Brian Davison's Every Which Way - 1970 England

Bisher nur als angeblich „digitally remasterter“ Bootleg vom "australischen" Berliner Phantasie-Label „Progressive Line“ erhältlich, hat das Longhair-Label endlich die erste legale Ausgabe dieses sicher den meisten Hörern unbekannten Albums herausgebracht. Für das Remastering ist, wie bei den meisten Longhair-Alben, Jörg Scheuermann verantwortlich, der wie immer exzellente Arbeit geleistet hat.

Nach dem Ende von Nice veröffentlichte der Schlagzeuger Brian Davison dieses Album, das leider genauso wie die Soloprojekte seiner Nice-Mitstreiter Lee Jackson und David O’List im Verborgenen blieb.

Die Musik ist typisch für englischen Progressiv-Rock der frühen 70er und erinnert an Keef Hartley, Traffic oder die Edgar Broughton Band. Am beeindruckendsten finde ich die unglaublichen Saxophon-Soli, die mich manchmal an Manfred Mann’s Chapter Three erinnern.

Besetzungsliste:

Brian Davidson (drums, percussion)
Graham Bell (electric piano, acousic guitar, lead vocals)
Geoffrey Peach (reeds, flute, backing vocals)
Alan Cartwright (bass)
John Hedley (lead guitar)

Trackliste:

Bed ain’t what it used to be (9:30)
Castle sand (6:47)
Go placidly (3:50)
All in time (8:54)
What you like (3:42)
The light (6:18)

LP Charisma, 1970
CD Longhair (2006)

8 von 10 Punkten.

hab bei amazon mal reingehört:

erinnert sehr an traffic, gesang ein bisschen an procol harum.
edgar broughton habe ich jetzt nicht erkannt, keef hartley, vielleicht.
ist eine sehr ruhige platte, akustische gitarre, flöte.
traffic, mit ihren ruhigeren stücken, kommt schon gut ran.

dieter

Ich "durfte" gestern bei @hmc in diese mir bis dato völlig unbekannte Platte reinhören. Irgendwo zwischen Fleetwood Mac, VdGG und Nice kann ich nur sagen: DIE MUSS ICH HABEN (was ich nun auch prompt angehen werde).

Das wird meinen Freund Serge Bloch, den Eigentümer von Longhair, aber freuen, wenn ich ihm das weitergebe.

Rudi

Vor allem find ich gut, daß das Booklet auch noch ne deutsche Übersetzung hat. Neben der wirklich guten Musik natürlich!

Ein feines Album, ohne Frage. Es hat sich mir allerdings erst später so richtig eröffnet. Hatte damals das Vinylalbum + war etwas enttäuscht, weil das so garnicht 'Nice-artig' war. Keine wilden Drums oder ausufernde Keyboardpassagen, sondern ruhige, durchkomponierte und zurückhaltend gespielte Ensemblemusik. Hab das Album damals gegen die 'Grave New World' von den Strawbs getauscht, aber es muss doch irgendwie im Hinterkopf hängengeblieben sein. Denn als ich es vor ein paar Jahren in einem Ebay-Shop als CD gefunden hatte, startete ich einen neuen Versuch und siehe da - jetzt funktioniert es. Ist allerdings nicht die o. g. remasterte Version + hat das damalige Vinylcover. Hab den Kauf nicht bereut und in ruhigen Minuten immer wieder gern gehört.

Gruss
Sir Henry

Trurl, geht das in diese Richtung?

Hoch mit dem Ding, die Scheibe ist immer noch toll.