Cream - Disraeli Gears
Nachdem ich vor Jahren schon das Debüt der Band vorstellte ( forum/topic.php?p=658470#real658470 ), sollte es an der Zeit sein, auch den Nachfolger noch einmal in das kollektive Gedächtnis zu rufen, vor Allem für die Spätgeborenen.....
Zwar lernte ich "Fresh Cream" auch erst nach "Disraeli Gears" kennen, doch damals, auch im Nachhinein, war das ein für mich wichtiges Album, konnte jedoch bis heute "Disraeli Gears" nicht toppen. Auch weil sich im Vergleich zum Vorgänger die Musik wesentlich weiter entwickelt hatte. Gab es auf "Fresh Cream" überwiegend Coverversionen, so konnte man nun fast ausschließlich mit Eigenkompositionen aufwarten. Und auch diese waren zwischenzeitlich von hörerer Qualität als die früheren. Darüber hinaus war es gelungen, einen insgesamt mehr einheitlicheren und dichten Sound zu schaffen.
Mit der Single aus 1967, "Strange Brew", startet das Album, und sogleich wird die nächste Single mit "Sunshine Of Your Love" nachgeliefert. Insofern gab es bereits mit "Strange Brew", das bereits im Mai des Jahres erschien (das Album im November), einen kleinen Vorgeschmack. Der Song wurde im Übrigen gemeinschaftlich komponiert von Eric Clapton, Gail Collins und Felix Pappalardi (Mountain), der das Album auch produzierte.
Neben den Spuren von "Fresh Cream" mit bluesiger Ausrichtung öffnete man sich nun auch dezenten psychedelischen Klängen und auch Pop, auf der Basis von Rock, jedoch nicht, ohne ansatzweise Strukturen des Blues außen vor zu lassen, zum Beispiel im gerade erwähnten "Strange Brew", das sich an Riffs von Albert King anlehnte. Wesentlichen Anteil an der Entwicklung mag auch der Poet Pete Brown gehabt haben, der verstärkt als Songwriter in Erscheinung trat. Doch besonders drückte sich der neue Stil auch aus durch Songs wie das geheimnisvoll wirkende "World Of Pain", Bruce mit hoher Stimme und Clapton mit Wah Wah-Gitarre, und dazu der mit seinem außergewöhnlichen Drive agierende Baker.
Hinsichtlich Clapton kann ich feststellen, dass er nach "Disraeli Gears" als auch "Wheels Of Fire" nie so richtig wieder diese Vielfalt in seinem Spiel aufwies, hinsichtlich der Arrangements und verschiedenen Arten, die Gitarre klingen zu lassen. Gemeinsam zeichnete man ein faszinierendes Bild eines Power-Trios, mit einer sanften Hinwendung zur Popmusik, in dieser Hinsicht kann man "Dance the Night Away" als ein hervorragendes Beispiel für diese Verquickung und Neugestaltung nennen, heute hieße das vielleicht Indie-Pop-Rock.
Nun, auch Schwachpunkte sollte man nicht unterschlagen, denn "Blue Condition" von Baker ist wahrhaftig keine Meisterleitung, einmal abgesehen von seinem ohnehin nicht vorhandenem Gesang. Da knie ich mich doch lieber voll hinein in "Tales Of Brave Ulysses", hier ist Baker doch besser aufgehoben als herrlich variabel agierender Drummer. Und der Song strahlt eine Art geheimnisvoller Atmosphäre aus, noch heute zählt er zu meinen Lieblingstiteln der Platte. Ein nicht nur vom Titel her skurril wirkender Song ist "SWLABR". Angeblich soll es eine Abkürzung sein für "She Walks Like a Bearded Rainbow", später soll Bruce gemeint haben, das "Walks" sei durch "Was" zu ersetzen...Aber auch hier ist es brillant und vorzüglich, wie die drei Akteure diesen Song vortragen, mehrere Gitarrenschichten, der grummelnde Bass und das mitgestaltende Schlagzeug. Letztlich bemerkt man an vielen Stellen der Platte, wie wichtig die Jazz-Vergangenheit von Bruce und Baker für die Gestaltung war, und wie stark sich Clapton hier mit seinen Ideen hat einbringen können, noch immer von seiner Blues-Vergangenheit etwas mitbringend, man nehme beispielsweise auch die Blues-Interpretation von "Outside Woman Blues"
Egal, wie es weiter ging mit "Wheels Of Fire", das für mich dichteste und geschlossenste Album bleibt "Disraeli Gears", weil sich gerade hier die drei Protagonisten und eigenwilligen Musiker am nächsten gestanden zu haben scheinen. Und die gemeinsame Verbindung von Blues, Rock, Pop, Psychedelic und gelegentlichen jazzigen Untertönen ist einfach perfekt gelungen. Und zum Schluss dann noch ein Schuss Humor mit "Mother's Lament". Es ist eine Bearbeitung eines alten Songs aus den English Music Halls, heisst eigentlich "When Mother Was Bathing The Baby", und wurde einst populär durch Elsa Lanchester.
Eric Clapton (lead guitar, rhythm guitar, 12-string guitar, vocals)
Jack Bruce (bass, piano, vocals, harmonica)
Ginger Baker (drums, percussion, vocals)
1 Strange Brew (Eric Clapton, Felix Pappalardi, Gail Collins) 2:46
2 Sunshine of Your Love (Clapton, Jack Bruce, Pete Brown) 4:10
3 World of Pain (Pappalardi, Collins) 3:03
4 Dance the Night Away (Bruce, Brown) 3:34
5 Blue Condition (Ginger Baker) 3:29
6 Tales of Brave Ulysses (Clapton, Martin Sharp) 2:46
7 SWLABR (Bruce, Brown) 2:32
8 We're Going Wrong (Bruce) 3:26
9 Outside Woman Blues (Arthur Reynolds, arr. Clapton) 2:24
10 Take it Back (Bruce, Brown) 3:05
11 Mother's Lament (Traditional, arr. Clapton, Bruce, Baker) 1:47
Nachdem ich vor Jahren schon das Debüt der Band vorstellte ( forum/topic.php?p=658470#real658470 ), sollte es an der Zeit sein, auch den Nachfolger noch einmal in das kollektive Gedächtnis zu rufen, vor Allem für die Spätgeborenen.....
Zwar lernte ich "Fresh Cream" auch erst nach "Disraeli Gears" kennen, doch damals, auch im Nachhinein, war das ein für mich wichtiges Album, konnte jedoch bis heute "Disraeli Gears" nicht toppen. Auch weil sich im Vergleich zum Vorgänger die Musik wesentlich weiter entwickelt hatte. Gab es auf "Fresh Cream" überwiegend Coverversionen, so konnte man nun fast ausschließlich mit Eigenkompositionen aufwarten. Und auch diese waren zwischenzeitlich von hörerer Qualität als die früheren. Darüber hinaus war es gelungen, einen insgesamt mehr einheitlicheren und dichten Sound zu schaffen.
Mit der Single aus 1967, "Strange Brew", startet das Album, und sogleich wird die nächste Single mit "Sunshine Of Your Love" nachgeliefert. Insofern gab es bereits mit "Strange Brew", das bereits im Mai des Jahres erschien (das Album im November), einen kleinen Vorgeschmack. Der Song wurde im Übrigen gemeinschaftlich komponiert von Eric Clapton, Gail Collins und Felix Pappalardi (Mountain), der das Album auch produzierte.
Neben den Spuren von "Fresh Cream" mit bluesiger Ausrichtung öffnete man sich nun auch dezenten psychedelischen Klängen und auch Pop, auf der Basis von Rock, jedoch nicht, ohne ansatzweise Strukturen des Blues außen vor zu lassen, zum Beispiel im gerade erwähnten "Strange Brew", das sich an Riffs von Albert King anlehnte. Wesentlichen Anteil an der Entwicklung mag auch der Poet Pete Brown gehabt haben, der verstärkt als Songwriter in Erscheinung trat. Doch besonders drückte sich der neue Stil auch aus durch Songs wie das geheimnisvoll wirkende "World Of Pain", Bruce mit hoher Stimme und Clapton mit Wah Wah-Gitarre, und dazu der mit seinem außergewöhnlichen Drive agierende Baker.
Hinsichtlich Clapton kann ich feststellen, dass er nach "Disraeli Gears" als auch "Wheels Of Fire" nie so richtig wieder diese Vielfalt in seinem Spiel aufwies, hinsichtlich der Arrangements und verschiedenen Arten, die Gitarre klingen zu lassen. Gemeinsam zeichnete man ein faszinierendes Bild eines Power-Trios, mit einer sanften Hinwendung zur Popmusik, in dieser Hinsicht kann man "Dance the Night Away" als ein hervorragendes Beispiel für diese Verquickung und Neugestaltung nennen, heute hieße das vielleicht Indie-Pop-Rock.
Nun, auch Schwachpunkte sollte man nicht unterschlagen, denn "Blue Condition" von Baker ist wahrhaftig keine Meisterleitung, einmal abgesehen von seinem ohnehin nicht vorhandenem Gesang. Da knie ich mich doch lieber voll hinein in "Tales Of Brave Ulysses", hier ist Baker doch besser aufgehoben als herrlich variabel agierender Drummer. Und der Song strahlt eine Art geheimnisvoller Atmosphäre aus, noch heute zählt er zu meinen Lieblingstiteln der Platte. Ein nicht nur vom Titel her skurril wirkender Song ist "SWLABR". Angeblich soll es eine Abkürzung sein für "She Walks Like a Bearded Rainbow", später soll Bruce gemeint haben, das "Walks" sei durch "Was" zu ersetzen...Aber auch hier ist es brillant und vorzüglich, wie die drei Akteure diesen Song vortragen, mehrere Gitarrenschichten, der grummelnde Bass und das mitgestaltende Schlagzeug. Letztlich bemerkt man an vielen Stellen der Platte, wie wichtig die Jazz-Vergangenheit von Bruce und Baker für die Gestaltung war, und wie stark sich Clapton hier mit seinen Ideen hat einbringen können, noch immer von seiner Blues-Vergangenheit etwas mitbringend, man nehme beispielsweise auch die Blues-Interpretation von "Outside Woman Blues"
Egal, wie es weiter ging mit "Wheels Of Fire", das für mich dichteste und geschlossenste Album bleibt "Disraeli Gears", weil sich gerade hier die drei Protagonisten und eigenwilligen Musiker am nächsten gestanden zu haben scheinen. Und die gemeinsame Verbindung von Blues, Rock, Pop, Psychedelic und gelegentlichen jazzigen Untertönen ist einfach perfekt gelungen. Und zum Schluss dann noch ein Schuss Humor mit "Mother's Lament". Es ist eine Bearbeitung eines alten Songs aus den English Music Halls, heisst eigentlich "When Mother Was Bathing The Baby", und wurde einst populär durch Elsa Lanchester.
Eric Clapton (lead guitar, rhythm guitar, 12-string guitar, vocals)
Jack Bruce (bass, piano, vocals, harmonica)
Ginger Baker (drums, percussion, vocals)
1 Strange Brew (Eric Clapton, Felix Pappalardi, Gail Collins) 2:46
2 Sunshine of Your Love (Clapton, Jack Bruce, Pete Brown) 4:10
3 World of Pain (Pappalardi, Collins) 3:03
4 Dance the Night Away (Bruce, Brown) 3:34
5 Blue Condition (Ginger Baker) 3:29
6 Tales of Brave Ulysses (Clapton, Martin Sharp) 2:46
7 SWLABR (Bruce, Brown) 2:32
8 We're Going Wrong (Bruce) 3:26
9 Outside Woman Blues (Arthur Reynolds, arr. Clapton) 2:24
10 Take it Back (Bruce, Brown) 3:05
11 Mother's Lament (Traditional, arr. Clapton, Bruce, Baker) 1:47
