Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

 
Rainer The Mage
 
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Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 17.01.2015 - 14:25 Uhr  ·  #1
Wird Zeit meine Lieblingsscheibe dieser Band vorzustellen, welche auch von vielen Kritikern als ihr bestes Werk angesehen wird.

Alles begann unter dem Namen Soft White Underbelly 1967 an der Universität Stony Brook auf Long Island, New York. Der Name war inspiriert durch eine Äußerung von Winston Churchill im zweiten Weltkrieg, als er Italien beschrieb. Unter der Obhut des Kritikers und Managers Sandy Pearlman musizierte die erste Formation bestehend aus Donald "Buck Dharma" Roeser (Gitarre) , Albert Bouchard (Schlagzeug), Allen Lanier (Keyboard), Les Braunstein (Gesang) und Andrew Winters (Bass). Pearlman wollte die Gruppe als amerikanische Antwort auf Black Sabbath aufziehen und war sehr wichtig für die Band, da er es ihnen ermöglichte Konzerttermine und Verträge mit Elektra- und Columbia-Records zu bekommen.

Zudem ist Pearlman damals wie heute noch ein Mann mit vielen Talenten. Er steuerte viele seiner Gedichte als Texte für BÖC bei, war als Manager, Produzent, Professor und Chef einer Plattenfirma tätig. Er arbeitete unter anderem mit The Clash, The Dictators, Pavlov's Dog, Space Team Electra und Dream Syndicate zusammen.
Neben ihm steuerten auch Rockkritiker Richard Meltzer und Patty Smith immer wieder Texte für die Band bei.

1968 nahm die erste Formation ein Album für Elektra auf, welches nach Braunsteins Ausstieg im darauf folgenden Jahr jedoch ins Regal wanderte.

Der einstige Chef-Akustiker der Band, Eric Bloom, übernahm Braunsteins Platz und die Band trat weiterhin als Soft White Underbelly auf. Eine schlechte Konzertbesprechung eines Auftritts in der Fillmore East 1969 bewegte Pearlman jedoch dazu den Namen der Band zu ändern, zuerst in Oaxaca, später in Stalk-Forrest Group. Die Band nahm wieder Material für ein ganzes Album bei Elektra auf, doch wurde nur die Single What Is Quicksand?/Arthur Comics veröffentlicht und diese auch nur in der Promo-Auflage von 300 Stück. Das Album erschien immerhin 2001 über Rhino Handmade Records unter dem Titel St. Cecilia: The Elektra Recordings.

Nach einigen weiteren Umbenennungen, unter anderem in Santos Sisters, beließ man es 1971 schließlich bei Blue Öyster Cult (BÖC). Der Name war wieder mal inspiriert durch ein Gedicht von Pearlman von 1960. Ausserdem sei es ein Anagram für Cully Stout Beer. Der Umlaut kommt entweder von Allen Lanier oder Richard Meltzer.

Der New Yorker Produzent und Jingle-Schreiber David Lucas sah die Band bei einem Auftritt und holte sie in sein Studio um ein Demo aufzunehmen. Mit diesem verschaffte Pearlman der Gruppe einen Vertrag bei Columbia und man nahm mit Lucas das Debut auf. Winters verließ die Gruppe noch vor den Aufnahmen und wurde durch Bouchard's Bruder Joe ersetzt. Dieses Line-Up sollte die nächsten 10 Jahre halten.

Neben den bereits genannten steuerten noch die Bandmitglieder Donald "Buck Dharma" Roeser und Albert Bouchard sowie Michael Moorcock, Eric Van Lustbader, Jim Carroll, Broadway Blotto und John Shirley Texte für die Musik der Band bei.

Das Debut war der Start der "Schwarz-Weiß Triologie" und wurde im Januar 1972 veröffentlicht. Man tourte unter anderem mit den Byrds, Mahavishnu Orchestra und Alice Cooper.

Es folgte Tyranny And Mutation (1973), wieder mit einem Cover aus der Feder von Bill Gawlik.

Das dritte Album, Secret Treaties wurde 1974 veröffentlicht und topte die relativ erfolgreichen Vorgänger. Die Band konnte nun als Headliner die Hallen füllen. Das Cover, welches die Band neben einer Messerschmitt Me 262 (auch Schwalbe genannt) übernahm diesmal Ron Lesser. Wie schon der Vorgänger wird auch dieses Album zu den besten Veröffentlichungen der Band gezählt, für viele, mich eingeschlossen, sogar die beste Scheibe. Mit Career of Evil, Subhuman, Astronomy und Harvester Of Eyes sind hier so einige Hits drauf, welche BÖC immer wieder in ihrem Live-Programm zu bieten hatte und haben. Das Album wurde 1975 vom Melody Maker als Top Rock Album Of All Time ausgezeichnet und von den Internetleuten von Rhapsody als eines der besten Proto-Metal Alben eingestuft. Es ist das einzige Album ohne Lead Vocals von Donald Roeser.

Der Song Career Of Evil, mit Text von Patti Smith, welche zu der Zeit auch die Freudin von Allen Lanier war, wurde für die Single-Version "radiotauglich" gemacht. Man hört fast den ganzen Song nur die Stimme von Eric Bloom und ein paar Textstellen wurden umgeschrieben, wie beispielsweise "do it to your daughter" in "do it like you oughtta" und"I want your wife to be my baby tonight" in "I want your life to be mine, maybe tonight". Diese Single-Version ist als Bonussong auf der Remaster-Version enthalten.

Auf dem Album passt insgesamt so gut wie alles und so haben nicht umsonst beispielsweise Metallica Astronomy gecovert. Ein Knaller folgt auf den anderen und so wird die Scheibe zu einem wirklich hervorragenden Rock-Album.

In den folgenden Jahren gelang der Band so mancher Erfolg in den Charts mit Hits wie (Don't Fear) The Reaper und Godzilla. Das erfolgreichste Album der Band wurde das zweite Live-Album Some Enchanted Evening (1978), welches eigentlich eine DoLP werden sollte, doch Columbia bestand auf einer einfachen Version. Es verkaufte sich über 2 Millonen mal. Das darauffolgende Studio-Album Mirrors wurde dann erstmals ohne Sandy Pearlman aufgenommen, welcher dafür als Manager bei Black Sabbath einstieg. Man arbeitete mit Tom Werman zusammen, welcher schon mit Cheap Trick und Ted Nugent aufgenommen hatte. Das ganze war allerdings wenig erfolgreich, sowohl musikalisch als auch verkaufstechnisch und hat auch in meinem Regal nichts mehr zu suchen.

Für meinen Geschmack versumpfte die Band zunehmend im Mainstream und so hat die Band, die noch heute tourt, für meinen Geschmack ihre Hochphase um die Mitte der 70er.


Band
Eric Bloom / lead vocals, keyboards, stun guitar
Allen Lanier / keyboards, rhythm guitar, Moog synthesizer
Albert Bouchard / drums, vocals
Donald "Buck Dharma" Roeser / lead guitar, vocals
Joseph Bouchard / bass, vocals

Production
Murray Krugman, Sandy Pearlman – production
Tim Geelan, Jerry Smith – engineering
Lehman Yates, Lou Schlossberg – recording
Bruce Dickinson – production (2001 Remaster)
Thom Cadley – mixing on tracks 10 and 11 (2001 Remaster)
Vic Anesini – remastering (2001 Remaster)


Songs
Side 1
01. "Career of Evil"
02. "Subhuman"
03. "Dominance And Submission"
04. "ME 262"
Side 2
05. "Cagey Cretins"
06. "Harvester Of Eyes"
07. "Flaming Telepaths"
08. "Astronomy"

2001 CD Remaster Bonus Tracks
09. "Boorman The Chauffer"
10. "Mommy"
11. "Mes Dames Sarat"
12. "Born to Be Wild"
13. "Career of Evil" (Single Version)

Stattmeister
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 17.01.2015 - 17:24 Uhr  ·  #2
Danke für die Rezi. Eine Band dier hier auch gehört wird. Ich ziehe aber die Live-Scheibe "On your feet or on your knees" vor. Da sind auch viele der Stücke von dieser Scheine drauf. "Agents of fortune" fand ich damals enttäuschend, trotz des Reapers. Dann steht hier noch die "Exteresstial live" und "The Revölution by night". Die beste Zeit hatten sie aber für mich in der Anfangsphase.
Tom Cody
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 17.01.2015 - 17:30 Uhr  ·  #3
Besten Dank für die Vorstellung! :r: Wie immer, sehr informativ und detailliert von Dir dargestellt! ://

Zur Band an sich habe ich jedoch keinen Bezug. Bekannt ist mir das Live- Album aus dem Jahr 1975. Hier mag ich ganz besonders den Song "Maserati GT".
frimp
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 17.01.2015 - 18:28 Uhr  ·  #4
Super Rezension. Ich teile die Meinung zu den ersten Alben, und auch das Live-Album als eine Art "Best Of" ist klasse.
DIe Folgealben wurden m.E. (262) immer schlimmer, wobei die "Agents Of Fortune" ein klasse produziertes Popalbum ist und "Don't Fear The Reaper" trotz Überhörens ein guter Song ist.
Triskell
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 17.01.2015 - 19:14 Uhr  ·  #5
Ich schliesse mich meinen Kollegen an, kenne nur "Don't Fear the Reaper". Alles was ich sonst "probiert" habe blieb nicht haften.
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 17.01.2015 - 20:32 Uhr  ·  #6
Kann ich mich voll und ganz dem Rezensenten anschließen...eine großartige Scheibe einer Band, die später leider im Mainstream abgetaucht ist. Ist die einzige Studioscheibe, die hier als Silberling steht, hatte noch die Mirrors als Vinyl und die Imaginos, waren aber nicht so das Wahre. Die Livescheiben dafür stark , v.a. Godzilla :D .

Aber back on Topic: "Astronomy" ist einer meiner all time favorite Songs!
Meister Proper
 
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 17.01.2015 - 22:34 Uhr  ·  #7
@rainer

nach deinem tollen text ist es auch für mich mal wieder an der zeit die cd aus dem regal zu fischen. vielen dank für die anregung.
hmc
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 18.01.2015 - 11:48 Uhr  ·  #8
"nach deinem tollen text ist es auch für mich mal wieder an der zeit die cd aus dem regal zu fischen. vielen dank für die anregung."

Da bin ich bei Dir, das Werk steht, neben vier weiteren noch ungehörten, hier im Regal.
Ich mochte die Cultusaurus Rectus sehr, aber auch hier muss ich den heutigen Stand neu anrufen.
Rainer The Mage
 
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 18.01.2015 - 15:09 Uhr  ·  #9
Freut mich, dass es euch mal wieder gefallen hat und dass es einige Anhänger der Band gibt 8)
sunny
 
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 19.01.2015 - 14:35 Uhr  ·  #10
danke für die tolle Vorstellung, auch dieses Album dreht sich viel zu wenig.
Neben einigen schwächeren Alben, gehört dieses zu den besseren. :D
Tom Cody
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 28.06.2025 - 22:37 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von Triskell

Ich schliesse mich meinen Kollegen an, kenne nur "Don't Fear the Reaper". Alles was ich sonst "probiert" habe blieb nicht haften.

Und genauso geht es mir auch.😯
frimp
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Re: Blue Öyster Cult - Secrets Treaties (1974)

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Gepostet: 29.06.2025 - 19:36 Uhr  ·  #12
Tom, „On your feet…“ müsste doch ein Live-Album ganz nach Deinem Geschmack sein. Meiner Meinung nach war Donald „Buck Dharma“ Roeser nie besser an der Gitarre!
Ich kannte das Livealbum vor dieser hier besprochenen Scheibe, die daher immer nur den zweiten Platz haben wird, da die Live-Versionen einfach kraftvoller sind.
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