Wow! Die Guerllia-Rockrakete aus Detroit!
Während die Beatles und ihr Stones - Gefolge brav und einträchtig "All You Need Is Love" oder "Hey Jude" über Satelit trällerten, erfanden fünf Boys aus Amerika´s größter Autostadt, eben mal den Heavy Metal und den Punkrock gleichzeitig. Okay, auf Seiten des Metals gab es vieleicht noch andere Anwärter auf diesen Titel. Led Zeppelin, Deep Purple oder Black Sabbath in Europa. Blue Cheer in California oder das Dampframmentrio Grand Funk Railroad...vieleicht. Die Musik dieser Bands war dann aber doch noch zu sehr im Bluesrock verankert. Mit der Energie und Extase der
MC 5 konnten sie damals nicht mithalten.
Amerika und die halbe westliche Welt schmückte sich noch mit Blumen und Hippiekultur, schwenkte Räucherkerzen und Peace-Symbole, als man in Detroit schon die Zeichen der Zeit erkannte. Der Vietnamkrieg tobte und strafte Love & Peace Lügen und ließ die amerikanische Jugend erzittern.
Doch Die zitterten nicht nur aus Angst vor der drohenden Einberufung, sondern auch vor Wut. Sie kochten!
Mit dieser Wut im Bauch knallten MC 5 und Manager (Spiritual Director) John Sinclair ihre erste Scheibe raus. Ein Livealbum!
...langsam wird das schon vor der Show tobende Publikum eingeblendet. Der ganze Saal ein einziges Stampfen und Klatschen. Die Band kommt auf die Bühne und es folgt diese aufpeitschende Ansage:
...KICK OUT THE JAMS, MOTHERF.U.C.KERS!!!
BROTHERS AND SISTERS...THE MC 5!!!
Die ersten Akkorde gehen fast im Lärm, der jetzt im ’Grande Ballroom´ losbricht unter.
MC 5 sind Helden! Nein mehr, sie sind Götter!
Wie ein gefallener Engel stürzt sich Leadsänger Rob Tyner in die ersten Zeilen der ersten Nummer. "Ramblin´ Rose" ist eine reine Krawallbearbeitung eines Wilkin/Burch Country Klassikers. Was die Band daraus macht, geht auf keine Kuhhaut und unzählige Sänger haben später diesen Falcettgesang zum Stilmittel erhoben. Später...ja, aber hier ist es nur ein Joke! Die Band kommt nun, unter tosendem Applaus, zum Ende des Stücks.Kroang!
Es folgt wieder eine von diesen agressiven Ansagen und dann hämmern sie das Riff von "Kick Out The Jams" in die verschwitzten Reihen. Dem bis heute von unzähligen Bands gecoverten Titelstücks, dieses akustischen Molotov-Cocktails. Die Gitarren schrauben sich in schwindelde Höhen. Syncrone Sololines von den Gitarristen Wayne Kramer und Fred´Sonic´Smith und man hat die beiden förmlich vor Augen. Wie sie Jeder am Bühnenrand in Pose gehen. Breitbeinig, den Oberkörper weit nach Hinten geworfen und ihre Gitarren hoch über dem Kopf haltend, lassen sie Sprengsätze und Splitterbomben explodieren.
Die Band läßt jetzt nicht locker, geht nahtlos über in den nächsten Track.
"Come Together" hält weiter diese unglaubliche Energie...atemlos...rasend!
Der Kampf geht weiter! "Rocket Reducer No.62 (Rama Lama Fa Fa Fa )" hauen sie uns jetzt um die Ohren. Wieder steigen die Gitarren auf die Barikaden. Im feindlichen Sperrfeuer trotzen sie dem Untergang. Die Musik faucht jetzt wie ein tödlich verletztes Tier. Ein Schlagzeugwirbel, ein letzter Akkord, dann stirbt die erste Seite dieses Hardrock-Monsters.
Metallisch knurren die Gitarren bei "Borderline", dem Opener der zweiten Seite und Rob Tyner´s Stimme klingt wie eine aufheulende Sirene vor dem Luftangriff. Unheimlich! Schön!
"Motor City Is Burning" - Ein Blues. Tyner wird jetzt noch direkter und er peitscht das Publikum an, spricht von Aufruhr! Das ist Rebellion! Nein, daß ist purer Klassenkampf. Die Jungs auf der Bühne wissen ganz genau; vor den Toren des Ballroom warten die Cops mit ihren Schlagstöcken und dem Tränengas und gerade deshalb bringen sie diesen Song so beseelt rüber.
Bei "I Want You Right Now" schleudern sie uns eines der primitivsten aber auch hypnotischsten Riffs in die Gehörgänge. Die Gitarren zeigen einmal mehr, das sie zur damaligen Weltspitze gehören! Aber der Sänger schießt hier den größten Vogel ab. Die Band bringt den Song jetzt fast ganz runter, es wird fast ruhig auf der Bühne. Nur die Stimmen sind noch zu vernehmen...I want you right now...oh...oh...yeah...Sie flüstern es... fast zärtlich...die Instrumente scheinen fast zu verstummen...aber diese Stimmen... gehen jetzt in ein Stöhnen über. Extatische Schreie machen deutlich, was MC 5 dort auf der Bühne ’machen´! Das IST purer S.e.x!!! (Die Bullen vor dem Saal mußten geglaubt haben, daß sie es jetzt auf der Bühne miteinander treiben)
Das IST Rock´n Roll!
Zum Abschluß gibt es noch Sun Ra´s "Starship", in einer Bearbeitung von MC 5. Mit seinen acht Minuten der längste Titel auf dieser Scheibe. Eine Freerock, Cosmic-Jazz, Metal-Orgie. Auch hier fallen mir wieder Paralelen zu Cooper ein (Lay Down And Die, Goodbye).
Die Jungs kommen runter von ihren Straßenkampfbarikaden, besteigen das Sternenschiff und nehmen uns mit auf die Reise. Eine Reise in andere Galaxien, in ein anderes Bewußtsein.
Kosmisches Bewußtsein!
Nicht mehr von dieser Welt...
...die Landung mußte dann doch etwas rauer gewesen sein, denn nach zwei weiteren (Studio) Alben trennte sich die Band.
Aber ihr Debut kann man auch Heutzutage nicht als Eintagsfliege abtun. Zuviele Rockkünstler wurden und werden von diesem brachialem Meisterwerk beeinflußt.
Damals aber, für einige Jahre, waren MC 5 zumindest in den Staaten das absolut Größte überhaupt. Tourneen mit Alice Cooper oder den Stooges im Vorprogramm, versetzten die Ortnungshüter im ganzen Land immer häufiger in Angst und Schrecken. Das Chaos und der politische Druck nahm derartige Ausmaße an, daß kein Veranstalter mehr das Risiko eingehen wollte, die Band zu buchen. Es kamen keine Gigs mehr rein und dann wurde der Manager wegen 2 Joints!!! zu einer zehnjärigen Haftstrafe verurteilt
Die Musiker saßen in großen Villen, fuhren teure Autos und hatten...jede Menge Schulden.
"Ihr wolltet größer werden als die Beatles! Ich aber wollte, das ihr größer seid als Mao!" (John Sinclair)
Was ist geworden aus diesen Underground-Heros? Nun, Frontmann Rob Tyner erlag 1991 einem Herzanfall, Der Gitarrist Fred’Sonic´Smith heiratete später die Punkpoetin Pattie Smith und verstarb 1994, während Wayne Kramer (git) erstmal eine längere Gefängnisstrafe wegen Dealerei absitzen mußte, um dann eine minder erfolgreiche Solokarriere zu starten.
MC 5 Discographie:
KICK OUT THE JAMS 1969 elektra
BACK IN THE USA 1970 atlantic
HIGH TIMES 1971 atlantic
Während die Beatles und ihr Stones - Gefolge brav und einträchtig "All You Need Is Love" oder "Hey Jude" über Satelit trällerten, erfanden fünf Boys aus Amerika´s größter Autostadt, eben mal den Heavy Metal und den Punkrock gleichzeitig. Okay, auf Seiten des Metals gab es vieleicht noch andere Anwärter auf diesen Titel. Led Zeppelin, Deep Purple oder Black Sabbath in Europa. Blue Cheer in California oder das Dampframmentrio Grand Funk Railroad...vieleicht. Die Musik dieser Bands war dann aber doch noch zu sehr im Bluesrock verankert. Mit der Energie und Extase der
MC 5 konnten sie damals nicht mithalten.
Amerika und die halbe westliche Welt schmückte sich noch mit Blumen und Hippiekultur, schwenkte Räucherkerzen und Peace-Symbole, als man in Detroit schon die Zeichen der Zeit erkannte. Der Vietnamkrieg tobte und strafte Love & Peace Lügen und ließ die amerikanische Jugend erzittern.
Doch Die zitterten nicht nur aus Angst vor der drohenden Einberufung, sondern auch vor Wut. Sie kochten!
Mit dieser Wut im Bauch knallten MC 5 und Manager (Spiritual Director) John Sinclair ihre erste Scheibe raus. Ein Livealbum!
...langsam wird das schon vor der Show tobende Publikum eingeblendet. Der ganze Saal ein einziges Stampfen und Klatschen. Die Band kommt auf die Bühne und es folgt diese aufpeitschende Ansage:
...KICK OUT THE JAMS, MOTHERF.U.C.KERS!!!
BROTHERS AND SISTERS...THE MC 5!!!
Die ersten Akkorde gehen fast im Lärm, der jetzt im ’Grande Ballroom´ losbricht unter.
MC 5 sind Helden! Nein mehr, sie sind Götter!
Wie ein gefallener Engel stürzt sich Leadsänger Rob Tyner in die ersten Zeilen der ersten Nummer. "Ramblin´ Rose" ist eine reine Krawallbearbeitung eines Wilkin/Burch Country Klassikers. Was die Band daraus macht, geht auf keine Kuhhaut und unzählige Sänger haben später diesen Falcettgesang zum Stilmittel erhoben. Später...ja, aber hier ist es nur ein Joke! Die Band kommt nun, unter tosendem Applaus, zum Ende des Stücks.Kroang!
Es folgt wieder eine von diesen agressiven Ansagen und dann hämmern sie das Riff von "Kick Out The Jams" in die verschwitzten Reihen. Dem bis heute von unzähligen Bands gecoverten Titelstücks, dieses akustischen Molotov-Cocktails. Die Gitarren schrauben sich in schwindelde Höhen. Syncrone Sololines von den Gitarristen Wayne Kramer und Fred´Sonic´Smith und man hat die beiden förmlich vor Augen. Wie sie Jeder am Bühnenrand in Pose gehen. Breitbeinig, den Oberkörper weit nach Hinten geworfen und ihre Gitarren hoch über dem Kopf haltend, lassen sie Sprengsätze und Splitterbomben explodieren.
Die Band läßt jetzt nicht locker, geht nahtlos über in den nächsten Track.
"Come Together" hält weiter diese unglaubliche Energie...atemlos...rasend!
Der Kampf geht weiter! "Rocket Reducer No.62 (Rama Lama Fa Fa Fa )" hauen sie uns jetzt um die Ohren. Wieder steigen die Gitarren auf die Barikaden. Im feindlichen Sperrfeuer trotzen sie dem Untergang. Die Musik faucht jetzt wie ein tödlich verletztes Tier. Ein Schlagzeugwirbel, ein letzter Akkord, dann stirbt die erste Seite dieses Hardrock-Monsters.
Metallisch knurren die Gitarren bei "Borderline", dem Opener der zweiten Seite und Rob Tyner´s Stimme klingt wie eine aufheulende Sirene vor dem Luftangriff. Unheimlich! Schön!
"Motor City Is Burning" - Ein Blues. Tyner wird jetzt noch direkter und er peitscht das Publikum an, spricht von Aufruhr! Das ist Rebellion! Nein, daß ist purer Klassenkampf. Die Jungs auf der Bühne wissen ganz genau; vor den Toren des Ballroom warten die Cops mit ihren Schlagstöcken und dem Tränengas und gerade deshalb bringen sie diesen Song so beseelt rüber.
Bei "I Want You Right Now" schleudern sie uns eines der primitivsten aber auch hypnotischsten Riffs in die Gehörgänge. Die Gitarren zeigen einmal mehr, das sie zur damaligen Weltspitze gehören! Aber der Sänger schießt hier den größten Vogel ab. Die Band bringt den Song jetzt fast ganz runter, es wird fast ruhig auf der Bühne. Nur die Stimmen sind noch zu vernehmen...I want you right now...oh...oh...yeah...Sie flüstern es... fast zärtlich...die Instrumente scheinen fast zu verstummen...aber diese Stimmen... gehen jetzt in ein Stöhnen über. Extatische Schreie machen deutlich, was MC 5 dort auf der Bühne ’machen´! Das IST purer S.e.x!!! (Die Bullen vor dem Saal mußten geglaubt haben, daß sie es jetzt auf der Bühne miteinander treiben)
Das IST Rock´n Roll!
Zum Abschluß gibt es noch Sun Ra´s "Starship", in einer Bearbeitung von MC 5. Mit seinen acht Minuten der längste Titel auf dieser Scheibe. Eine Freerock, Cosmic-Jazz, Metal-Orgie. Auch hier fallen mir wieder Paralelen zu Cooper ein (Lay Down And Die, Goodbye).
Die Jungs kommen runter von ihren Straßenkampfbarikaden, besteigen das Sternenschiff und nehmen uns mit auf die Reise. Eine Reise in andere Galaxien, in ein anderes Bewußtsein.
Kosmisches Bewußtsein!
Nicht mehr von dieser Welt...
...die Landung mußte dann doch etwas rauer gewesen sein, denn nach zwei weiteren (Studio) Alben trennte sich die Band.
Aber ihr Debut kann man auch Heutzutage nicht als Eintagsfliege abtun. Zuviele Rockkünstler wurden und werden von diesem brachialem Meisterwerk beeinflußt.
Damals aber, für einige Jahre, waren MC 5 zumindest in den Staaten das absolut Größte überhaupt. Tourneen mit Alice Cooper oder den Stooges im Vorprogramm, versetzten die Ortnungshüter im ganzen Land immer häufiger in Angst und Schrecken. Das Chaos und der politische Druck nahm derartige Ausmaße an, daß kein Veranstalter mehr das Risiko eingehen wollte, die Band zu buchen. Es kamen keine Gigs mehr rein und dann wurde der Manager wegen 2 Joints!!! zu einer zehnjärigen Haftstrafe verurteilt
Die Musiker saßen in großen Villen, fuhren teure Autos und hatten...jede Menge Schulden.
"Ihr wolltet größer werden als die Beatles! Ich aber wollte, das ihr größer seid als Mao!" (John Sinclair)
Was ist geworden aus diesen Underground-Heros? Nun, Frontmann Rob Tyner erlag 1991 einem Herzanfall, Der Gitarrist Fred’Sonic´Smith heiratete später die Punkpoetin Pattie Smith und verstarb 1994, während Wayne Kramer (git) erstmal eine längere Gefängnisstrafe wegen Dealerei absitzen mußte, um dann eine minder erfolgreiche Solokarriere zu starten.
MC 5 Discographie:
KICK OUT THE JAMS 1969 elektra
BACK IN THE USA 1970 atlantic
HIGH TIMES 1971 atlantic