Roine Stolt - Wall Street Voodoo (2005)

 
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Roine Stolt - Wall Street Voodoo (2005)

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Gepostet: 07.05.2008 - 11:18 Uhr  ·  #1
Roine Stolt - Wall Street Voodoo (2005)

Roine Stolt hat nach langer Pause mal wieder ein Soloalbum aufgenommen. Offenbar hat er neben den Flower Kings und Kaipa und diversen anderen Gastauftritten bei anderen Projekten immer noch zu viel Zeit. Und deshalb beglückt Roine seine Fans auch gleich mit einem Doppelalbum. Wunderbar.

Oder auch nicht… Denn Roine Stolt hat den Blues. Trotz tatkräftiger Unterstützung von einigen Flower Kings Kollegen, Neal Morse und drei geheimnisumwitterten Gastmusikern, deren Namen leider geheim bleiben müssen (sie haben stattdessen solch amüsante Tarnnamen wie Victor Woof, Gonzo Geffen und Slim Pothead angenommen), liefert Stolt kein neues Progepos ab, was ehrlich gesagt auch recht überflüssig gewesen wäre, da er dafür ja bereits die Flower Kings hat. Roine Stolt macht es also prinzipiell richtig und begibt sich in musikalisch neues Terrain, indem er den Blues(rock) für sich entdeckt hat.

Leider hat Roine Stolt wohl nicht aus den Fehlern eines Steve Hacketts gelernt, der seine Vorliebe für lupenreinen Blues unbedingt auf einem katastrophalen Soloalbum ausleben mußte. Doch während Hackett sich mehr oder minder der klassischen Bluesformel bediente, läßt es Stolt etwas mehr jammen, seine Stücke sind um die acht Minuten lang, einiges durchbricht sogar die zehn Minuten Marke. Doch wer jetzt aufregende Arrangements erwartet, wird enttäuscht werden. Denn Stolt tut das, was er eben am besten kann: er nuschelt seinen Gesang, was durchaus Charme besitzt, er spielt endlos lang auf seiner Gitarre, was auch durchaus Charme besitzt, so er denn das ganze auch in vernünftige musikalische Ideen einbettet. Die es leider auf Wall Street Voodoo nicht gibt.

Die Lieder mäandern vor sich hin, dudeln endlos lang aus den Lautsprechern und Roine Stolt bietet dazu Versatzstücke allzu bekannter Soloeinlagen. Es mangelt an Komplexität und jeglicher Einfallsreichtum fehlt. Roine Stolt Fanatiker werden wohl zugreifen wollen, wenn sie jedes noch so belanglose Fitzelchen seiner Musik ihr Eigen nennen wollen. Alle anderen können "Wall Street Voodoo" getrost ignorieren und einen weiten Bogen um blutleeren Bluesrock à la Stolt machen.

1 Stunde 55 Minuten sind einfach viel zu kostbar, um sie mit "Wall Street Voodoo" zu verschwenden. Hätte Stolt seine Arrangements gestrafft und sich ausnahmsweise mal zurückhalten können und nur eine CD mit vielleicht 50 Minuten bespielt, hätte das ganze kurzweiliger sein können. So aber ergibt sich alles der Belanglosigkeit und Langeweile. Wall Street Voodoo ist ein perfektes Beispiel für ein ganz und gar überflüssiges Album.

5/15 Punkte
freaksound
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Re: Roine Stolt - Wall Street Voodoo (2005)

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Gepostet: 17.05.2008 - 15:14 Uhr  ·  #2
wie schön, daß auch "Götter" mal einen vor den Latz kriegen.
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