Cathedral - Stained Glass Stories
(1978 - Callan, Caronia, Doncourt, Perrone, Seal)
Cathedral sind eine weitere US-amerikanische Progband, die Ende der 70er Jahre ein Album aufnahmen, um danach mehr oder minder wieder in der Versenkung zu verschwinden.
Cathedral haben aber dennoch Einfluss auf die moderne Progszene ausgeübt. Es ist kein Geheimnis, daß die schwedische Band Änglagard Cathedrals Interpretation des Progrocks als große Inspirationsquelle verwendet hat. Genau genommen wirkt vieles von Änglagard als direkte Fortsetzung von "Stained Glass Stories". Cathedral selbst wiederum haben sich stark am Yes Album "Tales From Topographic Oceans" orientiert.
Die 5 Lieder auf dem Album sind also weniger symphonischer oder besonders melodisch orientierter Prog sondern leben von sperriger Percussion (wie man sie z.B. von "The Ancient" oder "Ritual" aus dem Tales-Album von Yes kennt) und komplexen Arrangements mit sehr variabler Rhythmik.
Wer Änglagard mag und dazu noch "Tales From Topograpic Oceans" von Yes mit ein wenig disharmonischen King Crimson hier und da sollte sich "Stained Glass Stories" auf jeden Fall kaufen. Die fünf Amerikaner geben ihr bestes, ihren eigenen Vorbildern nachzueifern. So könnte man z.B. oft meinen, statt Rudy Perrone würde Steve Howe die Saiten zupfen. Großartig ist auch die Arbeit am Mellotron von Tom Doncourt. Liebhaber dieses Instruments bekommen von ihm die volle Bandbreite an Mellotron-Streichern und -Chören geboten. Genau das, was man am Mellotron so mag. Fred Callan am Rickenbacker-Bass tut sein übriges, um Erinnerungen an Chris Squire wach werden zu lassen.
Großer und genaugenomen einziger Schwachpunkt auf dem Album ist leider der teilweise gepreßt wirkende und unschön klingende Gesang von Paul Seal. Er versucht manchmal, hoch zu singen, was dann alles andere als überzeugend klingt. Da aber das Album größtenteils instrumental gehalten ist, hält sich der schwache Gesang in Grenzen. Die musikalischen Stärken von Cathedral gleichen den holprigen Gesang mehr als aus und es sollte sich niemand davon abhalten lassen, sich "Stained Glass Stories" anzuhören.
Liebhaber symphonischen Progs oder stark melodieorientierten Progs - also Leute, die Änglagard z.B. nicht mögen oder "Tales From Topographic Oceans" (und hier vor allem die zweite Hälfte) überhaupt nicht hören wollen - sollten allerdings Abstand von Cathedral nehmen bzw. vorher reinhören, da es ihnen höchstwahrscheinlich dort dann auch nicht gefallen wird.
Alle anderen erhalten mit dem Album ein sehr interessantes Kapitel US-amerikanischen Progs. Ein weiterer Beweis, dass es Ende der 70er immer noch talentierte Bands gab, die auf dem sich verändernden Markt aber keinerlei kommerzielle Chancen mehr hatten.
Das amerikanische Syn-Phonic Label verschafft hier Abhilfe, indem es solche verlorenen Werke neu auflegt und somit dem heutigen Publikum wieder zugänglich macht.
12/15 Punkte
T. Otto
(1978 - Callan, Caronia, Doncourt, Perrone, Seal)
Cathedral sind eine weitere US-amerikanische Progband, die Ende der 70er Jahre ein Album aufnahmen, um danach mehr oder minder wieder in der Versenkung zu verschwinden.
Cathedral haben aber dennoch Einfluss auf die moderne Progszene ausgeübt. Es ist kein Geheimnis, daß die schwedische Band Änglagard Cathedrals Interpretation des Progrocks als große Inspirationsquelle verwendet hat. Genau genommen wirkt vieles von Änglagard als direkte Fortsetzung von "Stained Glass Stories". Cathedral selbst wiederum haben sich stark am Yes Album "Tales From Topographic Oceans" orientiert.
Die 5 Lieder auf dem Album sind also weniger symphonischer oder besonders melodisch orientierter Prog sondern leben von sperriger Percussion (wie man sie z.B. von "The Ancient" oder "Ritual" aus dem Tales-Album von Yes kennt) und komplexen Arrangements mit sehr variabler Rhythmik.
Wer Änglagard mag und dazu noch "Tales From Topograpic Oceans" von Yes mit ein wenig disharmonischen King Crimson hier und da sollte sich "Stained Glass Stories" auf jeden Fall kaufen. Die fünf Amerikaner geben ihr bestes, ihren eigenen Vorbildern nachzueifern. So könnte man z.B. oft meinen, statt Rudy Perrone würde Steve Howe die Saiten zupfen. Großartig ist auch die Arbeit am Mellotron von Tom Doncourt. Liebhaber dieses Instruments bekommen von ihm die volle Bandbreite an Mellotron-Streichern und -Chören geboten. Genau das, was man am Mellotron so mag. Fred Callan am Rickenbacker-Bass tut sein übriges, um Erinnerungen an Chris Squire wach werden zu lassen.
Großer und genaugenomen einziger Schwachpunkt auf dem Album ist leider der teilweise gepreßt wirkende und unschön klingende Gesang von Paul Seal. Er versucht manchmal, hoch zu singen, was dann alles andere als überzeugend klingt. Da aber das Album größtenteils instrumental gehalten ist, hält sich der schwache Gesang in Grenzen. Die musikalischen Stärken von Cathedral gleichen den holprigen Gesang mehr als aus und es sollte sich niemand davon abhalten lassen, sich "Stained Glass Stories" anzuhören.
Liebhaber symphonischen Progs oder stark melodieorientierten Progs - also Leute, die Änglagard z.B. nicht mögen oder "Tales From Topographic Oceans" (und hier vor allem die zweite Hälfte) überhaupt nicht hören wollen - sollten allerdings Abstand von Cathedral nehmen bzw. vorher reinhören, da es ihnen höchstwahrscheinlich dort dann auch nicht gefallen wird.
Alle anderen erhalten mit dem Album ein sehr interessantes Kapitel US-amerikanischen Progs. Ein weiterer Beweis, dass es Ende der 70er immer noch talentierte Bands gab, die auf dem sich verändernden Markt aber keinerlei kommerzielle Chancen mehr hatten.
Das amerikanische Syn-Phonic Label verschafft hier Abhilfe, indem es solche verlorenen Werke neu auflegt und somit dem heutigen Publikum wieder zugänglich macht.
12/15 Punkte
T. Otto