Der Dezember kann nicht leer bleiben und so nutze ich diese Gelegenheit auf ein Album hinzuweisen, dass ich in den letzten Monaten wieder so richtig für mich entdeckt und schätzen gelernt habe. Zum Glück kann ich dabei auf meine Besprechung auf den BBS zurückgreifen, die ich aktualisiert habe
The Alan Parsons Project - Tales of Mystery and Imagination (1976)
Alan Parsons - Organ, Recorders, (Synthesizernachbearbeitung 1987), Vocals
Eric Woolfson -Keyboards, Backing Vocals
Ian Bairnson -Guitars
David Paton - Guitars
Joe Puerta - Bass
Stuart Tosh - Drums
Gastmusiker
Burleigh Drummond -Drums
Christopher North - Keyboards
Bob Howes and the English Chorale Orchestra Choir
Billy Lyal - Piano
Westminster City School Boys Choii
Orson Welles - Narrator (1987)
Arthur Brown -Vocals
John Miles - Vocals
Terry Sylvester - Vocals
Jack Harris - vocals
1. A Dream within a Dream 4:13
2. The Raven 3:57
3. The Tell-tale Heart 4:38
4. The Cask of Amontillado+ 4:33
5. (The System of) Dr. Tarr and Prof. Fether (Ende Seite 1) 4:20
6. The Fall of the House of Usher
Prelude 7:02
Arrival 2:39
Intermezzo 1:00
Pavane 4:36
Fall 0:51
7. To one in Paradise
1976 war der Progrock schon auf dem absteigenden Ast, Disco beherrschte das Zeitgefühl und Punk/New Wave schienen am Horizont auf. Und mitten in diese Zeit des musikalischen Umbruchs kam diese Platte, die irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein schien. Der Erfolgsproduzent Alan Parsons wollte eine Platte nach seinen Vorstellungen aufzunehmen, und siehe da, das Ergebnis wird ein Riesenerfolg, ohne das es eine Band gibt, die Livekonzerte geben kann - und das alles vor dem Zeitalter der Videoclips. So geschehen mit diesem Erstlingswerk des kreativen Duos Parson/Woolfson, das sie zusammen mit den PILOT-Musikern, der Gruppe AMBROSIA, Ian Bairnson, einem Orchester unter der Leitung von Andrew Powell, einem Chor u.a. aufnahmen. Als Thema der LP dienten Geschichten und Gedichte von Edgar Allan Poe.
1987 erschien sie erstmals auf CD, allerdings in einer bearbeiteten Ausgabe. So wurde erstmalig der Einleitungstext, gesprochen von Orson Wells an den Anfang der CD gesetzt, in das "A dream within a dream" eingeblendet wird. Dazu kamen neue Gitarrensoli und Synthesizerpassagen in einigen Titeln. 1994 kam die Original-LP als MFSL-CD raus, 2007 erschien dann eine Deluxe Edition, die beide Versionen enthielt + Outtakes, einen 5.1 Mix und Singleversionen.
Die ursprüngliche LP gliedert sich in zwei sehr unterschiedliche Seiten. Auf der ersten sind Stücke wie "The raven", "The tell-tale-heart" oder das Instrumental "A dream within a dream", die immer sehr rockbetont sind, aber durch die dezente Hinzunahme von Orchestereinspielungen und anderen Studiomöglichkeiten sehr reizvoll klingen. Für seine sehr rhythmischen Instrumentals wurde Parsons Project später ziemlich bekannt.
Der Opener "A dream within a dream" startet mit sanften Flötenklängen , dann schält sich ein Bass wie ein Herzschlag heraus und ein typisches Parson Instrumental folgt. Hauptinstument sind hier E-piano und eine sehr schön gespielte Gitarre.
"The raven" ist wesentlich rockiger, hier gefällt mir persönlich das Zusammenspiel von Vocodergesang rechts mit dem Piano links sehr gut und die Untermalung des Stücks mit den Chören verleiht dem Song den richtigen Schuss Pathos. Bei "the tell-tale-heart" können wir mal wieder die furiose Stimme von Arthur Brown wieder hören. Entsprechend rauh und flott ist der Song.
"The cask of amontillado" dagegen ist ein sehr ruhiger Song, der getragen wird von dem klagenden Gesang John Miles und Streichern und dramatischere Zwischenstücke enthält. Erinnert mich vom Arrangement sehr an die Beatles. "(The system of) Doctor Tarr and Professor Fether" dagegen ist wieder ein sehr rockiges Stück mit John Miles als Leadsänger. Geradeaus gespielt, aber sehr detailreich.
Insgesamt sehr abwechslungsreiche Musik mit ausgefeilten Arrangements (obwohl mir persönlich in der 87-Version das neue Gitarrensolo in "The raven" zu aufgesetzt klingt, und die Drums zu sehr nach vorn gemischt sind) und eine glasklare, perfekte Produktion. Wer nicht so gern gefrickelte Musik hört, hat hier die perfekte Platte gefunden. Man merkt, das Parsons viel gelernt hat in den Abbey Road Studios.
Die 2. Seite der LP wird demgegenüber von dem Longtrack "The fall of the house of Usher" bestimmt, hier kommt dem Orchester eine wesentliche Rolle zu - das Stück ist klassisch aufgebaut mit Prelude, Intermezzo etc., dazwischen spielt dann die `Band‘ die "Rockeinlagen". Hier sind teilweise dann auch klassisch ausgebildete Musiker wie Francis Monkman (Ex-Curved Air) an Harpsichord oder Orgel zu hören. Diese Seite ist m.E. eine sehr schöne Verbindung von Orchester und Rockband. Wieder beginnt sie mit einer gesprochenen Einleitung von Orson Wells, unterlegt mit einem bedrohlich klingenden Bass und am Ende mit Orchester, das nahtlos in die Prelude einleitet, die sehr leise und verhalten daherkommt. Mit Sturm und Regen beginnt "Arrival", hier gibt es Orgel, ein rhythmischer Keyboardloop wird nach vorn gemixt und die Band setzt ein mit Drums und Gitarre. Im Intermezzo nimmt dann das Orchester wieder kurz das Thema der Einleitung auf, und mit "Pavane" folgt eines der schönsten Instrumentals, die ich von Parsons kenne, mit Mandoline, Harpsichord, Harfe und anderem. "Fall" ist eigentlich nur eine Soundcollage des Orchesters, die mich stark an eine Sequenz aus Kubricks 2001 erinnert.
Der letzte Track ist dann eine sehr ruhige Ballade, samtweich und zuckersüss vom Hollies-Sänger Terry Sylvester gesungen.
Fazit: von den bei mir liegenden APP-Aufnahmen hat nur diese den Zeittest komplett unbeschadet überstanden. Wenn ich etwas komplexere Musik hören will, die wie ein Film wirkt, ich aber nicht zu "schräg" werden mag, dann kommt mir diese Scheibe unter den Laser. Nachts im Kopfhörer ist das Musik zum Träumen. Neben "I Robot" ist es die Parsonsplatte schlechthin, wobei mir die 2. Seite besser gefällt, ich aber auch nichts gegen die Rockstücke sagen will. Mir macht diese Platte auch heute noch ungemein viel Spaß. Und soundtechnisch sind beide Versionen perfekt.
trurl
The Alan Parsons Project - Tales of Mystery and Imagination (1976)
Alan Parsons - Organ, Recorders, (Synthesizernachbearbeitung 1987), Vocals
Eric Woolfson -Keyboards, Backing Vocals
Ian Bairnson -Guitars
David Paton - Guitars
Joe Puerta - Bass
Stuart Tosh - Drums
Gastmusiker
Burleigh Drummond -Drums
Christopher North - Keyboards
Bob Howes and the English Chorale Orchestra Choir
Billy Lyal - Piano
Westminster City School Boys Choii
Orson Welles - Narrator (1987)
Arthur Brown -Vocals
John Miles - Vocals
Terry Sylvester - Vocals
Jack Harris - vocals
1. A Dream within a Dream 4:13
2. The Raven 3:57
3. The Tell-tale Heart 4:38
4. The Cask of Amontillado+ 4:33
5. (The System of) Dr. Tarr and Prof. Fether (Ende Seite 1) 4:20
6. The Fall of the House of Usher
Prelude 7:02
Arrival 2:39
Intermezzo 1:00
Pavane 4:36
Fall 0:51
7. To one in Paradise
1976 war der Progrock schon auf dem absteigenden Ast, Disco beherrschte das Zeitgefühl und Punk/New Wave schienen am Horizont auf. Und mitten in diese Zeit des musikalischen Umbruchs kam diese Platte, die irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein schien. Der Erfolgsproduzent Alan Parsons wollte eine Platte nach seinen Vorstellungen aufzunehmen, und siehe da, das Ergebnis wird ein Riesenerfolg, ohne das es eine Band gibt, die Livekonzerte geben kann - und das alles vor dem Zeitalter der Videoclips. So geschehen mit diesem Erstlingswerk des kreativen Duos Parson/Woolfson, das sie zusammen mit den PILOT-Musikern, der Gruppe AMBROSIA, Ian Bairnson, einem Orchester unter der Leitung von Andrew Powell, einem Chor u.a. aufnahmen. Als Thema der LP dienten Geschichten und Gedichte von Edgar Allan Poe.
1987 erschien sie erstmals auf CD, allerdings in einer bearbeiteten Ausgabe. So wurde erstmalig der Einleitungstext, gesprochen von Orson Wells an den Anfang der CD gesetzt, in das "A dream within a dream" eingeblendet wird. Dazu kamen neue Gitarrensoli und Synthesizerpassagen in einigen Titeln. 1994 kam die Original-LP als MFSL-CD raus, 2007 erschien dann eine Deluxe Edition, die beide Versionen enthielt + Outtakes, einen 5.1 Mix und Singleversionen.
Die ursprüngliche LP gliedert sich in zwei sehr unterschiedliche Seiten. Auf der ersten sind Stücke wie "The raven", "The tell-tale-heart" oder das Instrumental "A dream within a dream", die immer sehr rockbetont sind, aber durch die dezente Hinzunahme von Orchestereinspielungen und anderen Studiomöglichkeiten sehr reizvoll klingen. Für seine sehr rhythmischen Instrumentals wurde Parsons Project später ziemlich bekannt.
Der Opener "A dream within a dream" startet mit sanften Flötenklängen , dann schält sich ein Bass wie ein Herzschlag heraus und ein typisches Parson Instrumental folgt. Hauptinstument sind hier E-piano und eine sehr schön gespielte Gitarre.
"The raven" ist wesentlich rockiger, hier gefällt mir persönlich das Zusammenspiel von Vocodergesang rechts mit dem Piano links sehr gut und die Untermalung des Stücks mit den Chören verleiht dem Song den richtigen Schuss Pathos. Bei "the tell-tale-heart" können wir mal wieder die furiose Stimme von Arthur Brown wieder hören. Entsprechend rauh und flott ist der Song.
"The cask of amontillado" dagegen ist ein sehr ruhiger Song, der getragen wird von dem klagenden Gesang John Miles und Streichern und dramatischere Zwischenstücke enthält. Erinnert mich vom Arrangement sehr an die Beatles. "(The system of) Doctor Tarr and Professor Fether" dagegen ist wieder ein sehr rockiges Stück mit John Miles als Leadsänger. Geradeaus gespielt, aber sehr detailreich.
Insgesamt sehr abwechslungsreiche Musik mit ausgefeilten Arrangements (obwohl mir persönlich in der 87-Version das neue Gitarrensolo in "The raven" zu aufgesetzt klingt, und die Drums zu sehr nach vorn gemischt sind) und eine glasklare, perfekte Produktion. Wer nicht so gern gefrickelte Musik hört, hat hier die perfekte Platte gefunden. Man merkt, das Parsons viel gelernt hat in den Abbey Road Studios.
Die 2. Seite der LP wird demgegenüber von dem Longtrack "The fall of the house of Usher" bestimmt, hier kommt dem Orchester eine wesentliche Rolle zu - das Stück ist klassisch aufgebaut mit Prelude, Intermezzo etc., dazwischen spielt dann die `Band‘ die "Rockeinlagen". Hier sind teilweise dann auch klassisch ausgebildete Musiker wie Francis Monkman (Ex-Curved Air) an Harpsichord oder Orgel zu hören. Diese Seite ist m.E. eine sehr schöne Verbindung von Orchester und Rockband. Wieder beginnt sie mit einer gesprochenen Einleitung von Orson Wells, unterlegt mit einem bedrohlich klingenden Bass und am Ende mit Orchester, das nahtlos in die Prelude einleitet, die sehr leise und verhalten daherkommt. Mit Sturm und Regen beginnt "Arrival", hier gibt es Orgel, ein rhythmischer Keyboardloop wird nach vorn gemixt und die Band setzt ein mit Drums und Gitarre. Im Intermezzo nimmt dann das Orchester wieder kurz das Thema der Einleitung auf, und mit "Pavane" folgt eines der schönsten Instrumentals, die ich von Parsons kenne, mit Mandoline, Harpsichord, Harfe und anderem. "Fall" ist eigentlich nur eine Soundcollage des Orchesters, die mich stark an eine Sequenz aus Kubricks 2001 erinnert.
Der letzte Track ist dann eine sehr ruhige Ballade, samtweich und zuckersüss vom Hollies-Sänger Terry Sylvester gesungen.
Fazit: von den bei mir liegenden APP-Aufnahmen hat nur diese den Zeittest komplett unbeschadet überstanden. Wenn ich etwas komplexere Musik hören will, die wie ein Film wirkt, ich aber nicht zu "schräg" werden mag, dann kommt mir diese Scheibe unter den Laser. Nachts im Kopfhörer ist das Musik zum Träumen. Neben "I Robot" ist es die Parsonsplatte schlechthin, wobei mir die 2. Seite besser gefällt, ich aber auch nichts gegen die Rockstücke sagen will. Mir macht diese Platte auch heute noch ungemein viel Spaß. Und soundtechnisch sind beide Versionen perfekt.
trurl