Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

 
hmc
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Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 11.01.2007 - 21:21 Uhr  ·  #1
Pink Floyd, Qualitäts, Pflicht, Verlegenheits und Fehlkauf.

Kurzbeschreibung der Bandgeschichte:
1965 wurde die Band Pink Floyd ins Leben gerufen, Gründungsmitglieder waren:
Syd Barrett, Gitarre, Gesang,
Roger Waters, Bass, Gesang
Bob Klose, Gitarre,
Nick Mason, Schlagzeug,
Richard Wright, Keyboards, Gesang.
Es begann mit dem Psychedelic Rock, wechselte aber nach dem Ausstieg von Syd Barrett zum Progressive Rock, Blues, Jazz und Klassik.
Roger Waters zeichnete für die Texte und ab dem Jahre 1977 (Animals) auch für die musikalischen Weg verantwortlich.
Inzwischen war David Gilmour festes Mitglied von PF.
Die Zusammenarbeit endete 1985, Streitigkeiten brachten das Bandgefüge derart ins Wanken, so dass man sich trennen musste.
Roger Waters versuchte vergeblich den Bandnamen verbieten zu lassen.
David Gilmour übernahm fortan das musikalische Geschick, was aber nicht immer gelang.
Er was sicherlich ein perfekter Gitarrist und besserer Sänger als Roger Waters, hatte aber textlich so seine Schwächen.
Trotzdem verkauften sie weit über 200 Millionen Alben.
1995 fand dann ihre vorerst letzte Tournee statt, ehe die Band wieder für ein Konzert zusammenfand.
2005 trat man gemeinsam mit Roger Waters beim karitativen Live 9 (London) Gig auf.
Das Konzert löste noch einmal einen unglaublichen Kaufrausch aus, das Best of Album „Echoes“ erfuhr quasi über Nacht eine Steigerung von 400%.


Disco:
The Piper At The Gates Of Dawn (1967)
A Saucerful Of Secrets (1968)
More (1969)
Ummagumma (1969)
The Best Of Pink Floyd (1970). (1974 als Masters of Rock)
Atom Heart Mother (1970)
Zabriskie Point (1970).(1997 release 2er CD)
Relics (1971)
Meddle (1971)
Obscured By Clouds (1972)
The Dark Side Of The Moon (1973)
A Nice Pair (1973).(Vinyl only)
Wish You Were Here (1975)
Animals (1977)
The Wall (1979)
A Collection Of Great Dance Songs (1981)
The Final Cut (1983)
Works (1983).(US only)
A Momentary Lapse Of Reason (1987)
Delicate Sound Of Thunder (1988)
Tonite Let’s All Make Love In London (1990)
Knebworth The Album (1990)
Shine On Box (1992)
The Division Bell (1994)
Pulse (1995)
Is There Anybody Out there? (2000)
Echoes – Best of (2002)
Pulse DVD (2006)

Sicher wird der ein oder andere das völlig anders sehen, doch ich möchte ausschließlich aus meiner Sicht bewerten.
Es wäre für sicher für alle die sich mit PF beschäftigen oder beschäftigt haben interessant, die einzelnen Einstufungen aus der Sicht unserer Mitglieder zu erfahren.


Pflichtkauf:


WISH YOU WERE HERE

“Shine on you crazy diamond” ist eines meiner absoluten Favoriten.
Es ist eigentlich Syd Barrett gewidmet.
Neu war der Einsatz von einem Moog Synthesizer und einem Keyboard das den Streichereffekt (String) sehr gefühlvoll und wohlplatziert innerhalb des Stückes eingesetzt wurde.
Das wohl bekannteste Stück ist „Wish you were here“ und ist keineswegs als Schmusehit zu sehen.
Auch hier geht es um Syd Barrett und seinen durch Drogen erlangten Wahnsinn.
Die fünf Stücke sind allesamt gut bis sehr gut und somit gehört das Album in die Kategorie „Qualitätskauf“.

DARK SIDE OF THE MOON

Eigentlich war es mein Einstieg und begleitet mich auch heute noch.
Es mag einigermaßen kommerziell erscheinen, aber das hat mich nie gestört.
„On the run“ oder „Breathe“ sind immer wieder klasse.

Das eigentliche Highlight aber ist “Us and them”.
Diese schwebende Musik vermittelt eine unglaubliche Spannung in mir.
Mit gedämpften Licht und einem Glas Rotwein (nein, keinen Metaxa) kann ich wunderbar abtauchen und die Seele baumeln lassen.

THE WALL

Bei diesem Album streiten sich die Geister, die eine Seite jubelt, die andere findet es einfach nur grottenschlecht.
Ich mag das Album sehr, bin halt ein Freund von Konzeptalben und das ist dieses Album.
Die Streitereien innerhalb der Band, welchen musikalischen Weg man weiter verfolgen wolle, kamen hier voll zum Tragen.
Waters setzte sich zumindest mit der Anzahl an Kompositionen durch, denn Gilmour „durfte“ nur zwei Stücke beitragen, die es allerdings in sich haben.

Allein das bei späteren Live Gigs als Zugabe zelebrierte Stück „Comfortably Numb“ ist wohl eines ihrer besten.
Merkwürdigerweise fand das Stück Platz innerhalb der Story „The Wall“, eigentlich wollte es Gilmour auf seinem Solo Debüt Album herausbringen.
Auch dieses Album hat kaum Schwachstellen und gehört zu meinen Pink Floyd Alben.

MEDDLE

Das Album ist schnell abgehandelt, “One of these days” und ihr Überwerk “Echoes” reichen mir als Begründung für meine Einstufung.

ATOM HEART MOTHER


Anfangs habe ich mich schwer getan, aber nach einigen Hördurchgängen hat mich nicht nur der Longtrack erobert.
Die Akustik Parts gefallen mir auch.

OBSCURED BY CLOUDS


Das wohl am meisten unterschätzte Album der Flyods.
Es ist angelehnt an den Film „La Vallée”.
Trotz des Einsatzes von Syhis klingt es eher atypisch für PF Verhätnisse.
Die Kritiker schreiben, es sei ein raues Album, da muss ich wohl etwas falsch verstanden haben, denn ich finde es eigentlich sehr geprägt von Akustik und härteren Gitarren Passagen.
Die Anteile sind hier halbwegs gleich, also ist es weder hart noch rau, sondern bietet eine sehr gute musikalische Einheit.

Auch David Gilmours Gesang gefällt mir ausgezeichnet.
Ich finde aber auch, das die komplette Platte ein wenig wie sein erstes Solowerk klingt.


ANIMALS

Thema der Platte ist eine Einteilung der Menschen in mehrere Kategories, als Vergleich wird hier die Tierwelt herangezogen.
Die „Animal Farm“ lässt grüßen.

Beispiel:
Die Hunde sind kapitalistisch eingestellt und gehen über Leichen, die Schweine sind die Guten, sie leben vor, wie es richtig gehen könnte.
Letztlich werden auch die Schafe beschrieben, die den Großteil der Menschheit darstellen sollen.
Sie werden tagtäglich von den Hunden ausgenutzt und lassen sich einfach nur verarschen.
Die Schafe sind die Duckmäuser, die eigentlich nur ihre Ruhe haben wollen.
Habe das Album erst jetzt schätzen gelernt.

Qualitätskauf:

The Piper At The Gates Of Dawn (1967)

Das Debüt von Pink Floyd erreichte immerhin Platz 6 der UK Charts, was für einen Erstling durchaus bemerkenswert ist.
Die Musik ist sehr sphärisch, das komplette Album wurde ausschließlich von Syd Barret geprägt, bzw. musikalisch erdacht.

IS THERE ANYBODY OUT THERE

Hier gibt es nicht viel zu schreiben, dass Album ist quasi “The Wall” live.
Die limited Edition ist sehr schön aufbereitet und lässt Sammlerherzen höher schlagen.

PULSE

Liveausgabe der Devision Bell.
Kritiker bemängeln die fehlende Konzertatmosphäre.
In der Tat wurde viel im Studio aufbereitet und kappt einiges vom Flair des Live Gigs.
Trotzdem, ein ordentliches Album.

THE DIVISION BELL


Auch diese Album findet bei den Floyd Fans vergangener Tage wenig Beachtung, es wird teilweise als ihr schlechtestes Album bezeichnet.

Ich liebe den Grossteil der Stücke, sie wirken sehr locker und relaxed auf mich und das Album findet mit dem Titelsong einen sehr schönen Abschluss.

Am Rande sei erwähnt dass bei „Keep Talking“ kein geringerer als Stephen Hawking sein Stimme zur Verfügung stellte, auch wurde Teile des Albums Sir Douglas Adams (Per Anhalter durch die Galaxis)gewidmet.

RHAPSODY IN PINK

Hier möchte ich die Tracklist angeben, die sehr interessant ist.
Embryo
Julia Dream
Careful With That Axe Eugene
One Of these Days
If
Atom Heart Mother
Echoes

Das Album wurde meines Wissens von der BBC vertrieben, bzw. mitgeschnitten.
Hier wurden erstmals Longtracks wie „Echoes“ und „Atom Heart Mother“
auf einem Konzert geboten.

Die Tonqualität (Rauschen, Knistern) ist nicht so berauschend, die Musik dafür umso mehr.

Ob diese CD offiziell vertieben wurde weiß ich nicht, im Net findet sie manchmal noch.

DELICATE SOUND OF THUNDER

Live Doppel CD die ich nicht schlecht finde.
Hauptsächlich (CD 1) werden Stücke „Momentary Laps of reason“

CD 2 widmet sich den Alben „Meddle“, „Darkside of the moon“ und „The Wall“, also eigentlich dem Repertoire ihrer letzten Live Gigs.

Nicht wirklich etwas neues, aber ordentlich.

ECHOES

Best of Doppel CD die eigentlich das Schaffen von Pink Floyd gut aufzeigt.
Einziger Nachteil, „Echoes“ wurde ein wenig zerstückelt, stört aber nicht wirklich.


Verlegenheitskauf:

A MOMENTARY LAPSE OF REASON


Richard Wright kehrte in die Band zurück, trotz allem finanziellen Engagement von Gilmour gute Produzenten und Gastmusiker einzubinden, bleibt doch eher ein Blutleeres Werk.
Nicht Fisch nicht Fleisch passt in meine Augen.



THE FINAL CUT


Erschreckend langweilig, der Versuch von Roger Waters ging völlig in die musikalische Hose.
Einzige Lichtblicke sind „The Gunners Dream” und “ Two Suns in the Sunset” die ein wenig an die guten Phsychedelic Zeilten erinnern.

Das Album wurde ausschließlich von Waters erarbeitet, Richard Wright war da schon kein Bandmitglied mehr.

UMMAGUMMA

In meinen Ohren reicht es nicht aus Geräusche zu machen, die teilweise von sphärischen Klängen untermalt sind.
Wenn das dann als Musik zu bezeichnet wird, so sträuben sich bei mir die Nackenhaare.
Die Doppel CD hat sicher auch einige Stärken, nur überwiegen die Schwächen doch um Längen.

Ich weiß das es jetzt Haue von Euch gibt, aber ich sehe es so. :oops:
xanadu
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 11.01.2007 - 23:12 Uhr  ·  #2
Bin kein großer Fan von Pink Floyd , höre Sie gern ab und zu an und die ersten vier hier aufgelisteten habe ich auch und drei gehören auch dorthin. Dark Side of the Moon würde ich zur Kategorie Pflichtkauf geben und dafür Animals für meinen Geschmack zu Qualitätskauf.
Grund: Mir gefällt der schwebende ineinander gehende Sound mit richtig guten Einzelsolo´s.

Ansonsten Devision Bell müsste ich mal wieder reinhören, diese CD wurde gekauft 2-3 angehört und ins Regal gestellt. Hat mir nicht gefallen.
dan
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 12.01.2007 - 15:03 Uhr  ·  #3
Ich meine UMMAGUMMA wäre mein erstes Hörerlebnis mit Floyd gewesen. Vielleicht liegt es daran, daß ich sie immer wieder mal gerne höre. "Set the controls..." ist genial.
The Return of Brian J.
 
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 12.01.2007 - 15:36 Uhr  ·  #4
Ummagumma ist für mich auch ein ganz entscheidendes, prägendes Album der Band. Man(n) kann es aber nur aus der Zeit heraus "verstehen".
Das Album war ein absoluter Wegbereiter hin zu einer verspielten, im wahsten Sinne des Wortes psychedelischen, sprich "bewußtseinserweiternden" Musik und ich kann mir gut vorstellen, dass heutige Konsumenten mit den Klangexperimenten nichts anfangen können, zumal man heute ganz andere Möglichkeiten hat.
Ich glaube, dass Album gehört zu meinen am 10häufigsten durchgenudelten Scheiben überhaupt.
Guestuser
 
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 12.01.2007 - 15:56 Uhr  ·  #5
Bei mir sieht es in Sachen Floyd schon etwas anders aus als bei Horst

Pflichtkauf:

MEDDLE - Mit Pink Floyd in Pompeii fing alles an, drum wurde das mein erstes Album. "Echoes", "One of these days" sind Klassiker, klar. Aber auch die Restsongs des Albums sind ein Genuss, wie die verhuschte Ballade "A pillow of winds" (was für ein schöner Titel), der Rocker "Fearless" mit Stadionatmosphäre, der Hunde-Blues "Seamus", das französisch-nonchalante "St.Tropez". Mag ich alle.

ATOM HEART MOTHER - Das Titelstück ist ihr Meisterwerk meiner Meinung nach. Kann ich mich auch nach 30 Jahren nicht dran satthören. Die Akustik-Balladen, in der Stimmung wie auf dem Nachfolger Meddle und die Psych-Spielerei "Alan's Psychedelic Breakfast" runden das Album ab.

ANIMALS - Hier stimmt vom ersten bis zum letzten Ton alles. Nach dem Album bin ich regelrecht süchtig geworden. Die zwei Akustik-Spielereien "Pigs on the wing" rahmen die Songs wunderschön ein.
"Dogs" gehört zu den fünf besten Floyd-Songs überhaupt. Songaufbau, Dramatik und Soli in dem Stück - alles erste Sahne. Der Text über skrupellose, auf ihren Vorteil bedachte Subjekte noch dazu.
"Pigs" hat eine ganz eigene für mich nicht ganz beschreibare musikalische Atmosphäre (und Horst - die Pigs sind keineswegs die Guten hier sondern gefühlsverklemmte Opportunisten).

Und dann "Sheep" das wunderbar vorwärts treibend, so straight wie seit "One of these days" nicht mehr die Masse der Menschen ganz richtig als blökende Schafe beschreibt, die einfach alles mit sich machen lassen.
Die textliche Einteilung in diese drei Typologien ist einfach brilliant. Unterschreib ich völlig. Natürlich sind das keine differenziert ausgearbeiteten Psychogramme, wie auch in einem Rocksong. Aber als grobe Typologisierung liegt das absolut auf meiner Wellenlänge.

THE WALL – Musikalisch gibt’s spannendere Floyd-Alben. Aber ein Kunstwerk ist für mich nur dieses hier. Nirgendwo sonst in ihrem Werk geht Musik, textliche Aussage und visuelle Präsentation so eine Einheit ein. Waters persönliche Lebensgeschichte und Emotionszustand ist ein Meilenstein, nicht nur für Floyd, sondern für die Rockmusik. Ein Musterbeispiel für ein Konzeptalbum, das auch ein Konzept hat.

LIVE IN MONTREUX 1971 – Live-Bootleg von Swingin Pig, wohl nicht mehr erhältlich. Hier auf der Doppel CD gibt’s die Live-Magie welche die Herren Floyd so zwischen 1970 und 1973 hatten zu hören. Nur sechs Stücke, extensiv ausgelebt. 25 Minuten „Echoes“. 13 Minuten „Careful with that axe, Eugene“ (sowieso einer der besten Floyd-Songs). 15 Minuten „Set the controls fort he heart of the sun“. 13 Minuten “Cymbaline” (wunderschön balladig und auch immer wieder krachig), 32 Minuten “Atom heart mother” und schließlich 21 Minuten “A saucerful of secrets”. Das hier ist der wahre Floyd-Stoff. Das hier ist der Grund warum sie für mich ne Kultband sind. Das der Sound hier natürlich etwas rauschig ist....wen interessierts bei der musikalischen Qualität ?

Qualitätskauf:

WISH YOU WERE HERE – Musikalisch schönstes und rundestes Floyd-Album und drum auch ein wenig fad für mich. Hör ich auch gerne, aber hat mich (bis auf „Welcome to the machine“ nie so richtig gepackt.

DARK SIDE OF THE MOON – Erster Konzeptversuch und für die Entstehungszeit gesehen, ebenso ein brillantes Meisterwerk. Wie Floyd hier die Studiotechnik zum unverzichtbaren Bestandteil der Musik machten, erinnert an Sgt. Pepper. Hat wunderschöne Songs, faszinierende Spielereien aber auch Durchhänger wie „Money“ (dessen Textaussage besser als die Musik ist). Vielleicht auch einfach zu oft gehört dieses Stück.

UMMAGUMMA – Das Livealbum hat nur den Fehler zu kurz zu sein, ansonsten gibt’s da vier richtig feine Aufnahmen der wilden Jahre. Das Experimental-Album hat von schön, über faszinierend, bis langweilig und nervig, alles. Von daher würde ich das Album als Qualitäts- bis Verlegenheitskauf einstufen.

IS THERE ANYBODY OUT THERE ? – Die Live-Umsetzung von The Wall hat ein paar mehr Songs und ist in der Limited Edition wunderbar verpackt. Wer also The Wall liebt sollte das hier auch haben.



Verlegenheitskauf:

DELICATE SOUND OF THUNDER
und PULSE – Zwei recht langweilige Livealben aus der Zeit als sie größer und größer und Volkswagen wurden, aber die Magie schon längst auf der Strecke blieb. Nett zum nebenbei hören, aber nix was sein muß.

A SAUCERFUL OF SECRETS
– Genial das Titelstück, eines der schönsten Floyd-Stücke überhaupt, Klasse „Set the controls for the heart of the sun“. Gut “Let there be more light”. Den Rest braucht man nicht.

ECHOES – The Best of – Gut zusammengestelltes Best of Album das die Songs ineinanderübergehend mixt. Sowas mag ich sehr. Aber durch die Titel über die Jahre hinweg entsteht nicht das spezielle Floyd-Gefühl. Von daher nur zu empfehlen wenn man mal nen schnellen Überblick sucht. Hat aber einen der besten „The Wall“ Songs drauf, der nicht auf dem Album war, nämlich „When the Tigers broke free“ bei dem ich immer heulen muß.



Fehlkauf:

A MOMENTARY LAPSE OF REASON – Langweilig. Ohne Waters wirds nicht nur textlich flach. Die Musik kommt bis auf Momente (Sorrow, The dogs of war) nicht an Floyd-Qualität ran.

THE DIVISION BELL – Dasselbe in grün. Nen Tick besser als „Momentary“ aber auch hier sinds immer nur Momente die an die guten Zeiten erinnern.

THE FINAL CUT – Damals einmal gehört und als Resteverwertung von The Wall empfunden. Bräuchte viellecht heute nen neuen Anlauf.

THE PIPER AT THE GATES OF DAWN – Innovativ für seine Zeit, psychedelisch verspielt und doch für mich bis auf „Astronomy domine“ und „Interstellar overdrive“ (und das ist viel besser in der 16 Minuten Version) total langweilig. Nicht weils so anders als die anderen Floyd-Sachen ist, nicht weils Psychedelic-Pop ist (sowas gefällt mir). Es sind einfach langweilige Songs.

Jerry
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 12.01.2007 - 17:20 Uhr  ·  #6
Ich bleibe bei dem Begriff Qualitätskauf, denn Pflichtkauf impliziert ein muss man haben, ob man will oder nicht. Ausser den Alben A Momentary Laps ... und Relics sowie der 2. Ummagumma würde ich alle empfehlen. Ganz besonders mag ich Division Bell und Animals. Letzteres ist als Konzeptalbum absolut gelungen und Devision Bell eine Art Befreiung von Roger Waters, der die Band mit seiner verbogenen Psyche arg heruntergezogen hat.
hmc
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 12.01.2007 - 22:26 Uhr  ·  #7
Pflichtkauf ist natürlich auf den eigentlichen Fan bezogen.
Trurl
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.01.2007 - 11:40 Uhr  ·  #8
Bei mir sieht ea auch anders aus:

Pflicht:

THE PIPER... hat für mich alles, was später ins Endlose ausgewalzt wurde. Die Mono-Version ist noch besser. Und es hat die besten Songs von Floyd

Ummagumma Ich mag besonders die 2. Scheibe, aber auch das Livealbum ist recht nett

Animals für mich das beste der drei klassischen Alben. Nicht so kommerziell wie "DSOTM" und in der Grundstimmung in meinen Ohren ausgereifter als "WYWH"

Qualität

Wish you hat den Zahn der Zeit perfekt überstanden. Mir gefällt besonders Welcome to the machine und Roy Harpers Gesangsbeitrag.

Meddle Echoes - ist imho der FLOYD-Song der Nach-Barrettzeit für mich

der Rest hat zumindest bei mir den Lauf der Zeit nicht überstanden.
THE WALL finde ich nur abgeschmackt und öde - ein Wohlstandsozialist weint sich aus und trauert um seine Seele, aber macht auf der Tour und dem Album genau das, was er angeblich so beklagt - scheinheilig in meinen Augen und musikalisch einfach langweilig. Das dazugehörige Livealbum ist noch schlechter, da klanglich einiges fehlt. Die beiden folgenden WATERS-Alben unter dem Namen PINK FLOYD kauen die gleichen musikalischen Themen nur noch als ZWeit.- und Drittaufguß wieder. Wer mag das schon - abgestandener Kaffee.

Dark side.. auf den ersten Eindruck wirklich gut, aber die Gimmicks verdecken, dass es einfach langweilige Songs sind. US and Them ragt da raus, aber Money und Co sind einfach nur aufgeplusterter Kommerz :-) Ich höre das Album alle 10 Jahre mal, dann verschwindet es wieder in der Versenkung.

die Nach-Waters-Ära - macht da weiter, wo Animals aufhörte - nur schlechter.

--
die anderen Alben habe ich zu lange nicht mehr gehört. Ach ja- RELICS finde ich noch klasse - gehört in die Rubrik "QUALITÄT"

Trurl
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 07.05.2008 - 13:59 Uhr  ·  #9
Hier der Beitrag von TO.

Pink Floyd: Alben 1973 - 1994


Dark Side Of The Moon
(1973 - Gilmour, Mason, Waters, Wright)
Eigentlich muß das Album nicht vorgestellt werden. Es ist ein zeitloser Klassiker und immer noch eines der meistverkauften Alben. Pink Floyd hatten die Jahre zuvor mit psychedelischer Musik das Genre geprägt. Die Alben in dieser Phase waren jedoch manchmal etwas langweilig bzw. Pink Floyd hatten noch nicht den Stil gefunden, der sie mit "Dark Side Of The Moon" engültig in den Olymp der Supergruppen emporhob.

Pink Floyd sind zwar nicht gerade Vorreiter der progressiven Musik, wie es z.B. Yes und Genesis waren, und genaugenommen hatte die Band mit "Dark Side of The Moon" ihre innovative Phase abgeschlossen, aber völlig unabhängig davon ist das Album an sich ein Meisterwerk. Und mit David Gilmour spielt bei Pink Floyd ein Gitarrist, der neben Steve Hackett und Steve Howe im progressiven Genre wohl am meisten kopiert wird.

Zwar gibt es auch auf "Dark Side Of The Moon" ein paar nicht so gute Tracks - wie auf allen anderen Alben zuvor auch - doch Lieder wie "Time", "Money" und "Us And Them" bügeln die etwas schwächeren Lieder mühelos weg.

Falls jemand tatsächlich noch nicht das Album besitzen sollte, ist ein Kauf eigentlich Pflicht. Die für Pink Floyd sehr typische Melancholie und ein gewisser Pessimismus wird hier beinahe ideal vertont. Und gerade solche Texte wie zu "Time" haben - im Vergleich zu den doch teilweise sehr abgedrehten Texten von anderen Progbands - einen sehr konkreten Bezug zur Realität, der auch heute noch gilt. Roger Waters, David Gilmour, Nick Mason und Richard Wright haben mit "Dark Side Of The Moon" sich selbst ein Denkmal gesetzt, eines von mehreren. Das Album ist ein Muß für jeden Musikliebhaber.

14/15 Punkte

Wish You Were Here
(1975 - Gilmour, Mason, Waters, Wright)
Nach dem Megaerfolg von "Dark Side Of The Moon" einen würdigen Nachfolger zu finden fällt natürlich schwer. Aber Pink Floyd haben es mit "Wish You Were Here" damals durchaus geschafft. "Wish You Were Here" folgt dabei recht deutlich in der Machart "Dark Side Of The Moon". Pink Floyd hatten erstmal ihren Sound gefunden und die Formel nutzten sie ausgiebig.

Es gibt nur wenige Gruppen, die einen so charakteristischen Sound haben und der Vorbild für zahllose Bands der Neuzeit sein sollte. Die Gitarre von David Gilmour und Keyboards von Richard Wright tragen dabei den Hauptpart bei.

Mit "Shine On You Crazy Diamond" gibt es auf dem Album den Prototypen des Bombastsongs mit atmosphärischem Intro. Die Machart und der Stil dieses genialen Intros wurde mittlerweile so oft kopiert und nachgeahmt, daß man dem vielleicht heutzutage überdrüssig geworden ist. Aber "Shine On You Crazy Diamond" scheint immer noch so brillant wie ein Diamant. Syd Barrett, der Inspiration für den Text war, scheint dabei nicht mehr ganz so... Er ist mehr das besungene schwarze Loch am Himmel...

Für mich kann leider "Wish You Were Here" als Album jedoch nicht ganz immer das Niveau des Eingangsliedes halten. Stücke wie "Welcome To The Machine" oder auch "Have A Cigar" klingen zwar nett, begeistern mich aber nicht unbedingt. Mit "Wish You Were Here", das auch wieder Syd Barrett zum Thema hat, gibt es aber eine wunderschöne Ballade und der zweite Teil von "Shine On You Crazy Diamond", der den Abschluß des Albums bildet, ist wiederum herrlich atmosphärisch geraten, wenngleich es auch ein paar Längen aufweist.

Was bleibt als Fazit? Pink Floyd haben sich auf dem Album nicht weiterentwickelt, sie haben aber wieder einige zeitlose Klassiker geschaffen, allen voran "Shine On You Crazy Diamond", das beinahe die Hälfte des Albums ausmacht. Insgesamt gesehen fällt "Wish You Were Here" gegenüber dem Vorgänger aber ein wenig ab. Trotzdem sollte auch dieses Album natürlich in keiner Sammlung fehlen. Wer es wirklich noch nicht hat, sollte es sich zulegen.

13/15 Punkte

Animals
(1977 - Gilmour, Mason, Waters, Wright)
"Animals" war ein sehr ambitioniertes Werk. Das Album will anhand von Tieren die Charakteristika der Menschen bzw. die Gesellschaft beschreiben. Unvergessen ist sicherlich auch die Anekdote mit dem fliegenden Plastikschwein, das für die Photoaufnahmen zum Cover des Albums an einem Seil in der Luft schweben sollte - sich aber losriss und für einige Verwirrung im londoner Luftraum sorgte...

Doch zurück zur Musik. Auf "Animals" macht sich verstärkt ein Trend bemerkbar. Während auf den Vorgängeralben die Gruppenmitglieder von Pink Floyd wirklich als Gruppe agierten und es auch durchaus Kompositionen gab, die nicht von Roger Waters stammen, so hat er hier mit "Animals" beinahe ein Einzelprojekt aufgestellt. David Gilmour ist als Komponist lediglich an "Dogs" beteiligt, der Rest wird von Waters im Alleingang bewältigt. Desweiteren übernimmt Waters auch sehr viel mehr Gesangsteile - wobei Gilmour mit Sicherheit der bessere Sänger ist. Man muß hierbei Waters zu Gute halten, daß seine Stimme durchaus für hysterische bzw. zynische Untertöne im Gesang geeignet ist.

Abgesehen von der zunehmenden Machtkonzentration auf Roger Waters ist das Album als solches auch ein wenig in Vergessenheit geraten. Es ist bei weitem nicht der zeitlose Klassiker wie es die beiden Alben zuvor sind.

Das mag daran liegen, daß die Thematik des Albums ein wenig moralinsauer daherkommt. Menschen werden in Hunde (die stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind), Schweine (die sozusagen die Macht innehaben) und Schafe (das gewöhnliche Volk, das mit Hilfe der Hunde von den Schweinen ausgebeutet wird) aufgeteilt. Das ist gewiß stark vereinfacht und die Sozialkritik von Waters wirkt deshalb manchmal auf mich etwas unbeholfen.

Doch abgesehen davon bietet "Animals" durchaus gute Musik. Es wird zwar nicht mehr die Klasse der beiden letzten Alben erreicht, aber Lieder wie "Sheep" sind für mich sehr gelungen. "Dogs", das knapp 17 Minuten dauert (das einzige Lied auch, auf dem Gilmour ein wenig singen darf), hat dagegen leider ein paar Längen. Die Arbeit an der E-Gitarre von Gilmour ist immer noch großartig, aber die Melodielinie wirkt zu eintönig auf die Dauer.

"Pigs" ist sehr bissig geraten und der Baß von Waters klingt sehr knackig. Die "grunzende" E-Gitarre von Gilmour ist mittlerweile auch schon beinahe ein Klischee - aber nur, weil es seitdem oft kopiert bzw. imitiert wurde.

Dazu gibt es dann noch zwei besinnliche Balladen auf der Akustikgitarre von Waters. Sie rahmen das Werk ein und bieten so etwas wie Trost und Geborgenheit in der ansonsten sehr kalten und rauhen Welt, die Roger Waters auf dem Album skizziert.

Mit "Animals" ist Pink Floyd nicht der große Wurf gelungen, aber es gibt genug gute Momente, die das Album deutlich über den Durchschnitt heben. Eines wird auf dem Album auch noch deutlich - der zunehmende Egotrip von Roger Waters als Alleinherrscher in der Band.

12/15 Punkte

The Wall
(1979 - Gilmour, Mason, Waters, Wright)
Nach dem etwas verunglückten "Animals"-Album haben Pink Floyd mit "The Wall" sicherlich den Meilenstein ihrer Karriere errichtet.

Doch halt... eigentlich hat Roger Waters seinen Meilenstein errichtet. "The Wall" war Roger Waters' Projekt, an dem die anderen Musiker von Pink Floyd allenfalls als Statisten beteiligt waren. Zwar hat David Gilmour noch an ein paar Tracks mitgeschrieben, darunter an so einem Klassiker wie "Comfortably Numb", aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß das gesamte Konzept und beinahe die komplette Musik von Roger Waters ersonnen wurden. Die Band hatte damals lediglich die Wahl zwischen zwei Konzepten, die Waters präsentierte. Die nicht gewählte Idee verarbeitete er in den 80ern zu seinem ersten Soloalbum "The Pros And Cons Of Hitchhiking".

Die Querelen in der Band erreichten mit "The Wall" einen traurigen Höhepunkt. Zum einen fühlten sich die anderen Bandmitglieder von Waters' Alleinanspruch in die Ecke gedrängt und zum anderen war Waters seinerseits derart unzufrieden mit Rick Wright, der damals auch Drogenprobleme hatte, daß er ihn kurzerhand aus der Band warf. Deshalb wurden viele Keyboardparts auf dem Album nicht mehr von Wright eingespielt.

Auf der pompösen und verlustreichen "The Wall"-Tournee wurde Wright als Sessionspieler engagiert - und machte deshalb als einziger der Band (auch wenn er offiziell nicht mehr dazugehörte) tatsächlich Gewinn mit der Tour.

Ich muß sagen, daß ich teilweise Probleme mit "The Wall" habe. Zwar ist mit "Another Brick In The Wall" vielleicht der Klassiker der Band schlechthin dabei, der damals als Hymne für eine ganze Generation von Schülern diente - und nicht zuletzt für die Unterdrückten in Südafrika, wo das Lied einfach verboten wurde - aber sowohl die Geschichte, die erzählt wird, als auch so manches Stück auf dem Album können mich nicht wirklich begeistern.

Roger Waters' Erzählung vom zugedröhnten und von der Welt entrückten Rockstar Pink, der sich im Wahn Allmachtsphantasien hingibt, seine Schulzeit mit Horror rekapituliert, einen Mutterkomplex hat, seinem im Krieg gefallenen Vater nie wirklich kennengelernt hat, eine gescheiterte Ehe bewältigen muß und sich dann schließlich seinem inneren Gericht stellt, kommt mir manchmal voller Selbstmitleid erzählt vor. Und erstaunlich: obwohl "The Wall" auch Kritik am bombastischen Stadionrock sein sollte, führte gerade dieses Album zu wahnwitzig bombastischen und teuren Konzerten.

Doch abgesehen von der textlichen Thematik ist auch die Musik auf "The Wall" von sehr schwankender Qualität. Nun ist das Ganze natürlich ein Konzeptalbum und man darf den Gesamtblick nicht verlieren, aber dennoch sind manche Lieder langweilig bis peinlich geraten. Songs wie "Mother" oder auch "Don't Leave Me Now" zählen für mich z.B.dazu.

Daneben gibt es aber auch wirklich großartige Momente wie "Another Brick In The Wall", "Hey You", "Comfortably Numb" - insgesamt gibt es deutlich mehr gute musikalische Momente als schlechte. Aber die musikalische Schönheit früherer Alben wird meiner Meinung nach nicht erreicht. Auf sich gestellt kann leider kaum ein Lied wirklich überzeugen, die Wirkung entfaltet sich erst im Kontext. Die Wirkung des Albums als Ganzes ist hingegen sehr intensiv. "The Wall" ist mit seiner Paranoia und Einsamkeit sehr erdrückend. Man kann sich dem Werk als solches kaum entziehen.

Nun ist "The Wall" aber auch weit mehr als nur ein Stück Musik, es ist mittlerweile ein Stück Geschichte, das meistverkaufte Doppelalbum aller Zeiten auch - aber aus der Distanz betrachtet, unbeachtet der historischen Umstände, ein ambivalentes Album.

Roger Waters lebt auf dem Album anscheinend seine eigenen Psychosen aus, läßt die Welt daran teilhaben, wobei das Werk phasenweise sehr bemüht klingt.

Der Sound der letzten drei Alben hat sich auf "The Wall" drastisch geändert. Vorbei sind die großflächigen, manchmal pastoralen Sounds - lediglich "Comfortably Numb" bietet auch ein schönes Solo von David Gilmour - statt dessen gibt es kurze und kompakte Lieder, die meist von Waters besungen werden, wobei er definitiv kein guter Sänger ist. Aber sein Stil paßt hier durchaus zur Geschichte.

Was bleibt übrig? Wenn man das Drumherum wegläßt ist "The Wall" ein überaus ambitioniertes und intensives Album, das allerdings eine für mich nicht übermäßig interessante Geschichte erzählt und musikalisch nicht immer überzeugen kann. Es lebt hauptsächlich von der erzeugten Wirkung, nicht unbedingt von grandiosen Melodien.

Natürlich ist "The Wall" aber auch ein Album, das man wohl haben muß - zumindest sollte man es gehört haben. Es war der letzte große Coup von Pink Floyd unter Führung von Roger Waters. Ein Kind der damaligen Zeit - niemand würde heute mehr "We don't need no education" singen. Doch damals war es eine gezielte Provokation und eine Abrechnung mit dem teilweise menschenverachtenden Schulsystem, das in England lange Zeit herrschte. "The Wall" ist also ein Klassiker - aber nicht das definitive geniale Meisterwerk.

12/15 Punkte

The Final Cut
(1984 - Gilmour, Mason, Waters)
Roger Waters hat es geschafft. Nach dem überaus erfolgreichen "The Wall"-Album hat er endgültig alle Macht in der Band an sich gerissen. Genaugenommen existierten Pink Floyd als Gruppe zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Auf dem Cover prangt der Spruch "A requiem for the post war dream by Roger Waters - performed by Pink Floyd". Waters' Bandkollegen waren nunmehr vollends zu Statisten degradiert ohne jeglichen Einfluß auf Komposition oder Produktion.

"The Final Cut" behandelt ein Thema, das auch schon auf "The Wall" Erwähnung fand - den Krieg, sei es der 2. Weltkrieg und der Verlust vom Vater oder der damals noch aktuelle Falklandkrieg.

Um es kurz zu machen: Roger Waters Allmacht hat ein durch und durch langweiliges und überflüssiges Album hervorgebracht. Sein jammernder Sprechgesang trieft vor Betroffenheit und Selbstmitleid. Die eingestreuten Ausschnitte aus alten Filmen scheinen direkt noch von "The Wall" zu stammen und auch ansonsten wirkt es so, als hätte Waters für "The Final Cut" die Sachen genommen, die damals bei "The Wall" vom Schneidetisch gefallen sind. Es ist schlicht nicht zu ertragen. Roger Waters kann nicht singen. Roger Waters' Songideen für dieses Album klingen ausgelutscht, langweilig und schon bei "The Wall" gehört.

Roger Waters machte dann auch nach diesem Album Schluß mit Pink Floyd. Er wollte die Band zum Ende bringen und verkündete einseitig die Auflösung.

Jedoch waren Waters' in die Bedeutungslosigkeit gedrängten Bandkollegen David Gilmour und Nick Mason nicht bereit, Pink Floyd zu beenden. Sie machten einfach weiter - ohne Waters.

"The Final Cut" ist jedenfalls das jämmerliche Ende der Roger Waters Ära bei Pink Floyd. Nur die allerhärtesten Pink Floyd Puristen und eingefleischte Roger Waters Fans werden sich vielleicht dieses Album kaufen wollen.

Alle anderen sollten es da lassen wo es ist - im CD-Laden. Es ist vor allem den Preis nicht wert, der immer noch für die CDs aus dem Backkatalog von Pink Floyd gefordert wird.

1/15 Punkt

A Momentary Lapse Of Reason
(1987 - Gilmour, Mason)
Roger Waters hatte nach "The Final Cut" die Absicht gehabt, Pink Floyd aufzulösen, doch seine Mitstreiter waren anderer Meinung. Was folgte waren lange Gerichtsprozesse und eine innige Feindschaft zwischen Waters und dem Rest der Band. Das Gericht sprach Gilmour und Co. die Namensrechte zu, im Gegenzug wurde z.B. "The Wall" komplett Roger Waters überlassen.

Nun denn, Pink Floyd firmieren auf dem 87er Album eigentlich mehr als Name denn als Band. Sozusagen wurde Roger Waters' Alleinherrschaft durch die David Gilmours ersetzt. Nick Mason spielt die Drums, aber nicht mal die komplett, da selbst am Schlagzeug Gastmusiker wirken. Die Liste der Sessionmusiker ist länger als die Anzahl der Lieder, immerhin spielt darunter auch Richard Wright wieder mit.

Gilmour - was vielleicht Waters ärgert - ist aber sicherlich ein großes Markenzeichen von Pink Floyd. Sein Gitarrensound und seine Stimme haben Pink Floyd über Jahre hinweg geprägt. Seine Kompositionen sind zumeist breitwandig, und teilweise bombastisch. David Gilmour nutzt auf "A Momentary Lapse..." sehr gerne seine E-Gitarre und liefert dabei herrliche Soli ab.

"A Momentary Lapse..." hat einige sehr schöne Momente. Das epische "Sorrow" mit genialem Solo von Gilmour und die Halbballade "On The Turning Away" sind sehr starke Lieder. Doch es gibt auch teilweise haarsträubendes wie das nervig laute "The Dogs Of War", leicht uninspiriert klingendes wie "Signs Of Life" und eine Mainstream-Single wie "Learning To Fly".

Pink Floyd bzw. David Gilmour geht bei "A Momentary Lapse..." gewiß nicht sonderlich innovativ zu Werke. Teilweise kopiert man sich auch dreist selbst. Wie beim Intro zu "One Slip", das einfach ungeniert beim Intro von "Time" abkupfert, aber nichtsdestotrotz ist ein Großteil der Songs gelungen. Sie klingen zwar teilweise ein wenig steril, wie es in den 80er Jahren leider oft die Norm war, aber das gefühlvolle Spiel von Gilmour setzt genug I-Tüpfelchen.

Das Album, wenn auch kein Meisterwerk, kann Pink Floyd Fans auf jeden Fall freuen. Immerhin klingt die Band hier mehr nach Pink Floyd als auf "The Final Cut" oder auch phasenweise bei "The Wall". Natürlich kann man aufgrund der mangelnden Innovation oder auch mancher kopierten Idee (immerhin klaut David Gilmour bei sich selbst und muß sich nicht bei anderen bedienen) die Nase rümpfen.

Auch ist wie weiter oben schon erwähnt nicht alles gelungen. Neben dem mißlungenen "Dogs Of War" gibt es auch das uninspiriert klingende Instrumental "Terminal Frost" zu hören. Aber "Sorrow", "One Slip", "On The Turning Away" und "Yet Another Movie" überzeugen voll bzw. es ist mit "Sorrow" auch ein wirklich grandioses Lied dabei.

"A Momentary Lapse Of Reason" mag manche Pink Floyd Fans aufstöhnen lassen. Aber ich denke, es ist für die damalige Zeit und unter den Umständen der Produktion durchaus lohnenswert. Nicht genial, auch nicht großartig, aber durchaus sympathisch und es bietet an manchen Stellen gute bis sehr gute Musik.

10/15 Punkte

The Division Bell
(1994 - Gilmour, Mason, Wright)
1994 kehrten Pink Floyd zurück. Und im Gegensatz zum 1987er Album diesmal als echte Band. Rick Wright ist wieder als vollständiges Bandmitglied dabei und er hat sich auch als Komponist an einigen Liedern des Albums beteiligt. Pink Floyd agierten wieder als funktionierende Gruppe.

Die Band erscheint dabei zwar nicht innovativ, dafür aber gekonnt. Der "typische" Pink Floyd Sound wird eingefangen. Dazu gibt es einige sehr schöne Stücke wie "Poles Apart", "Marooned" und "High Hopes". Generell ist das Niveau der Lieder im Gegensatz zu "A Momentary Lapse..." fast durchgehend gut, es gibt kein wirklich schlechtes Lied.

Bemerkenswert ist auch, daß nach 1973 das erste Mal wieder auch Rick Wright ein Lied singt. "Wearing The Inside Out" ist zwar nicht spektakulär, klingt aber sehr entspannt und ruhig. Mir gefällt es.

Pink Floyd sind sicherlich zu diesem Zeitpunkt viel mehr schon eine Institution als eine Band, die neue Grenzen auftut. Wagemut oder wirklich Neues findet man auf "The Division Bell" nicht. Doch Pink Floyd haben - so es das letzte Album gewesen sein sollte - einen durchaus gelungenen Abschluß ihrer Karriere hingelegt. Das Album kann an einigen Stellen den Zauber vorangegangener Großtaten einfangen und man kann das Album als Ganzes gut genießen.

Gilmours Gitarrenspiel ist gut wie immer - allerdings, und das als spürbares Defizit bei "The Division Bell", macht er manchmal zu oft von der selben Formel Gebrauch. Jedes Gitarrensolo für sich ist gelungen, aber über das komplette Album gesehen macht sich nach einigen Durchläufen eine gewisse Ähnlichkeit breit.

Sind Pink Floyd überhaupt noch Pink Floyd ohne Roger Waters? Ich denke ja. Die beiden letzten Alben unter Waters und hier am meisten "The Final Cut" waren mehr Soloergüsse des Ex-Bassisten. "The Division Bell" hingegen knüpft durchaus gelungen an den Stil von "Dark Side Of The Moon" und mehr noch "Wish You Were Here" an. Das ist ganz klar nicht originell - aber immer noch gut.

Wer das Album noch nicht gehört hat, sollte es auf jeden Fall eine Chance geben.

12/15 Punkte

Die Frühphase folgt..

TO
firebyrd
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 08:09 Uhr  ·  #10
Ja, man sieht, jeder setzt so seine persönlichen Prioritäten.
Jeder ist (nicht nur mit dieser Band) anders "aufgewachsen", hat unterschiedliche Erfahrungen gemacht, so daß es bei mir wieder ganz anders aussieht:



Pflicht:

A saucerful of secrets
The piper at the gates of dawn
More
Umma Gumma
Atom Heart Mother
Wish you were here

Qualität:

Meddle
The Dark side of the moon

Verlegenheit/Fehl:

The Wall


Mit dem Rest "kann ich leben".....

Wolfgang :D
Mr. Upduff
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 09:17 Uhr  ·  #11
Mein Senf dazu bzgl. der Studio-Alben:

Kaufrausch:
Meddle

Pflicht:
The Dark Side of the Moon
Wish You Were Here

Qualität:
Obscured by Clouds
Animals
The Wall

Verlegenheit:
A Saucerful of Secrets
Ummagumma
Atom Heart Mother

Fehl:
The Piper at the Gates of Dawn
More
The Final Cut
A Momentary Lapse of Reason
The Division Bell
stanweb
 
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 10:29 Uhr  ·  #12
Zitat geschrieben von Mr. Upduff


Verlegenheit:
Atom Heart Mother


Viel von Deiner Einordnung kann ich verstehen bzw. unterschreiben.
Aber die Atom Heart Mother...
Der Titelsong, OK kann man drüber streiten. Da sind doch aber so wundervolle Songperlen drauf "If" und vor allen Dingen "Summer '68"- durch dieses Stück mit seiner wundervollen (Bach?)Tropete bin ich überhaupt erst Pink Floyd Fan geworden.
pur
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 10:49 Uhr  ·  #13
Ich mag The Final Cut. Habe es immer noch auch als LP.
Sobald ich zeit habe werde ich auch mein Senf dazu geben.
Jersch
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 11:44 Uhr  ·  #14
Die stehen hier und sind meine Lieblinge,alles andere gefällt mir nicht so gut von PINK FLOYD,als das ich es mir kaufen würde:

THE PIPERS AT GATES OF DAWN
MEDDLE
THE DARK SIDE OF THE MOON
WISH YOU WERE HERE
stanweb
 
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 12:44 Uhr  ·  #15
Also was mir hier gerade aufgefallen ist:

Es gibt so ein paar "Großbands" wie z.B. die Rolling Stones, YES etc.
Ich glaube aber nicht das jeder hier im Forum von sich behaupten könnte das er es auf ein Album bringen würde was er unbedingt im Schrank sthen haben müsste.

Bei Pink Floyd scheint das Anders zu sein.
hmc
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 13:32 Uhr  ·  #16
stanweb, bei den Stones wäre es in meinem Fall so.
firebyrd
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 13:41 Uhr  ·  #17
Zitat geschrieben von stanweb
Also was mir hier gerade aufgefallen ist:

Es gibt so ein paar "Großbands" wie z.B. die Rolling Stones, YES etc.
Ich glaube aber nicht das jeder hier im Forum von sich behaupten könnte das er es auf ein Album bringen würde was er unbedingt im Schrank sthen haben müsste.

.


Ich wüßte spontan nicht, von welcher "Großband" ich nicht mindestens ein Album hätte.

Nenne weitere "Großbands" und hilf mir auf die Sprünge....
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 13:54 Uhr  ·  #18
Zitat geschrieben von firebyrd
Zitat geschrieben von stanweb
Also was mir hier gerade aufgefallen ist:

Es gibt so ein paar "Großbands" wie z.B. die Rolling Stones, YES etc.
Ich glaube aber nicht das jeder hier im Forum von sich behaupten könnte das er es auf ein Album bringen würde was er unbedingt im Schrank stehen haben müsste.

.


Ich wüßte spontan nicht, von welcher "Großband" ich nicht mindestens ein Album hätte.

Nenne weitere "Großbands" und hilf mir auf die Sprünge....


Schaue Dir hmcs Posting an.
Ich meine auch "unbedingt im Schrank". Ich könnte auf meine 3 YES Scheiben verzichten und mir die 5 Stücke die ich mag als Sampler zurechtschnitzen.
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 14:11 Uhr  ·  #19
Hier ein paar 70er- "Großbands" und das, was ich davon im Schrank habe:

AC/DC - Best Of (1 CD)
Black Sabbath - nur die Hits "Iron Man" und "Paranoid"
Deep Purple - Alles
Eagles - Best Of (1 CD)
ELP - Alles bis "Works"
Genesis - Alles bis "Then There Were Three"
Kiss - nur den Hit "I Was Made For Loving You (Long Version)"
Led Zeppelin - Alles
Pink Floyd - Alles bis "The Wall"
Queen - Alles aus den 70ern und einige danach
Rolling Stones - Best Of aus den 60ern und 70ern (4 CDs)
Toto - nur den Hit "Rosanna"
Uriah Heep - Best Of (1 CD)
Who - nur die Hits "My Generation" und "I`m Free"
Yes - Best Of (2 CDs) und "Going For The One"

...da fehlen bestimmt noch diese oder jene "Großband" - alos: "Toe Be Continued"
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 14:26 Uhr  ·  #20
Zitat geschrieben von Mr. Upduff
Hier ein paar 70er- "Großbands" und das, was ich davon im Schrank habe:

AC/DC - Best Of (1 CD)
Black Sabbath - nur die Hits "Iron Man" und "Paranoid"
Deep Purple - Alles
Eagles - Best Of (1 CD)
ELP - Alles bis "Works"
Genesis - Alles bis "Then There Were Three"
Kiss - nur den Hit "I Was Made For Loving You (Long Version)"
Led Zeppelin - Alles
Pink Floyd - Alles bis "The Wall"
Queen - Alles aus den 70ern und einige danach
Rolling Stones - Best Of aus den 60ern und 70ern (4 CDs)
Toto - nur den Hit "Rosanna"
Uriah Heep - Best Of (1 CD)
Who - nur die Hits "My Generation" und "I`m Free"
Yes - Best Of (2 CDs) und "Going For The One"

...da fehlen bestimmt noch diese oder jene "Großband" - alos: "Toe Be Continued"


OK- hast mich fast überzeugt ;-)

Ich meine aber gerade dieses "nicht nur ein Stück" oder Sampler haben.
Ich habe das Gefühl das P.F. so eine echte Album Band ist, das man das Album was man besonders gerne mag auch komplett gerne hat.
Ich glaube das es fast jedem hier im Forum so gehen wird. oder?
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 14:50 Uhr  ·  #21
Zitat geschrieben von stanweb
Zitat geschrieben von Mr. Upduff
Hier ein paar 70er- "Großbands" und das, was ich davon im Schrank habe:

AC/DC - Best Of (1 CD)
Black Sabbath - nur die Hits "Iron Man" und "Paranoid"
Deep Purple - Alles
Eagles - Best Of (1 CD)
ELP - Alles bis "Works"
Genesis - Alles bis "Then There Were Three"
Kiss - nur den Hit "I Was Made For Loving You (Long Version)"
Led Zeppelin - Alles
Pink Floyd - Alles bis "The Wall"
Queen - Alles aus den 70ern und einige danach
Rolling Stones - Best Of aus den 60ern und 70ern (4 CDs)
Toto - nur den Hit "Rosanna"
Uriah Heep - Best Of (1 CD)
Who - nur die Hits "My Generation" und "I`m Free"
Yes - Best Of (2 CDs) und "Going For The One"

...da fehlen bestimmt noch diese oder jene "Großband" - alos: "Toe Be Continued"


OK- hast mich fast überzeugt ;-)

Ich meine aber gerade dieses "nicht nur ein Stück" oder Sampler haben.
Ich habe das Gefühl das P.F. so eine echte Album Band ist, das man das Album was man besonders gerne mag auch komplett gerne hat.
Ich glaube das es fast jedem hier im Forum so gehen wird. oder?


Klar sind ja fast alle Konzept Alben. Meine Meinung.
tschiibii
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 14:56 Uhr  ·  #22
Von PF habe ich praktisch alle Scheiben bis zum Weggang von Roger Waters und beim durchlesen dieser Beiträge kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es zeigt sich auch hier, dass was der Eine gerne hört, dem anderen noch lange nicht gefallen muss. Das ist auch richtig so und das macht die Musik ja auch so spannend.

Für mich ist "The Dark Side Of The Moon" als DAS PF-Album, weil es grosse Musikgeschichte geschrieben hat und auch ein absoluter Meilenstein in der Rockmusik darstellt.

Zudem hängt in unserer Music Hall einer der schönsten Awards den es überhaupt gibt.


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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 15:01 Uhr  ·  #23
...dass dieser dann auch noch Roger Waters überreicht wurde ist einmalig und einfach nur "geil" :daumen:


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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 13.05.2008 - 15:33 Uhr  ·  #24
st_gallier, unglaublich, phantastisch, sensationell, etc.

@Stan, Michi, legt los, die Idee hat etwas.
Max...
 
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Re: Pink Floyd, Pflicht, Qualität, Verlegenheits und Fehlkauf.

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Gepostet: 14.05.2008 - 19:16 Uhr  ·  #25
Frühphase:


Piper at the Gates of Dawn: 12/15P (tolles Debütalbum mit sehr viel athmosphärisch-artiger Energie und schön viel Drive, ab und zu aber zu 60s mäßig, v.A. bei Gnome und Scarecrow, bei Take thy Stetoscope zu dilletantisch)

Saucerful of Secrets: 9/15P (wirklich genial sind nur #1, #4 und #5, der Rest klingt mies, ging live besser oder ist belanglos, nur #7 ist noch sehr gut)

More: 13/15P (sehr dichtes, folkiges PF-Album mit schön plätschernden Passagen und tollen Songs... 2 Punkte Abzug wegen der Überflüssigkeiten "More Blues", "Party Sequence" und "Spanish Piece")

Ummagumma:
- live: 11/15P (gute Liveversionen, aber blöde Auswahl des Konzertes)
- studio: 11/15P (Wrights Solo ist toll, Waters Solo mittelmäßig, Gilmours Solo genial und Masons Solo auch toll)

Atom Heart Mother: 12/15 Punkten (Titelstück volle Punktzahl und ein bisschen mehr, #2 und #3 fast volle Punktzahl, #4 zweidrittel Punktzahl weil es live so viel besser war und #5 halbe Punktzahl... folglich ein tolles Album, wobei das Titelstück überragend und "If" und "Summer 68" einfach nur schön und deshalb toll sind)

Meddle: 13/15 Punkten (Echoes volle Punktzahl und ein bisschen mehr, One of These Days und Pillow Of Winds fast volle Punktzahl; der Rest ist einfach "nur" gut)

Obscured by Clouds: 15/15 Punkten (rundum perfekt, in sich stimmig und überragend; bestes PF-Album, da roh und PF natürlich)



Zitat geschrieben von hmc
Hier der Beitrag von TO.

Pink Floyd: Alben 1973 - 1994


Dark Side Of The Moon
(1973 - Gilmour, Mason, Waters, Wright)
Eigentlich muß das Album nicht vorgestellt werden. Es ist ein zeitloser Klassiker und immer noch eines der meistverkauften Alben. Pink Floyd hatten die Jahre zuvor mit psychedelischer Musik das Genre geprägt. Die Alben in dieser Phase waren jedoch manchmal etwas langweilig bzw. Pink Floyd hatten noch nicht den Stil gefunden, der sie mit "Dark Side Of The Moon" engültig in den Olymp der Supergruppen emporhob.

Pink Floyd sind zwar nicht gerade Vorreiter der progressiven Musik, wie es z.B. Yes und Genesis waren, und genaugenommen hatte die Band mit "Dark Side of The Moon" ihre innovative Phase abgeschlossen, aber völlig unabhängig davon ist das Album an sich ein Meisterwerk. Und mit David Gilmour spielt bei Pink Floyd ein Gitarrist, der neben Steve Hackett und Steve Howe im progressiven Genre wohl am meisten kopiert wird.

Zwar gibt es auch auf "Dark Side Of The Moon" ein paar nicht so gute Tracks - wie auf allen anderen Alben zuvor auch - doch Lieder wie "Time", "Money" und "Us And Them" bügeln die etwas schwächeren Lieder mühelos weg.

Falls jemand tatsächlich noch nicht das Album besitzen sollte, ist ein Kauf eigentlich Pflicht. Die für Pink Floyd sehr typische Melancholie und ein gewisser Pessimismus wird hier beinahe ideal vertont. Und gerade solche Texte wie zu "Time" haben - im Vergleich zu den doch teilweise sehr abgedrehten Texten von anderen Progbands - einen sehr konkreten Bezug zur Realität, der auch heute noch gilt. Roger Waters, David Gilmour, Nick Mason und Richard Wright haben mit "Dark Side Of The Moon" sich selbst ein Denkmal gesetzt, eines von mehreren. Das Album ist ein Muß für jeden Musikliebhaber.

14/15 Punkte


Hier gibt es von mir 11/15 Punkten.
Bestimmt waren die ganzen Soundeffekte damals modern und progressiv...
Aber durch diesen intensiven Gebrauch wird "Dark Side" lediglich verschlimmbessert.
1972 spielten sie schon eine Frühfassung von "Dark Side". Und die gekommt direkt einmal 13/15 Punkten. Da ist noch deutlich mehr Athmosphäre dabei, das geht eher in Richtung Obscured By Clouds.

Zitat

Wish You Were Here
(1975 - Gilmour, Mason, Waters, Wright)
Nach dem Megaerfolg von "Dark Side Of The Moon" einen würdigen Nachfolger zu finden fällt natürlich schwer. Aber Pink Floyd haben es mit "Wish You Were Here" damals durchaus geschafft. "Wish You Were Here" folgt dabei recht deutlich in der Machart "Dark Side Of The Moon". Pink Floyd hatten erstmal ihren Sound gefunden und die Formel nutzten sie ausgiebig.

Es gibt nur wenige Gruppen, die einen so charakteristischen Sound haben und der Vorbild für zahllose Bands der Neuzeit sein sollte. Die Gitarre von David Gilmour und Keyboards von Richard Wright tragen dabei den Hauptpart bei.

Mit "Shine On You Crazy Diamond" gibt es auf dem Album den Prototypen des Bombastsongs mit atmosphärischem Intro. Die Machart und der Stil dieses genialen Intros wurde mittlerweile so oft kopiert und nachgeahmt, daß man dem vielleicht heutzutage überdrüssig geworden ist. Aber "Shine On You Crazy Diamond" scheint immer noch so brillant wie ein Diamant. Syd Barrett, der Inspiration für den Text war, scheint dabei nicht mehr ganz so... Er ist mehr das besungene schwarze Loch am Himmel...

Für mich kann leider "Wish You Were Here" als Album jedoch nicht ganz immer das Niveau des Eingangsliedes halten. Stücke wie "Welcome To The Machine" oder auch "Have A Cigar" klingen zwar nett, begeistern mich aber nicht unbedingt. Mit "Wish You Were Here", das auch wieder Syd Barrett zum Thema hat, gibt es aber eine wunderschöne Ballade und der zweite Teil von "Shine On You Crazy Diamond", der den Abschluß des Albums bildet, ist wiederum herrlich atmosphärisch geraten, wenngleich es auch ein paar Längen aufweist.

Was bleibt als Fazit? Pink Floyd haben sich auf dem Album nicht weiterentwickelt, sie haben aber wieder einige zeitlose Klassiker geschaffen, allen voran "Shine On You Crazy Diamond", das beinahe die Hälfte des Albums ausmacht. Insgesamt gesehen fällt "Wish You Were Here" gegenüber dem Vorgänger aber ein wenig ab. Trotzdem sollte auch dieses Album natürlich in keiner Sammlung fehlen. Wer es wirklich noch nicht hat, sollte es sich zulegen.

13/15 Punkte


Hier zücke ich die volle Punktzahl, 15/15.
Das zweite beste PF-Album, auch rundum perfekt und ein bisschen moderner als die anderen Sachen, aber trotzdem warm und super.

Zitat

Animals
(1977 - Gilmour, Mason, Waters, Wright)
"Animals" war ein sehr ambitioniertes Werk. Das Album will anhand von Tieren die Charakteristika der Menschen bzw. die Gesellschaft beschreiben. Unvergessen ist sicherlich auch die Anekdote mit dem fliegenden Plastikschwein, das für die Photoaufnahmen zum Cover des Albums an einem Seil in der Luft schweben sollte - sich aber losriss und für einige Verwirrung im londoner Luftraum sorgte...

Doch zurück zur Musik. Auf "Animals" macht sich verstärkt ein Trend bemerkbar. Während auf den Vorgängeralben die Gruppenmitglieder von Pink Floyd wirklich als Gruppe agierten und es auch durchaus Kompositionen gab, die nicht von Roger Waters stammen, so hat er hier mit "Animals" beinahe ein Einzelprojekt aufgestellt. David Gilmour ist als Komponist lediglich an "Dogs" beteiligt, der Rest wird von Waters im Alleingang bewältigt. Desweiteren übernimmt Waters auch sehr viel mehr Gesangsteile - wobei Gilmour mit Sicherheit der bessere Sänger ist. Man muß hierbei Waters zu Gute halten, daß seine Stimme durchaus für hysterische bzw. zynische Untertöne im Gesang geeignet ist.

Abgesehen von der zunehmenden Machtkonzentration auf Roger Waters ist das Album als solches auch ein wenig in Vergessenheit geraten. Es ist bei weitem nicht der zeitlose Klassiker wie es die beiden Alben zuvor sind.

Das mag daran liegen, daß die Thematik des Albums ein wenig moralinsauer daherkommt. Menschen werden in Hunde (die stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind), Schweine (die sozusagen die Macht innehaben) und Schafe (das gewöhnliche Volk, das mit Hilfe der Hunde von den Schweinen ausgebeutet wird) aufgeteilt. Das ist gewiß stark vereinfacht und die Sozialkritik von Waters wirkt deshalb manchmal auf mich etwas unbeholfen.

Doch abgesehen davon bietet "Animals" durchaus gute Musik. Es wird zwar nicht mehr die Klasse der beiden letzten Alben erreicht, aber Lieder wie "Sheep" sind für mich sehr gelungen. "Dogs", das knapp 17 Minuten dauert (das einzige Lied auch, auf dem Gilmour ein wenig singen darf), hat dagegen leider ein paar Längen. Die Arbeit an der E-Gitarre von Gilmour ist immer noch großartig, aber die Melodielinie wirkt zu eintönig auf die Dauer.

"Pigs" ist sehr bissig geraten und der Baß von Waters klingt sehr knackig. Die "grunzende" E-Gitarre von Gilmour ist mittlerweile auch schon beinahe ein Klischee - aber nur, weil es seitdem oft kopiert bzw. imitiert wurde.

Dazu gibt es dann noch zwei besinnliche Balladen auf der Akustikgitarre von Waters. Sie rahmen das Werk ein und bieten so etwas wie Trost und Geborgenheit in der ansonsten sehr kalten und rauhen Welt, die Roger Waters auf dem Album skizziert.

Mit "Animals" ist Pink Floyd nicht der große Wurf gelungen, aber es gibt genug gute Momente, die das Album deutlich über den Durchschnitt heben. Eines wird auf dem Album auch noch deutlich - der zunehmende Egotrip von Roger Waters als Alleinherrscher in der Band.

12/15 Punkte


Nochmal die volle Punktzahl, 15/15.

Hier rockt es etwas mehr als bei "WYWH" und das E-Piano ist präsenter.


Zitat

The Wall
(1979 - Gilmour, Mason, Waters, Wright)
Nach dem etwas verunglückten "Animals"-Album haben Pink Floyd mit "The Wall" sicherlich den Meilenstein ihrer Karriere errichtet.

Doch halt... eigentlich hat Roger Waters seinen Meilenstein errichtet. "The Wall" war Roger Waters' Projekt, an dem die anderen Musiker von Pink Floyd allenfalls als Statisten beteiligt waren. Zwar hat David Gilmour noch an ein paar Tracks mitgeschrieben, darunter an so einem Klassiker wie "Comfortably Numb", aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß das gesamte Konzept und beinahe die komplette Musik von Roger Waters ersonnen wurden. Die Band hatte damals lediglich die Wahl zwischen zwei Konzepten, die Waters präsentierte. Die nicht gewählte Idee verarbeitete er in den 80ern zu seinem ersten Soloalbum "The Pros And Cons Of Hitchhiking".

Die Querelen in der Band erreichten mit "The Wall" einen traurigen Höhepunkt. Zum einen fühlten sich die anderen Bandmitglieder von Waters' Alleinanspruch in die Ecke gedrängt und zum anderen war Waters seinerseits derart unzufrieden mit Rick Wright, der damals auch Drogenprobleme hatte, daß er ihn kurzerhand aus der Band warf. Deshalb wurden viele Keyboardparts auf dem Album nicht mehr von Wright eingespielt.

Auf der pompösen und verlustreichen "The Wall"-Tournee wurde Wright als Sessionspieler engagiert - und machte deshalb als einziger der Band (auch wenn er offiziell nicht mehr dazugehörte) tatsächlich Gewinn mit der Tour.

Ich muß sagen, daß ich teilweise Probleme mit "The Wall" habe. Zwar ist mit "Another Brick In The Wall" vielleicht der Klassiker der Band schlechthin dabei, der damals als Hymne für eine ganze Generation von Schülern diente - und nicht zuletzt für die Unterdrückten in Südafrika, wo das Lied einfach verboten wurde - aber sowohl die Geschichte, die erzählt wird, als auch so manches Stück auf dem Album können mich nicht wirklich begeistern.

Roger Waters' Erzählung vom zugedröhnten und von der Welt entrückten Rockstar Pink, der sich im Wahn Allmachtsphantasien hingibt, seine Schulzeit mit Horror rekapituliert, einen Mutterkomplex hat, seinem im Krieg gefallenen Vater nie wirklich kennengelernt hat, eine gescheiterte Ehe bewältigen muß und sich dann schließlich seinem inneren Gericht stellt, kommt mir manchmal voller Selbstmitleid erzählt vor. Und erstaunlich: obwohl "The Wall" auch Kritik am bombastischen Stadionrock sein sollte, führte gerade dieses Album zu wahnwitzig bombastischen und teuren Konzerten.

Doch abgesehen von der textlichen Thematik ist auch die Musik auf "The Wall" von sehr schwankender Qualität. Nun ist das Ganze natürlich ein Konzeptalbum und man darf den Gesamtblick nicht verlieren, aber dennoch sind manche Lieder langweilig bis peinlich geraten. Songs wie "Mother" oder auch "Don't Leave Me Now" zählen für mich z.B.dazu.

Daneben gibt es aber auch wirklich großartige Momente wie "Another Brick In The Wall", "Hey You", "Comfortably Numb" - insgesamt gibt es deutlich mehr gute musikalische Momente als schlechte. Aber die musikalische Schönheit früherer Alben wird meiner Meinung nach nicht erreicht. Auf sich gestellt kann leider kaum ein Lied wirklich überzeugen, die Wirkung entfaltet sich erst im Kontext. Die Wirkung des Albums als Ganzes ist hingegen sehr intensiv. "The Wall" ist mit seiner Paranoia und Einsamkeit sehr erdrückend. Man kann sich dem Werk als solches kaum entziehen.

Nun ist "The Wall" aber auch weit mehr als nur ein Stück Musik, es ist mittlerweile ein Stück Geschichte, das meistverkaufte Doppelalbum aller Zeiten auch - aber aus der Distanz betrachtet, unbeachtet der historischen Umstände, ein ambivalentes Album.

Roger Waters lebt auf dem Album anscheinend seine eigenen Psychosen aus, läßt die Welt daran teilhaben, wobei das Werk phasenweise sehr bemüht klingt.

Der Sound der letzten drei Alben hat sich auf "The Wall" drastisch geändert. Vorbei sind die großflächigen, manchmal pastoralen Sounds - lediglich "Comfortably Numb" bietet auch ein schönes Solo von David Gilmour - statt dessen gibt es kurze und kompakte Lieder, die meist von Waters besungen werden, wobei er definitiv kein guter Sänger ist. Aber sein Stil paßt hier durchaus zur Geschichte.

Was bleibt übrig? Wenn man das Drumherum wegläßt ist "The Wall" ein überaus ambitioniertes und intensives Album, das allerdings eine für mich nicht übermäßig interessante Geschichte erzählt und musikalisch nicht immer überzeugen kann. Es lebt hauptsächlich von der erzeugten Wirkung, nicht unbedingt von grandiosen Melodien.

Natürlich ist "The Wall" aber auch ein Album, das man wohl haben muß - zumindest sollte man es gehört haben. Es war der letzte große Coup von Pink Floyd unter Führung von Roger Waters. Ein Kind der damaligen Zeit - niemand würde heute mehr "We don't need no education" singen. Doch damals war es eine gezielte Provokation und eine Abrechnung mit dem teilweise menschenverachtenden Schulsystem, das in England lange Zeit herrschte. "The Wall" ist also ein Klassiker - aber nicht das definitive geniale Meisterwerk.

12/15 Punkte


11/15... hier ist es etwas zu verstört, die atmosphärisch-ruhige Komponente fehlt, das ist schon ziemlich Waters solo. Aber wohl das beste Waters Album, das ich kenne.

Zitat

The Final Cut
(1984 - Gilmour, Mason, Waters)
Roger Waters hat es geschafft. Nach dem überaus erfolgreichen "The Wall"-Album hat er endgültig alle Macht in der Band an sich gerissen. Genaugenommen existierten Pink Floyd als Gruppe zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Auf dem Cover prangt der Spruch "A requiem for the post war dream by Roger Waters - performed by Pink Floyd". Waters' Bandkollegen waren nunmehr vollends zu Statisten degradiert ohne jeglichen Einfluß auf Komposition oder Produktion.

"The Final Cut" behandelt ein Thema, das auch schon auf "The Wall" Erwähnung fand - den Krieg, sei es der 2. Weltkrieg und der Verlust vom Vater oder der damals noch aktuelle Falklandkrieg.

Um es kurz zu machen: Roger Waters Allmacht hat ein durch und durch langweiliges und überflüssiges Album hervorgebracht. Sein jammernder Sprechgesang trieft vor Betroffenheit und Selbstmitleid. Die eingestreuten Ausschnitte aus alten Filmen scheinen direkt noch von "The Wall" zu stammen und auch ansonsten wirkt es so, als hätte Waters für "The Final Cut" die Sachen genommen, die damals bei "The Wall" vom Schneidetisch gefallen sind. Es ist schlicht nicht zu ertragen. Roger Waters kann nicht singen. Roger Waters' Songideen für dieses Album klingen ausgelutscht, langweilig und schon bei "The Wall" gehört.

Roger Waters machte dann auch nach diesem Album Schluß mit Pink Floyd. Er wollte die Band zum Ende bringen und verkündete einseitig die Auflösung.

Jedoch waren Waters' in die Bedeutungslosigkeit gedrängten Bandkollegen David Gilmour und Nick Mason nicht bereit, Pink Floyd zu beenden. Sie machten einfach weiter - ohne Waters.

"The Final Cut" ist jedenfalls das jämmerliche Ende der Roger Waters Ära bei Pink Floyd. Nur die allerhärtesten Pink Floyd Puristen und eingefleischte Roger Waters Fans werden sich vielleicht dieses Album kaufen wollen.

Alle anderen sollten es da lassen wo es ist - im CD-Laden. Es ist vor allem den Preis nicht wert, der immer noch für die CDs aus dem Backkatalog von Pink Floyd gefordert wird.

1/15 Punkt


Na, da gibts aber zumindest 9/10. Wenn "Roger Waters" draufstünde sogar 10. Hier gibt es einige tolle Melodien, aber das zieht zu sehr ins brüllend-dramatische ab. Hier ist nichts mehr mit Klangflächen und der Verträumtheit, die die anderen PF-Alben so glänzen lässt.

Zitat

A Momentary Lapse Of Reason
(1987 - Gilmour, Mason)
Roger Waters hatte nach "The Final Cut" die Absicht gehabt, Pink Floyd aufzulösen, doch seine Mitstreiter waren anderer Meinung. Was folgte waren lange Gerichtsprozesse und eine innige Feindschaft zwischen Waters und dem Rest der Band. Das Gericht sprach Gilmour und Co. die Namensrechte zu, im Gegenzug wurde z.B. "The Wall" komplett Roger Waters überlassen.

Nun denn, Pink Floyd firmieren auf dem 87er Album eigentlich mehr als Name denn als Band. Sozusagen wurde Roger Waters' Alleinherrschaft durch die David Gilmours ersetzt. Nick Mason spielt die Drums, aber nicht mal die komplett, da selbst am Schlagzeug Gastmusiker wirken. Die Liste der Sessionmusiker ist länger als die Anzahl der Lieder, immerhin spielt darunter auch Richard Wright wieder mit.

Gilmour - was vielleicht Waters ärgert - ist aber sicherlich ein großes Markenzeichen von Pink Floyd. Sein Gitarrensound und seine Stimme haben Pink Floyd über Jahre hinweg geprägt. Seine Kompositionen sind zumeist breitwandig, und teilweise bombastisch. David Gilmour nutzt auf "A Momentary Lapse..." sehr gerne seine E-Gitarre und liefert dabei herrliche Soli ab.

"A Momentary Lapse..." hat einige sehr schöne Momente. Das epische "Sorrow" mit genialem Solo von Gilmour und die Halbballade "On The Turning Away" sind sehr starke Lieder. Doch es gibt auch teilweise haarsträubendes wie das nervig laute "The Dogs Of War", leicht uninspiriert klingendes wie "Signs Of Life" und eine Mainstream-Single wie "Learning To Fly".

Pink Floyd bzw. David Gilmour geht bei "A Momentary Lapse..." gewiß nicht sonderlich innovativ zu Werke. Teilweise kopiert man sich auch dreist selbst. Wie beim Intro zu "One Slip", das einfach ungeniert beim Intro von "Time" abkupfert, aber nichtsdestotrotz ist ein Großteil der Songs gelungen. Sie klingen zwar teilweise ein wenig steril, wie es in den 80er Jahren leider oft die Norm war, aber das gefühlvolle Spiel von Gilmour setzt genug I-Tüpfelchen.

Das Album, wenn auch kein Meisterwerk, kann Pink Floyd Fans auf jeden Fall freuen. Immerhin klingt die Band hier mehr nach Pink Floyd als auf "The Final Cut" oder auch phasenweise bei "The Wall". Natürlich kann man aufgrund der mangelnden Innovation oder auch mancher kopierten Idee (immerhin klaut David Gilmour bei sich selbst und muß sich nicht bei anderen bedienen) die Nase rümpfen.

Auch ist wie weiter oben schon erwähnt nicht alles gelungen. Neben dem mißlungenen "Dogs Of War" gibt es auch das uninspiriert klingende Instrumental "Terminal Frost" zu hören. Aber "Sorrow", "One Slip", "On The Turning Away" und "Yet Another Movie" überzeugen voll bzw. es ist mit "Sorrow" auch ein wirklich grandioses Lied dabei.

"A Momentary Lapse Of Reason" mag manche Pink Floyd Fans aufstöhnen lassen. Aber ich denke, es ist für die damalige Zeit und unter den Umständen der Produktion durchaus lohnenswert. Nicht genial, auch nicht großartig, aber durchaus sympathisch und es bietet an manchen Stellen gute bis sehr gute Musik.

10/15 Punkte


Mehr als 8/15 kann ich da nicht verteilen... das plätschert alles zu herzlos daher. Einzig "Sorrow" räumt bis zu 13 Punkten ab... ok, es gibt noch ein paar schöne Sachen, aber nicht viele.

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The Division Bell
(1994 - Gilmour, Mason, Wright)
1994 kehrten Pink Floyd zurück. Und im Gegensatz zum 1987er Album diesmal als echte Band. Rick Wright ist wieder als vollständiges Bandmitglied dabei und er hat sich auch als Komponist an einigen Liedern des Albums beteiligt. Pink Floyd agierten wieder als funktionierende Gruppe.

Die Band erscheint dabei zwar nicht innovativ, dafür aber gekonnt. Der "typische" Pink Floyd Sound wird eingefangen. Dazu gibt es einige sehr schöne Stücke wie "Poles Apart", "Marooned" und "High Hopes". Generell ist das Niveau der Lieder im Gegensatz zu "A Momentary Lapse..." fast durchgehend gut, es gibt kein wirklich schlechtes Lied.

Bemerkenswert ist auch, daß nach 1973 das erste Mal wieder auch Rick Wright ein Lied singt. "Wearing The Inside Out" ist zwar nicht spektakulär, klingt aber sehr entspannt und ruhig. Mir gefällt es.

Pink Floyd sind sicherlich zu diesem Zeitpunkt viel mehr schon eine Institution als eine Band, die neue Grenzen auftut. Wagemut oder wirklich Neues findet man auf "The Division Bell" nicht. Doch Pink Floyd haben - so es das letzte Album gewesen sein sollte - einen durchaus gelungenen Abschluß ihrer Karriere hingelegt. Das Album kann an einigen Stellen den Zauber vorangegangener Großtaten einfangen und man kann das Album als Ganzes gut genießen.

Gilmours Gitarrenspiel ist gut wie immer - allerdings, und das als spürbares Defizit bei "The Division Bell", macht er manchmal zu oft von der selben Formel Gebrauch. Jedes Gitarrensolo für sich ist gelungen, aber über das komplette Album gesehen macht sich nach einigen Durchläufen eine gewisse Ähnlichkeit breit.

Sind Pink Floyd überhaupt noch Pink Floyd ohne Roger Waters? Ich denke ja. Die beiden letzten Alben unter Waters und hier am meisten "The Final Cut" waren mehr Soloergüsse des Ex-Bassisten. "The Division Bell" hingegen knüpft durchaus gelungen an den Stil von "Dark Side Of The Moon" und mehr noch "Wish You Were Here" an. Das ist ganz klar nicht originell - aber immer noch gut.

Wer das Album noch nicht gehört hat, sollte es auf jeden Fall eine Chance geben.

12/15 Punkte


Jep, da gebe ich auch 12. Einfach nur wunderschön, hier kommt echtes PF-Feeling auf.

Gilmours "On An Island" ist ähnlich, kriegt wegen des laschen Klanges aber nen Punkt Abzug, live gibt es dafür aber ne sichere 12.

Zitat

OBSCURED BY CLOUDS


Auch David Gilmours Gesang gefällt mir ausgezeichnet.
Ich finde aber auch, das die komplette Platte ein wenig wie sein erstes Solowerk klingt.


Dann wird das demnächst gekauft. :D

Zitat

LIVE IN MONTREUX 1971 – Live-Bootleg von Swingin Pig, wohl nicht mehr erhältlich. Hier auf der Doppel CD gibt’s die Live-Magie welche die Herren Floyd so zwischen 1970 und 1973 hatten zu hören. Nur sechs Stücke, extensiv ausgelebt. 25 Minuten „Echoes“. 13 Minuten „Careful with that axe, Eugene“ (sowieso einer der besten Floyd-Songs). 15 Minuten „Set the controls fort he heart of the sun“. 13 Minuten “Cymbaline” (wunderschön balladig und auch immer wieder krachig), 32 Minuten “Atom heart mother” und schließlich 21 Minuten “A saucerful of secrets”. Das hier ist der wahre Floyd-Stoff. Das hier ist der Grund warum sie für mich ne Kultband sind. Das der Sound hier natürlich etwas rauschig ist....wen interessierts bei der musikalischen Qualität ?


Und erst die BBC Sessions... :) :) :) :8)
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