.....wir diskutieren über GENESIS.....

 
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Gepostet: 19.09.2007 - 08:41 Uhr  ·  #1
Dann will ich mal.

Einzige Berührung mit der Welt von Genesis war vor vielen Jahren (oder waren's Jahrzehnte ?) ein Album mit dem Titel "From Genesis To Revelation". Das war irgendwie ziemlich folkig, und auch ziemlich langweilig. Ich habe die Band danach nicht mehr weiterverfolgt. Nicht etwa, weil sie mir speziell missfielen - ich kannte sie und ihre Musik der folgenden Jahre ja auch gar nicht. Nein, es war wohl eher deshalb, weil ich in YES meine persönliche Lieblings-Prog Band gefunden hatte, und sich bei mir immer mehr der Eindruck verdichtete, dass es mit dieser Band ohnehin keine andere Combo aus dieser musikalischen Ecke je wird aufnehmen können - jedenfalls nicht über mehrere Alben oder Jahre hinweg. Und dann kam da der Punk, und Phil Collins begann zu singen. Zwei Welten - und ich entschied mich für Erstere.

Viele Jahre fanden Genesis daher bei mir einfach nicht mehr statt. Alben bekam ich gar nicht mit, Songs im Radio nervten mich allesamt. Also kein reeller Grund für mich, sich dieser Band überhaupt noch einmal zu nähern. Es gab aber durchaus in all den Jahren einige Alben, die ich sehr schätzte. Allesamt waren sie von Bandmitgliedern lanciert oder veröffentlicht worden. Hier einige Beispiele für Scheiben, die ich immer sehr mochte, mit Genesis-Beteiligung:

Mike Rutherford - Smallcreep's Day
Steve Hackett - Highly Strung (mit dem genialen "Cell 151")
Mike & The Mechanics - Same (mit "Silent Running" und "All I Need is a Miracle")
Philipp Bailey - Chinese Wall (mit Phil Collins: "Easy Lover")
Tony Banks - A Curious Feeling (mit einem der schönsten Plattencover ever - ich kaufte mir schon die LP damals vor allem des Covers wegen ;-)...)

Von Mike & The Mechanics hab ich mir dann später weitere Alben gekauft - es blieb aber beim Debutalbum, das ich als Einziges auch heute noch sackstark finde. Das ist sehr elegante, zeitlose und nie einschleimende Popmusik.

Via einige Steve Hackett Alben, die ich auch erst jetzt entdeckt habe, wage ich nun auch den Einstieg in die musikalische Welt von Genesis, respektive in ihre meiner Meinung nach musikalisch interessanteste Phase in den 70er Jahren. Für mich ist es natürlich ein Vorteil gegenüber Euch, diese Platten zu hören. Das Allermeiste werde ich zum erstenmal überhaupt hören können, und Ihr wisst selber, wie interessant sowas ist. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte die eine oder andere Scheibe in meiner Sammlung noch einmal zum erstenmal hören, nur um das eine oder andere Aha-Erlebnis, das dann womöglich Jahre oder Jahrzehnte wird anhalten, nochmals erleben zu dürfen.

Zuvor interessiert es mich aber natürlich, wie Euer Verhältnis zu der Band ist. Denn im Vorfeld des Anhörens hab ich natürlich überall ein bisschen recherchiert und man stösst beim Begriff Genesis immer wieder mal auf Begriffe wie "Jahrhundertalbum", "Beste Band aller Zeiten" und so weiter.....

Vor allem würde es mich interessieren, wo Ihr Stärken oder Schwachstellen seht, sei dies im kompositorischen Sinne, in der Umsetzung einer gewählten Thematik (da würde mich vor allem das Projekt "Lamb lies down on Broadway" interessieren - soll ein "Konzept"-Album sein...) oder einfach gefühlsmässig - was die Musik der Band in Euch auslöst.

Ich war halt seit jeher der Typ, der allem misstraute, was sich Hunderttausende anhören und für gut befinden. Musik für Melonen: Da wurde/werde ich immer irgendwie argwöhnisch........

Haut in die Tasten...ich bin gespannt 😉

Zur Belohnung gibt's dann meine Statements zu den Alben, die ich geordert habe und die wohl heute oder morgen bei mir eintreffen.....

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dan
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Gepostet: 19.09.2007 - 09:14 Uhr  ·  #2
Also bei dem Thema öffnest du ein Fass bei mir! Komme jetzt allerdings in Schwierigkeiten, da meine Stärke nicht unbedingt meine Wort- besser gesagt Schreibgewaltigkeit hier ist! Ich hab mich allerdings an vielen Stellen hier im MZ schon zu dieser für mich, neben YES, Musikprägenden Band geäußert. Die Scheiben von denen, bis auf "From Genesis to..." und ab "Duke" sind für mich mit das beste in meiner Sammlung. Ich warte gespannt darauf, daß sie wohl Weihnachten d.J. als Remixe! und als SACD erscheinen! (Wer übrigens wirklich gute Informationen zu der Band und den jetzigen und ehemaligen Bandmitgliedern erwartet, sollte unbedingt mal auf die deutsche Fanpage von denen gehen!) So erst mal muss ich jetzt weg. Warte die Diskussion hierzu gespannt ab und werde mich dann nochmal reinhängen!
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Gepostet: 19.09.2007 - 10:05 Uhr  ·  #3
Wenn ich eine Upduff-Musik-Bibel schriebe (was ich zum Glück nicht mache), würde sie so beginnen:

Am Anfang schuf die Musikgeschichte für mich Genesis und ihre Musik.
Seit ich vom Baum dieser Erkenntnis das "fertige Abendessen"gegessen habe, wußte ich, daß Musik neue Welten in mir erschließen kann.
Ich wurde IN den Paradiesgarten der Musik verstoßen.


...deshalb beneide ich Dich, daß Dir all`das noch bevorsteht (hoffentlich), obwohl es einen interessanten Unterschied machen wird, ob man diese Welt mit 14 (wie ich) oder mit 44 (oder so) entdeckt. Ich bin gespannt auf Deine Statements....
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Gepostet: 19.09.2007 - 10:19 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von Mr. Upduff
Wenn ich eine Upduff-Musik-Bibel schriebe (was ich zum Glück nicht mache), würde sie so beginnen:

Am Anfang schuf die Musikgeschichte für mich Genesis und ihre Musik.
Seit ich vom Baum dieser Erkenntnis das "fertige Abendessen"gegessen habe, wußte ich, daß Musik neue Welten in mir erschließen kann.
Ich wurde IN den Paradiesgarten der Musik verstoßen.


...deshalb beneide ich Dich, daß Dir all`das noch bevorsteht (hoffentlich), obwohl es einen interessanten Unterschied machen wird, ob man diese Welt mit 14 (wie ich) oder mit 44 (oder so) entdeckt. Ich bin gespannt auf Deine Statements....


Das macht mich neugierig - der heilige Upduffsche Gral.......und die Anspielung auf das Abendessen. Dann werde ich mal bei "Supper's Ready" ganz genau hinhören.......

Ja ich muss ehrlich gestehen: "I Know What I Like" dürfte der einzige Song aus jenen Tagen sein, von dem ich so spontan den Refrain-Teil im Kopf habe. Alle anderen Songs sagen mir von den Titeln her eigentlich nichts.

Es ist mir auch durchaus bewusst, dass ich mir Platten aus vergangenen Tagen, die ich noch nicht kenne, heute mit Bestimmtheit anders anhöre als ich das damals gemacht hätte. Ein schönes Beispiel hierfür war dieser Tage die Entdeckung der Brian Davison Platte "Every Which Way". Nicht nur hätte mir das damals wahrscheinlich nicht so super gefallen, es ist auch noch so, dass ich heute immer noch staune, wieviele tolle Perlen es doch noch immer zu entdecken gibt, obwohl man glaubte, alle Highlights der populären Musik schon einmal gehört zu haben.

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Trurl
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 19.09.2007 - 11:07 Uhr  ·  #5
@beatnik: mir gng es wie Dir, ich kannte zuerst YES, mein damaliger bester Freund GENESIS. Ich fand allein schon die Stimme schrecklich (Gabriel!), nämlich viel zu tief und brummend.
Erst mit WIND & WUTHERING habe ich mir damals die erste LP von denen gekauft, allein wegen des Covers und weil die deutschen Texte mitgeliefert wurden. Danach hatte ich aber sehr schnell den Backkatalog. Auch Gabriels erste Soloplatte war ein Anreiz, die mochte ich auf Anhieb.

Von den anderen Solosachen, oh Graus, nur Hackett hat des öfteren die Qualität halten können, die erste Collins ist auch noch gut, aber was Banks und Rutherford abliefern mag ich gar nicht. P.S. Auch Anthony Phillips macht sehr schöne Soloplatten (zumindest die, die ich kenne)

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Gepostet: 19.09.2007 - 11:11 Uhr  ·  #6
@Trurl:

Stimmt. Ueber den Namen Anthony Phillips bin ich auch schon gestolpert. Der hat eine Unmenge Scheiben gemacht, von denen ich genau keine einzige kenne. Nada, rien. Geht Phillips aber nicht eher in eine etwas jazzigere Richtung ?

:haeh:
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Gepostet: 19.09.2007 - 11:42 Uhr  ·  #7
@beatnik: ich kenne von ihm auch nur eingie Sachen. E§r ist sehr unterschiedlich. Mal sehr elisabethanisch-folkig, mal jazzig, oder auch elektronisch. Da es so viele sind, habe ich da nie richtig zugeschlagen. Muss ich irgendwann mal nachholen.

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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 19.09.2007 - 12:07 Uhr  ·  #8
Genesis ist für mich ein musikalisches Phänomen. Von "Trespas" bis "Lamb lies..."
liebe ich die Alben, alles was danach kam hasse ich wie der Teufel das Weihwasser. Die Musik driftete mir nach dem Weggang von Peter Gabriel, zu sehr
in den Popbereich ab und hinzu kam, das ich die Stimme von Phil Collins schon immer grausam fand.

Von ehemaligen Genesis Musikern, befindet sich in meinem Regal nur das Album
"Please don´t Touch" von Steve Hackett und "The Geese & the Ghost" von Anthony Phillips. Das letztere bewegt sich stilistisch zwischen "Trespass und "Nursery Cryme".
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 19.09.2007 - 12:38 Uhr  ·  #9
@Beatnik: Weißt du noch wie sehr ich die Musical Box im anderen Forum mal verteidigt habe ?

Genau so sehr liebe ich Genesis. Von "Trespass" bis "Wind and Wuthering" alles heiß und innigst. "And then there were three", "Duke" und "Three Sides Live" mag ich noch sehr gern. Ab da dann nur noch einzelne Stücke.

Mit den Solosachen von Collins, Banks, Rutherford, Hackett, Philips hab ich mich nie wirklich beschäftigt (d.h. Hacketts erste "Voyage of the acolyte" steht hier). Peter Gabriels Sachen lieb ich genauso heiß wieder ab dem Album "Passion" zum Film "Die letzte Versuchung Christi" (übrigens ein ganz toller Film).

Gabriels Stimme mochte ich ab dem Moment wo ich sie das erstemal bewusst vernommen habe. Kein Wunder, dass so viele junge Progsänger dieser Stimme nacheifern wollen, denn dieses heisere, kratzige, zerbrechliche hat ne ganz tiefe Grundierung in der Seele.

Es gibt viele genial gute Genesis-Songs im 70er Repertoire, aber "Supper's Ready" ist wohl für mich der Prog-Song aller Prog-Songs. The one to end it all.

Und ! Phil Collins war zu der Zeit ein sowas von sauguter Drummer aber auch, dem allein sollte man auf diesen Platten mal seine Ohren leihen.

Und - um Schluß zu machen - außerdem haben sie mit "The Lamb Lies Down On Broadway" ein wirklich mich durch und durch faszinierendes Gesamtkunstwerk vorgelegt (besser als The Wall ;-) jaja), das sich allerdings so richtig erst erschließt wenn man die Bühnenshow dazu gesehen hat, wie ich es eben inzwischen zweimal bei der Musical Box genießen konnte.
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 19.09.2007 - 17:33 Uhr  ·  #10
Anfangs konnte ich mit Genesis nichts anfangen, war da wohl eher auf dem Rocktripp.
Das hat sich durch das Stück "One for the vine" entscheidend geändert.
Es ist ein 10minütiges Highlight auf der "Wind and wuthering".

Dann habe ich nach und nach die älteren Alben erforscht und relativ schnell einen Bezug zur Band gefunden.
Man kann im Nachhinein sagen, das Hackett der kompositorisch beste Mann in der Band war, nach seinem Fortgang wurde mir Genesis zu Pop orienetiert.

Um noch einmal auf die Frühphase zurück zu kommen, allein die Prog Hymne "Suppers Ready" ist ein Erkunden der Band wert.

Die Box 1976-1984(SACD + DVDs) speziell meine ich, Wind and wuthering, Trick of a trail
ist ein wirklicher Ohrenschmaus, die Stimme von Collins (mag ich teilweise sehr) paßt hier sehr gut zu den Kompositionen und die glasklare Tomqualität erfreuen auch den HiFi Freund.

Jetzt hoffe ich auf baldiges Erscheinen der Gabriel Ära, also "Lamp lies down & Co".
Sollten die Alben dann ähnlich gut aufbereitet sein wie in der o. g. Box, wäre das ein Hammer für mich.
Endlich Suppers Ready mit ordentlichem Tiefbass.
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 19.09.2007 - 18:07 Uhr  ·  #11
hallo.

also ich persönlich mag die gabriel-ära sehr gerne. mir gefallen die späteren mit phil collins am gesang nicht mehr so. und ab den 80ern wars dann sowieso vorbei!
diesen popquatsch kann ich gar nicht ab!
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 19.09.2007 - 20:46 Uhr  ·  #12
Zitat geschrieben von Triskell
Genesis ist für mich ein musikalisches Phänomen. Von "Trespas" bis "Lamb lies..."
liebe ich die Alben, alles was danach kam ...


Na dunnerlüttich aber auch - das ist exakt meine Meinung ; Triskell hat da wohl zu etwa 110 % dieselbe "musikalische Auffassung" wie meine Wenigkeit. Das spricht halt für wahre Kenner ... :stumm:

Neee, im Ernst: Ich habe auch noch einige Scheiben aus der "späteren" Zeit - aber damit kann ich nicht viel bis gar nix anfangen. Die danach erfolgten vielen personellen Wechsel taten - aus meiner subjektiven Sicht - der Musik überhaupt absolut und gar nicht gut; sicherlich jedoch den Tantiemen und Geldbeuteln der Musikanten.

Aber auch Musiker wollen ja schließlich leben ...
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 19.09.2007 - 22:58 Uhr  ·  #13
Ich habe zwar in meinen Jugendjahren viele "alte" Genesis-Tracks gehört und auch für gut befunden. Konnte mich aber irgendwie nie richtig dazu durchringen auch die Alben zu kaufen.
Einzig und allein die "Genesis Live" war und ist mein Top-Album dieser Truppe, das ich schon damals im Vinyl-Zeitalter ins Regal geholt habe.

Heute stehen natürlich mehrere Alben in CD-Form hier:
From Genesis To Revelation
Selling England By The Pound
Genesis Live
The Lamb Lies Down On Broadway
...And Then There Where Three

Dann, nach dem Kauf von "We Can't Dance" (für meine Frau), war mir endgültig klar, DIE Genesis wirds nicht mehr geben! Schon gar nicht in meinem Regal!!! Und auch nicht mehr für meine Frau... :lol:
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 20.09.2007 - 10:58 Uhr  ·  #14
In meinen jungen Jahren wurde in meinem Freundeskreis alles von Genesis bis zu "Lamb lies down ..." rauf und runter gespielt. Heute spricht mich eigentlich nur noch das wunderbare "Selling England ..."-Album an, welches mein allererstes Genesis-Album war.

Rudi
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 20.09.2007 - 20:40 Uhr  ·  #15
Okay, let the show begin. Heute kam die Genesis-Bestellung, und natürlich hab ich mir eben die erste Scheibe einmal zu Gemüte geführt. Hach, wie gerne hätte ich jetzt was anderes geschrieben, aber mit

TRESPASS

kann ich leider rein gar nichts anfangen, diese Musik löst in mir null Begeisterung oder Interesse aus. Wenn ich mir diese manchmal doch arg keyboardlastigen Songs so anhöre, kommt mir das rein wie eine ziemlich billige *opie von Cressida. Am drögsten wirken auf mich die akustischen Balladen. Die sind schlicht und einfach langweilig, nicht mehr.

Was soll ich machen.....ich empfinde das nun mal so. Naja, weiter geht's mit der nächsten Scheibe.......

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hmc
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 20.09.2007 - 21:12 Uhr  ·  #16
Beatnik, ich habe es fast erwartet.
Bin gespannt was Du über Foxtrot sagst.
dan
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 20.09.2007 - 21:53 Uhr  ·  #17
Auch ich wäre überrascht - obwohl nach deinen Hackett-Kritiken! - gewesen, von dir was anderes zu lesen i.d. Sache. Ich will nochmal, obwohl ich es irgendwo hier im MZ schon mal getan habe, aber dieses Zitat einfach zu gut und passend zu GENESIS (der damaligen Zeit) finde, aus dem SOUNDS - Kritiken Buch zitieren: Genesis-Musik ist zu komplex, zu differenziert, zu chaotisch, um mit Traditional-Sprache faßbar zu sein...(H.J. Richter zu "Foxtrott)
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 21.09.2007 - 07:13 Uhr  ·  #18
Gestern abend war noch Besuch, daher konnte ich nix mehr weiterschreiben. Ich mach mir aber beim Abhören immer Notizen, und daher nun meine Eindrücke der nächsten Platte, die ich mir gestern eingehend zu Gemüte geführt habe:

SELLING ENGLAND BY THE POUND

In den ersten 10 Sekunden der Gedanke: Soso, hier also haben Marillion ihr "Script for a Jester's Tear" geklaut - na, immerhin das Einstiegs-Riff. "Dancing with the Moonlit Knight" ist ein grossartiger Track. Da ist alles vorhanden, was für mich guten Progrock ausmacht: Intelligente Komposition, tolle Drive-Teile, irgendwann den liebgewordenen alten Korg-Synthi, und Passagen, die mich stellenweise durchaus an Yes erinnern (besonders in diesem vom Korg getragenen Instrumental-Teil). Der Wechsel zu den gesungenen, sanften Passagen ist gediegen, und das ganze Stück wirkt auf mich überhaupt nicht "konstruiert". Da zahnt sich alles ganz toll und locker ineinander. Der wunderschöne sphärische Schlussteil passt hervorragend. Gefällt mir sehr gut! "I Know What I Like" war einer der wenigen Songs, die mir noch präsent waren, und auch er ist heute noch immer angenehm anzuhören. Gefällt mir auch. "Firth of Fifth" beginnt mit grossem Piano. Naja, dass Tony Banks Weltklasse spielt, weiss ich ja. Besonders der Tempowechsel mit dem anschliessenden Piano-Solo und dem erneuten Einsatz der Moog-Klänge ist exzellent. Auch hier fällt mir auf: Kompositorisch ist das ganz grosse Klasse. Und eben doch nie als "frickelig" empfunden. "More Fool Me" finde ich etwas langweilig. Ich verstehe den Song eher als kurzes Intermezzo vor dem Longtrack "The Battle of Epping Forest". Hier bringt Steve Hackett seine auch mir mittlerweile bekannte Art, solo zu spielen. Der Track ist extrem vielschichtig, mir fast etwas zuviel des Guten (in einen einzigen Track verpackt), nervt aber nicht. Zum Schluss hin gibt's dann wieder ein Yes-like Teil, das mir besonders gut gefällt, mit Hackett's Sologitarre. Bei "After The Ordeal" gefällt mir das Zusammenspiel von Piano und akustischer Gitarre sehr gut. Einerseits irgendwie klassisch empfunden, streut die Akustische doch klar Folkelemente, ein schöner fliessender Track. Der nächste Longtrack, "The Cinema Show" zeigt für mich erste Längen auf diesem ansonsten wirklich tollen Album. Der erste Teil des Songs gefällt mir besser als der zweite Teil. Da höre ich manchmal schön transparente Oldfield'sche Elemente raus. Was mich beim zweiten Teil stört, sind diese ziemlich kitschig wirkenden Streicher-Synthis, die doch arg künstlich klingen. "Aisle of Plenty" ? Irgendwie überflüssig.

Fazit: Das ist für mich so zum anhören schon eine ziemlich andere Welt, als zuvor "Trespass". Hier stimmen für mich die Songs, die Performance und über weite Strecken auch die Lockerheit, mit der diese doch bisweilen sehr anspruchsvolle Musik gespielt wird. Was ich irgendwie nicht begreifen will: Warum soll Peter Gabriel eine so tolle Stimme haben ? Ich finde, der singt fast wie Collins. Also ich höre da beim Anhören kaum mal typische Merkmale raus, die ich nun so viel besser finden würde, als wenn Collins da singen tät'.....Auf einer Skala von 1 (grottig) bis 6 (super), würde ich für dieses Album 5 Sterne vergeben.

Gleich starte ich mit "Nursery Cryme"........

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Gepostet: 21.09.2007 - 09:11 Uhr  ·  #19
Grade gehen die letzten Klänge von

NURSERY CRYME

zu Ende. Nach einem relativ langweiligen langen Intro-Teil folgt nach einem Flötenteil der proggige Band-Einstieg in "The Musical Box", und da wird's dann richtig gut. Toll rocken tut das, dann folgt dieser Gesdangseinschub, der mich gleich an eine ähnliche Passage von Marillion erinnert. Die haben da schon mächtig geklaut, merke ich so langsam. Der Zug, der Drive des Stücks ist wirklich toll. Und hervorragend hier: Steve Hackett. "For Absent Friends" ist ein rührend schönes Kleinod, gefällt mir auf Anhieb. Schade, isses nur so kurz. "The Return Of The Giant Hogweed" beginnt etwas arg hektisch für meine Ohren, kommt dann aber immer flüssiger, und erinnert mich in seiner Art sehr an die allererste Kayak-Scheibe "See See The Sun". Intelligentes Arrangement. Der wuchtige Abschluss des Stücks ist geil. Pomp und Bombast - aber der positiven Art. Bei "Seven Stones" klingt dann Genesis für mich wieder wie irgendwie nicht fertig gedacht. Das heisst: Die Komposition zieht sich so dahin, und man meint immer: Gleich kommt was, gleich explodiert der Track. Das liegt natürlich vor allem an der Melodie, die sich dann halt auf die bekannten Dynamik-Spielereien beschränkt. Hier wünschte ich mir zur Mitte des Songs einen Ausbruch, eine Eruption. "Harold The Barrell" ist gar nix für mich. Das finde ich schrecklich nervös. Ganz anders "Harlequin". Das ist wieder ein richtig schöner Shortie. Klasse Melodie und luftiges Arrangement. Leider ausgeblendet. Da hätte ich noch länger hinhören mögen. "The Fountain of Salmasis" ist klassischer Prog für mich. Leider mit einigen Längen, aber doch sehr ansprechend. Hier sind vor allem die gesanglichen Arrangements beeindruckend.

Fazit: Kommt mir nicht ganz so gut rein wie "Selling England By The Pound", aber gefällt mir doch weitgehend. Trotzdem habe ich bisher noch keinen Song gefunden, der "mein" Genesis"-Track wird. Aber vielleicht kommt der ja erst noch auf einer der nächsten Scheiben.......Hier würde ich 4 von 6 Sternchen vergeben.

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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 21.09.2007 - 09:12 Uhr  ·  #20
Und ich dachte schon, du würdest dieses für mich beste Album von denen auch verreissen! Aber siehe da, diese Kritik könnte, bis auf die Einschränkung, daß ich es mit 6 Sternen bewerten würde, (und ich auch so schreibgewandt wäre), von mir verfasst sein. Der Tag kann also nur noch gut werden.
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 21.09.2007 - 09:18 Uhr  ·  #21
@dan:

Gross finde ich den Qualitäts- oder besser Anspruchs-Unterschied zwischen "Selling England" und "Nursery Cryme" eigentlich nicht. Ich denke vor allem, dass die auf "Nursery Cryme" eingeschlagene Richtung auf "Selling England" noch perfekter umgesetzt worden ist. Chronologisch dazwischen war ja noch "Foxtrott", die hab ich aber noch nicht erhalten - wird nachgeliefert.

Als nächstes hab ich mir nun die "A Trick of the Tail" eingelegt.

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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 21.09.2007 - 09:22 Uhr  ·  #22
dan, ja mein Lieber, das macht Beatnik klasse.
man meint das gerade besprochene Album beim lesen förmlich zu hören.

Alle bisher von Beatnik beschriebenen Alben habe ich so bei ihm vermutet, großes Ehrenwort.
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 21.09.2007 - 09:25 Uhr  ·  #23
Als nächstes hab ich mir nun die "A Trick of the Tail" eingelegt.

Ja, das mag ich sehr, die Melodien sind klasse.
Einige Gesangspassagen erinnern mich sogar an Simon and Garfunkel.
Bin mächtig gespannt auf deine Ausführungen.
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 21.09.2007 - 10:16 Uhr  ·  #24
@beatnik: Klasse Beschreibungen zu den Alben und den einzelnen Songs- sollte ich mir ausdrucken und den Alben beilegen...

...und betr. Marillion: So isses- deshalb sind die Plagiaisten nix für mich nie und nimmer gewesen...
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Re: .....wir diskutieren über GENESIS.....

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Gepostet: 21.09.2007 - 10:59 Uhr  ·  #25
A TRICK OF THE TAIL

Jau, so gefällt mir Progrock: Absolut berauschender Einstieg mit „Dance on a Volcano“. Schön, dass kein Synthesizer-Wulst reingepackt wurde. Das Arrangement des Titels ist einfach grossartig. Das hat Biss und klingt phantastisch, was sicherlich auch am guten Remastering liegt. Herrlich, wie die Band zu Ende des Songs durchstartet. Ein wahres Prog-Feuerwerk. Bei „Entangled“ fällt mir als erstes mal der richtig schöne Gesang von Phil Collins auf. Peter Gabriel war da ja schon nicht mehr mit von der Partie. Eine wunderbare Ballade, die mich durchaus auch an Barclay James Harvest erinnert. Im Refrainteil, der wunderbar mehrstimmig gesungen ist, kommen mir auch CSN&Y in den Sinn. Tja, und dann folgt „Squank“. Diese Art von Musik, Rhythmus, Arrangement: Das ist voll meine Welt. Das ist bisher der beste Song, den ich von Genesis gehört habe. Unangestrengt, und doch total spannend. Coolness und Anspruch gleichermassen. Wusstet Ihr übrigens, dass auch die Beach Boys eine Phase hatten, wo sie so ähnliche musikalische Themen aufgegriffen haben ? Hört Euch doch mal die LP „Holland“ an – da gibt es auch solche Momente. „Squank“ ist genial, das gefällt mir ausgezeichnet und dürfte in seiner Gesamtheit wahrscheinlich mein Top-Favorit bleiben. Etwas ruhiger geht es in „Mad Man Moon“ zu. Mitunter ein bisschen stark in den Vordergrund drängt sich der Streicher-Synthi, aber die Melodie macht das mehr als wett. Solche Streicher waren damals natürlich State-of-the-Art. Leider hatten sie noch nicht diese Tiefe, die ausfüllende Wucht untenraus, sondern flirrten oft in den hohen Tonbereichen, was mir damals bei so mancher Band als "kalt" reinkam. Hier jedoch stört mich das nur bedingt, weil die übrigen Instrumental-Arrangements eben immer schön punktuiert bleiben, und nie noch mehr unnötige Fülle anäufnen. Auch ein absolut überzeugender, gefühlvoller Song. Leichtfüssig, und für mich eigentlich gar kein Prog. Der mehrstimmig gesungene Refrain ist traumhaft schön. „Robbery, Assault & Battery“ entwickelt sich langsam aber stetig. Ein Aufbau, der von einem Stück, das mir anfänglich nicht berauschend reinkommt, immer besser gefällt. Der folgende Mittelteil hier wieder erste Sahne. Die Band versteht es wirklich ausgezeichnet, einem stimmungs-/gefühls-mässig von da nach dort zu bringen, innerhalb eines einzigen Songs mehrere Stimmungen aufzubauen und permanent interessant und anspruchsvoll zu bleiben. Diese Spannungsbögen fallen mir auf "A Trick of the Tail" nun erstmals so richtig bewusst auf, und ich denke, dass genau diese musikalischen Spannungsbögen die Qualität der gesamten Platte ausmachen. Es entsteht dadurch eine gewisse Homogenität, eine Geschlossenheit, die sämtliche Songs einschliesst. Ich wollte, ich könnte auch mal solche Songs, respektive ein solches Gesamtwerk schreiben. Da muss ich mich schon verneigen. „Ripples“ gefällt mir auch ausgezeichnet, vor allem Steve Hackett’s Loop-ähnlichen Gitarrenklänge. Der zweitbeste Song hier nach „Squonk“. Das Titelstück „A Trick of the Tail“ wiederum verströmt schon nach den ersten Momenten diesen sonnigen Supertramp-ähnlichen Charakter, als diese noch richtig schöne Popnummern geschrieben haben. Das ist jetzt zwar nicht mehr Prog für mich, aber ein äusserst angenehm anzuhörender, zeitloser Popsong. War das damals eine Single ? Klingt jedenfalls recht kommerziell. Da für mich praktisch auf der gesamten Platte irgendwie diese sonnige Seite des Prog gelebt wird, passt das Titelstück natürlich hervorragend zum Rest, auch wenn der streckenweise kompositorisch nicht so einfach strukturiert ist. Das intrumentale „Los Endos“, wiederum spannend aufgebaut, facettenreich arrangiert und mit einer erhabenen Grundstimmung rundet dieses für meine Ohren perfekte Album ab.

Fazit: Ich kann mir im Moment kaum vorstellen, noch ein besseres Album von Genesis zu hören zu kriegen. Dies hier ist auf jeden Fall absolut grossartig, verglichen mit den anderen Scheiben zuvor. Ich weiss halt jetzt auch nicht, was das bedeutet im Hinblick auf mein Verständnis von progressivem Rock. Ich empfinde diese Scheibe nicht so sehr in die Richtung. Für mich ist das hier nur bedingt proggig, aber dafür musikalisch allererste Sahne, zugänglich, anspruchsvoll ohne diesen penetranten Intellektuellen-Anstrich. Unterhaltungsmusik für Menschen mit hohen Qualitäts-Ansprüchen.....Oder wird hier vielleicht einfach meinem persönlichen Anspruch an perfekte Popmusik Genüge getan ? Auf jeden Fall: 6 von 6 Sternen, und die Erkenntnis, dass viele meiner Vorurteile dieser Band gegenüber zwar unbegründet waren (wie so oft im Leben...hihi....) - mir aber dadurch die Möglichkeit gegeben wurde, mich erst heute eingehend mit dieser Gruppe zu beschäftigen. Und heute höre ich Musik definitiv anders als damals. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von "A Trick Of The Tail" war ich nämlich erst 17, und die Sex Pistols spielten "Anarchy In The U.K." Wie hätte ich da ein solch geniales Werk verstehen können ? Und das, obschon die Platte wesentlich einfacher zu verstehen und zu geniessen ist, als so manch andere Prog-Band, die ich favorisierte und der Band Genesis vorzog. "A Trick Of The Tail": Für mich ein Album von überwältigender Schönheit.

:roll:
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