Mastering

 
krautprog
 
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Mastering

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Gepostet: 10.01.2008 - 15:16 Uhr  ·  #1
alle, oder fast alle, CD werden gemastert. was passiert eigentlich da.
meine nicht das remastering.
vor dem mastering sind die aufnahmen doch schon fertig gemixt, oder?

dieter
orange
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Re: Mastering

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Gepostet: 10.01.2008 - 15:52 Uhr  ·  #2
Remastering ist nichts anderes als Mastering.
Remastering bedeutet nur, daß es nochmal gemastert wird, nur durch irgendjemand anderen (Genau wie ein Remix auch durch jemand anderes angefertigt wird, als der Originalmix).

Beim Mastern liegt eine fertig gemixte 2-Spur Aufnahme zugrunde. Diese wird mit Equalizern, Kompressoren und anderem Kram bearbeitet.
Eine ungemasterte Aufnahme klingt meistens sehr leise, manchmal dumpf, manchmal Bass-los oder einfach nur schwach, da man den perfekten Sound beim Mix nicht erreichen kann.
krautprog
 
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Re: Mastering

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Gepostet: 10.01.2008 - 17:08 Uhr  ·  #3
danke, orange. mehr brauchts nicht :)
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Re: Mastering

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Gepostet: 10.01.2008 - 18:48 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von orange

Remastering bedeutet nur, daß es nochmal gemastert wird, nur durch irgendjemand anderen (Genau wie ein Remix auch durch jemand anderes angefertigt wird, als der Originalmix).


Nicht unbedingt, oder ? Gibt doch Musiker/Tonmeister die später ihr eigenes Werk remixen oder remastern, oder ?
orange
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 07:54 Uhr  ·  #5
Ja natürlich. Remix oder Remaster kann natürlich auch derselbe Mensch machen. Gemeint ist die wiederholte oder erneute Prozedur.
orange
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 08:00 Uhr  ·  #6
Noch eine Anmerkung:

Remastering steht oft auf CDs, die es vorher nur auf LP gab (oder als schlecht klingende CD). Hier wurde dann erneut gemastert.
In den 80ern und auch noch 90ern hat man einfach die Masterbänder für die alten LP-Pressungen unverändert für die CD verwendet. Das erklärt natürlich viele schlecht klingende CDs aus den 80ern. Der Masteringprozeß für eine LP unterscheidet sich doch erheblich, da für eine LP Pressung ein ganz anderer Frequenzgang aufs Band gebracht werden muß.
krautprog
 
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 11:12 Uhr  ·  #7
Zitat
Diese wird mit Equalizern, Kompressoren und anderem Kram bearbeitet.


für was brauche ich den eigentlich diese Kompressoren?
orange
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 12:39 Uhr  ·  #8
Hm, Kompressoren... Vereinfacht ausgedrückt: Die leisen Signale werden in der Lautstärke angehoben und die lautesten werden gesenkt bzw. bleiben auf gleichem Pegel.
Vollaussteuerung bei einer CD ist 0dB. Alles was drüber wäre wird abgeschnitten (bei Analog gehts dann in den roten Bereich) und zerrt dann ziemlich ekelhaft.
Wenn du z.B. ein klassiches Stück hast, mit ganz leisen Violinen und lauten Paukenschlägen kann das gesamte Material nur so weit angehoben werden, daß der Paukenschlag unter 0dB liegt. Die leisen Violinen liegen dann bei (nur ein Beispiel) -30dB. Was du jetzt mit dem Kompressor machen kannst, hab ich ja oben beschrieben. Wenns gut gemacht ist, hört man es nicht/kaum. Wenns schlecht gemacht ist, klingt es "gepresst" (CDs heutzutage werden meistens ziemlich totkomprimiert, damit es auch alles schön laut klingt - Loudness-War...)
Das dumme an digital ist, daß die 16bit einer CD nur bei einem 0dB-Pegel erreicht werden. Alles was drunter ist, hat entsprechende weniger Bits. Die Violinen aus dem Beispiel oben, haben dann vielleicht nur noch 8bit.
Deswegen wird heutzutage auch auf 24 oder 32bit aufgenommen um dies zumindest bei der Aufnahme schon zu vermeiden.
Als in den 80ern die CD aufkam wurde rücksichtslos alles auf digital 16bit überspielt, mit meist ziemlich leisen Pegel.
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 12:57 Uhr  ·  #9
@Orange: Echt interessant und vor allem mal verständlich wie du das erklärst. Danke dir !
krautprog
 
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 14:21 Uhr  ·  #10
gut erklärt, orange! jetzt wird einiges klar. danke dir.
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 15:17 Uhr  ·  #11
man merkt halt den Musiker bei unserem Orange
Trurl
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 16:40 Uhr  ·  #12
merci Orange, sehr schöne, verständliche Erklärung

Trurl
dan
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Re: Mastering

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Gepostet: 11.01.2008 - 17:05 Uhr  ·  #13
Und wer jetzt noch hören will, wie so ne richtig beschissene Kompression klingt, schaltet einen beliebigen (o.k. es gibt ein paar Ausnahmen) UKW -"Spass"-Radiosender - vorzugsweise Privatsender - ein, und hört diesen Sound!
krautprog
 
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Re: Mastering

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Gepostet: 15.01.2008 - 11:28 Uhr  ·  #14
jetzt weiß ich nicht ob das mit dem mastering zu tuen hat, aber warum sind heute soviele aufnahmen im tiefbassbereich so unpräzise, sprich leicht dröhnig?
orange
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Re: Mastering

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Gepostet: 15.01.2008 - 12:31 Uhr  ·  #15
Das ist halt der Zeitgeist. Die Leute lieben es anscheinend, wenn die Bässe so wummern.
Kommt von Techno und Hip Hop und man denkt wohl, daß alle Produktionen heute so klingen müßten und mastert sie halt entsprechend.
Noch lauter, noch mehr Bässe, die Leute kriegen nicht genug.
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Re: Mastering

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Gepostet: 15.01.2008 - 12:53 Uhr  ·  #16
ist meist der e-bass, der wenn er richtig weit runtergeht, so wummrig ist, oder sind das vielleicht irgendwelche bass-pedals usw.?
walter
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Re: Mastering

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Gepostet: 15.01.2008 - 22:45 Uhr  ·  #17
Hallo orange
Vielen Dank für deine wirklich verständlichen Erklärungen! Krautprogs Fragen hätten ebensogut von mir stammen können!
stanweb
 
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Re: Mastering

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Gepostet: 15.01.2008 - 23:53 Uhr  ·  #18
Zitat geschrieben von orange
Hm, Kompressoren... Vereinfacht ausgedrückt: Die leisen Signale werden in der Lautstärke angehoben und die lautesten werden gesenkt bzw. bleiben auf gleichem Pegel.
Vollaussteuerung bei einer CD ist 0dB. Alles was drüber wäre wird abgeschnitten (bei Analog gehts dann in den roten Bereich) und zerrt dann ziemlich ekelhaft.
Wenn du z.B. ein klassiches Stück hast, mit ganz leisen Violinen und lauten Paukenschlägen kann das gesamte Material nur so weit angehoben werden, daß der Paukenschlag unter 0dB liegt. Die leisen Violinen liegen dann bei (nur ein Beispiel) -30dB. Was du jetzt mit dem Kompressor machen kannst, hab ich ja oben beschrieben. Wenns gut gemacht ist, hört man es nicht/kaum. Wenns schlecht gemacht ist, klingt es "gepresst" (CDs heutzutage werden meistens ziemlich totkomprimiert, damit es auch alles schön laut klingt - Loudness-War...)
Das dumme an digital ist, daß die 16bit einer CD nur bei einem 0dB-Pegel erreicht werden. Alles was drunter ist, hat entsprechende weniger Bits. Die Violinen aus dem Beispiel oben, haben dann vielleicht nur noch 8bit.
Deswegen wird heutzutage auch auf 24 oder 32bit aufgenommen um dies zumindest bei der Aufnahme schon zu vermeiden.
Als in den 80ern die CD aufkam wurde rücksichtslos alles auf digital 16bit überspielt, mit meist ziemlich leisen Pegel.


Ich bin ja so ziemlich kritisch was "gutes" und "schlechtes" (Re)mastering angeht. Diese Sache mit der Kompression geht mir schon ziemlich lange auf die Klötzer. Das verleidet mir auch ganz oft diese neuen tollen (das meine ich nicht zynisch) Gitarristen und ihre "aufgeblasenen" CDs.
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Re: Mastering

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Gepostet: 16.01.2008 - 07:41 Uhr  ·  #19
@stanweb: Kompression alleine ist nicht schlecht - ich arbeite auch damit beim Mixdown. Was viel nervender ist: Da werden Kompressoren verwendet, danach aber ein Limiter zugeschaltet, damit die Spitzenpegel abgewürgt werden. Das hat dann diese Klangcharakteristik zur Folge, dass zwar immer genügend Druck da ist, aber keine Dynamik. Für mich eines der schrecklichsten Beispiele für solch unsinnigen Remasterklang ist die Neuauflage der Bombast-Scheibe "Heroes Saints & Fools" von SARACEN. Dort kann man das sehr schön nachhören, wie da kaputtgemastert wurde.

A propos Remasters: Es gibt da leider zwei verschiedene Arten von Remastering: Das Remastering des seinerzeitigen originalen Mastertapes, und das Re-Mixing der Multitrack-Tapes. Von vielen alten Aufnahmen existieren heute bloss noch die analogen 2-Spur Stereo Masters. Da kann man natürlich mit allerlei Filter arbeiten, um diese Aufnahmen aufzupeppen. Aber natürlich kriegt man das nie so perfekt hin wie wenn man noch über die originalen Multitrack-Tapes verfügt, wo man jede aufgenommene Tonspur separat neu abmischen und mastern kann. Das ist logisch: Alle Instrumente auf 2 Spuren lassen sich natürlich nicht mehr gross verändern, nur aufpeppen. Ganz anders beim Nachbearbeiten der Multitrack-Tapes. Dort ist jede aufgenommene Tonspur separat vorhanden - je nach verwendeter Bandmaschine 16 oder 24 Spuren. Ein Drum-Set wird im Studio zum Beispiel (normales 5-teiliges Set) mit bis zu 8 Mikrophonen abgenommen und aufgezeichnet. Das heisst: Alleine für das Drum-Remixing stehen also 8 einzelne Spuren bereit. Da kann man praktisch das gesamte Soundbild einer früheren Aufnahme komplett neu abmischen, resp. enorm viele Feinheiten im Drumsound definieren. Es war früher den grossen Plattenfirmen vorbehalten, diese teuren Multi-Tapes aufzubewahren, auf deren expliziten Wunsch. Es sei denn, die Tapes wurden von den Firmen gekauft. Wurde das nicht gemacht, wurden diese Multitrack-Tapes in der Regel gelöscht und weiterverwendet für nächste Plattenaufnahmen.

:roll:
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Re: Mastering

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Gepostet: 16.01.2008 - 08:18 Uhr  ·  #20
Zitat geschrieben von Beatnik
... und das Re-Mixing der Multitrack-Tapes. Von vielen alten Aufnahmen existieren heute bloss noch die analogen 2-Spur Stereo Masters.


Das ist aber eindeutig, wie du schon schreibst, der Remix-Prozeß, nicht eine andere Form von Remastering. Diesem Remix folgt auf jeden Fall auch noch mal ein Mastering des resultierenden 2-Spur-Produktes.

Gutes Beispielt für solch einen Remix alter Multitracktapes sind die kürzlich erschienenen Genesis-Boxen. Ansonsten wird das nicht sehr oft praktiziert.

Zitat geschrieben von krautrog
ist meist der e-bass, der wenn er richtig weit runtergeht, so wummrig ist, oder sind das vielleicht irgendwelche bass-pedals usw.?


Das kann eins von beiden sein. Bass-Pedale sind noch ne Oktave tiefer als eine Bassgitarre, werden aber selten eingesetzt (Mike Rutherford hatte welche, Ritchie Blackmore auch)


----

Über dieses Thema kann man endlos diskutieren.
Ein gutes Forum dafür ist http://www.stevehoffman.tv/forums/
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Re: Mastering

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Gepostet: 16.01.2008 - 08:54 Uhr  ·  #21
Zitat geschrieben von orange
Gutes Beispielt für solch einen Remix alter Multitracktapes sind die kürzlich erschienenen Genesis-Boxen. Ansonsten wird das nicht sehr oft praktiziert.


Stimmt. Sag mal, sind diese Genesis "Box" Versionen klanglich dieselben wie die Einzel-SACD's ? Oder klingen die wieder anders ?

:roll:
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Re: Mastering

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Gepostet: 16.01.2008 - 09:53 Uhr  ·  #22
Zitat geschrieben von Beatnik
Zitat geschrieben von orange
Gutes Beispielt für solch einen Remix alter Multitracktapes sind die kürzlich erschienenen Genesis-Boxen. Ansonsten wird das nicht sehr oft praktiziert.


Stimmt. Sag mal, sind diese Genesis "Box" Versionen klanglich dieselben wie die Einzel-SACD's ? Oder klingen die wieder anders ?

:roll:


Das sind dieselben. Die werden nur einzeln veröffentlicht weil die Boxen ja limitiert sind und nicht jeder alle Scheiben haben will
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Re: Mastering

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Gepostet: 16.01.2008 - 10:01 Uhr  ·  #23
mir geht es hier ja nich um re-mastering sondern um das mastering das ja obligatorisch bei allen aufnahmen angewandt wird.
da gibt es riesige unterschiede in der klangqualität, vornehmlich ist es halt der tiefbass der heutzutage überpräsent ist und durch die wohnung wummert.
das ist nicht nur bei hiphop und techno so, sondern auch im rockbereich.

schlechtes beispiel:
die neue brant bjork. der bass wummert unpräzise und macht dadurch die ganze aufnahme kaputt.

gutes beispiel:
coheed & cambria. da ist alles vom feinsten, der bass ist präzise, top aufnahme.

liegt es vielleicht auch daran das die major-comp. besser mastering-leute haben?
coheed & cambria ist ja auf einem major erschienen, brant bjork nicht.
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Re: Mastering

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Gepostet: 16.01.2008 - 10:17 Uhr  ·  #24
@Krautprog: Ohne beide Aufnahmen zu kennen, Brant Bjork ist Stoner-Rock, die lieben es gern wummerig, zumindest auf den mir bekannten Aufnahmen und Coheed & Cambria orientieren sich ja eher dem Prog zu und wehe da ist nicht alles präzise. Hat sicher auch mit den Vorlieben der Musiker und (vermuteten) Erwartungshaltungen beim Publikum zu tun denk ich mir.
krautprog
 
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Re: Mastering

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Gepostet: 16.01.2008 - 10:23 Uhr  ·  #25
hat sicherlich mit vorlieben zu tun, aber nicht nur der musiker, sondern auch mit denen der verbraucher, wenn du die rollenden diskos auf unseren straßen hörst, dann muß natürlich viel tiefbass rein, da muß es halt dröhnen und scheppern.
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