Worum geht es? Siehe ---> hier
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Paul
Gedankenverloren nimmt Paul einen weiteren Teller aus dem Spülwasser. Bürstet ihn ab, stellt ihn in das Abtropfgestell. Das Radio lief, irgendeine Nachricht über die Energiekrise. Eigentlich war es ein schöner und geselliger Abend. Wenn SIE nicht wäre. Er, Paul, hat das komplette Essen für den Besuch - immerhin 10 Personen - liebevoll zubereitet. Den Tisch eingedeckt, Servietten gefaltet, kleine, dekorative Schilder mit den Namen der Gäste auf die Platzteller gestellt. Bis die Vorspeisen verspeist waren, ging alles gut. Dann fing SIE, wie so oft, über ihn zu lästern an. Ließ kein gutes Haar an ihm. Er würde die Wohnung kaum aufräumen. Die Katzen vernachlässigen. Habe keine Ahnung vom Kochen und vom Sex schon gar nicht. Einige der Gäste schauten betreten auf ihre Teller, andere stimmten, lachend über IHRE abfälligen Bemerkungen, in den beleidigenden Reigen ein. Gerade stellte er einen weiteren Teller in das Abtropfgestell und zog gedankenverloren eine Gabel aus dem Spülbecken.
Wie aus weiter Ferne vernahm er IHRE Stimme, die meckernd von sich gab, er solle sich doch ein wenig beeilen, die lauten Geräusche störten sie beim Fernsehen. Während er gerade aufnahm, was SIE sagte, reichte SIE ihm, ihn verächtlich grinsend ansehend, ein vom Wein verschmutztes Glas zum weiteren spülen an.
Es war wohl ihr Pech, dass sie einmal zuviel spottete, einmal zuviel grinste, einmal zuviel verächtlich blickte, als er gerade zufällig eine Gabel in der Hand hielt, die einen Moment später in ihrem Hals steckte. Das Blut sprudelte aus der Wunde, ihr Mund zu einem stillen Schrei geöffnet, die Augen weit aufgerissen. Gerade, als ein weiterer Blutschwall sein Hemd besudelte, stürzte sie zu Boden. Lag da wie ein frisch geschlachteter Walfisch, die Augen glotzten leer zur blitzblank geputzten Deckenlampe. Mit einem letzten Zischen atmete sie aus, dann war es völlig still.
Paul war ganz ruhig. Dachte noch kurz "da guckste, wa?", zog die Jacke an, setzte seine Mütze auf, nahm sein Portemonnaie aus der Schublade. Vernahm gerade noch, als er zur Türklinke griff, um auszutreten und im gegenüber liegenden Pub ein Bier zu trinken, die letzten Verse des Songs 50 Ways to Leave Your Lover. "Passt", dachte er, und trat auf die Straße.
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Paul
Gedankenverloren nimmt Paul einen weiteren Teller aus dem Spülwasser. Bürstet ihn ab, stellt ihn in das Abtropfgestell. Das Radio lief, irgendeine Nachricht über die Energiekrise. Eigentlich war es ein schöner und geselliger Abend. Wenn SIE nicht wäre. Er, Paul, hat das komplette Essen für den Besuch - immerhin 10 Personen - liebevoll zubereitet. Den Tisch eingedeckt, Servietten gefaltet, kleine, dekorative Schilder mit den Namen der Gäste auf die Platzteller gestellt. Bis die Vorspeisen verspeist waren, ging alles gut. Dann fing SIE, wie so oft, über ihn zu lästern an. Ließ kein gutes Haar an ihm. Er würde die Wohnung kaum aufräumen. Die Katzen vernachlässigen. Habe keine Ahnung vom Kochen und vom Sex schon gar nicht. Einige der Gäste schauten betreten auf ihre Teller, andere stimmten, lachend über IHRE abfälligen Bemerkungen, in den beleidigenden Reigen ein. Gerade stellte er einen weiteren Teller in das Abtropfgestell und zog gedankenverloren eine Gabel aus dem Spülbecken.
Wie aus weiter Ferne vernahm er IHRE Stimme, die meckernd von sich gab, er solle sich doch ein wenig beeilen, die lauten Geräusche störten sie beim Fernsehen. Während er gerade aufnahm, was SIE sagte, reichte SIE ihm, ihn verächtlich grinsend ansehend, ein vom Wein verschmutztes Glas zum weiteren spülen an.
Es war wohl ihr Pech, dass sie einmal zuviel spottete, einmal zuviel grinste, einmal zuviel verächtlich blickte, als er gerade zufällig eine Gabel in der Hand hielt, die einen Moment später in ihrem Hals steckte. Das Blut sprudelte aus der Wunde, ihr Mund zu einem stillen Schrei geöffnet, die Augen weit aufgerissen. Gerade, als ein weiterer Blutschwall sein Hemd besudelte, stürzte sie zu Boden. Lag da wie ein frisch geschlachteter Walfisch, die Augen glotzten leer zur blitzblank geputzten Deckenlampe. Mit einem letzten Zischen atmete sie aus, dann war es völlig still.
Paul war ganz ruhig. Dachte noch kurz "da guckste, wa?", zog die Jacke an, setzte seine Mütze auf, nahm sein Portemonnaie aus der Schublade. Vernahm gerade noch, als er zur Türklinke griff, um auszutreten und im gegenüber liegenden Pub ein Bier zu trinken, die letzten Verse des Songs 50 Ways to Leave Your Lover. "Passt", dachte er, und trat auf die Straße.