"da gehören sie hin". Kurz und knackig fiel die Kritik zum 10. Album von GFR in der Zeitschrift Sounds(Deutschland) aus. Jemandem den Tot an den Hals wünschen, weil die Musik nicht gefällt, guter Journalismus ist anders. Allerdings war das Cover der LP mehr als eine Einladung zu dieser billigen Polemik. Als der Schwanengesang der Band die mich mit "E pluribus funk" oder dem exzellenten Live Album als kleine Krabbe begeistert hatte, erschien, war ich 16, hatte in unserem kleinen Dorf kaum eine Chance auch nur mal kurz ein paar Hörproben zu ergattern. Die weit gereisten großen Jungs wussten natürlich Bescheid. Kannste vergessen, billiger Pop Abklatsch, nix mehr mit "Inside looking out" oder "Country road". Danke schön! Mehr als 40 Jahre nach Erstveröffentlichung höre ich "Born to die" erstmals. Gemessen an den Frühwerken eine absolute Enttäuschung! Losgelöst davon und einer Band auch eine Weiterentwicklung zugestehend, gar nicht mal so schlecht.Locker flockiges Westcoast Feeling wie beim Titelsong oder "Sally"? Warum nicht! Ein knackiger Rocker mit fulminanter Leistung an der Gitarre? "Dues" macht es möglich. Dezenter Funk Rock? Auch möglich! "I fell for your love". Die ersten vier Titel zeigten eine gewandelte Band, die auf musikalischen Tiefgang setzte, textlich ebenso. Das auch auch auf volles Risiko gegangen wurde, "Talk to the people", von einer permanenten Saxophonlinie begleitet, vom mehrstimmigen Gesang an Chicago erinnernd, ist schon grenzwertig. Die nachfolgenden Titel, insbesondere das rein instrumentale "Genevieve", sind da schon überzeugender. Zumal "Genevieve" durchaus in die Top 5 der besten Titel der Band gehört.Angesichts der derzeitigen politischen Ist-Situation in den USA kann der Text von "Politician" als fast schon prophetisch aufgefasst werden.Bliebe noch "Bare naked woman" als Bonus zu erwähnen, ein Titel der die Tugenden der Band in früheren Jahren ziemlich genau auf den Punkt bringt.
Alles in allem, so schlecht ist "Born to die" nicht. Nur anders und mit einem missglückten Coverartwork versehen!
GFR
Alles in allem, so schlecht ist "Born to die" nicht. Nur anders und mit einem missglückten Coverartwork versehen!
GFR