Gene Clark, mein Lieblings-Byrd

 
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Gene Clark, mein Lieblings-Byrd

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Gepostet: 05.07.2006 - 13:50 Uhr  ·  #1
GENE CLARK

Geboren am 17.11.1944 als Harold Eugene Clark in Tipton, Missouri.
Durch seinen Vater, einen Amateurmusiker, kam er bereits früh mit Bluegrass-, Folk- und Countrymusik in Berührung.
Im zarten Alter von 9 Jahren erhielt er dann die erste Gitarre und versuchte fleißig, Vorbildern wie den Everly Brothers und Elvis Presley nachzueifern.

Mit Joe Meyers & The Sharks nahm er dann 1957 schon seine erste Platte auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits eigene Songs geschrieben, die ihm wohl nur so aus der Feder zu fließen schienen.
Mit Meyers war es der Song „Blue Ribbon“.

Während dieser Zeit erweiterte sich das Interesse auf die Musik des Kingston Trios, und in Anlehnung an diese damals berühmte Formation kam es zur Entstehung der „Rum Runners“ und „The Surf Riders“(KEINE SURFMUSIK!).

Lokaler Erfolg führte dazu, dass die „New Christy Minstrels“ auf Clark aufmerksam wurden und ihn verpflichteten. Die Minstrels verpackten Folkweisen in ein damals zeitgemäßes Popkleid und hatten damit guten Erfolg. Leider hatte man nicht so das rechte Interesse an Clark’s Songs und nur auf sehr wenigen Liedern konnte man Clark’s Stimme überhaupt ausmachen, er war lediglich im Hintergrund, so dass er sich neuen Zielen zuwandte.
Zudem grassierte damals gerade das Beatlesfieber in den USA. Das führte zu Clark’s Fahrt nach Los Angeles und dazu, dass er dort einen gewissen Jim McGuinn singen und spielen hörte.
Von da an war es nicht mehr weit bis zur Gründung der Byrds, die dann alsbald mit den Beiden, mit Chris Hillman, David Crosby und Michael Clarke vollzogen wurde.
Auf die wechselhafte Geschichte dieser Band gehe ich hier nun nicht näher ein- das wäre/ist eine andere Geschichte!
Clark’s Aufenthalt bei den Byrds war (leider) nur von relativ kurzer Dauer. Wegen seiner sich permanent steigernden Reise- und insbesonders Flugangst kam es mit dieser Formation eben nur zu 2 Platteneinspielungen, „Mr. Tambourine Man“ und „Turn!Turn!Turn!“. Dazu eine Single-Einspielung mit „Eight miles high“/“Why“ , auch auf „Fifth Dimension“ enthalten.
In dieser Zeit zwischen 1965 und 1966 hatte sich Clark als ein hervorragender Songwriter profiliert, und solche Perlen wie „“She don’t care about time“, „She has a way“, „Set you free“ und Klassiker wie „I’ll feel a whole lot of better“ und „Here without you“ bestimmten den Sound der Byrds damals maßgeblich. Zudem ergänzte er sich vokaltechnisch perfekt mit McGuinn und Crosby.

Nächste Station war die GENE CLARK GROUP, eigentlich die Aufnahmen mit den Gosdin Brothers.(1967) Resultat war die LP „Gene Clark with the Gosdin Brothers“, eine der Pionieraufnahmen im Country-Rock. Diese Aufnahmen wurden später, teilweise auch neu aufgenommen und abgemischt, als „The Early L.A. Sessions“ und als „Echoes“ wieder veröffentlicht.

Nächste Station war die Zusammenarbeit mit Doug Dillard, dem Banjospieler.
Zusammen mit Bernie Leadon(später EAGLES) kam es zur Gründung von DILLARD & CLARK. Zwei hervorragende Platten wurden veröffentlicht, „The fantastic expedition of Dillard & Clark“(1968) und „Through the morning, through the night“(1969).
Neben Bluegrass und Bearbeitungen von Popsongs(Don’t be cruel, Don’t let me down) gab es Bearbeitungen von Countryklassikern und Eigenkompositionen, die noch später bekannt wurden, wie „Train leaves here this morning“(Eagles)
In diese Zeit fällt auch die erste Byrds-Reunion, die jedoch nur zwei Stücke als Ergebnis brachte – „She’s the kind of girl“/“One in a hundred“.
Ansonsten kam es zu einer kurzen Stippvisite bei den Flying Burrito Brothers, mit „Tried so hard“ verewigt.

Kommerzieller Erfolg von Dillard & Clark blieb jedoch aus, so dass Clark sich zur Solokarriere entschied.
„White light“ – das war der Einstieg. Ein perfekter zudem, eines der schönsten Alben der Musikgeschichte – behaupte ich einfach einmal!
Stücke voller Schönheit, überwiegend sehr akustisch klingend eingespielt.

Die oben erwähnten Byrds-Reunin-Stücke erschienen dann mit unveröffentlichten als nächste Platte, „Roadmaster“(1972), damals nur in den Niederlanden.

Doch nun kam die „echte“ Byrds-Reunion, für viele mit einem sehr enttäuschenden Ergebnis.
Für mich nicht, denn das, was McGuinn/Clark/Crosby/Hillman/Clarke da ablieferten , war letztlich eine Summe der Erfahrungen jedes einzelnen Musikers, nach Auflösung der Original-Formation.

Gut, Höhepunkte hier sicher die Clark-Songs, „Full circle“, „Changing heart“.
Aber auch die anderen brachten gute Songs mit ein und hervorragende Coverversion gab es aus meiner Sicht auch.

Unabhängig davon blieb das Ganze ein Flop und Clark schloß einen neuen Vertrag ab mit ASYLUM, was letztlich zur „Jahrhundertplatte“ „No other“ führte.

Das ursprünglich als Doppel-LP geplante Album brachte reichlich Kontroversen zwischen Künstler/Produzenten/Plattenfirma. Aufgrund dann fehlender Promotion kam das Einzelalbum dann relativ unbeachtet in die Regale und erwarb sich später einen Kultstatus.

Anschließend gründete Clark die SILVERADOS und hatte eine Reihe von Clubgigs, auch um das Album zu promoten.

Neue Studioarbeit schloß sich an, und mit Neubearbeitungen alter „Outtakes“, neuen Aufnahmen und Wechsel der Plattenfirma erschien dann erst 1977 der Nachfolger „Two sides to every story“.
Als KC Southern Band tourte Clark kann sogar und man kann ein Ergebnis hören auf der Doppel-CD „Three Byrds Land in London“, wo auch McGuinn und Hillman mit ihren Gruppen auftreten und es auch zu einer Session aller kommt.
Diese Tour führte dann zum nächsten Punkt in Clark’s musikalischem Schaffen, ein kleine „Byrds-Reunion“, die sich musikalisch jedoch eher am Zeitgeschmack orientierte, als den gar typischen Byrds-Sound wieder aufleben zu lassen. „McGuinn, Clark & Hillman“ (1979) und „Roger McGuinn-Chris Hillman featuring Gene Clark“mit „City“(1980) waren die Ergebnisse. Sogar zeitgemäße Disco-Musik-Elemente waren zu verzeichnen in der teilweise recht unausgegorenen Mischung, allerdings wieder mit schönen Clark-Beiträgen, z.B. „Won’t let you down“.
Etwa auch zu jener Zeit kam es dann zu sporadischen Auftritten mit akustischer Ausrichtung , von McGuinn, Clark, Hillman und auch Crosby, auf diversen Bootlegs nachzuhören.

Clark zog sich danach wieder zurück und war wohl auch im Studio , wobei diese Aufnahmen bisher nicht offiziell erschienen. (Clark- Herb Pedersen – Chris Hillman – Al Perkins) Nur “unter der Hand” soll hier wohl etwas kursiert haben. (Schade – das könnte sich sehr interessant anhören)

1983 kam es zu weitereren Tourneen, dieses Mal wieder mit einem „Ur-Byrd“, Michael Clarke. Unter dem Namen FIREBYRDS arbeitete man , bis zur Arbeit am nächsten Album, „Firebyrd“ (1984)-auf TAKOMA. (Hillman und Pedersen sind hier als Gäste zu hören)
Dieses Album wurde später öfter wieder veröffentlicht, u.a. als „This Byrd has flown“.
2 alte Byrds-Schlachtrösser waren hier in Neuversionen zu hören, „Feel a whole lot of better“ und „Mr.Tambourine Man“, in einer langen Version, ganz auf Piano abgestimmt. Ich liebe diese Version!

Zu dieser Zeit absolvierte Clark dann auch einige Gastauftritte, u.a. bei den LONG RYDERS und bei CARLA OLSON (Textones).

Dieses führte dann zur grundsätzlichen Zusammenarbeit mit Carla Olson und brachte die Alben „So rebellious a lover“(1987) und „Silhouetted in light“ (1991) hervor. Erstes Album „strahlte“ mit 3 wunderschönen Clark-Kompositionen, Gypsy Rider“, „Del Gato“ und „Why did you leave me today“. Aber auch eine der Olson-Stücke , „Fair and tender ladies“ zählt für mich zu den Höhepunkten der Platte. Das zweite ist die Dokumentation eines Liveauftritts in nicht so ganz hervorragender Klang- , aber guter musikalischer Qualität.

Ein geplantes weiteres Studioalbum der beiden realisierte sich leider nicht, denn am 24.5.1991 fand man Gene Clark zuhause tot auf.
Fremdverschulden oder Drogen/Alkoholeinflüsse wurden wohl nicht festgestellt, doch letztlich wird Clark’s bis dahin nicht unbedingt gesunder Lebensstil doch eine wesentliche Rolle mitgespielt haben.

Ich muß sagen, dass mich damals der Tod Gene Clark’s sehr getroffen hat, zumal er wohl wieder dabei war, musikalisch Fuß zu fassen und das mit sehr guten Ergebnissen.

Posthum erschienen dann noch einige Platten, wie „Gypsy Angel – The Gene Clark Demos 1983-1990) und „Under the silvery moon“, letztere Aufnahmen als „CRY“, mit Pat Robinson , John York, Nicky Hopkins, aus den 80ern.

Empfehlend nachtragen möchte ich noch dieses für Clark eingespielte Tributalbum, „Full circle (A tribute to Gene Clark), wo namhafte Künstler sein Lebenswerk musikalisch aufbereiten, u.a. auch sein Sohn Kai mit einem Stück, das sehr an den Vater erinnert.(ansonsten mit Carla Olson, Mop Tops, Sid Griffin, Kennedys, Walter Egan u.v.a....)

Für mich ist Gene Clark mit seiner Stimme und seinen wunderschönen Kompositionen immer einer derer gewesen, die „meine Seele berühren“, jemand, der „tief in’s Mark“ vordringt.

Wer ihn also noch nicht kennt, es wird Zeit!

Wolfgang


einige Quellen, neben Plattencovertexten:

www.artistdirect.com
www.allmusic.com
http://ebni.com
http://theband.hiof.no




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Re: Gene Clark, mein "Lieblings-Byrd"

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Gepostet: 05.07.2006 - 15:06 Uhr  ·  #2
Zitat geschrieben von firebyrd
GENE CLARK
In diese Zeit fällt auch die erste Byrds-Reunion, die jedoch nur zwei Stücke als Ergebnis brachte – „She’s the kind of girl“/“One in a hundred“.

Die oben erwähnten Byrds-Reunin-Stücke erschienen dann mit unveröffentlichten als nächste Platte, „Roadmaster“(1972), damals nur in den Niederlanden.


Hi Firebyrd, sind die Tracks irgendwo mal neu aufgelegt worden??

Trurl

P.S.: die Remaster von McGuinns CARDIFF ROSE enthält ne schräge Liveversion von Dreamland :-)
firebyrd
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Re: Gene Clark, mein Lieblings-Byrd

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Gepostet: 05.07.2006 - 15:41 Uhr  ·  #3
Trurl
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Re: Gene Clark, mein Lieblings-Byrd

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Gepostet: 05.07.2006 - 16:41 Uhr  ·  #4
Hi

danke für die Links. Da ich kein Freund von Samplern bin, gleich die Roadrunner bestellt - und wieder etwas mehr für meine BYRDS-Sammlung :-)


Grüße
trurl
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Re: Gene Clark, mein Lieblings-Byrd

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Gepostet: 05.07.2006 - 18:03 Uhr  ·  #5
Wäre für uns nicht unwichtig, die Links im Amazonefenster zu platzieren, dort gibbet minimal Kohle für uns, natürlich nur bei einer erfolgten Bestellung.

Das Forum, bzw. der Webspace und die EU Domain sind ja nicht frei von Kosten.
Trurl
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Re: Gene Clark, mein Lieblings-Byrd

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Gepostet: 05.07.2006 - 18:05 Uhr  ·  #6
gut zu wissen,

ich storniere und bestelle neu:-)

Trurl
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Re: Gene Clark, mein Lieblings-Byrd

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Gepostet: 05.07.2006 - 18:06 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von Trurl
gut zu wissen,

ich storniere und bestelle neu:-)

Trurl


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