Eric Woolfsons: Poe - More Tales of Mystery And Imagination(2003)
Nach der Auflösung des Alan Parsons Projects gingen die beiden Macher getrennte Wege. Es gab noch eine gemeinsame Zusammenarbeit für Eric Woolfsons erstes Musical "Freudiana", danach machte Alan Parsons alleine weiter, während Eric Woolfson sich aufs Musicalfach konzentrierte und einige alte Alan Parsons Project Alben für die Bühne adaptierte.
Nach knapp 13 Jahren gibt es nun wieder neues Material vom einstigen Hauptkomponisten des Alan Parsons Project - und Eric Woolfson wagte sich zugleich an den großen Klassiker des Projects. Mit "Poe - More Tales Of Mystery And Imagination" gibt es nicht weniger als eine thematische Fortsetzung des grandiosen 1976er Albums "Tales Of Mystery And Imagination", das APP auf einen Schlag berühmt machte.
Die Erwartungshaltung ist natürlich entsprechend groß - und um es kurz zu machen: Eric Woolfson scheitert an den Erwartungen. Es hätte ihm besser getan, wenn er mit dem Albumtitel nicht den Eindruck erweckt hätte, eine legitime Fortsetzung des Alan Parsons Projects abzuliefern. Denn anstatt ein orchestrales Rockalbum auf die Beine zu stellen bleibt das letzte Jahrzehnt im Musicalgeschäft nicht ohne hörbare Auswirkungen: so hat "Poe" mehr Ähnlichkeiten mit einem Musical - z.B. "Freudiana" - als mit "Tales Of Mystery And Imagination". Kein Wunder, wenn man dann im Booklet lesen kann, daß "Poe" seinen Ursprung als Musical hat und Eric Woolfson etwa die Hälfte der dort verwendeten Lieder als Basis für das Album dienten.
Eric Woolfson gibt sich redlich Mühe, anständige Arbeit abzuliefern. Die angeblich 1 Million Euro teure Produktion ist erstklassig, doch die Musicalstücke lassen den Funken einfach nicht überspringen. Während "Wings Of Eagles" mit Sänger Steve Balsamo noch Erinnerungen an Eric Woolfson Stücke aus den späten 80er Jahren wach werden lassen, ist "Train Of Freedom" bereits ein reines Musicalstück, auch "The Bells" mit seinem Chorgesang der Metro Voices ist ein lupenreines Musicalwerk und "The Murders In The Rue Morgue" klingt so als würde es direkt von den "Freudiana"-Sessions stammen, dort hatten die Flying Pickets ein Stück, das verdächtig ähnlich klingt.
Und so sind die rar gesäten Höhepunkte das rockige "The Pit And The Pendulum", das noch am ehesten auf die 1976er Ausgabe gepaßt hätte, und die hübsche Ballade "Tiny Star" - beide erneut von Steve Balsamo gesungen. Es ist schade, daß Eric Woolfson so grandios gescheitert ist. Vor allem, wenn man bedenkt, daß er der Hauptkomponist für alle klassischen APP-Werke war und so hervorragende Sachen wie "The Turn Of A Friendly Card" oder eben "Tales Of Mystery And Imagination" maßgeblich komponiert hat. Vielleicht fehlt ihm auch einfach nur ein kongenialer Partner wie Alan Parsons, der diese Ideen in passende Gewänder kleidet.
So erinnert dann "Poe" in seinen guten Momenten vage an späte 80er Jahre Alan Parsons Project, wobei das Project sich damals auch schon auf dem absteigenden Ast befand. Der weitaus größte Teil des Albums bietet aber leider nicht viel mehr als schön produzierte aber uninteressante - weil allzu durchschnittliche - Musicalstücke. Liebhaber von Progressive Rock oder orchtestralen Rockalben werden hier praktisch nichts finden, das den Kauf rechtfertigt.
Es wäre wohl besser gewesen, wenn Eric Woolfson bereits auf dem Cover alle Reminiszenzen an "Tales Of Mystery And Imagination" weggelassen hätte und statt dessen sein Album "Poe - The Musical" genannt hätte. Falschen Erwartungen und damit verbundenen Enttäuschungen wäre so vorgebeugt gewesen.
Ich kann "Poe" allenfalls eingefleischten Eric Woolfson Fans oder Musicalliebhabern empfehlen. Alle Anhänger des Alan Parsons Project müssen sich wohl damit abfinden, daß sowohl Woolfson als auch Parsons, der zur Zeit an einem Album mit elektronischer Musik arbeitet, sich von den Klanggefilden des APP verabschiedet haben.
8/15 Punkte
Nach der Auflösung des Alan Parsons Projects gingen die beiden Macher getrennte Wege. Es gab noch eine gemeinsame Zusammenarbeit für Eric Woolfsons erstes Musical "Freudiana", danach machte Alan Parsons alleine weiter, während Eric Woolfson sich aufs Musicalfach konzentrierte und einige alte Alan Parsons Project Alben für die Bühne adaptierte.
Nach knapp 13 Jahren gibt es nun wieder neues Material vom einstigen Hauptkomponisten des Alan Parsons Project - und Eric Woolfson wagte sich zugleich an den großen Klassiker des Projects. Mit "Poe - More Tales Of Mystery And Imagination" gibt es nicht weniger als eine thematische Fortsetzung des grandiosen 1976er Albums "Tales Of Mystery And Imagination", das APP auf einen Schlag berühmt machte.
Die Erwartungshaltung ist natürlich entsprechend groß - und um es kurz zu machen: Eric Woolfson scheitert an den Erwartungen. Es hätte ihm besser getan, wenn er mit dem Albumtitel nicht den Eindruck erweckt hätte, eine legitime Fortsetzung des Alan Parsons Projects abzuliefern. Denn anstatt ein orchestrales Rockalbum auf die Beine zu stellen bleibt das letzte Jahrzehnt im Musicalgeschäft nicht ohne hörbare Auswirkungen: so hat "Poe" mehr Ähnlichkeiten mit einem Musical - z.B. "Freudiana" - als mit "Tales Of Mystery And Imagination". Kein Wunder, wenn man dann im Booklet lesen kann, daß "Poe" seinen Ursprung als Musical hat und Eric Woolfson etwa die Hälfte der dort verwendeten Lieder als Basis für das Album dienten.
Eric Woolfson gibt sich redlich Mühe, anständige Arbeit abzuliefern. Die angeblich 1 Million Euro teure Produktion ist erstklassig, doch die Musicalstücke lassen den Funken einfach nicht überspringen. Während "Wings Of Eagles" mit Sänger Steve Balsamo noch Erinnerungen an Eric Woolfson Stücke aus den späten 80er Jahren wach werden lassen, ist "Train Of Freedom" bereits ein reines Musicalstück, auch "The Bells" mit seinem Chorgesang der Metro Voices ist ein lupenreines Musicalwerk und "The Murders In The Rue Morgue" klingt so als würde es direkt von den "Freudiana"-Sessions stammen, dort hatten die Flying Pickets ein Stück, das verdächtig ähnlich klingt.
Und so sind die rar gesäten Höhepunkte das rockige "The Pit And The Pendulum", das noch am ehesten auf die 1976er Ausgabe gepaßt hätte, und die hübsche Ballade "Tiny Star" - beide erneut von Steve Balsamo gesungen. Es ist schade, daß Eric Woolfson so grandios gescheitert ist. Vor allem, wenn man bedenkt, daß er der Hauptkomponist für alle klassischen APP-Werke war und so hervorragende Sachen wie "The Turn Of A Friendly Card" oder eben "Tales Of Mystery And Imagination" maßgeblich komponiert hat. Vielleicht fehlt ihm auch einfach nur ein kongenialer Partner wie Alan Parsons, der diese Ideen in passende Gewänder kleidet.
So erinnert dann "Poe" in seinen guten Momenten vage an späte 80er Jahre Alan Parsons Project, wobei das Project sich damals auch schon auf dem absteigenden Ast befand. Der weitaus größte Teil des Albums bietet aber leider nicht viel mehr als schön produzierte aber uninteressante - weil allzu durchschnittliche - Musicalstücke. Liebhaber von Progressive Rock oder orchtestralen Rockalben werden hier praktisch nichts finden, das den Kauf rechtfertigt.
Es wäre wohl besser gewesen, wenn Eric Woolfson bereits auf dem Cover alle Reminiszenzen an "Tales Of Mystery And Imagination" weggelassen hätte und statt dessen sein Album "Poe - The Musical" genannt hätte. Falschen Erwartungen und damit verbundenen Enttäuschungen wäre so vorgebeugt gewesen.
Ich kann "Poe" allenfalls eingefleischten Eric Woolfson Fans oder Musicalliebhabern empfehlen. Alle Anhänger des Alan Parsons Project müssen sich wohl damit abfinden, daß sowohl Woolfson als auch Parsons, der zur Zeit an einem Album mit elektronischer Musik arbeitet, sich von den Klanggefilden des APP verabschiedet haben.
8/15 Punkte
