U2, Bob Dylan, Peter Gabriel. Brian Eno, Wim Wenders, Robbie Robertson. Ron Sexsmith, Geoffrey Oryema, Neil Young. Die Liste ließe sich fortführen, möglicherweise wird hier bereits ein gemeinsamer Nenner erkannt: Danial Lanois lautet des Rätsels Lösung. Bei allen Werken der genannten Künstlern hatte himself seine Finger im Spiel. Um so erstaunlicher ist für mich die Tatsache, dass Lanois in unserer Manege bislang kaum in Erscheinung getreten ist. Zu Recht oder sträflicherweise? Die Antwort gibt vielleicht sein neuestes Werk. Wir werden sehen - also, auf geht's.
Daniel Lanois - Heavy Sun | Kanada 2021 | Gospel / Soul / Americana
Obwohl Daniel Lanois bereits seit 1989 regelmäßig seine eigenen Platten veröffentlicht, ist es ihm bislang nicht gelungen, aus dem Schatten seiner "Nebenprojekte" herauszutreten. So ist er den meisten Musikfreunden wahrscheinlich eher als herausragender Produzent denn als eigenständiger Musiker bekannt. Dies ist um so bedauerlicher, als dass sich unter seinen Werken wirklich überragende Veröffentlichungen befinden.
Nun meldet sich Lanois also mit einem weiterem Album zurück. Hier geht er, verglichen mit dessen Vorgängern, einen völlig anderen Weg. Nicht die manchmal kopflastigen Songs werden hier dargeboten. Auf dem Album sind höchst emotionale Gospel ebenso wie reaggeabetonte Songs oder dahinfließende Elektro-Popsongs vertreten. Was die Melange der unterschiedlichen Stilrichtungen eint, ist die immer wieder dominante, altehrwürdig klingende Hammondorgel. Leiernd, altklingend, wie es sich für eine im Gospel verwurzelte Hammond gehört - oft das einzige Instrument, welches sich die damals ärmeren Kirchengemeinden leisten konnten.
Mit Dance On, einem hinreißenden Gospel, startet das Album, instrumental beginnend mit der bereits erwähnten Hammond. Lanois' Gesang wird wunderbar mehrstimmig begleitet von Rocco DeLuca, Johnny Shepherd oder Jim Wilson. Dieser Song versetzt unmittelbar in eine kleine afroamerikanische Kirche der Südstaaten, typischerweise gezimmert aus Holz und weiß gestrichen, wie man dies von vielen Filmen her kennt.
Vor Albumveröffentlichung als Single ausgekoppelt, schließt sich mit Power der zweite Song des Albums an. Groovig, jedoch mit erkennbaren Gospelanleihen, will der Text dieses Songs die Macht aufzeigen, die die Menschen haben, wenn sie sich zusammentun und sich gegen die Machenschaften der Mächtigen wehren.
People got the power (We've got the power)
People got the power (We've got the power)
If people got the power (We've got the power)
Why can't we be together? (We've got the power)
Ganz im Gegensatz zu Way Down, einer herzzerreißenden Ballade, steht Under The Heavy Sun, einem Dub mit Reggeaelementen, der dank seines Grooves das Tanzbein schwingen lässt. In seiner Schmissigkeit wird auch dieser Song von feinem Harmoniegesang begleitet. Insgesamt schlecht einzuordnen - ein Reggea? Ein Gospel? Ein Dub? Jedenfalls locker-flockig und durchaus tanzbar.
Wie herrlich altmodisch eine Hammond grienen kann, wird mit Please Don't Try bestens dargeboten. Hier habe ich tatsächlich das Gefühl, Anfang der 70er ganz vorne auf einer Kirchenbank zu sitzen und mich von der Melodie des Liedes und des Gesanges ganz allmählich einlullen zu lassen. Bei solchen Songs könnte ich glatt wieder zum Kirchgänger werden.
Lanois, der im September 70 Jahre alt wird, hat mit seinem aktuellen Werk ein Album voll wunderschöner Gesangsharmonien und satter Orgelklänge geschaffen. Ein Album weit, ganz weit weg vom Mainstream. Daher dürfte auch diesem Werk kein großer kommerzieller Erfolg beschieden sein. Dies allerdings macht es gerade für die Hörerschaft interessant, die auf erfolgsgerichtete Kompositionen pfeifen und sich eher den langfristig wirkenden Klängen widmen. Dieses Klientel sollte mit Heavy Sun bestens bedient sein.
[Die Band]
* Gesang - Daniel Lanois, Rocco DeLuca, Jim Wilson
* Gitarre - Rocco DeLuca, Daniel Lanois
* Keys - Johnny Shepherd, Daniel Lanois
* Schlagzeug - Daniel Lanois
* Bass - Jim Wilson
[Die Songs]
♪ Dance On
♪ Power
♪ Every Nation
♪ Way Down
♪ Please Don´t Try
♪ Tree of Tule
♪ Tumbling Stone
♪ Angels Watching
♪ Under The Heavy Sun
♪ Mother´s Eyes
♪ Out Of Sight
[Die Verpackung]
Ein simples Digipack - wenigstens ist die CD sicher im Kunststofftray eingelegt. Ansonsten - übelst. Ein Klappdeckel, eine Rückseite, minimalste Informationen. Die schwarze Schrift ist sogar auf dunkelstem blau abgedruckt, sodass das Lesen kein Vergnügen macht.
[Im Netz]
Offizielle Website des Künstlers
Daniel Lanois auf wikipedia
Album der Woche auf "Radio Eins"
Daniel Lanois - Heavy Sun | Kanada 2021 | Gospel / Soul / Americana
Obwohl Daniel Lanois bereits seit 1989 regelmäßig seine eigenen Platten veröffentlicht, ist es ihm bislang nicht gelungen, aus dem Schatten seiner "Nebenprojekte" herauszutreten. So ist er den meisten Musikfreunden wahrscheinlich eher als herausragender Produzent denn als eigenständiger Musiker bekannt. Dies ist um so bedauerlicher, als dass sich unter seinen Werken wirklich überragende Veröffentlichungen befinden.
Nun meldet sich Lanois also mit einem weiterem Album zurück. Hier geht er, verglichen mit dessen Vorgängern, einen völlig anderen Weg. Nicht die manchmal kopflastigen Songs werden hier dargeboten. Auf dem Album sind höchst emotionale Gospel ebenso wie reaggeabetonte Songs oder dahinfließende Elektro-Popsongs vertreten. Was die Melange der unterschiedlichen Stilrichtungen eint, ist die immer wieder dominante, altehrwürdig klingende Hammondorgel. Leiernd, altklingend, wie es sich für eine im Gospel verwurzelte Hammond gehört - oft das einzige Instrument, welches sich die damals ärmeren Kirchengemeinden leisten konnten.
Mit Dance On, einem hinreißenden Gospel, startet das Album, instrumental beginnend mit der bereits erwähnten Hammond. Lanois' Gesang wird wunderbar mehrstimmig begleitet von Rocco DeLuca, Johnny Shepherd oder Jim Wilson. Dieser Song versetzt unmittelbar in eine kleine afroamerikanische Kirche der Südstaaten, typischerweise gezimmert aus Holz und weiß gestrichen, wie man dies von vielen Filmen her kennt.
Vor Albumveröffentlichung als Single ausgekoppelt, schließt sich mit Power der zweite Song des Albums an. Groovig, jedoch mit erkennbaren Gospelanleihen, will der Text dieses Songs die Macht aufzeigen, die die Menschen haben, wenn sie sich zusammentun und sich gegen die Machenschaften der Mächtigen wehren.
People got the power (We've got the power)
People got the power (We've got the power)
If people got the power (We've got the power)
Why can't we be together? (We've got the power)
Ganz im Gegensatz zu Way Down, einer herzzerreißenden Ballade, steht Under The Heavy Sun, einem Dub mit Reggeaelementen, der dank seines Grooves das Tanzbein schwingen lässt. In seiner Schmissigkeit wird auch dieser Song von feinem Harmoniegesang begleitet. Insgesamt schlecht einzuordnen - ein Reggea? Ein Gospel? Ein Dub? Jedenfalls locker-flockig und durchaus tanzbar.
Wie herrlich altmodisch eine Hammond grienen kann, wird mit Please Don't Try bestens dargeboten. Hier habe ich tatsächlich das Gefühl, Anfang der 70er ganz vorne auf einer Kirchenbank zu sitzen und mich von der Melodie des Liedes und des Gesanges ganz allmählich einlullen zu lassen. Bei solchen Songs könnte ich glatt wieder zum Kirchgänger werden.
Lanois, der im September 70 Jahre alt wird, hat mit seinem aktuellen Werk ein Album voll wunderschöner Gesangsharmonien und satter Orgelklänge geschaffen. Ein Album weit, ganz weit weg vom Mainstream. Daher dürfte auch diesem Werk kein großer kommerzieller Erfolg beschieden sein. Dies allerdings macht es gerade für die Hörerschaft interessant, die auf erfolgsgerichtete Kompositionen pfeifen und sich eher den langfristig wirkenden Klängen widmen. Dieses Klientel sollte mit Heavy Sun bestens bedient sein.
[Die Band]
* Gesang - Daniel Lanois, Rocco DeLuca, Jim Wilson
* Gitarre - Rocco DeLuca, Daniel Lanois
* Keys - Johnny Shepherd, Daniel Lanois
* Schlagzeug - Daniel Lanois
* Bass - Jim Wilson
[Die Songs]
♪ Dance On
♪ Power
♪ Every Nation
♪ Way Down
♪ Please Don´t Try
♪ Tree of Tule
♪ Tumbling Stone
♪ Angels Watching
♪ Under The Heavy Sun
♪ Mother´s Eyes
♪ Out Of Sight
[Die Verpackung]
Ein simples Digipack - wenigstens ist die CD sicher im Kunststofftray eingelegt. Ansonsten - übelst. Ein Klappdeckel, eine Rückseite, minimalste Informationen. Die schwarze Schrift ist sogar auf dunkelstem blau abgedruckt, sodass das Lesen kein Vergnügen macht.
[Im Netz]
Offizielle Website des Künstlers
Daniel Lanois auf wikipedia
Album der Woche auf "Radio Eins"