Progrock - Eure Top 10

Fange ich einmal an.

RPWL – GOD HAS FAILED

Nach einigen Anläufen unter verschiedenen Bandnamen und Besetzung erschien im Jahr 2000 dieses feine Album.
Die Anleihen Richtung Pink Floyd sind oft auszumachen, stören aber zu keiner Zeit.
Perfekte Melodien und ein absoluter Klassegitarrist setzen hier die Schwerpunkte.

9 von 10 möglichen Punkten.

SYLVAN – POSTHUMOUS SILENCE

Inzwischen findet die aktuelle Sylvan auch in der Hörergunst ihre verdiente Anerkennung.
Das Album ist als Konzeptalbum aufgelegt und beschreibt späte Einsichten eines Vaters, dessen Tochter den Freitod wählte.
Die CD benötigt einige Hördurchgänge, ehe der Hörer Zugang findet.
Es lohnt sich hier genauer hinzuhören, perfekter Gesang der durch eine tolle Band musikalisch begleitet wird.
Es ist alles vertreten und das macht es für mich aus.

10 von 10 Punkten

TRANSATLANTIC – BRIDGE ACROSS FOREVER

Vielen Proggern erscheint die Band zu glatt, mir aber gefallen alle Alben der Band um Mastermind Neal Morse.
Handwerklich erste Sahne.
Sehr schöne melodische Passagen wechseln ständig mit jazzigen oder rockigen Teilen.

9 von 10 Punkten.

JETHRO TULL – THICK AS A BRICK

Ohne Worte, ihr Meisterstück für mich.

10 von 10 Punkten.

MAGENTA - ANOTHER TIME ANOTHER PLACE

Rennaisance & Co sollten als Andeutung genügen, klasse Prog.

8 von 10 Punkten

AYREON - UNIVERSAL MIGRATIOR

Mal heftig, dann sehr floydig, eine klasse Scheibe, die eine SF Story musikalisch zum Besten gibt.

8 von 10 Punkten

THE TANGENT – THE MUSIC THAT DIED ALONE

Eine musikalische Zeitreise wird auf dem Erstling der Band geboten, Caravan ist ebenso vertreten, als auch diverse Passagen a la Yes oder ELP.
Zwischenzeitlich wird dann auch ordentlich abgerockt

10 von 10 Punten

SPOCK' S BEARD – SNOW

NEAL MORSE – TESTIMONY

Beide Alben spielen auf dem selben hohen Niveau, genialer Prog voller rockigen oder sehr melodischen Passagen.

beide 10 von 10 Punkten

NEKTAR - JOURNEY TO THE CENTER OF THE EYE

Bedarf keiner Vorstellung, wer das album nicht kennt, hat selber Schuld.

10 von 10 Punkten

Das kommt davon wenn man sich so lange Zeit läßt, dann kommt ein Kollege Trurl und hat doch glatt ne ähnliche Liste
Dachte mir schon dass du es bist, lieber Babyblauer Kollege, schön dass es dir hier auch gefällt.

Ich hätte dann gerne eine Liste in keiner wertenden Reihenfolge

JETHRO TULL - Thick as a brick
Da geht es mir wie Trurl, vom Zeitungscover mit den ganzen Skurrilitäten (diese LP hab ich tatsächlich noch, hmm) bis zum letzten Ton, das Album liebe ich durch und durch. Das Herzstück meiner Jethro Tull Liebe bei welchem ich sehr viele der Rhythmus- und Melodiewechsel auswendig vorsummen könnte.

YES - Tales from topographic oceans
Für mich Yes' Meisterstück. Vier Stücke, vier Seiten, vier Großtaten. Kein Ton zuviel, keiner zuwenig. Ein Album wie ein Monument. Solcherart Alben heben Bands für mich über den Status "halt ne Rockband" hinaus. Mein Lieblingsstück darauf ist Seite 3, "The ancient / Giants under the sun" mit den fernöstlichen Anklängen

YES - Relayer
Gleich danach MUSS "Relayer" kommen. Wie ein Nachklapp zum vorherigen Meisterwerk, wie ein Schlusskapitel, das vorher noch gefehlt hat steht dieses Album da. "The gates of delirium" reicht jedem der Tales-Titel das Wasser, ist in seinem organisierten Chaos noch ein Stück extremer. Dazu der göttlich - ja göttliche - Abschluss mit Andersons "Soon". "To be over", die Ballade auf diesem Album aber nach bester Yes-Art und dann der Yes-Hardrock-Prog-Kracher "Sound chaser".
Für mich hängen Tales und Relayer zusammen, obwohl der Keyboarder gewechselt hat. Das eine geht nicht ohne das andere bei mir.

GENESIS - Selling England by the pound
Ihr schönstes, weil farbigstes Album für mich. "Dancing with the moonlit knight" ist ein wunderbarer Albumopener. "Firth of fifth" ein Prog-Rock Song par excellance. "The cinema show" ein Song wie ein guter Film, "The battle of Epping Forest" - in seiner ganzen üppigen Textlastigkeit wie ein Mahl, das man nicht zu oft aber zu gern mal genießt. Und auch Phil Collins erster Song "More fool me" gefällt mir, die kleinen Zwischenspiele mit den kurzen Songs und schließlich ihr erster kommerzieller Hit den ich auch schon immer mochte "I know what I like". Bunt, romantisch, anrührend, rockig, versponnen. Hier passt die Musik am besten zum altenglisch wirkenden Albumcover.

MAGMA - K.A. (Köhntarkosz Anteria)
Natürlich könnte ich von Magma auch sofort ihr Mekanik Destruktiw Album nehmen. Der Grund warum ich K.A. nehme ist der, weil ich von keiner anderen 70er Progrock Band so einen Koloss von Comeback Album kenne und wohl auch von keiner erwartet hätte. Wenn doch Floyd oder Genesis oder auch Yes noch einmal in dieser Qualität ein Album abliefern würden.
Magma auf ihrem Höhepunkt meiner Meinung nach. Je älter je besser.

MARILLION - Script for a jesters tear
Und es begab sich in dunkler Zeit, dass ein schottischer Hüne der nach Fisch roch mitsamt seinen Getreuen aus dem Engeland daherkam und da wo keine Hoffnung mehr gedieh, ein Lichtlein anzündete.
Als progressiver Rock toter als tot war, als Yes den Owner of a lonely heart auf die Menschheit losließen, ELP nur drei Buchstaben waren, Genesis die Begleitband von diesem Trommler wurden - in dieser finsteren Zeit als ich vor lauter Verzweiflung Heavy Metal hörte entdeckte ich Marillion. Für mich waren sie nie eine Genesis Klonband. Wer das meint hat weder sie noch Genesis richtig angehört. Ja, manches erinnert an Genesis und doch ist überall die eigene Handschrift zu erkennen und vor allem war Fish immer Fish und nie nur einer so ähnlich wie Peter Gabriel.
Auch da konnte ich mal alle Texte mitsingen und alle Taktwechsel ansagen. Sie haben mich gerettet und wieder auf den Weg der guten Rockmusik geführt, dafür allein haben sie immer einen Platz bei mir.

EMERSON, LAKE & PALMER - Welcome back my friends...
Leider hat jedes ihrer Studioalben wenigstens einen Durchhänger. Aber was mir immer von Anfang an gefiel, ja was mich überhaupt auf diese Band gebracht hat ist ihr megamonströsüppiges Triple-Live Album (nach LP Standards). Das ist Hollywood Prog-Rock pur. Alles over the top, alles exzessiv ausgedehnt und alles wunderbar. Die Balladen von Lake, die er gleich zu einem ansprechenden Medley verpackt, Emerson dazu mit ewig langen Pianosoloteilen im Konzert, natürlich ein Drumsolo von Palmer, das halbstündige "Tarkus" (eh ihr bestes Stück), das ebenso halbstündige "Karn Evil 9" (ihr zweitbestes). Was mir hier eigentlich nur noch fehlt, wäre "Pirates" und "Fanfare for the common man", aber beide Werke waren da noch nicht geschrieben bzw. eingespielt.
Der Hollywood Schinken für die Ohren. Ich liebe sie diese Doppel CD (heute).

RENAISSANCE - Live at Carnegie Hall
Und gleich nochmal. Nochmal Hollywood, nochmal ein Werk der Üpp(ig)er Class. Nur mit mehr Schöngeist, mehr Zartheit, mehr Lyrik, mehr Annie einfach. Annie Haslam macht viel von dem Zauber aus, den Renaissance für mich haben. Das Livealbum muß sein, weil nur da fast alles drauf ist was ich von ihnen brauche. "Ashes are burning" und "Scheherazade" und "Can you understand" und "Carpet of the sun" und "Ocean gypsy" und noch drei. Aber natürlich braucht man (ich) auch alle Studioalben bis zu "A song for all seasons" von ihnen.

PORCUPINE TREE - Coma divine Live in Rome
Ich bin ja sowieso ein Anhänger von Livealben, aber dies ist the one to topp it all. Der Sound (der Remasterausgabe) knallt dir um die Ohren, du meinst Chris Maitlands Drumset steht in deinem Wohnzimmer. Porcupine Tree verknüpften bis zu diesem Album psychedelische Einflüsse a la Pink Floyd mit modernem Progressive Rock. Dafür lieb ich sie. Wilson schreibt Klasse-Songs, spielt wunderbar einfühlsam Gitarre, singt herrlich schläfrig und Maitland trommelt sehr verspielt dazu. Heute ist Maitland weg, Wilson brettert auf seiner Gitarre und steigt wahrscheinlich demnächst noch bei Metallica ein damit er sich mal austoben kann. The times they are a .... das hier bleibt als das beste moderne Psych-Prog Livealbum für mich.

PINK FLOYD - Meddle
Nicht wirklich durch und durch Prog-Rock. Da ist mit "Saint Tropez", "Seamus", "Fearless" und "A pillow of winds" auch NUR schöne Musik drauf, die weder groß psychedelisch, geschweige denn proggig ist. Wobei - es ist sicherlich progressiv gewesen den ersten Hunde-Blues auf ner Rockplatte aufzunehmen
Aber dann ist da halt auch das Spitzenhammerinstrumentalstück "One of these days" drauf, das mit seinem fetten, ewig gnadenlos vorwärtstreibenden Bass und seinen blubbernden Effekten eine Ausnahmestellung unter den Rockinstrumentals einnimmt. Und dann ist da noch "Echoes" drauf. The one to start it all für little Jerry.
Als ich noch als recht klein-junger Musikfan das erstemal "Pink Floyd in Pompeii" im Fernsehen, im bayrischen Rundfunk (ja das gabs mal) sehen konnte wars um mich geschehen. Bis dahin gefielen mir einige Hardrock-Stücke und einige andere Rocksongs die man so im Radio oder bei Freunden gehört hat ganz gut. Nach Pompeii war alles anders. Mein persönlicher Vulkanausbruch fand statt. Mit den Stücken in diesem Film und speziell mit meinem Auf-Anhieb-Lieblingsstück-und-das-bis-heute nämlich "Echoes" war meine Musikwelt anders. Nun wußte ich das es da draußen mehr gibt als 5 Minuten ordentlich Hardrock-Krach oder 3 Minuten mit Refrain und ganz nettem Gitarrensolo. Nun gabs das erste Songmonument in meinem Leben, das erste MusikWERK welches mich kompett hinweggerissen hat. Und wie ist das immer so im Leben ? Die erste Liebe.....sie bleibt. Man knutscht und knuddelt sie nicht mehr jeden Tag, aber wenn man sie wieder trifft, ihre Bilder sieht oder sie hört, ja dann ists immer wieder der Abend vor dem bayrischen Fernsehen für mich.

Jerry

kenn ich gar nicht , werd die Band aber mal im Auge behalten

Ich finde die Scheiben sehr sehr abwechslungsreich, man sagt ihnen sogar nach, dass sie dort weitermachten wo Pink Floyd aufhörten - ich lernte diese Band auch erst letztes Jahr durch dieses äusserst appetitt-anregendes Review kennen...ich lies die Scheibe im Lokal laufen, und es war nicht 1 Progliebhaber drunter, den sie nicht begeisterte....für mich ist das gerade die richtige Prise Metal, nicht zuviel wie z.B "Opeth" aber auch nicht zu wenig wie z.B "Kino" <- welche aber ebenfalls eine Klasse Progband ist....

@Kim: Welcome! Auch für mich ist Second Life Syndrome von Riverside ein Hammeralbum. Eines der ganz wenigen guten Progalben, dass ich kenne. Vor allem nicht solch ein Abtörner wie RPWL, Ayreon oder Spock's Beard. Eine Verwandschaft zu Pink Floyd kann ich allerdings nicht erkennen.

Uiii...das sehe ich jetzt erst - Danke der lieben Begrüssung @ all

Na für mich ist eben Riverside etwas besonderes, da es nen Feeling erweckt was zuvor noch keine Progband bei mir so richtig schaffte...grade die "Out of myself" kann man beliebig oft durchhören ohne das sie langweilig wird - ich finde keinen einzigen Hänger dadrauf....aber es ist eben Geschmackssache...zumindest sind in meinem Umfeld alle mehr als begeistert von dieser Band - für Gitarristen ist der Sound natürlich ein Traum!

@LIB: Ich sehe du hast die Galleon. Stell die doch mal im Progrock-Bereich extra vor. Da hab ich immer wieder mal damit geliebäugelt mir die zuzulegen, aber bisher eben doch nicht.

Gell ? Das Leben im Forum ist eine Qual. Ständig werden Entscheidungen abverlangt.

Jerry

@LIB: Nein, Galleon steht noch gar nicht hier. Gibt immer wieder mal Bands die an mir vorbeigegangen sind, oder einfach meine Aufmerksamkeit noch nicht ausgereicht hat.
Aber immerhin hab ichs zur Ayreon - Into the Electric Castle gebracht. Gefällt mir wesentlich besser als die Universal Migrator. Ayreon ist so a bisserl Meat Loaf in hart. Manchmal brauch ich auch so ne Bombastkeule.

Jerry

siehe Kommentare hinter deinen Scheiben

Ich war beim Prog-Revival, so Anfang Mitte der 90er voll dabei. Drum kenne ich auch so viele Scheiben aus der Neoprogrichtung und dieser Zeit. Vieles ist mit den Jahren auch wieder verkauft worden, ich brauch immer mal wieder Platz.
Aber Neo-Prog finde ich immer noch schön, wenn auch nicht alles.

Jerry

Da könnte man doch eine neue Liste 2015 machen?