Nachdem hier in letzter Zeit einige Alben von Anyone's Daughter besprochen wurden, möchte ich die Rezi einer LP beisteuern, die den meisten unbekannt sein dürfte, da sie damals nur als Privatpressung erschien.
ANYONE'S DAUGHTER - Last Tracks (1986)
Eigentlich müßte es ja "First And Last Tracks" heißen, denn genau dies enthält die LP.
Eine Plattenseite (Song 6-9) besteht aus den ersten Stücken, die AD im Frühjahr 1978 aufnahm. Außer diesen Songs entstand damals noch "Anyone's Daughter", das unverändert auf der ersten LP erschien. "Sally The Green" wurde für das Debut nochmals neu eingespielt und für die restlichen hier vertretenen Titel war kein Platz mehr auf "Adonis".
Im Covertext werden die Stücke treffend als "ungeschliffene Diamanten" bezeichnet. Die Produktion fällt gegenüber der späteren LP etwas ab. Trotzdem sind alle Komponenten des Anyone's Daughter-Sounds vorhanden: die schönen Melodien, die dominante Orgel, das perlende Fender Rhodes-Piano, die verspielten Gitarren, die interessanten Rhythmen und die einschmeichelnde Stimme Harald Bareths. Manche Passagen klingen noch nicht bis ins Letzte ausgearbeitet, doch mit etwas Feinschliff stände das Material dem von "Adonis" in nichts nach.
Sieben Jahre später war die Geschichte von Anyone's Daughter dann vorerst (beinahe) zu Ende.
Matthias Ulmer und Uwe Karpa mußten in Stuttgart bzw. Hamburg ihren Zivildienst antreten und Harald Bareth nahm sein Medizinstudium in Belgien auf. Nach ihrem Zivildienst fanden Ulmer und Karpa neue Musiker, das neue Line-Up hatte jedoch auf Grund weit auseinander liegender Wohnorte keinen Bestand und löste sich wieder auf.
Die Aufnahmen dieser Besetzung zeigen dann deutlich, welchen musikalischen Wandel die Band über die Jahre vollzogen hatte.
"Friday The 13th", von Mathias Ulmer alleine eingespielt, klingt durch Drumcomputer und die verwendeten Sounds fast Depeche Mode inspiriert. Was sich auf der letzten LP der "alten" AD, "Neue Sterne", bereits andeutete wird in den folgenden Songs konsequent weitergeführt, nämlich die Integration von mehr Pop-Elementen. Die Songs sind deutlich kürzer, die Orgel ist verschwunden und wird durch (damals) moderne Synthesizersounds ersetzt. Als Vergleich fällt mir spontan Supertramp ein.
Während die alten Aufnahmen noch immer zeitlos klingen, hat an einigen Sounds der neueren Songs recht deutlich der Zahn der Zeit genagt. Aber das ist ja ein Schicksal, das sie mit vielen dieser Ära teilen.
Fazit: "Last Tracks" ist eher was für den absoluten AD-Fan, Einsteiger sind mit "Adonis" oder "Anyone's Daughter" besser beraten. Interessant sind die Aufnahmen aber allemal.
1. Friday The 17th (3:00)
2. Stay With Me (3:10)
3. Much Too Late (4:40)
4. Echoes (3:15)
5. Move On (4:40)
6. I Hear An Army (4:50)
7. Sally The Green (3:40)
8. Ma Chere Marquise De Sade (9:00)
9. Window Pain (9:10)
Besetzung 1-5:
Matthias Ulmer (keyb, voc)
Uwe Karpa (g)
Michael Braun (voc, keyb)
Götz Steeger (dr, g)
Andy Kemmer (bg)
Besetzung 6-9:
Harald Bareth (bg, voc)
Matthias Ulmer (keyb, voc)
Kono Konopik (dr)
Uwe Karpa (g)
A.D. Records 86007
Alle, die sich immer über Ihr Tonträger-Budget sorgen, müssen sich hier erstmal keine Gedanken machen, da keine CD-Version existiert. Wie es mit dem Preis für eine Original-LP aussieht, kann ich nicht sagen, da ich sie noch nie irgendwo angeboten gesehen habe; die Auflage dürfte demnach ziemlich klein gewesen sein.
ANYONE'S DAUGHTER - Last Tracks (1986)
Eigentlich müßte es ja "First And Last Tracks" heißen, denn genau dies enthält die LP.
Eine Plattenseite (Song 6-9) besteht aus den ersten Stücken, die AD im Frühjahr 1978 aufnahm. Außer diesen Songs entstand damals noch "Anyone's Daughter", das unverändert auf der ersten LP erschien. "Sally The Green" wurde für das Debut nochmals neu eingespielt und für die restlichen hier vertretenen Titel war kein Platz mehr auf "Adonis".
Im Covertext werden die Stücke treffend als "ungeschliffene Diamanten" bezeichnet. Die Produktion fällt gegenüber der späteren LP etwas ab. Trotzdem sind alle Komponenten des Anyone's Daughter-Sounds vorhanden: die schönen Melodien, die dominante Orgel, das perlende Fender Rhodes-Piano, die verspielten Gitarren, die interessanten Rhythmen und die einschmeichelnde Stimme Harald Bareths. Manche Passagen klingen noch nicht bis ins Letzte ausgearbeitet, doch mit etwas Feinschliff stände das Material dem von "Adonis" in nichts nach.
Sieben Jahre später war die Geschichte von Anyone's Daughter dann vorerst (beinahe) zu Ende.
Matthias Ulmer und Uwe Karpa mußten in Stuttgart bzw. Hamburg ihren Zivildienst antreten und Harald Bareth nahm sein Medizinstudium in Belgien auf. Nach ihrem Zivildienst fanden Ulmer und Karpa neue Musiker, das neue Line-Up hatte jedoch auf Grund weit auseinander liegender Wohnorte keinen Bestand und löste sich wieder auf.
Die Aufnahmen dieser Besetzung zeigen dann deutlich, welchen musikalischen Wandel die Band über die Jahre vollzogen hatte.
"Friday The 13th", von Mathias Ulmer alleine eingespielt, klingt durch Drumcomputer und die verwendeten Sounds fast Depeche Mode inspiriert. Was sich auf der letzten LP der "alten" AD, "Neue Sterne", bereits andeutete wird in den folgenden Songs konsequent weitergeführt, nämlich die Integration von mehr Pop-Elementen. Die Songs sind deutlich kürzer, die Orgel ist verschwunden und wird durch (damals) moderne Synthesizersounds ersetzt. Als Vergleich fällt mir spontan Supertramp ein.
Während die alten Aufnahmen noch immer zeitlos klingen, hat an einigen Sounds der neueren Songs recht deutlich der Zahn der Zeit genagt. Aber das ist ja ein Schicksal, das sie mit vielen dieser Ära teilen.
Fazit: "Last Tracks" ist eher was für den absoluten AD-Fan, Einsteiger sind mit "Adonis" oder "Anyone's Daughter" besser beraten. Interessant sind die Aufnahmen aber allemal.
1. Friday The 17th (3:00)
2. Stay With Me (3:10)
3. Much Too Late (4:40)
4. Echoes (3:15)
5. Move On (4:40)
6. I Hear An Army (4:50)
7. Sally The Green (3:40)
8. Ma Chere Marquise De Sade (9:00)
9. Window Pain (9:10)
Besetzung 1-5:
Matthias Ulmer (keyb, voc)
Uwe Karpa (g)
Michael Braun (voc, keyb)
Götz Steeger (dr, g)
Andy Kemmer (bg)
Besetzung 6-9:
Harald Bareth (bg, voc)
Matthias Ulmer (keyb, voc)
Kono Konopik (dr)
Uwe Karpa (g)
A.D. Records 86007
Alle, die sich immer über Ihr Tonträger-Budget sorgen, müssen sich hier erstmal keine Gedanken machen, da keine CD-Version existiert. Wie es mit dem Preis für eine Original-LP aussieht, kann ich nicht sagen, da ich sie noch nie irgendwo angeboten gesehen habe; die Auflage dürfte demnach ziemlich klein gewesen sein.