Cathedral - Stained Glass Stories

 
hmc
Produzent
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: NRW
Alter: 69
Homepage: studio.youtube.com…
Beiträge: 17101
Dabei seit: 04 / 2006
Betreff:

Cathedral - Stained Glass Stories

 · 
Gepostet: 17.04.2008 - 13:35 Uhr  ·  #1
Cathedral - Stained Glass Stories

(1978 - Callan, Caronia, Doncourt, Perrone, Seal)

Cathedral sind eine weitere US-amerikanische Progband, die Ende der 70er Jahre ein Album aufnahmen, um danach mehr oder minder wieder in der Versenkung zu verschwinden.

Cathedral haben aber dennoch Einfluss auf die moderne Progszene ausgeübt. Es ist kein Geheimnis, daß die schwedische Band Änglagard Cathedrals Interpretation des Progrocks als große Inspirationsquelle verwendet hat. Genau genommen wirkt vieles von Änglagard als direkte Fortsetzung von "Stained Glass Stories". Cathedral selbst wiederum haben sich stark am Yes Album "Tales From Topographic Oceans" orientiert.

Die 5 Lieder auf dem Album sind also weniger symphonischer oder besonders melodisch orientierter Prog sondern leben von sperriger Percussion (wie man sie z.B. von "The Ancient" oder "Ritual" aus dem Tales-Album von Yes kennt) und komplexen Arrangements mit sehr variabler Rhythmik.

Wer Änglagard mag und dazu noch "Tales From Topograpic Oceans" von Yes mit ein wenig disharmonischen King Crimson hier und da sollte sich "Stained Glass Stories" auf jeden Fall kaufen. Die fünf Amerikaner geben ihr bestes, ihren eigenen Vorbildern nachzueifern. So könnte man z.B. oft meinen, statt Rudy Perrone würde Steve Howe die Saiten zupfen. Großartig ist auch die Arbeit am Mellotron von Tom Doncourt. Liebhaber dieses Instruments bekommen von ihm die volle Bandbreite an Mellotron-Streichern und -Chören geboten. Genau das, was man am Mellotron so mag. Fred Callan am Rickenbacker-Bass tut sein übriges, um Erinnerungen an Chris Squire wach werden zu lassen.

Großer und genaugenomen einziger Schwachpunkt auf dem Album ist leider der teilweise gepreßt wirkende und unschön klingende Gesang von Paul Seal. Er versucht manchmal, hoch zu singen, was dann alles andere als überzeugend klingt. Da aber das Album größtenteils instrumental gehalten ist, hält sich der schwache Gesang in Grenzen. Die musikalischen Stärken von Cathedral gleichen den holprigen Gesang mehr als aus und es sollte sich niemand davon abhalten lassen, sich "Stained Glass Stories" anzuhören.

Liebhaber symphonischen Progs oder stark melodieorientierten Progs - also Leute, die Änglagard z.B. nicht mögen oder "Tales From Topographic Oceans" (und hier vor allem die zweite Hälfte) überhaupt nicht hören wollen - sollten allerdings Abstand von Cathedral nehmen bzw. vorher reinhören, da es ihnen höchstwahrscheinlich dort dann auch nicht gefallen wird.

Alle anderen erhalten mit dem Album ein sehr interessantes Kapitel US-amerikanischen Progs. Ein weiterer Beweis, dass es Ende der 70er immer noch talentierte Bands gab, die auf dem sich verändernden Markt aber keinerlei kommerzielle Chancen mehr hatten.

Das amerikanische Syn-Phonic Label verschafft hier Abhilfe, indem es solche verlorenen Werke neu auflegt und somit dem heutigen Publikum wieder zugänglich macht.

12/15 Punkte

T. Otto
Trurl
Konstrukteur & Frikadellenbändiger
Avatar
Geschlecht:
Beiträge: 13506
Dabei seit: 05 / 2006
Betreff:

Re: Cathedral - Stained Glass Stories

 · 
Gepostet: 21.04.2008 - 19:10 Uhr  ·  #2
So, hier mal meine kurze Rezi zu diesem Album von den Babyblauen Seiten:

"Wenn Webmaster Udo eine CD mit Yes' "Tales from topographic oceans" vergleicht, kriege ich RIESENOHREN, immerhin ist dieses Yes-Werk einer meiner Alltime-Favoriten. Also habe ich mir diese CD bei Gelegenheit auch zugelegt.

Und siehe da, der Vergleich hinkt nicht, es wird im Midtempobereich gefrickelt, dass es eine Lust ist, ohne Yes' "esoterische Abgehobenheit" zu erreichen - Amis haben immer noch eine Portion Bodenhaftung, die diese CD auch für Freunde "konventionelleren" Progs hörbar macht.

Schon im Opener "Introspect" gibt es Taktwechsel, percussive Teile, schwellende Hammondsounds, knackigen Rickenbacker und einen Leadgesang, der mich stark an Gentle Giant erinnert. In "the crossing" kreuzen sie mal eben symphonischen Prog mit Stellen, die direkt von Jethro Tull/Steeleye Span in ihrer Folkrockzeit stammen könnten. Aber immer wird klar, hier wird komplexer Prog gemacht. Alle anderen Stile haben sich dem unterzuordnen.

Der letzte Titel beginnt fast schon filigran mit Mellotron, Chören und dezenten Gitarrentönen und bietet lange Instrumentalpassagen, die nicht ganz so verzwirbelt sind wie z.B. beim Opener.

Um es kurz zu halten - Prog in bester Spielkultur, kam damals leider etwas zu spät, um groß zu werden - lohnt aber allemal einer Entdeckung heute. Wer also die genannte YES-Platte (Seite 2, 4) mag, sollte der CD ein oder zwei Ohren gönnen."

10/15

Anspieltipps: ntrospect, The crossing

Trurl
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.