Vor wenigen Jahren, 2021 war es ---> an dieser Stelle, hatte ich hier die die norwegische Band ARABS IN ASPIC vorgestellt. Kurz nach dieser Vorstellung ist zu Hause recht schnell ein weiteres Album der Nordmänner eingetroffen. Hier handelte es sich um deren Album "Syndenes Magi" (Apollon Records: PROG/Børse Music) aus 2017. Darauf enthalten sind lediglich drei Tracks, jedoch beträgt die Gesamtspielzeit "CD-üblich" ca. 43 Minuten, was auf recht lange Tracks hindeutet. Dieses Werk hat die Band in ihrer Heimatsprache veröffentlicht.
Drei Jahre später, 2020, erschien das bislang letzte Album unter dem Titel "Madness & Magic" (Karisma Records). Wie ich lesen konnte, handelt es sich hier um eine Neuveröffentlichung von "Syndenes Magi", diesmal jedoch in englischer Sprache gesungen. Neugierig darauf, diese beiden Alben zu vergleichen, landete also auch "Syndenes Magi" im heimischen Briefkasten. Dies zwar erst vor wenigen Tagen - aber bestens geeignet, um mit diesem Hörvergleich die Version in der Muttersprache der Band wiederzuentdecken.
ARABS IN ASPIC | Norwegen | Rock / ProgressiveRock / Psychedelic
Syndenes Magi (2017) + The Magic of Sin (2020)
ARABS IN ASPIC ist eine skandinavische Band, die 1997 als Black Sabbath Coverband gegründet wurde. Hiervon sind sie mittlerweile jedoch weit entfernt, selbst wenn ihre damalige Vorliebe für Black Sabbath zumindest durch die tonnenschweren Gitarrenläufe auf deren Debütalbum ---> Progeria sowie auf den Folgealben noch immer erkennbar sind. ARABS IN ASPIC kombinieren geschickt die Elemente aus Progressive Rock, Psychedelic und anderen Genres und kreieren so einen einzigartigen Sound. Durch ihre komplexen Kompositionen und die Fähigkeit, verschiedene musikalische Stile miteinander zu verweben haben sie sich fast ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet.
Syndenes Magi (2017)
Dunkel, langsam und schwer legen sich die Mellotrontöne über den ersten Song, schweben gespenstisch und mysteriös über den anderen einsetzenden Instrumenten. Erst nach etwa zwei Minuten unterbricht ein kurzer Synthiaufschrei die allmählich bedrohlicher werdende Stimmung. Syndenes Magi nimmt langsam Fahrt auf, sabbathähnliche, schwere Gitarrenläufe folgen. Langsam beruhigt sich die Stimmung wieder, erstmals ist Jostein Smebys Gesang zu hören. Nach einer etwas kürzeren, getrageneren Passage wird der Song wieder heftiger, gitarrenlastiger, bis er in den letzten 60 Sekunden verhalten ausklingt. Was für ein Opener, die norwegische Sprache verleiht ihm trotz manchmal aufblitzender Heftigkeit etwas liebliches, lässt ihn authentischer wirken.
Fast ein wenig schwermütig folgt Mørket 2, mit "lediglich" 9:40 Minuten der kürzeste der drei Songs. Selbst die wieder Arabs-typischen schweren Gitarrenläufe können das Stück nicht aus ihrer Melancholie herausreißen. Hierfür sorgen die feinen Gesangseinlagen, an den richtigen Stellen durch den Hintergrundchor ergänzt sowie das scheinbar dauernd präsente Mellotron. Bevor ich jedoch vollständig von den tollen Melodien eingelullt werde, beginnt in den letzten Minuten ein krachendes Finale, ein Gebräu aus verschiedenen Instrumenten, Stimmenwirrwarr und kreischenden Gitarren- und Synthieläufen.
Wunderschön beginnt Mørket 3. Zarte Gitarrenklänge und einsetzende Flötentöne nehmen mich direkt gefangen. Der Gesang wirkt auf mich fast wie der eines Minnesängers, eines Geschichtenerzählers. An manchen Stellen wird er durch einen im Hintergrund zu hörenden Frauenchor untermalt. Mørket 3 steigert sich ganz langsam, der "Sprechgesang" ändert sich in "echten" Gesang. Hin und wieder habe ich bei den Chören den Eindruck, PINK FLOYD schwirren durch meinen Kopf. Trotz der Länge von etwas mehr als 20 Minuten kommt in keiner Sekunde Langeweile beim Zuhören auf. Dafür sorgen der geschickt eingesetzte Wechsel von laut und leise, die immer wieder eingestreuten krachenden Gitarren- und Synthieläufe, ganz einfach der wurderbare Ideenreichtum, der sich über die gesamte Spielzeit ausbreitet. Im vorletzten Fünftel von Mørket 3 wird es experimentell-avantgardistisch, bevor sich der Song, leise ausklingend, vom Hörer verabschiedet.
Syndenes Magi ist ein faszinierendes Werk, welches die musikalischen Qualitäten der Band eindrucksvoll widerspiegelt. Die Einspielung in norwegischer Sprache macht das Album gleichsam authentisch und exotisch, es zeigt die kulturellen Wurzeln der Band auf und unterstreicht durch den Gesang in der Muttersprache der Band eine tiefe Verbindung zu deren Heimatland.
The Magic of Sin (2020)
Annähernd drei Jahre nach der Veröffentlichung von "Syndenes Magi" entschloss sich die Band, dieses Album noch einmal mit englischen Texten zu veröffentlichen. Ich war gespannt darauf, was mich erwarten würde und stellte mir die Frage, was aus dem ursprünglichen Hörvergnügen, den Instrumenten, der Magie dieses leicht exotisch anmutenden Albums geworden ist.
"The Magic of Sin" ist, das kann bereits verraten werden, ebenso magisch und kraftvoll wie das in der Muttersprache herausgebrachte Album. Die Übersetzung des Textes tut der Qualität des Werkes keinen Abbruch, lediglich der Charme des Originals geht ein wenig verloren. Vielleicht bilde ich es mir ein, der Sound jedoch scheint etwas knackiger aus den Boxen zu schallen, wirkt etwas härter. Zum Vergleich habe ich zwei YT-Fenster geöffnet, die Songs nacheinander abgehört, teilweise an gleicher Stelle beide Songs gleichzeitig gestartet. Instrumental konnte ich kaum bis gar nicht Unterschiede feststellen, die Neueinspielung schien neben den aufgezeigten Eigenschaften etwas lauter.
The Magic Of Sin (Syndenes Magi)
Down in Darkness Pt 2 (Mørket 2)
Down in Darkness Pt 3 (Mørket 3)
Beide Alben sind "in der Tube" zu finden und können, wie es auch hier gemacht wurde, direkt miteinander verglichen werden. Jedoch, wenn ich die Musik "mein Eigen" nennen möchte, geziemt sich ein Kauf des oder der beiden Alben, schon der Fairness der Band gegenüber. Da die Alben möglicherweise nur noch schwer als LP oder CD zu finden sind, empfiehlt sich der legale Download auf der seriösen Seite ---> Bandcamp.
Mir sagt die norwegische Version etwas mehr zu, hier empfinde ich eine tiefere kulturelle Verbundenheit der Band mit ihrer Heimat und Herkunft. Die englische Version wurde möglicherweise mit der Hoffnung auf eine größere Verbreitung aufgrund internationaler Zuhörerschaften veröffentlicht. Emotionaler empfinde ich die Veröffentlichung in Landessprache.
Meiner Meinung nach sollten Freunde des Progrock, die ARABS IN ASPIC bereits entdeckt haben oder gerade erst entdecken, beide Alben im Regal stehen haben. Wem die norwegische Sprache nicht zusagt, na, für den gibt es halt die englischsprachige Ausgabe.
[Die Band]
Jostein Smeby - Gitarre, Gesang
Stig Arve Jørgensen - Hammond, Hintergrundgesang
Eskil Nyhus - Schlagzeug
Erik Paulsen - E-Bass
Alessandro Elide - Perkussion
[Im Internet]
Homepage der Band
Artikel auf Wikipedia
Syndenes Magi auf den BBS
Erwerben auf Bandcamp
Drei Jahre später, 2020, erschien das bislang letzte Album unter dem Titel "Madness & Magic" (Karisma Records). Wie ich lesen konnte, handelt es sich hier um eine Neuveröffentlichung von "Syndenes Magi", diesmal jedoch in englischer Sprache gesungen. Neugierig darauf, diese beiden Alben zu vergleichen, landete also auch "Syndenes Magi" im heimischen Briefkasten. Dies zwar erst vor wenigen Tagen - aber bestens geeignet, um mit diesem Hörvergleich die Version in der Muttersprache der Band wiederzuentdecken.
ARABS IN ASPIC | Norwegen | Rock / ProgressiveRock / Psychedelic
Syndenes Magi (2017) + The Magic of Sin (2020)
ARABS IN ASPIC ist eine skandinavische Band, die 1997 als Black Sabbath Coverband gegründet wurde. Hiervon sind sie mittlerweile jedoch weit entfernt, selbst wenn ihre damalige Vorliebe für Black Sabbath zumindest durch die tonnenschweren Gitarrenläufe auf deren Debütalbum ---> Progeria sowie auf den Folgealben noch immer erkennbar sind. ARABS IN ASPIC kombinieren geschickt die Elemente aus Progressive Rock, Psychedelic und anderen Genres und kreieren so einen einzigartigen Sound. Durch ihre komplexen Kompositionen und die Fähigkeit, verschiedene musikalische Stile miteinander zu verweben haben sie sich fast ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet.
Syndenes Magi (2017)
Dunkel, langsam und schwer legen sich die Mellotrontöne über den ersten Song, schweben gespenstisch und mysteriös über den anderen einsetzenden Instrumenten. Erst nach etwa zwei Minuten unterbricht ein kurzer Synthiaufschrei die allmählich bedrohlicher werdende Stimmung. Syndenes Magi nimmt langsam Fahrt auf, sabbathähnliche, schwere Gitarrenläufe folgen. Langsam beruhigt sich die Stimmung wieder, erstmals ist Jostein Smebys Gesang zu hören. Nach einer etwas kürzeren, getrageneren Passage wird der Song wieder heftiger, gitarrenlastiger, bis er in den letzten 60 Sekunden verhalten ausklingt. Was für ein Opener, die norwegische Sprache verleiht ihm trotz manchmal aufblitzender Heftigkeit etwas liebliches, lässt ihn authentischer wirken.
Fast ein wenig schwermütig folgt Mørket 2, mit "lediglich" 9:40 Minuten der kürzeste der drei Songs. Selbst die wieder Arabs-typischen schweren Gitarrenläufe können das Stück nicht aus ihrer Melancholie herausreißen. Hierfür sorgen die feinen Gesangseinlagen, an den richtigen Stellen durch den Hintergrundchor ergänzt sowie das scheinbar dauernd präsente Mellotron. Bevor ich jedoch vollständig von den tollen Melodien eingelullt werde, beginnt in den letzten Minuten ein krachendes Finale, ein Gebräu aus verschiedenen Instrumenten, Stimmenwirrwarr und kreischenden Gitarren- und Synthieläufen.
Wunderschön beginnt Mørket 3. Zarte Gitarrenklänge und einsetzende Flötentöne nehmen mich direkt gefangen. Der Gesang wirkt auf mich fast wie der eines Minnesängers, eines Geschichtenerzählers. An manchen Stellen wird er durch einen im Hintergrund zu hörenden Frauenchor untermalt. Mørket 3 steigert sich ganz langsam, der "Sprechgesang" ändert sich in "echten" Gesang. Hin und wieder habe ich bei den Chören den Eindruck, PINK FLOYD schwirren durch meinen Kopf. Trotz der Länge von etwas mehr als 20 Minuten kommt in keiner Sekunde Langeweile beim Zuhören auf. Dafür sorgen der geschickt eingesetzte Wechsel von laut und leise, die immer wieder eingestreuten krachenden Gitarren- und Synthieläufe, ganz einfach der wurderbare Ideenreichtum, der sich über die gesamte Spielzeit ausbreitet. Im vorletzten Fünftel von Mørket 3 wird es experimentell-avantgardistisch, bevor sich der Song, leise ausklingend, vom Hörer verabschiedet.
Syndenes Magi ist ein faszinierendes Werk, welches die musikalischen Qualitäten der Band eindrucksvoll widerspiegelt. Die Einspielung in norwegischer Sprache macht das Album gleichsam authentisch und exotisch, es zeigt die kulturellen Wurzeln der Band auf und unterstreicht durch den Gesang in der Muttersprache der Band eine tiefe Verbindung zu deren Heimatland.
The Magic of Sin (2020)
Annähernd drei Jahre nach der Veröffentlichung von "Syndenes Magi" entschloss sich die Band, dieses Album noch einmal mit englischen Texten zu veröffentlichen. Ich war gespannt darauf, was mich erwarten würde und stellte mir die Frage, was aus dem ursprünglichen Hörvergnügen, den Instrumenten, der Magie dieses leicht exotisch anmutenden Albums geworden ist.
"The Magic of Sin" ist, das kann bereits verraten werden, ebenso magisch und kraftvoll wie das in der Muttersprache herausgebrachte Album. Die Übersetzung des Textes tut der Qualität des Werkes keinen Abbruch, lediglich der Charme des Originals geht ein wenig verloren. Vielleicht bilde ich es mir ein, der Sound jedoch scheint etwas knackiger aus den Boxen zu schallen, wirkt etwas härter. Zum Vergleich habe ich zwei YT-Fenster geöffnet, die Songs nacheinander abgehört, teilweise an gleicher Stelle beide Songs gleichzeitig gestartet. Instrumental konnte ich kaum bis gar nicht Unterschiede feststellen, die Neueinspielung schien neben den aufgezeigten Eigenschaften etwas lauter.
The Magic Of Sin (Syndenes Magi)
Down in Darkness Pt 2 (Mørket 2)
Down in Darkness Pt 3 (Mørket 3)
Beide Alben sind "in der Tube" zu finden und können, wie es auch hier gemacht wurde, direkt miteinander verglichen werden. Jedoch, wenn ich die Musik "mein Eigen" nennen möchte, geziemt sich ein Kauf des oder der beiden Alben, schon der Fairness der Band gegenüber. Da die Alben möglicherweise nur noch schwer als LP oder CD zu finden sind, empfiehlt sich der legale Download auf der seriösen Seite ---> Bandcamp.
Mir sagt die norwegische Version etwas mehr zu, hier empfinde ich eine tiefere kulturelle Verbundenheit der Band mit ihrer Heimat und Herkunft. Die englische Version wurde möglicherweise mit der Hoffnung auf eine größere Verbreitung aufgrund internationaler Zuhörerschaften veröffentlicht. Emotionaler empfinde ich die Veröffentlichung in Landessprache.
Meiner Meinung nach sollten Freunde des Progrock, die ARABS IN ASPIC bereits entdeckt haben oder gerade erst entdecken, beide Alben im Regal stehen haben. Wem die norwegische Sprache nicht zusagt, na, für den gibt es halt die englischsprachige Ausgabe.
[Die Band]
Jostein Smeby - Gitarre, Gesang
Stig Arve Jørgensen - Hammond, Hintergrundgesang
Eskil Nyhus - Schlagzeug
Erik Paulsen - E-Bass
Alessandro Elide - Perkussion
[Im Internet]
Homepage der Band
Artikel auf Wikipedia
Syndenes Magi auf den BBS
Erwerben auf Bandcamp