...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

das "rote Tuch"???

 
Street66
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 28.12.2017 - 20:02 Uhr  ·  #76
warum muss man sich immer für seinen Musikgeschmack rechtfertigen und diese dann auch noch in samtumwickelter Watte verpacken?
Niemand hat davon geredet, dass Jazzmusiker schlechte Musiker sind...und ob sie nun dämlich oder intelligent sind, ist mir völlig egal...

mir gefällt die Musik nicht. Punkt!

Man möge mir diesen für uns Norddeutsche untypischen Gefühlsausbruch verzeihen. Sensibilität oder eine Menge Empathie liegen nicht oft im Wesensbereich eines Norddeutschen.

Das war nun genug in Watte gepackt. Und nun wieder Rock N`Roll :h: :i: :-P
Jersch
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 30.04.2021 - 20:00 Uhr  ·  #77
Generell ist bei mir in den letzten Jahren folgender Aspekt eingetreten, dass je älter ich werde, ich mich mehr und mehr dem Jazz zuwende. Das liegt an einem, das ich anspruchsvoller geworden bin als ich es schon immer war, was Musik hören und zu geniessen betrifft. Beim hören von Jazzmusik nimmt das "nachwirken" der gehörten Werke immer breiteren Raum ein. Auch der spürbar "seelische" Unterschied der Ausdrucksformen sind zum Beispiel was Jazz aus Amerika und Europa betrifft, für mich sehr prägnant! Das bezieht sich auf alle Spielarten des Jazz.

Wichtig ist natürlich auch anzumerken, dass ich in den letzten Jahren sehr viel neues kennengelernt habe und mit meinem Erfahrungsschatz des bisher gehörten, macht es mir immer mehr Vergnügen, dieser wundervollen Art der Musik zu lauschen!

Auch Vergleiche ziehen mit unterschiedlichen Bands und Künstlern bereitet mir enorm viel Vergnügen, natürlich auch beim FREE Jazz. Das in den letzten Jahren enorm zugenommene visuelle Angebot im Internet hat natürlich dazu beigetragen. Und es gibt wirklich noch viel zu entdecken :-)!
frimp
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 01.05.2021 - 09:10 Uhr  ·  #78
Free Jazz ist mir zu formal.
firebyrd
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Gepostet: 01.05.2021 - 11:56 Uhr  ·  #79
frimp
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 01.05.2021 - 18:03 Uhr  ·  #80
Das war nicht ganz ernst gemeint. Ernst gemeint ist aber häufig das Credo der Vermeidung jeglicher Muster, Wiederholungen und was weiss ich. Mir hatte mal ein Jazzer erklären wollen warum Free Jazz so schwierig zu spielen ist, da man immer leicht in Muster und leichtgängige Akkorde verfallen möchte und das machen nur die Amateure und ob ich das nicht höre...

...und ich dachte das wäre noch der Soundcheck...
firebyrd
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Gepostet: 01.05.2021 - 18:15 Uhr  ·  #81
Zitat geschrieben von frimp

Das war nicht ganz ernst gemeint. Ernst gemeint ist aber häufig das Credo der Vermeidung jeglicher Muster, Wiederholungen und was weiss ich. Mir hatte mal ein Jazzer erklären wollen warum Free Jazz so schwierig zu spielen ist, da man immer leicht in Muster und leichtgängige Akkorde verfallen möchte und das machen nur die Amateure und ob ich das nicht höre...

...und ich dachte das wäre noch der Soundcheck...


Ich wurde einst Zeuge anlässlich eines Free Jazz-Konzerts, als einer der sich "wichtig wägenden" Zuschauer, einer von denen, die immer alles erklären müssen, den Musiker fragte, was er im Einzelnen mit bestimmten Passagen ausdrücken wolle...

Der Musiker antwortete, sinngemäß, das er ständig das ausdrücke, was er gerade fühle....

Und so verstehe ich den Free Jazz für mich auch. Kann ich gefühlsmäßig auf diesen Zug aufspringen, dann rase ich mit, falls nicht, dann bleibe ich am Bahnsteig stehen und warte auf einen der nächsten Züge....
badMoon
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Gepostet: 02.05.2021 - 15:13 Uhr  ·  #82
Für mich kann ich das Genre "Freejazz" kurz und knapp auf den Punkt bringen: Freejazz gleicht einem schmerzhaften Besuch beim Zahnarzt mit kreischendem Bohrer bei Wurzelbehandlung.

"Kenner" oder "Hörer" "anspruchsvoller Musik" (für mich eine ähnlich subjektive, fragwürdige Aussage wie "ein gutes Buch", "ein guter Wein", "ein guter Tag") mögen im Freejazz vielleicht Strukturen oder Themen erkennen. Das schaffe ich allein aus dem Grund nicht, weil derartigen, äääh, Klängen nach wenigen Sekunden die Luft abgedreht wird. Das gehört schlicht und einfach nicht in meinen Wohlfühlbereich. Und darum geht es mir hauptsächlich, wenn ich Musik höre. Ich möchte mich wohlfühlen, entspannen, interessiert zuhören können. Musik, bei der ich krampfhaft-angestrengt zuhören muss, allein des Ehrgeizes wegen, darin irgendeinen Sinn oder eine Struktur zu erkennen oder zu entdecken - brauche ich nicht.

Sofern der Freejazz eine Form des Jazz ist (hier habe ich bereits die ein oder andere Perle für mich entdeckt), will ich einmal versuchen, das mit unserer Muttersprache zu vergleichen.

In der Schriftform sind Grammatik, Rechtschreibung oder Stil festgelegt, Abweichungen sind grundsätzlich nicht zulässig, wenngleich immer wieder zu finden resp. zu lesen. Möglicherweise ist dies auch bei den dem Freejazz zugrundeliegenden Noten der Fall (Frage: spielen die Freejazzer nach Noten?) - es gibt vorgegebene Noten, im Studio oder auf der Bühne sind "Freigänge" jedoch erlaubt. Nun gibt es gesprochene Dialekte, vielleicht vergleichbar mit den "Ausbrüchen" beim Freejazz (?). Die meisten der Dialekte vermag ich zu verstehen - wahrscheinlich werde ich allerdings im tiefsten Bayern oder höchsten Norden das Handtuch schmeißen, sobald dort im ureigensten Dialekt gesprochen wird. So sehe ich das für mich beim Jazz. Bis zu einem gewissen Grad kann ich dem folgen, aber irgendwann ist Schluss mit lustig. Da steige ich aus wie beim gesprochenen Dialekt.
Mr. Upduff
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Gepostet: 02.05.2021 - 15:31 Uhr  ·  #83
...gut Rigolaaa hast Gipfelzipfel Du das ssszzzzttthgjii zusammen Gartenzwerghinnen gefaßt schabalimm und Solonix auf Getösenmatsch den gib mal die Butter Punkt herstellen gebracht...und jetzt noch das Bassssssssolo....
Floyd Pink
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Gepostet: 02.05.2021 - 15:52 Uhr  ·  #84
Hurz!

Ich habe es badMoon schon mal erzählt, ich habe mal Cecil Taylor im Innenhof der Bechstein-Fabrik in Berlin spielen hören. Live war das echt beeindruckend (und hat auch andere überhaupt nicht jazz-affine Leute mitgerissen), aber alleine im stillen Kämmerlein würde ich mir das nicht antun wollen.
Immerhin fällt mir noch eine CD von Ornette Coleman ein, die ich ganz gern in den Player schob, nämlich "Virgin beauty" die hatte aber auch schon weltmusikalische Anwandlungen.
Ansonsten lieber Caspar Brötzmann als Peter Brötzmann, bei dem kriege ich Angst.
holger_fischer
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 04.05.2021 - 13:33 Uhr  ·  #85
Gewöhnungsbedürftig. Kann man so machen,...

Aber für mich ist Free Jazz nicht free. Im Gegenteil. Das ständige Bemühen bloß alles anders zu machen als andere und natürlich auch als man selbst, wirkt sehr unfrei und verkrampft. Um so etwas zu machen, muss man sicher ein guter Musiker sein, damit es nicht in einer Katastrophe endet. Aber es ist herzlos (für mich).
firebyrd
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Gepostet: 04.05.2021 - 14:06 Uhr  ·  #86
Zitat geschrieben von holger_fischer

Gewöhnungsbedürftig. Kann man so machen,...

Aber für mich ist Free Jazz nicht free. Im Gegenteil. Das ständige Bemühen bloß alles anders zu machen als andere und natürlich auch als man selbst, wirkt sehr unfrei und verkrampft. Um so etwas zu machen, muss man sicher ein guter Musiker sein, damit es nicht in einer Katastrophe endet. Aber es ist herzlos (für mich).


das hier soll herzlos sein???

https://www.youtube.com/watch?v=aMz39CBiziA

Darin steckt mehr Herzblut als in so vielen Rocksongs..... (für mich)

Klar, dass Free Jazz polarisiert.

Diskussionen hierüber kenne ich schon seit langem, und zu Genüge.

Oft oder auch meist ist es leider so, dass sich viele Gegner einer bestimmten Musikrichtung dieser nicht öffnen, nicht öffnen wollen. Auch ich zählte in jungen Jahren zu Jenen, die sich sperrten...

Oft sind es Erlebnisse, die den Blick freimachen auf Unbekanntes. Und wenn man dann sein Herz, nicht das akademische Hirn, öffnet, dann gewinnt man nur....

Beim Free Jazz war es bei mir ein Konzert des japanischen Yosuke Yamashita Trios, 1975 muss das gewesen sein.
Nicht wissend, was da auf mich als damals eingefleischten Jazz-Rock/Fusion-Fan zukam, liess ich es einfach geschehen. Und es geschah. Nach den ersten Schock- und Überraschungs-Momenten folgte ich dem, bisweilen auch meditativ angelegten, Geschehen auf der Bühne und schnell floss diese Musik durch meine Adern.

Es ist nicht richtig, dass wirkliche Free Jazz-Musiker diese Musik aus dem Willen heraus, etwas Anderes machen zu wollen, spielen. Der Jazz ist seit seinem Entstehen in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts letztlich einer ständigen ENTWICKLUNG unterworfen. Und all' jene Musiker, die sich als Free Jazz-Musiker einen Namen machten, sind ganz anders gestartet. John Coltrane zum Beispiel spielte zu Beginn Rhythm 'n' Blues, und seine Entwicklung zum Free Jazzer war ein natürlicher Prozess einer Suche, nicht eines verkrampften Bemühens. Und so ist es mit allen anderen maßgeblichen genau so...

Sicher mag es solche Musiker gegeben haben und geben, die aus dem oben genannten Ansatz gehandelt haben mögen, aber das ist nicht maßgeblich und das ist auch oft rein akademisch geprägte Kopfmusik, die mir auch zuwider ist, mit der ich mich gleichwohl aber auch beschäftigt habe.

Gerade viele Free Jazz-Musiker waren sehr sensible und emotional geprägte Persönlichkeiten, die auf der Bühne genau das taten, was eben aus der Seele und aus dem Herzen kam. Insofern kann Free Jazz in dieser Form nie herzlos sein.. (man kann es gleichwohl natürlich persönlich so empfinden, aber i.d.R. oft nur dann, wenn man sich damit nicht beschäftigt hat...)

So denke ich, dass es auch Komponisten wie Stockhausen oder Ligeti nicht leicht gehabt haben werden, als die brave klassische Gesellschaft geschockt wurde...
holger_fischer
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 04.05.2021 - 15:11 Uhr  ·  #87
Zitat geschrieben von firebyrd

Zitat geschrieben von holger_fischer

Gewöhnungsbedürftig. Kann man so machen,...

Aber für mich ist Free Jazz nicht free. Im Gegenteil. Das ständige Bemühen bloß alles anders zu machen als andere und natürlich auch als man selbst, wirkt sehr unfrei und verkrampft. Um so etwas zu machen, muss man sicher ein guter Musiker sein, damit es nicht in einer Katastrophe endet. Aber es ist herzlos (für mich).


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(man kann es gleichwohl natürlich persönlich so empfinden, aber i.d.R. oft nur dann, wenn man sich damit nicht beschäftigt hat...)
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Ich habe ja deshalb geschrieben: Für mich. Musik ist immer Geschmackssache. Jeder hat zum Glück einen anderen. Wäre ja auch langweilig sonst.
Und ich empfinde es persönlich so, obwohl ich mich damit beschäftigt habe. Ich bin halt neugierig und habe mich vor Jahren durch die Jazz-Geschichte gewühlt. Mittlerweile sind es gut 300 Jazz-Alben von den üblichen Verdächtigen geworden. Klar, ist auch Jazzrock dabei. Wo wir gerade bei John Coltrane sind: Ich habe die A Love Supreme und Interstellar Space. Kann man sich anhören, aber hüpfen tut mein Herz nicht. Wenn Jazz, dann lieber Bebop. Irgendwann hat das Interesse an Jazz nachgelassen. Kommt vielleicht wieder.
frimp
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 22.08.2021 - 12:45 Uhr  ·  #88
Was ist der Unterschied zwischen einem Rockgitarristen und einem Jazzgitarristen?


Der Rockgitarrist spielt 3 Akkorde vor 3000 Leuten.
Der Jazzgitarrist spielt 3000 Akkorde vor 3 Leuten.
firebyrd
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Re: ...wir diskutieren über ...FREE JAZZ

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Gepostet: 22.08.2021 - 13:09 Uhr  ·  #89
Zitat geschrieben von frimp

Was ist der Unterschied zwischen einem Rockgitarristen und einem Jazzgitarristen?


Der Rockgitarrist spielt 3 Akkorde vor 3000 Leuten.
Der Jazzgitarrist spielt 3000 Akkorde vor 3 Leuten.


Ja, das Leben ist nicht fair.... :D
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