht mehr!

Genervt hat mich an solchen Konzerten lediglich das "intellektuelle" Gequatsche danach, oder ich hab es halt damals noch nicht verstanden :D !

Und ich bin der Meinung, wer mit Free-Jazz etwas anfangen kann, hat sicher auch weniger Probleme mit anderer "schwierigerer" Musik! Man hört dadurch eben auch zwischen und über den "Noten"!
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 24.12.2009 - 16:24 Uhr  ·  #67
Mich hat ein Konzert von Ornette Coleman dem Freejazz näher gebracht.
Ich denke die Energie, der Puls und Swing des Freejazz wird nur durch Liveerlebnissen geweckt.
risou
 
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 28.12.2009 - 21:33 Uhr  ·  #68
Zitat geschrieben von Jersch


Genervt hat mich an solchen Konzerten lediglich das "intellektuelle" Gequatsche danach, oder ich hab es halt damals noch nicht verstanden :D !

Und ich bin der Meinung, wer mit Free-Jazz etwas anfangen kann, hat sicher auch weniger Probleme mit anderer "schwierigerer" Musik! Man hört dadurch eben auch zwischen und über den "Noten"!


100% Zustimmung meinerseits
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 26.02.2012 - 17:31 Uhr  ·  #69
Zitat eines Amazoners (nur so mal am Rande):

Wenn meine Frau beim Jazzhören die Augen verdreht, sind wir beim Kern dieser Musikrichtung angekommen - sie mag nämlich nur Schmusejazz.
stanweb
 
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 26.02.2012 - 18:37 Uhr  ·  #70
Zitat geschrieben von Jersch

Genervt hat mich an solchen Konzerten lediglich das "intellektuelle" Gequatsche danach, oder ich hab es halt damals noch nicht verstanden :D !


Tscha- intellektuelle Künstler halt.
Fällt mir 'ne wahre Geschichte ein.
Hier in der Gegend hatte die Mutter eines alten Kumpels von mir in den 60er Jahren einen "Künstlersalon".

Eines Abend führte dort ein Künstler seinen ähm sehr künstlerischen Experimentalfilm auf- eine Stunde lang das Teil.
Film zu Ende- großes Schweigen in der Runde.
Steht einer auf und sagt "den Aufmerksamkeitseffekt für den der Film 'ne Stund egebraucht hätte, könne er innerhalb kürzester Zeit erreichen".

Lässt seine Hose runter und zeigt seinen seinen nackten Arsch in die Runde. :mrgreen:
Mr. Upduff
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 26.02.2012 - 20:31 Uhr  ·  #71
:daumen: :blaugrins:
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 23.07.2012 - 17:04 Uhr  ·  #72
ich geb ehrlich zu, daß ich KEINE AHNUNG von jazz, geschweige denn
FREE JAZZ hab, soweit er nicht mal ausnahmsweise in kleinen portionen
auf einer rock-scheibe erscheint.

aber: ich habe eine menge achtung vor jazzern und werde mich hüten,
sie runterzumachen. ja sicher, es gibt da eine menge hervorragender
musiker, die innerhalb ihres jeweiligen genres auch hervorragende
sachen machen.
intelligent ist das allemal und intelligente sachen imponieren mir.

aber: free jazz ist nunmal nicht meine art von musik.
es löst nix aus bei mir; weder instrumentell noch rhythmisch;
ich brauch eben eine herkömmliche struktur, so mit melodie und
akkorden innerhalb klar abgesteckten regeln.

und ich laß jedem freejazzer das recht, seine eigenen schrillen, schrägen
und unverdaulichen sachen zu machen, solange er nicht von anderen
erwartet, daß sie solche musik bei parties auflegen.
Rainer The Mage
 
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 23.07.2012 - 19:40 Uhr  ·  #73
Es kommt immer drauf an, es gibts Leute oder zumindest Alben, bei denen mich das "freie" kaum stört und welche, bei denen mein Herz aus dem Takt zu kommen droht ;)
Die kreative Energie sprechen ich den Musikern aber ebensowenig ab, wie Badger :8)
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 24.11.2017 - 09:47 Uhr  ·  #74
...grad seit langem mal wieder gehört...Beatles...Only A Nothern Song...da haben die den Free Jazz der damailgen Zeit (m.E.) toll im Pop Song eingeschwurbelt...(leider kein YT-Link verfügbar)...mal bei Euch in den Plattenschrank greifen und (auch mal wieder) anhören...
sunny
 
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 28.12.2017 - 19:21 Uhr  ·  #75
mit Jazz hab ich nix (wenig) am Hut, aber free Jazz Sachen kommen immer wieder aufs Ohr.
Ist aber nicht so mein Ding.
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