Man stelle sich vor, Tom Cody würde eine Grand Funk-Nachfolgeband aufmachen und sie 'Reit-im-Winkel' nennen,
weil er da mal eine irgendwie 'Gute Zeit' hatte.
Nun, diese irgendwie Gute Zeit hatten auch Culpeper's Orchard bei einem Konzert im norwegischen Mo I Rana;
weit oben im Norden, unterhalb der Lofoten.
Besonders beeindruckt waren wohl Nils Henriksen (Git., Voc) und Ken Gudman (Drums), und sie beschlossen,
den Stadtnamen für ihre Culpeper-Nachfolgeband zu nutzen.
Dazu luden sie Ole Prehn (Rh. Git) und Hans Lauridsen (Voc) von der ebenfalls gerade aufgelösten Day Of Phoenix ein;
den Bass übernahm Thorkild Nielsen.
Für die Dänen war das eine 'Supergroup' an deren kommerziellen Erfolg niemand zweifelte, zumal sie sich musikalisch
auf Culpeper-Pfaden bewegte, welchselbige wohl damals angesagter waren, als der komplexere Jazz-Rock der Phönizier.
Dazu erklärt Dag Erik Asbjornson in seinem hochgeschätzten Lexikon des progressiven europäischen Rock;
'Scented Gardens Of The Mind' (Borderline Prod.):
'vergleichbare Bands wären The Band, Grateful Dead, Crosby, Stills & Nash und Neil Young;
gespielt mit der Perfektion von Steely Dan'.
Nachdem man mit einigen 7"s vorgefühlt hatte, erschien 1974 die LP 'Loners And Lovers' (Polydor).
Auf 9 Stücken beginnt es mit einem wirklich gelungen 'City Rambling Boy'; tatsächlich hört man den
Culpeper-Stil erweitert um progressive Day Of Phoenix-Elemente; eine Art härterer CSN&Y mit
verschärftem Gitarrenspiel, Harmoniegesang (der auch für die anderen Stücke charakteristisch ist)
und erstklassiker Rhythmusarbeit.
Auch die anderen flotten Stücke 'Rock'nRoll Man' und 'Fortune & Fame' heben die Stimmung, immer mit
lebendigen Riffs und kräftiger Rhythmusgruppe zum Harmoniegesang.
'Late Night Woman Blues' ist dann ein ziemlich typischer rock-blues nach britischer Manier, hier nachzuhören:
https://www.youtube.com/watch?v=6UEUJ8uJswY
'Break It Up' und Since You've Been Gone fahren das Tempo zurück; mir klingt das ein bißchen zu sehr nach
'Gesäusels-Für-Mädels'; man urteile selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=cS96QIPjmaQ
Auch 'Since You've Been Gone' kommt entschleunigt rüber, hier aber wieder positiv im CSN&Y-Stil und
mit einer Gitarre, die vielleicht an Stephen Stills erinnern will. Und wer die langsamen Stücke der frühen Eagles
liebt, kommt bei .'Alone' auf seine Kosten.
'Deep Within The Storm' wäre dann noch einmal ein Culpeper/CSN&Y-Hybrid im lebendigen mid-tempo und
kraftvollen Dual-Gitarren.
Insgesamt schon hier ein überwiegend ansprechendes Scheibchen, daß durch 9 Boni (frühe 7"s, etc) auf
71 Minuten erweitert wird. Eine Version von 'You Really Got Me Now' wurde ansprechend Culpeper-artig
umgestrickt; vielen wirds gefallen, der Kinks-Fan braucht nur das Original.
7"s-Highlights wie 'So My Daddy Says', 'The Chaser' oder 'Dirty Love' vermitteln mehr (US-)Westcoast-Sound;
immer wieder mit Harmonien und genau passenden Gitarren; sehr hörbar, gerne rockig, nie nervig.
Auch die 'String & Horn-Arrangements' bei wenigen Stücken stören den Gesamteindruck nicht.
Insgesamt ist Loners & Lovers allerdings eher den alten Culpeper-Fans zu empfehlen; die Phoeniziern
finden sich hier nicht wirklich wieder.
Und während ich hier ziemlich viel CSN (eher die Band ohne Young) und auch etwas Eagles höre; die
Grateful Dead oder Band... nun lieber Dag Asbjornson, wo sind die denn...?
Mein Interesse wurde damals durch Berichte im Melody Maker geweckt, aber die hochgelobte LP gab es
nirgends zu kaufen und John Peel hat Moirana auch nie vorgestellt. So dauerte es bis zur digitalen
Neuveröffentlichung 2005, bevor ich das Teil in Händen hielt.
Das CD-Beiheft erklärt, daß die Band große Hoffnungen in das Interesse einer englischen Plattenfirma
setzte, daß diese aber den Bach runter ging, was letztlich auch zum Scheitern von Moirana führte.
Nun, daß ist eine der üblichen und schon lange nicht mehr glaubhaften Entschuldigungen für solche
Fälle.
Tatsache war wohl, daß der Markt mit ähnlichen Bands übersättigt war und da reicht es dann einfach nicht,
nur gute Musik zu machen, nein, man muß schon irgendwie über die Konkurrenz hinausragen.
Man versuchte zwar noch eine Umbesetzung mit Mitgliedern einer anderen hochgeschätzen Dänenband;
Terje, Jesper & Joachim, aber der Funke wollte nicht mehr zünden.
Ca. 1976 trennte man sich; eine zweite LP wurde nie fertiggestellt.
Nils Hendriksen versuchte es noch eine Weile mit weiteren Bands, bevor er zum Schluß das sichere
Einkommen eines (gesuchten) Studiomusikers vorzog.
Nicht die 'Sensationellste Band Aller Zeiten', aber durchaus ein empfehlenswertes Kleinod im
Dänenpuzzle.
Achja.... in der namensgebenden norwegischen Stadt sind sie schon lange Ehrenbürger.
weil er da mal eine irgendwie 'Gute Zeit' hatte.
Nun, diese irgendwie Gute Zeit hatten auch Culpeper's Orchard bei einem Konzert im norwegischen Mo I Rana;
weit oben im Norden, unterhalb der Lofoten.
Besonders beeindruckt waren wohl Nils Henriksen (Git., Voc) und Ken Gudman (Drums), und sie beschlossen,
den Stadtnamen für ihre Culpeper-Nachfolgeband zu nutzen.
Dazu luden sie Ole Prehn (Rh. Git) und Hans Lauridsen (Voc) von der ebenfalls gerade aufgelösten Day Of Phoenix ein;
den Bass übernahm Thorkild Nielsen.
Für die Dänen war das eine 'Supergroup' an deren kommerziellen Erfolg niemand zweifelte, zumal sie sich musikalisch
auf Culpeper-Pfaden bewegte, welchselbige wohl damals angesagter waren, als der komplexere Jazz-Rock der Phönizier.
Dazu erklärt Dag Erik Asbjornson in seinem hochgeschätzten Lexikon des progressiven europäischen Rock;
'Scented Gardens Of The Mind' (Borderline Prod.):
'vergleichbare Bands wären The Band, Grateful Dead, Crosby, Stills & Nash und Neil Young;
gespielt mit der Perfektion von Steely Dan'.
Nachdem man mit einigen 7"s vorgefühlt hatte, erschien 1974 die LP 'Loners And Lovers' (Polydor).
Auf 9 Stücken beginnt es mit einem wirklich gelungen 'City Rambling Boy'; tatsächlich hört man den
Culpeper-Stil erweitert um progressive Day Of Phoenix-Elemente; eine Art härterer CSN&Y mit
verschärftem Gitarrenspiel, Harmoniegesang (der auch für die anderen Stücke charakteristisch ist)
und erstklassiker Rhythmusarbeit.
Auch die anderen flotten Stücke 'Rock'nRoll Man' und 'Fortune & Fame' heben die Stimmung, immer mit
lebendigen Riffs und kräftiger Rhythmusgruppe zum Harmoniegesang.
'Late Night Woman Blues' ist dann ein ziemlich typischer rock-blues nach britischer Manier, hier nachzuhören:
https://www.youtube.com/watch?v=6UEUJ8uJswY
'Break It Up' und Since You've Been Gone fahren das Tempo zurück; mir klingt das ein bißchen zu sehr nach
'Gesäusels-Für-Mädels'; man urteile selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=cS96QIPjmaQ
Auch 'Since You've Been Gone' kommt entschleunigt rüber, hier aber wieder positiv im CSN&Y-Stil und
mit einer Gitarre, die vielleicht an Stephen Stills erinnern will. Und wer die langsamen Stücke der frühen Eagles
liebt, kommt bei .'Alone' auf seine Kosten.
'Deep Within The Storm' wäre dann noch einmal ein Culpeper/CSN&Y-Hybrid im lebendigen mid-tempo und
kraftvollen Dual-Gitarren.
Insgesamt schon hier ein überwiegend ansprechendes Scheibchen, daß durch 9 Boni (frühe 7"s, etc) auf
71 Minuten erweitert wird. Eine Version von 'You Really Got Me Now' wurde ansprechend Culpeper-artig
umgestrickt; vielen wirds gefallen, der Kinks-Fan braucht nur das Original.
7"s-Highlights wie 'So My Daddy Says', 'The Chaser' oder 'Dirty Love' vermitteln mehr (US-)Westcoast-Sound;
immer wieder mit Harmonien und genau passenden Gitarren; sehr hörbar, gerne rockig, nie nervig.
Auch die 'String & Horn-Arrangements' bei wenigen Stücken stören den Gesamteindruck nicht.
Insgesamt ist Loners & Lovers allerdings eher den alten Culpeper-Fans zu empfehlen; die Phoeniziern
finden sich hier nicht wirklich wieder.
Und während ich hier ziemlich viel CSN (eher die Band ohne Young) und auch etwas Eagles höre; die
Grateful Dead oder Band... nun lieber Dag Asbjornson, wo sind die denn...?
Mein Interesse wurde damals durch Berichte im Melody Maker geweckt, aber die hochgelobte LP gab es
nirgends zu kaufen und John Peel hat Moirana auch nie vorgestellt. So dauerte es bis zur digitalen
Neuveröffentlichung 2005, bevor ich das Teil in Händen hielt.
Das CD-Beiheft erklärt, daß die Band große Hoffnungen in das Interesse einer englischen Plattenfirma
setzte, daß diese aber den Bach runter ging, was letztlich auch zum Scheitern von Moirana führte.
Nun, daß ist eine der üblichen und schon lange nicht mehr glaubhaften Entschuldigungen für solche
Fälle.
Tatsache war wohl, daß der Markt mit ähnlichen Bands übersättigt war und da reicht es dann einfach nicht,
nur gute Musik zu machen, nein, man muß schon irgendwie über die Konkurrenz hinausragen.
Man versuchte zwar noch eine Umbesetzung mit Mitgliedern einer anderen hochgeschätzen Dänenband;
Terje, Jesper & Joachim, aber der Funke wollte nicht mehr zünden.
Ca. 1976 trennte man sich; eine zweite LP wurde nie fertiggestellt.
Nils Hendriksen versuchte es noch eine Weile mit weiteren Bands, bevor er zum Schluß das sichere
Einkommen eines (gesuchten) Studiomusikers vorzog.
Nicht die 'Sensationellste Band Aller Zeiten', aber durchaus ein empfehlenswertes Kleinod im
Dänenpuzzle.
Achja.... in der namensgebenden norwegischen Stadt sind sie schon lange Ehrenbürger.