Michy Reincke, ein deutscher „Singer/Songwriter“...
Wolf Maahn, Stoppok, Sascha Gutzeit, Michy Reincke....
Alle haben für mich etwas gemeinsam...
4 deutschsprachige „Singer/Songwriter“ mit „Rock-Appeal“, die kurzfristig etwas mehr Erfolg hatten, sich aber mehr oder weniger „regional“ über die Runden bringen, wie es scheint.
Regelmäßige Plattenveröffentlichungen, mehr oder weniger erfolgreich, gute Texte, gute Musik, beeindruckende Liveauftritte, alle nicht mit einer ausgebildeten und/oder hervorragenden Stimme gesegnet, die aber jeweils ein hohes Maß an Individualität mit Wiedererkennungswert ausstrahlt.
Reincke selbst soll gesagt haben, er sei „ein lausiger Sänger“.
Also geht es hier um Michy Reincke, den „Nördlichsten“ der Vier.
Reincke wurde am 3.Oktober 1959 in Hamburg geboren, und dort lebt er noch heute.
Nach dem Abitur tingelte er durch die Fußgängerzonen Europas und huldigte seinem Idol Bob Dylan.
1979 gab es eine Platte mit der Schülerband „Scarlet Lilac“, die sich damals noch englischsprachiger Texte bediente
Hört man seine Texte, so kann man doch glatt denken, „der muß doch auch irgendetwas wichtiges studiert haben“....
Und so war es dann auch, Psychologie, Germanistik, Anglistik sollen es gewesen sein, so man nachlesen kann.
Genaues Beobachten, Erfassen von Situationen, Ausdruck persönlicher Gefühle, sei es das Umsetzen von Problemen mit gescheiterten Beziehungen oder sonstiger schicksalshafter Begegnungen und Ereignisse des Lebens, dargeboten mit Wortwitz, mit Textpassagen, die einem plötzlich das Lachen im Keim ersticken lassen, jedoch keine Resignation, eher Bestandsaufnahmen, die auch mal traurig sein dürfen, aber auch Mut (...“aber das Leben, das Leben ist gut“), all das ergibt Texte, mit denen sich offensichtlich nicht mehr sehr viele konsumorientierte Musikfans befassen wollen, da ist schon mehr „Oberfläche als Tiefgang“ gewünscht, mehr Mainstream halt, und dazu kann man Michy Reincke sicher nicht zählen, wenngleich viele seiner Stücke durch ihre teils einfache Struktur und den hohen Grad an „Melodie“ im „poprock-orientierten“ Umfeld angesiedelt sind.
Aber , und das ist mein Eindruck, kommt das für die Mehrheit wohl oft zu „altmodisch“, und das ist genau das, was ich an der Musik mag.
Sie ist nicht „altmodisch“, sie ist schon „am Puls der Zeit“, denn Reincke beobachtet diese Zeit und beschreibt sie auch, also ist sie zeitgemäß, nur klingt sie in gewissem Sinne „altmodisch“.
Reincke umgibt sich mit guten Musikern. Ganz besonders hervorheben möchte ich den Gitarristen Jörn Heilbut. Dieser ist ein rühriger Musiker, einigen vielleicht noch aus Tagen mit der Band „The Jeremy Days“ bekannt, er arbeitet allerdings u.a. auch mit Stefan Gwildis und Rolf Zuckowski zusammen.
Meiner Meinung nach sind es die Beiden, Reincke und Heilbut, die den speziellen Sound der „Michy Reincke Band“ formen, das ist ein eingespieltes Team, das ist „homogen ohne Ende“, das passt ganz einfach. Heilbut lässt hier nicht den Solisten „raushängen“ (manchmal hatte ich mir bei Liveauftritten gewünscht, er würde einmal ein längeres Solo spielen, denn er ist gut!), sondern spielt unglaublich dicht und „gruppen- und sounddienlich“.
Als Vergleich fiel mir einst die berühmte Kooperation zwischen Jackson Browne und David Lindley ein, die Beiden, die in Browne’s Anfangstagen auch diesen gemeinsamen unverwechselbaren Sound schufen. Reincke und Heilbut, auch das geht gut zusammen!
Ach, ich bin abgeschweift, denn nun kommt das, worauf so mancher Künstler vielleicht nicht immer so gern angesprochen wird, „DER EINE GROSSE HIT“!
1984 gründeten Michy Reincke, Frank Plasa(heute Produzent), Jörn Brandenburg(heute u.a. Theaterkomponist), Jürgen Attig(heute Studiomusiker), und Martin Langer(noch immer Musiker) die in den 80er Jahren wohlbekannte Band FELIX DE LUXE, die bis 1987 drei Platten veröffentlichten.
Deren größten Hit dürften wir alle kennen, denn das war „Taxi nach Paris“, und genau das will das Publikum von Reincke noch heute hören, und oft hat man das Gefühl, er spielt das widerwillig und eine Spur Sarkasmus in den Ansagen lässt sich nicht verleugnen.
Dabei ist es nicht gerecht, den Musiker an diesem einen Hit „festzumachen“.
Denn viele potentielle Hits hat er nachfolgend, in seiner seit 1988 andauernden Solo“karriere“ aus dem Ärmel geschüttelt, „seien es „Einmal den Zigeunern hinterher“, „Für immer blond“, „Valérie, Valérie“, „Möchtest Du tanzen?“, „Reeperbahn“, „Niemand kommt so selten vor“ oder eines meiner absoluten Lieblingsstücke „Alles Musik“. Alle miteinander echte „Ohrwürmer“, nur so gut wie keiner kennt sie.
Bereits 1988 kam es auch zur Gründung eines eigenen Musikverlages, RINTINTIN, gleichzeitig auch Plattenlabel, wo er deutschsprachige Künstler betreut und fördert und auch produziert.(Regy Clasen, The Land, Andreas Elsholz, Stefan Gwildis) Für letzteren, einen Schulfreund , schreibt Reincke auch Texte, so auch die Umsetzungen dessen in deutscher Sprache vorgetragene Soulklassiker.
Dann gibt es noch Arbeiten an Filmmusik und für Quotenregelungen für deutschsprachige Musik setzt er sich bei Radiosendern ein. Also gibt es offensichtlich immer etwas zu tun.
Mögen seine Konzerte nicht immer ausverkauft sein, so aber in Hamburg, wo der eine oder andere ausverkaufte Abend garantiert ist.
Viele an seiner Stelle hätten vielleicht schon aufgegeben, ich hoffe jedenfalls, dass er weiter macht.
Ein Text aus der bislang letzten Platte erinnert an ein Zitat von Mark Twain , das da lautet „Sei artig, und Du wirst einsam sein“, und das lasse ich zum Schluß einfach einmal so stehen.
Diskografie:
Paris (1991)
Rintintin (1992)
Das böse Glück (1993)
Valérie Valérie (1998)
Tonstrom (1999)
Seeler (2002)
Album (2002)
Mach dein Herz laut (2004)
Jetzt ist schön (2009)
Wolfgang
Wolf Maahn, Stoppok, Sascha Gutzeit, Michy Reincke....
Alle haben für mich etwas gemeinsam...
4 deutschsprachige „Singer/Songwriter“ mit „Rock-Appeal“, die kurzfristig etwas mehr Erfolg hatten, sich aber mehr oder weniger „regional“ über die Runden bringen, wie es scheint.
Regelmäßige Plattenveröffentlichungen, mehr oder weniger erfolgreich, gute Texte, gute Musik, beeindruckende Liveauftritte, alle nicht mit einer ausgebildeten und/oder hervorragenden Stimme gesegnet, die aber jeweils ein hohes Maß an Individualität mit Wiedererkennungswert ausstrahlt.
Reincke selbst soll gesagt haben, er sei „ein lausiger Sänger“.
Also geht es hier um Michy Reincke, den „Nördlichsten“ der Vier.
Reincke wurde am 3.Oktober 1959 in Hamburg geboren, und dort lebt er noch heute.
Nach dem Abitur tingelte er durch die Fußgängerzonen Europas und huldigte seinem Idol Bob Dylan.
1979 gab es eine Platte mit der Schülerband „Scarlet Lilac“, die sich damals noch englischsprachiger Texte bediente
Hört man seine Texte, so kann man doch glatt denken, „der muß doch auch irgendetwas wichtiges studiert haben“....
Und so war es dann auch, Psychologie, Germanistik, Anglistik sollen es gewesen sein, so man nachlesen kann.
Genaues Beobachten, Erfassen von Situationen, Ausdruck persönlicher Gefühle, sei es das Umsetzen von Problemen mit gescheiterten Beziehungen oder sonstiger schicksalshafter Begegnungen und Ereignisse des Lebens, dargeboten mit Wortwitz, mit Textpassagen, die einem plötzlich das Lachen im Keim ersticken lassen, jedoch keine Resignation, eher Bestandsaufnahmen, die auch mal traurig sein dürfen, aber auch Mut (...“aber das Leben, das Leben ist gut“), all das ergibt Texte, mit denen sich offensichtlich nicht mehr sehr viele konsumorientierte Musikfans befassen wollen, da ist schon mehr „Oberfläche als Tiefgang“ gewünscht, mehr Mainstream halt, und dazu kann man Michy Reincke sicher nicht zählen, wenngleich viele seiner Stücke durch ihre teils einfache Struktur und den hohen Grad an „Melodie“ im „poprock-orientierten“ Umfeld angesiedelt sind.
Aber , und das ist mein Eindruck, kommt das für die Mehrheit wohl oft zu „altmodisch“, und das ist genau das, was ich an der Musik mag.
Sie ist nicht „altmodisch“, sie ist schon „am Puls der Zeit“, denn Reincke beobachtet diese Zeit und beschreibt sie auch, also ist sie zeitgemäß, nur klingt sie in gewissem Sinne „altmodisch“.
Reincke umgibt sich mit guten Musikern. Ganz besonders hervorheben möchte ich den Gitarristen Jörn Heilbut. Dieser ist ein rühriger Musiker, einigen vielleicht noch aus Tagen mit der Band „The Jeremy Days“ bekannt, er arbeitet allerdings u.a. auch mit Stefan Gwildis und Rolf Zuckowski zusammen.
Meiner Meinung nach sind es die Beiden, Reincke und Heilbut, die den speziellen Sound der „Michy Reincke Band“ formen, das ist ein eingespieltes Team, das ist „homogen ohne Ende“, das passt ganz einfach. Heilbut lässt hier nicht den Solisten „raushängen“ (manchmal hatte ich mir bei Liveauftritten gewünscht, er würde einmal ein längeres Solo spielen, denn er ist gut!), sondern spielt unglaublich dicht und „gruppen- und sounddienlich“.
Als Vergleich fiel mir einst die berühmte Kooperation zwischen Jackson Browne und David Lindley ein, die Beiden, die in Browne’s Anfangstagen auch diesen gemeinsamen unverwechselbaren Sound schufen. Reincke und Heilbut, auch das geht gut zusammen!
Ach, ich bin abgeschweift, denn nun kommt das, worauf so mancher Künstler vielleicht nicht immer so gern angesprochen wird, „DER EINE GROSSE HIT“!
1984 gründeten Michy Reincke, Frank Plasa(heute Produzent), Jörn Brandenburg(heute u.a. Theaterkomponist), Jürgen Attig(heute Studiomusiker), und Martin Langer(noch immer Musiker) die in den 80er Jahren wohlbekannte Band FELIX DE LUXE, die bis 1987 drei Platten veröffentlichten.
Deren größten Hit dürften wir alle kennen, denn das war „Taxi nach Paris“, und genau das will das Publikum von Reincke noch heute hören, und oft hat man das Gefühl, er spielt das widerwillig und eine Spur Sarkasmus in den Ansagen lässt sich nicht verleugnen.
Dabei ist es nicht gerecht, den Musiker an diesem einen Hit „festzumachen“.
Denn viele potentielle Hits hat er nachfolgend, in seiner seit 1988 andauernden Solo“karriere“ aus dem Ärmel geschüttelt, „seien es „Einmal den Zigeunern hinterher“, „Für immer blond“, „Valérie, Valérie“, „Möchtest Du tanzen?“, „Reeperbahn“, „Niemand kommt so selten vor“ oder eines meiner absoluten Lieblingsstücke „Alles Musik“. Alle miteinander echte „Ohrwürmer“, nur so gut wie keiner kennt sie.
Bereits 1988 kam es auch zur Gründung eines eigenen Musikverlages, RINTINTIN, gleichzeitig auch Plattenlabel, wo er deutschsprachige Künstler betreut und fördert und auch produziert.(Regy Clasen, The Land, Andreas Elsholz, Stefan Gwildis) Für letzteren, einen Schulfreund , schreibt Reincke auch Texte, so auch die Umsetzungen dessen in deutscher Sprache vorgetragene Soulklassiker.
Dann gibt es noch Arbeiten an Filmmusik und für Quotenregelungen für deutschsprachige Musik setzt er sich bei Radiosendern ein. Also gibt es offensichtlich immer etwas zu tun.
Mögen seine Konzerte nicht immer ausverkauft sein, so aber in Hamburg, wo der eine oder andere ausverkaufte Abend garantiert ist.
Viele an seiner Stelle hätten vielleicht schon aufgegeben, ich hoffe jedenfalls, dass er weiter macht.
Ein Text aus der bislang letzten Platte erinnert an ein Zitat von Mark Twain , das da lautet „Sei artig, und Du wirst einsam sein“, und das lasse ich zum Schluß einfach einmal so stehen.
Diskografie:
Paris (1991)
Rintintin (1992)
Das böse Glück (1993)
Valérie Valérie (1998)
Tonstrom (1999)
Seeler (2002)
Album (2002)
Mach dein Herz laut (2004)
Jetzt ist schön (2009)
Wolfgang