Randy Weston, Piano

 
firebyrd
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Randy Weston, Piano

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Gepostet: 20.06.2006 - 14:59 Uhr  ·  #1
RANDY WESTON

Miles Davis wurde anlässlich seines 80.Geburtstages geehrt und dem ebenfalls nicht mehr unter uns weilenden John Coltrane steht dieses noch bevor, doch Randy Weston, geboren am 6.April 1926 in Brooklyn, wurde offenbar vergessen. Vielleicht, weil er noch lebt?

Dabei ist Weston gerade einer der interessantesten und ungewöhnlichsten Jazzmusiker in der Geschichte dieser Musik .

Er ist einer derer, die die Verknüpfung der afrikanischen mit der amerikanischen Musik auf hervorragende Weise realisiert haben.

Zitat Weston: „At the end, we all realized that our music was different but the same, because if you take out the African elements of bossa nova, samba, jazz, blues, you have nothing…….To me, it’s Mother Africa’s way of surviving in the new world.”

Wie kam es dazu?

In frühen Jahren bereits erzählte ihm Weston’s Vater, er sei ein Afrikaner, der in Amerika geboren wurde. Nachdem er sich in Kindertagen bereits der klassischen Klaviermusik widmete , wandte er sich als Teenager bald anderen Musikformen zu und spielte im Alter von 17 Jahren bereits mit einem Trompeter namens Ray Copeland. Er arbeitete mit verschiedenen Rhythm’n’Blues-Bands zusammen, bevor er 1945 zum Wehrdienst eingezogen wurde.

Durch die Kontakte zur Nachbarschaft, wodurch er Musiker wie Cecil Payne, Max Roach, Duke Jordan, Wynton Kelly kennenlernte, wurde seine Liebe zum Jazz geweckt. Sein großes Interesse hatte dabei der Saxophonist Coleman Hawkins, der ihn letztlich mit Thelonius Monk, der einen wichtigen Einfluß auf ihn ausüben sollte, bekannt machte. Monk gab ihm Unterricht in dessen Apartment.

Nach der Armee kam es zunächst wieder zu Engagements im R’n’B-Umfeld in Bands von Eddie „Cleanhead“ Vinson oder Bull Moose Jackson. Neben dem Jazzeinfluß kam sein wachsendes Interesse an karibischer und afrikanischer Musik.

Als er einen der Eigner von RIVERSIDE Records kennenlernte, resultierte dieses in der ersten Plattenaufnahme unter eigenem Namen, 1954, „Plays Cole Porter in a modern mood“.

Bereits 1955 widmete er einer seiner Kompositionen, „Zulu“ dem „Motherland“, Africa.

1960 lernte er die Posaunistin und Arrangeurin Melba Liston kennen, mit der er bis zu deren Tod bis in die 90er Jahre hinein immer wieder zusammenarbeitete.

Die erste Zusammenarbeit brachte das wunderbare Album „Uhuru Africa“(Freedom Africa) zustande, eine Orchestersuite.

Anschließend kam die erste Reise nach Afrika, nach Nigeria. Erst 1963 kehrte er zurück, um den schwarzen Kontinent anschließend immer wieder erneut aufzusuchen.(1968 – 1973, Mitte der 80er in Marokko). Dort gründete er auch eine kulturelle Organisation, den „African Rhythm Club“.

Im speziellen widmete er sich den musikalischen Klängen von Nachkommen afrikanischer Sklaven der Westküste, der Gnaouas, einer sehr perkussionsbetonten Musik.

Sein erster Europaaufenthalt 1974 führte ihn gleich zum Jazz Festival nach Montreux.

Sein Schallplattenwerk ist bereits auf eine große Zahl von Veröffentlichungen angewachsen und geht mittlerweile auf die 50 zu.

Hervorzuheben, repräsentativ für bestimmte Epochen seines Schaffens, sind aus meiner Sicht folgende Platten:

Plays Cole Porter in a modern mood (1955)

Jazz á la Bohemia (1956) zusammen mit Cecil Payne, baritonsax

Uhuru Africa (1960) die Orchestersuite als erste Zusammenarbeit mit Melba Liston

Monterey 66 (1966) ein hervorragendes Livedokument dieser Zeit

African Cookbook (1972)

Tanjah (1973)

Blues to Africa (1974)

Die “Portrait”-Serie (1989), Portraits of Monk, Portraits of Duke Ellington, Self Portraits

The Spirit of our ancestors(1991) die vielleicht hervorragendste Liebeserklärung an Afrika, stark in der Tradition der Musik verwurzelt, u.a. mit Dizzy Gillespie, Pharoah Sanders, Dewey Redman und viel Perkussion...

The Splendid Master Gwana Musicians of Morocco, zusammen mit einheimischen Musikern eingespielt (1992)

Volcano Blues (1993) wieder von Melba Liston arrangiert, Weston’s „Bluesalbum“,u.a. mit Johnny Copeland, dem Bluesgitarristen eingespielt.

Khepara(1998)

Nicht viele Jazzmusiker haben es geschafft, die Tradition Afrika’s derart homogen in den Jazz zu integrieren. Ein großer Verdienst dieses Musikers !

Wolfgang
:D
Rainer The Mage
 
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Re: Randy Weston, Piano

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Gepostet: 06.10.2011 - 15:47 Uhr  ·  #2
Da hab ich ja noch was zu entdecken, danke für die Info :D
nobbygard
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Re: Randy Weston, Piano

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Gepostet: 06.10.2011 - 22:15 Uhr  ·  #3
Häh, ich habe Null Peilung - den kenn ich nicht!

Muss ich wohl mal reinhören!

Nobby
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Re: Randy Weston, Piano

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Gepostet: 07.10.2011 - 09:50 Uhr  ·  #4
Ich kenne nur 3 Stücke von ihm- und die gefallen mir gut.

Unter Anderem diese feine Jazzrocknummer:

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