Während ein früherer Bundeskanzler für sich die "Gnade der späten Geburt" reklamierte, hätte ich mir lieber ein früheres Geburtsdatum gewünscht. Mindestens die Volljährigkeit wäre schön gewesen. Warum? 1973 waren Edgar und seine Band auf Deutschlandtournee, u.a. auch in meiner Heimatstadt. Na super! Ich war erst 13 und von meinen Eltern wäre garantiert keiner mitgekommen. Langhaarige Haschbrüder, die besser was anständiges gelernt hätten und garantiert von der DDR oder der UdSSR subventioniert werden, um die aufrechte Jugend zu verderben. Meine Vorliebe für die EBB datiert aus der Zeit als bei uns im Internat einer seinen Parka mit den für einen Steppke der sich gerade seine musikalische Bildung erarbeitete, mit den magischen Worten "Edgar Broughton Band" in fetten Blockbuchstaben verewigt hatte. Aber zurück zur CD. Anno 1973 warum auch immer mit mehreren Mikrofonen in der Fabrik, Hamburg, mitgeschnitten und nahezu 40 Jahre in Vergessenheit geraten und per Zufall wiederentdeckt worden. Die Klangqualität, soviel vorab, ist befriedigend, deutlich über Bootleg Niveau, aber eben dem technischen Stand der damaligen Zeit geschuldet. Das klirren diverser Bierflaschen ist aber in bester Hifi Qualität zu hören. Über die Titelauswahl lässt sich streiten, der Schwerpunkt liegt auf Songs von "Inside Out" während das parallel zur Tournee erschienene "Oora" mit keinem Titel berücksichtigt wird. Unabhängig davon präsentiert sich die Band in Höchstform, steigert sich bei Spielzeiten die durchaus 18 Minuten erreichen, in einen wahrhaftigen musikalischen Rausch. Hard Rock in Bestform, für die damalige Verhältnisse verdammt hart, aber trotzdem teilweise sehr gefühlvoll, bestes Beispiel ist das achtminütige "Look at the Mayor", dass auch von Ten Years After hätte sein können.Den Anfang macht ein Medley aus „Get Out Of Bed / There's Nobody There / Side By Side / Sister Angela“. Ein nachfolgendes politisches Statement gehört(e) natürlich zu jedem EBB Konzert. Ob es das Publikum interessierte? Eher die wuchtige Vollbedienung von „I got mad/Momma`s reward“. Sicherlich auch die beschwingte Drogenhymne „Poppy“ oder „Love in the rain“. Die Bandhymne "Out Demons Out" fehlt natürlich nicht und so lassen sich nostalgisch geprägte 75 Minuten locker anhören.
Edgar Broughton Band und seine Mitstreiter waren sicherlich keine musikalischen Feingeister, aber die Bühne und weniger das Studio waren die bevorzugten Spielwiesen der Band. Hier konnte die Energie die auf wichtigen Studio Lps wie z.B. „Oora“ oder „Was Wasa“ ausgebremst wurde, ungehindert fließen! Was dieser Konzertmitschnitt bestens beweist!
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Edgar Broughton Band und seine Mitstreiter waren sicherlich keine musikalischen Feingeister, aber die Bühne und weniger das Studio waren die bevorzugten Spielwiesen der Band. Hier konnte die Energie die auf wichtigen Studio Lps wie z.B. „Oora“ oder „Was Wasa“ ausgebremst wurde, ungehindert fließen! Was dieser Konzertmitschnitt bestens beweist!
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