Pallas - The Sentinel
(1984 - Brown, Forman, Lowson, Mathewson, Murray)
Seit 2000 ist "The Sentinel" als Wiederveröffentlichung von Inside Out auf CD erhältlich. Nachdem mir das 99er Album "Beat The Drum" sehr gut gefallen hatte, war ich natürlich sehr auf "The Sentinel" gespannt.
Pallas waren damals neben Marillion, Pendragon und natürlich IQ die Bands der zweiten Progwelle, die nach dem Niedergang der 70er Jahre Progbands Anfang der 80er langsam einsetzte. Pallas hatten es wie Marillion geschafft, einen Plattenvertrag mit einem großen Label - EMI - abzuschließen.
"The Sentinel" war ursprünglich ein Konzeptwerk von Pallas, doch bei der ursprünglichen Veröffentlichung von EMI 1984 wurde das Konzept auseinandergerissen, manche Tracks wurden von der Plattenfirma sogar abgelehnt und waren somit nicht auf der Erstveröffentlichung vertreten, so daß es jetzt mit der Neuveröffentlichung sozusagen das Album in ursprünglich von der Band beabsichtigten Form gibt. Dieses etwas rüde Vorgehen der Plattenfirma paßt sicherlich gut in die Zeit - die Phase kreativer Freiheit aus den 70ern war in den 80ern weiter entfernt denn je.
Als erstes fällt bei der CD das großartige Artwork ins Auge - das sehr phantasievolle Cover kann so eigentlich nur ein Progalbum zieren. Fliegende Segelschiffe und die emporragenden Felsen und Inseln lassen Erinnerungen an Roger Dean wachwerden.
Zur Musik: "The Sentinel" wird von drei Singles eröffnet - "Shock Treatment", "Cut And Run" sowie "Arrive Alive". Schon diese ersten, sehr griffigen und rockigen Lieder begeistern sehr. Die Baßarbeit von Graeme Murray ist hochklassig und läßt nicht zuletzt wegen des verwendeten Rickenbacker Basses und der Produktion von Eddie Offord Erinnerungen an Yes wachwerden. Dazu gibt es in jeder der drei Singles gelungene Keyboardpassagen, kurze intrumentale Intermezzi und Gitarrensoli, die einfach Spaß bringen.
Das ganze ist dann natürlich nicht so komplex wie Progrock aus den 70ern, aber einfach hervorragende Rockmusik. Und obschon das Album bereits 17 Jahre alt ist, klingt es frisch und dynamisch. Natürlich macht sich der Zeitgeist der 80er bemerkbar. Deutlich wird dies vor allem beim Konzeptteil des Albums. Die Atlantis-Suite beschäftigt sich intensiv mit dem Kalten Krieg und der Furcht vor einem Atomkrieg, alles verpackt in eine Sagenumgebung. Natürlich ist das Thema heute nicht mehr so aktuell - "The Sentinel" ist hier also mehr ein Stück Zeitgeschichte.
Die Musik wird nun komplexer als bei den Singles und noch eine Spur bombastischer und dramatischer. Es wird zwar auch hier nie so verspielt wie bei Genesis (es erinnert von den Strukturen eher an Yes zu Drama-Zeiten) aber die Stücke können allesamt begeistern. Meines Erachtens nach klingen hier Pallas um einiges besser als Marillion. Während diese auf "Fugazi" mit teilweise sehr stillen Liedern phasenweise langweilen, bieten Pallas ein klassisches Konzeptwerk voller Bombastsounds und Theatralik.
Ich kann verstehen, warum "The Sentinel" als Klassiker des 80er Jahre Progs steht. Das Album ist durchweg mit starken Liedern geschmückt, sowohl die rockigen Singles als auch die kunstvoll bombastischen Konzeptlieder gehen ins Blut über. Ich kann "The Sentinel" jedem nur empfehlen. Wer das Album noch nicht kennt oder sogar noch nie etwas von Pallas gehört hat bekommt mit "The Sentinel" ein Meisterwerk und sollte zugreifen.
Anzumerken bleibt noch, daß es einen (etwas spärlichen) CD-Rom Track auf der CD gibt. Neben ein paar Photos gibt es vor allem einen Videomittschnitt eines Liveauftrittes. Hier sieht man, daß Pallas auch in der Tradition von Genesis stehen. Sänger Euan Lowson (der nur wenige Monate nach Veröffentlichung des Albums damals von der Band gefeuert und durch Alan Reed ersetzt wurde) hatte damals ein Faible für Kostümierungen, die Band wirkt live wie eine moderne Inkarnation der frühen Genesis.
14/15 Punkte
TO für den Musikzirkus
(1984 - Brown, Forman, Lowson, Mathewson, Murray)
Seit 2000 ist "The Sentinel" als Wiederveröffentlichung von Inside Out auf CD erhältlich. Nachdem mir das 99er Album "Beat The Drum" sehr gut gefallen hatte, war ich natürlich sehr auf "The Sentinel" gespannt.
Pallas waren damals neben Marillion, Pendragon und natürlich IQ die Bands der zweiten Progwelle, die nach dem Niedergang der 70er Jahre Progbands Anfang der 80er langsam einsetzte. Pallas hatten es wie Marillion geschafft, einen Plattenvertrag mit einem großen Label - EMI - abzuschließen.
"The Sentinel" war ursprünglich ein Konzeptwerk von Pallas, doch bei der ursprünglichen Veröffentlichung von EMI 1984 wurde das Konzept auseinandergerissen, manche Tracks wurden von der Plattenfirma sogar abgelehnt und waren somit nicht auf der Erstveröffentlichung vertreten, so daß es jetzt mit der Neuveröffentlichung sozusagen das Album in ursprünglich von der Band beabsichtigten Form gibt. Dieses etwas rüde Vorgehen der Plattenfirma paßt sicherlich gut in die Zeit - die Phase kreativer Freiheit aus den 70ern war in den 80ern weiter entfernt denn je.
Als erstes fällt bei der CD das großartige Artwork ins Auge - das sehr phantasievolle Cover kann so eigentlich nur ein Progalbum zieren. Fliegende Segelschiffe und die emporragenden Felsen und Inseln lassen Erinnerungen an Roger Dean wachwerden.
Zur Musik: "The Sentinel" wird von drei Singles eröffnet - "Shock Treatment", "Cut And Run" sowie "Arrive Alive". Schon diese ersten, sehr griffigen und rockigen Lieder begeistern sehr. Die Baßarbeit von Graeme Murray ist hochklassig und läßt nicht zuletzt wegen des verwendeten Rickenbacker Basses und der Produktion von Eddie Offord Erinnerungen an Yes wachwerden. Dazu gibt es in jeder der drei Singles gelungene Keyboardpassagen, kurze intrumentale Intermezzi und Gitarrensoli, die einfach Spaß bringen.
Das ganze ist dann natürlich nicht so komplex wie Progrock aus den 70ern, aber einfach hervorragende Rockmusik. Und obschon das Album bereits 17 Jahre alt ist, klingt es frisch und dynamisch. Natürlich macht sich der Zeitgeist der 80er bemerkbar. Deutlich wird dies vor allem beim Konzeptteil des Albums. Die Atlantis-Suite beschäftigt sich intensiv mit dem Kalten Krieg und der Furcht vor einem Atomkrieg, alles verpackt in eine Sagenumgebung. Natürlich ist das Thema heute nicht mehr so aktuell - "The Sentinel" ist hier also mehr ein Stück Zeitgeschichte.
Die Musik wird nun komplexer als bei den Singles und noch eine Spur bombastischer und dramatischer. Es wird zwar auch hier nie so verspielt wie bei Genesis (es erinnert von den Strukturen eher an Yes zu Drama-Zeiten) aber die Stücke können allesamt begeistern. Meines Erachtens nach klingen hier Pallas um einiges besser als Marillion. Während diese auf "Fugazi" mit teilweise sehr stillen Liedern phasenweise langweilen, bieten Pallas ein klassisches Konzeptwerk voller Bombastsounds und Theatralik.
Ich kann verstehen, warum "The Sentinel" als Klassiker des 80er Jahre Progs steht. Das Album ist durchweg mit starken Liedern geschmückt, sowohl die rockigen Singles als auch die kunstvoll bombastischen Konzeptlieder gehen ins Blut über. Ich kann "The Sentinel" jedem nur empfehlen. Wer das Album noch nicht kennt oder sogar noch nie etwas von Pallas gehört hat bekommt mit "The Sentinel" ein Meisterwerk und sollte zugreifen.
Anzumerken bleibt noch, daß es einen (etwas spärlichen) CD-Rom Track auf der CD gibt. Neben ein paar Photos gibt es vor allem einen Videomittschnitt eines Liveauftrittes. Hier sieht man, daß Pallas auch in der Tradition von Genesis stehen. Sänger Euan Lowson (der nur wenige Monate nach Veröffentlichung des Albums damals von der Band gefeuert und durch Alan Reed ersetzt wurde) hatte damals ein Faible für Kostümierungen, die Band wirkt live wie eine moderne Inkarnation der frühen Genesis.
14/15 Punkte
TO für den Musikzirkus
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