Sugar Ray And The Bluetones - Living Tear To Tear

Erneut also eine tolle Produktion!

 
firebyrd
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Sugar Ray And The Bluetones - Living Tear To Tear

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Gepostet: 20.10.2023 - 13:08 Uhr  ·  #1
Sugar Ray And The Bluetones - Living Tear To Tear

Diese Band ist eine ‘Einrichtung’, schon lange existiert die Formation um ihren Frontmann Sugar Ray Norcia, in immer wieder wechselnden Besetzungen, jedoch ist festzustellen, dass auf der aktuellen Produktion vier der fünf Originalmitglieder wieder dabei sind!
Lediglich der seinerzeit ausgestiegene Gitarrist Ronnie Earl fehlt, und einer seiner Nachfolger, Monster Mike Welch, ist immerhin auch bereits seit 2001 Mitglied der Band.

Eine große Summe Erfahrungen steckt also in dieser Musik, und so erwartet uns auch hier wieder eine Wagenladung voller emotionsgeladenen bleichgesichtigen Blues‘, angetrieben vom satten Klang der Harmonica des Bandleaders.
Nun, 35 Jahre ist es schließlich her, dass 1979 das erste gleichnamige Album der Band erschien, und so kann man Blues höchster Güte erwarten. Sugar Ray war neben seiner Bandtätigkeit auch als Solokünstler und als Mitmusiker bei vielen bekannten Bands und Produktionen aktiv.

Klar, Bahn brechendes ist auch auf diesem Album nicht zu erwarten, man kann sich auf die übliche Mischung zwischen Shuffles, Slow Blues, rockig treibenden Songs und dem typischen Chicagoblues einstellen.
Doch das ‘wie‘ ist auch hier entscheidend. Denn jede Menge Herzblut und Enthusiasmus, gepaart mit Professionalität und Emotionen, ergibt Musik, die ganz einfach mitreißt und berührt, sei es durch die Gänsehaut erzeugende chromatische Mundharmonika, (z.B. auf "Things Could Be Worse") oder durch aufwühlende emotionale Gitarrensoli bei den meisten Songs, natürlich besonders herzzerreißend auf langsamen Titeln wie "I Dreamed Last Night".

Gesanglich ist Sugar Ray auch bestens aufgestellt und wenn er dann durch sein Harp singt ("Nothing But the Devil"), dann klingen er und die Musik verdammt authentisch. Denn immer wieder stelle ich fest, wie tief sich doch einige Urväter des Blues im Sound verfestigt haben, da klingt zum Beispiel einige Male das Typische von Willie Dixon durch. Erneut also eine tolle Produktion!

Sugar Ray Norcia (vocals, harmonica)
Monster Mike Welch (guitar)
Anthony Geracy (piano,Hammond organ)
Michael Mudcat Ward (acoustic and electric bass)
Neil Gouvin (drums)

1 Rat Trap (3:44)
2 Here We Go (4:45)
3 Things Could Be Worse (5:31)
4 Living Tear to Tear (4:16)
5 Misery (8:12)
6 It’s Never as Bad as It Looks (4:17)
7 Short Ribs (3:13)
8 I Dreamed Last Night (6:53)
9 Ninety Nine (3:49)
10 Our Story (4:28)
11 Hungry But Happy (4:50)
12 Nothing But the Devil (5:26)

badger
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Re: Sugar Ray And The Bluetones - Living Tear To Tear

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Gepostet: 23.10.2023 - 16:55 Uhr  ·  #2
kaum zu glauben, daß Sugar Ray Norica jetzt auch schon wieder seit 35 jahren unterwegs ist; zum ersten mal fiel er mir bei Ronnie Earl's solo-debut auf und mittlerweile ist er wohl einer der großen 'statesmen' des jump bzw. artverwandten.

William Clarke und James Harman haben uns verlassen, von Kim Wilson, Rick Estrin, Rod Piazza, R.J. Mischo oder Anson Funderburgh, etc., hört man wenig oder nichts.... aber Sugar Ray hält die fahne hoch.... und das tut gut in unserer kaputten welt mit ihren oberflächlichen und degenerierten bewohnern.

denn der Jump ist ja nicht nur ein musikgenre, er ist eben auch ein lebensstil mit einem werteverständnis, daß es so fast nirgends mehr gibt. und deshalb hören wir hier musikalisch, wie du schreibst, nicht unbedingt bahnbrechendes.

als stil ist der Jump eigentlich ziemlich durch; wie überhaupt auch jede andere form der populärmusik; da kann man schon lange nichts neues mehr schaffen und die individuellen tonwerke liefern allesamt die jeweils genretypischen ingredienzen
an swings, shuffels und 'sugar-daddie-croonereien'.

es ist alles sehr verläßlich; man weiß eben, das alle themen, die man für den emotionalen haushalt braucht, auch ganz bestimmt dabei sein werden.

ich mag all diese jungs sehr; die altgedienten genau so wie den (sehr gelegentlichen) jungspund-musiker,
aber dann.... wenn ich mir hier den 'jungen' Monster Mike Welch betrachte, der damals mit seinen 16 jahren eine der genialsten 50er Jahre-Jump-Gitarre erklingen ließ.... der ist ja nun auch schon wieder seit ca. 25 jahren zugange (und in dieser zeit hat er ja auch viele klasse-solo-werke abgeliefert).
nun, das kleine Monster ist ja auch nicht einfach auf einen zug aufgesprungen, um vielleicht viel geld zu machen,
sondern er wurde quasi schon mit dem Jump im blut geboren... und im kopf auch...!

in den ca. zehn jahren seit der o.a. cd gab es nur noch zwei weitere veröffentlichungen;
Seeing Is Believing (2016) und Too Far From The Bar (2020) und beide gefallen mir sogar einen ganzen zacken besser
als die o.a.; einfach weil sie noch INTENSIVER sind.

auch wenn das alles längst im haus ist und regelmäßig aufgelegt wird,
finde ich es schön, daß du mir das nochmal so ganz öffentlich schmackhaft machst. :happy:
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