Poor Genetic Material - 2 Alben

 
hmc
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Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 05.03.2009 - 10:08 Uhr  ·  #1
Poor Genetic Material - Leap Into Fall und Winter's Edge


Leap Into Fall
(2002 - Benedek, Glomb, Griffiths, Jaehne, Sturm)

Line-up
Phil Griffiths - Vocals
Stefan Glomb - Guitars
Philipp Jaehne - Keyboards
Dennis Sturm - Bass
Ludwig Benedek - Drums

Poor Genetic Material begannen ursprünglich als Ambient Projekt. Doch nach den ersten beiden Alben holte man sich die beiden Alias Eye Musiker Philip Griffiths und Ludwig Benedek hinzu und produzierte mit "Summerland" schon ein Album, das songorientierter war.

Das neueste Album "Leap Into Fall" schließlich bedeutet für Poor Genetic Material die Entwicklung zur voll ausgewachsenen Band. Man hat sich jetzt mit Dennis Sturm auch einen Bassisten mit an Bord geholt, Stefan Glomb kann sich nun ganz seinen Gitarren widmen.

Das Album deutet zu Beginn noch auf die Vergangenheit der Band. Schwebende sogenannte Musicscapes leiten das 16-minütige Lied "Rush of ages" ein. Es gesellt sich eine verträumte Mellotron-Flöte hinzu ehe nach knapp anderthalb Minuten das Tempo anzieht, die Band nun ganz einsetzt und sehr eingängigen melodischen Prog bietet. Auf die Dauer ist "Rush of ages" allerdings leider nicht abwechslungsreich genug und ein etwas strafferes Arrangement hätte dem Lied gut getan, doch die Qualitäten der Band zeigen sich bereits.

Poor Genetic Material gehen mit Leichtigkeit an ihre Musik und verweben Rock und Prog mit Popeinflüssen. Schwerpunkt wird auf schöne Harmonien gelegt. Das Titelstück "Leap into fall" ist ein gelungener Beweis dafür. Auch die abschließende romantische Pianoballade "Fall" ist wunderschön geraten.

Komplexer ist es bei "Antares", das mit härteren Gitarrenriffs, Breaks, schlicht wunderschönen Melodielinien und einigen Stimmungswechseln glänzt und damit auch die Leute anspricht, die etwas mehr Progressivität wünschen.

Poor Genetic Material haben ein Album produziert, das ohne große Schwächen wie aus einem Guß erscheint. Liebhaber etwas ruhigerer, besinnlicherer und in manchen Momenten auch unbeschwerter Musik mit progressiven Anklängen hier und da finden mit "Leap into fall" genau das richtige.

Lieder wie "Leap into fall", "Antares", "Fall" und "Thin red line" sind gut geraten und machen das etwas zu lange und deshalb nicht immer gelungene "Rush of ages" auf jeden Fall wett.

"Leap into fall" ist somit ein Tip für die Freunde des melodieorientierten Progrock.

11/15 Punkte

Winter's Edge
(2003 - Benedek, Glomb, Griffiths, Jaehne, Sturm)

Line-up
Phil Griffiths - Vocals
Stefan Glomb - Guitars
Philipp Jaehne - Keyboards
Dennis Sturm - Bass
Ludwig Benedek - Drums

Poor Genetic Material haben sich einer sehr melodischen, filigranen Musik verschrieben, die Elemente des Progressive Rock mit eingängigen Melodien und Ambienteinflüssen verbindet. Das Resultat in Form des dritten Albums "Winter's Edge" klingt passenderweise wie der Soundtrack zur dunklen Jahreszeit.

Poor Genetic Material verstehen es dabei, Musik zu spielen, die einerseits ideal geeignet ist, um die Gedanken schweifen und sich forttragen zu lassen, es aber auch schafft, die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers zu fesseln ohne dabei langweilig zu wirken. Die empfindliche Mischung aus Ambienteinflüssen und progressiver Musik ist genau ausbalanciert und verdient im wahrsten Sinne des Wortes die Bezeichnung "Art Rock" - "Winter's Edge" ist Rockmusik als Kunstform, dabei aber völlig unverkrampft und mit einer Selbstverständlichkeit vorgetragen, die eigentlich jedes Bemühen, die Musik diversen Schubladen zuzuordnen, überflüssig macht. Die Lieder sprechen für sich.

Sphärische Musicscapes, schwebende Keyboards von Philipp Jaehne (der aber auch genauso dynamisch die Orgel bearbeitet) und dezente Gitarren von Stefan Glomb untermalen elegante Melodien über denen Philip Griffiths' exzellenter Gesang thront. Wobei "Winter's Edge" auch genug Raum für instrumentale Exkursionen läßt, die in ihrer Entspanntheit mich manchmal an Brian Enos Ambientwerke wie etwa "Apollo - Atmospheres And Sountracks" erinnern, an anderer Stelle aber ebenso an Tempo zulegen und von der Dynamik und Soundkulisse dann Erinnerungen an die heutzutage fast vergessenen Elektroprogger P'Cock wach werden lassen. "Winter's Edge" klingt dabei aber jederzeit eigenständig und unverbraucht. Es ist moderne progressive Musik, die, wenn die Radiolandschaft nicht so gleichgeschaltet und verdummt wäre, eigentlich auch kommerzielle Chancen hätte. Bei all den "Superstars", die hierzulande ihre Karaokenummern trällern, sind die wahren Superstars schon lange unter uns.

Einzelne Höhepunkte bei "Winter's Edge" auszumachen fällt schwer. Wie schon der Vorgänger "Leap Into Fall" präsentiert sich das Album sehr homogen und bietet eine durchweg hohe Qualität. Seien es eingängige (aber dennoch anspruchsvolle) Stücke wie "Sharp Bends Sudden Crests" oder komplexere progressive Ausflüge in bester Tradition der 70er Jahre wie auf dem zweigeteilten Titelstück - Poor Genetic Material spielen einfach schöne Musik auf höchstem Niveau.

Somit ist "Winter's Edge" allen zu empfehlen, die eine gepflegte Variante des Progressive Rock schätzen. Anspruchsvoll instrumentierte Musik mit Melodiegfühl, die trotz aller Eingängigkeit niemals simpel ausfällt, bekommt man selten geboten. Einfach mal reinhören und forttragen lassen. Man kann gespannt sein, was Poor Genetic Material noch zu bieten haben. Nach Sommer, Herbst und Winter müßte sich das nächste Album eigentlich dem Frühling widmen.

13/15 Punkte

http://www.poorgeneticmaterial.de/Music/music.html

TO für den Musikzirkus
Floyd Pink
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 05.03.2009 - 13:14 Uhr  ·  #2
Hier findet man Rezis zu den anderen beiden Alben:

http://www.hooked-on-music.de/…erial.html

Mir gefällt die Band auch sehr gut - musizieren mit einer gewissen Lichtigkeit und Eleganz. Und Phil Griffiths ist ohnehin einer meiner Lieblingssänger.
Allerdings muss man abwarten, wie sich die vorsichtige Neuausrichtung hin zu rockigeren Tönen weiter auswirkt (Leap Into Fall, Winter's Edge und Spring Tidings waren ja gewissermaßne ein Albenzyklus).
hmc
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 05.03.2009 - 13:21 Uhr  ·  #3
Floyd Pink, Herr Griffith ist als Aliay Eye auch ein User hier.

Habe auf Grund deiner Rezis beide geordert.
Floyd Pink
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 05.03.2009 - 15:45 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von hmc
Floyd Pink, Herr Griffith ist als Aliay Eye auch ein User hier.

Habe auf Grund deiner Rezis beide geordert.


Du wirst es nicht bereuen.

Hoffentlich gibt es bald mal wieder Neues von PGM und/oder Alias Eye. Momentan ist da ja Funkstille.
Trurl
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 05.03.2009 - 18:00 Uhr  ·  #5
ich mag eher die alten Sachen von PGM. Bei PGM ist der Gesang für mich eher ein Hindernis, denn ein Kaufgrund.

Ich denke aber, das sie Dir, Horst, gefallen werden.
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 09.01.2011 - 11:18 Uhr  ·  #6
Aus gegebenen Anlass verweise ich auch auf das 2010/11er Album, das ihr unbedingt erwerben solltet. Die Band darf nicht in der Versenkung verschwinden.
badMoon
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 09.01.2011 - 12:06 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von hmc
Aus gegebenen Anlass verweise ich auch auf das 2010/11er Album, das ihr unbedingt erwerben solltet. Die Band darf nicht in der Versenkung verschwinden.


Guter Hinweis, Horst.

Da es kaum Hörproben der Band gibt, hier ein Link zu einigen Songs, welche den Appetit auf mehr anheizen könnten. Ein Longtrack von ca. 9 Minuten ist auch dabei:

http://www.myspace.com/poorgeneticmaterialsound
hmc
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 09.01.2011 - 12:28 Uhr  ·  #8
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 09.01.2011 - 20:22 Uhr  ·  #9
Diesmal kann ich die Rezi auf den BBS auch unterstützen!

Klasse Rezi, hier liegen ja auch einige CDs von PGM.
ForbiddenPlanet
 
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 13.02.2012 - 10:04 Uhr  ·  #10
Im Brezel gelesen, dass Caramel mal wieder Winter´s Edge eingelegt hat. Hat mich daran erinnert, dass ich im Jahrhundertsommer 2003 die Eclipsed-Rezi verfasst habe und das Album auch zu meinem damaligen Bretagne-Urlaub gehört hat. Deswegen stell ich das mal rein (soll kein Gegenentwurf zu hmcs Rezi sein, wir vertreten da eh eine Meinung :-))

Poor Genetic Material "Winter's Edge" (QuiXote / Pängg)

Mitte Juni. Subtropisches Klima. Abgedunkelter Raum. Ich halte ein neues Album in Händen, das da "Winter's Edge" lautet. Ästhetisches Artwork in überwiegend kühlen Blautönen, das Assoziationen an weite Schneeflächen und gefrorene Wellen weckt. Beim Überfliegen der Titelauflistung fällt mir "Nuage Bleu" ins Auge. Ich denke an klare, frostige Wintermorgen. Und das Thermometer ist inzwischen schon auf 35 Grad angestiegen.

Klingt paradox, meint ihr? Hm, aber der Clou daran ist doch, dass Musik eine Thematik sehr eindrücklich transportieren kann und ihr dadurch in faszinierender Weise die Kraft innewohnt, den Zuhörer aus dem Hier und Jetzt zu reißen.

Nun, der dritte Teil des Jahreszeiten-Zyklus von Poor Genetic Material schafft das auch in seinen besten Momenten.

Schon das Vorgängeralbum "Leap Into Fall" hat gezeigt, daß hier langsam aber sicher eine aufeinander abgestimmte Band entsteht und genau diese Entwicklung wird weiterhin von Philipp Jaehne (keyb.), Stefan Glomb (git.) und Co. forciert.

Am Reißbrett konstruierte Kompositionen? Steriles Klangbild? Fehlanzeige! Im Gegenteil, auch "Winter´s Edge" klingt nicht nach Patchwork, sondern nach einem organischen Ganzen. Die neuen Stücke bilden eine homogene Einheit und strahlen sehr viel Wärme und Leben aus; es werden ja auch die lichten Momente des Winters inszeniert, die langen, dunklen Nächte hat man uns erspart. Stilistisch hat sich nicht viel verändert, warum auch, der raffinierte Mix aus klassischem Prog und den sogenannten Soundscapes in Verbindung mit dem markanten Gesang ist ja auch ihre ureigene Schöpfung. Dass jetzt auch mal eine akustische Gitarre zu hören ist, tut dem Klangbild allerdings überraschend gut, vielleicht sollten sie in dieser Hinsicht noch mehr experimentieren.

Die wahren Pluspunkte - neben einer besseren Produktionsarbeit - sind jedoch die von einprägsamen Melodien getragenen Stücke. Als Anspieltipp empfehle ich da das mitten ins Herz zielende, elfminütige "Winter's Edge Part 1". Sicher, das atmet etwas Camel-Atmosphäre, aber wann zuletzt hat Andy Latimer eine solche Melodie geschrieben?

Ach ja, draußen kocht der Asphalt, drinnen schneit es aus den Boxen und ich warte heimlich auf den Frühling.
ForbiddenPlanet
 
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Re: Poor Genetic Material - 2 Alben

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Gepostet: 13.02.2012 - 10:05 Uhr  ·  #11
Und den Frühling, sprich Spring Tidings, fand ich dann sogar noch ein Tickchen besser.
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