...wir diskutieren über .... FRANK ZAPPA

...um das angefangene AlphaEtGamma auch von hinten aufzurollen und weil ER hier so selten zum Thema wird:

ZAPPA, gut oder schlecht?
Wer mag ihn, wer nicht?
Genial oder Ausschuß?
Warum, warum nicht?

Meine Meinung dazu im Verlauf der Diskusion...

Undiscovered Country für mich. Früher hatte ich mich mit Zappa nie so beschäftigt weil alle sagten der wär so furchtbar schwierig und ich mich drum nicht rangetraut habe. Inzwischen hör ich längst gerne sehr schwierige Sachen, steh aber gar nicht mehr sonderlich auf Gitarre.

Werde den Herren aber unbedingt und hundertprozentig nochmal antesten, denn das lässt mir keine Ruhe. Muß rausfinden ob ich ihn mag oder nicht oder doch nur dazwischen.

Jerry

Mit der Biographie hab ich schon angefangen. Hab in ner Wühlkiste so ein kleines Büchlein über ihn entdeckt und mitgenommen. Aus dem dtv Verlag von Carl-Ludwig Reichert ist das Buch. Dachte mir fürs erste einlesen und neugierig werden ists nicht verkehrt, auch wenns aufgrund der Dünne des Buches vielleicht nicht gleich alles abdeckt.

Jerry

Viel Zeit, ordentliche Englischkenntnisse (manche sagen auch - gute), Patchwork- und Bruchstückinteresse - alles da. Außerdem mag ich seinen schrägen Humor soweit ich ihn bisher mitbekommen habe. Das ihm musikalische Grenzen wurscht waren liegt natürlich auch auf meiner Linie. Also ich denke, er hat alles um mir gut bis sehr gut zu gefallen. Theoretisch. Was meine Ohren dazu sagen werden wir dann sehen.

Jerry

ein absolutes genie und für mich vielleicht DER musiker des 20. jahrhunderts.
der spätere kram war ganz okay, aber seine innovationen bewies es gleich mit der 1. lp von 1965. FREAK OUT ist nicht nur vollgestopft mit musikalischen ideen und perlendem humor; es war auch eine der ersten do-lps überhaupt; eine sensation für eine völlig neue band.
Trouble Every Day; Help I'm Rock oder Any Way The Wind Blows wurden von tausend bands nachgespielt; keine war wirklich gut genug dafür.
die nächsten beiden; ABSOLUTELY FREE und WE'RE ONLY IN IT FOR THE MONEY waren genau so genial; Zappa (der sich über psychedelia gerne lustig machte), bewies, daß er trotzdem jederzeit einen psych-klassiker aus dem
ärmel schütteln konnte.
schon seine damaligen mitmusiker waren genial UND sie hatten etwas, was
auf den späteren scheiben nicht mehr so zum ausdruck kam: Spontanität;
Energie; Verrücktheit; Muskelkraft; und das sind immer auch die wichtigsten bestandteile für guten rock'n'roll.
und da es ohne gitarre keinen rock'n'roll gibt, mauserte sich zappa später auch zu einem hervorragenden gitarristen. seine soli sind mehr als
hörenswert.

frankie-baby hat noch viele ganz hervorragende scheiben abgeliefert; die dann in der regel auch zu hoch für den unbedarften hörer waren.
ich kriege jedenfalls immer das grausen, wenn jemand als einstiegswerk
Sheik Yerbouti oder gar einen Sampler empfiehlt.
man muß die originalalben hören, eins nach dem anderen, und dabei bereit
sein, sich mit musik oder texten zu befassen; alles andere ist weggeschmissenes geld.

für mich ist Zappa ein relativ einmaliges Gesammtkunstwerk in der "Populären" Musik.
Gibt wahrscheinlich genauso viel was mir nicht gefällt, wie Sachen die mir gefallen.
Aber auch schon eine Hälfte seines Schaffens ist einfach nur immens.

Was ich neben seinen vielen und sehr unterschiedlichen Studio-Alben am meisten an Zappa schätze,ist sein äusserts umfangreicher Nachlass an Live-Scheiben.
Hier sei besonders die "You Can´t Do That On Stage Anymore" Reihe empfohlen.

Auch hier manch anstrengender Teil, aber auch Massen an musikalischen Goldminen.
Was hatte FZ da immer wieder grandiose Musiker um sich geschart um seinen ausgefeilten Kompositionen darzubieten.
Sage bewusst Kompositionen, da Zappe wohl über weite Strecken wie ein Klassischer Komponist vorging: Das komplette Stück für alle Musiker genaustens notieren und dann sozusagen vom Blatt abspielen zu lassen. Wieviel Freiraum die anderen Musiker genau hatten, weis ich nicht.
Zappa muß einen ganzen musikalischen Kosmos im Kopf gehabt haben.

Aus diesem Grund wäre meine Einstiegsempfehlung eher YCDTOSA, Vol 1, 2 oder 3.

@Freaksound: Also wieder mal probehören bei dir mit den Zappa Livescheiben schlag ich vor.

Jerry

Im Grunde geht es mir ähnlich wie hmc. Damals wie heute war das nie mein Fall, zu angestrengt, zu kopflastig, zu mühsam nachzuvollziehen für einen 3-Minuten-Song Simpel wie mich. Aehnlich wie im Falle von Jimi Hendrix (von dem ich erst dieses Jahr beim Treffen von freaksound 4 Alben gekauft hatte) habe ich erst sehr spät mal 6 frühe Scheiben von Mothers Of Invention gekauft. Haften geblieben ist bei mir nur die "Waka/Jawaka" - die finde ich grossartig. Aber sonst ? Steht alles noch im Regal, aber ausser der "Waka/Jawaka" hab ich nie mehr was von ihm aufgelegt.

:haeh:

Als Zappa "Kenner" kann ich nur empfehlen nehmt allen Mut zusammen und fangt einfach mal mit ihm an und Mr. Upduff hat schon den guten Einstiegstip gegeben mit
sheik yerbouti ist ein recht guter einstieg obwohl eigentlich sollte man schon mit Lumpy Gravy, Absolutely Free und We're Only In It For The Money Only oder eben Hot Rats einsteigen, denn wenn schon denn schon Zappa war musikalisch ein Genie doch ohne die immer wieder sehr guten Musiker halt auch nur die Hälfte wert.

Dazu passt meine nächste Storie die etwas später heute erscheint.
manager

Er war ein Genie , das kann man sagen´.
Für mich ist Zappa immer noch ein Tuch mit sieben Siegel ich kapier seine Musik nicht. Mal gefallen Sie mir sehr gut und meistens ist er mir zu anstrengend.
Neben der Sheik Yabouti würde ich danach die Joe´s Garage ausprobieren, die ich persönlich sehr gut finde. Ansonsten werde ich wahrscheinlich mit Zappa nicht richtig warm.

Maranx hat ja recht, aber mit irgendwas muss man ja anfange
Ich würde vorschlagen :wein: und eine Linie abstecken mit "Lumpy Gravy" "Live From N.Y.","One Size Fits All", "Weasels Ripped My Flesh" und "Joes Garage".
Dann kann man immer noch schauen, ob man weitergehen will.
Zappa war für mich ein genialer Musiker, Komponist, Gitarrist und eine echte Persönlichkeit, dessen Reiz es eben ausmachte, dass nicht immer alles klar zutage getreten ist, sondern vieles auch unfertig und mysteriös geblieben ist.
Außerdem hat er, wie einst Miles Davis, viele geniale Musiker gefördert und hervorgebracht (Steve Vai, Chad Wackerman etc.).

Ja, "One Size..." und "Apostrophe", dazu noch "Roxy and Elsewhere"(Live) sind geniale Jazzrockscheiben und klasse zum Einstieg geeignet.

.

Auch ich habe schon immer Probleme mit Zappa gehabt. Immer wieder habe ich versucht "mich ihm zu nähern", bisher klappte es nicht.
Das liegt definitiv an mir, nicht an Zappa!



Dieses Zitat finde ich Klasse, es stimmt wirklich.
Und ich bin einer Meinung mit Mr. U, man muss nicht unbedingt mit der schweren Kost anfangen. Herantasten muss möglich sein, nicht jeder ist so hardcorig wie badger (er möge mir verzeihen )

exPsychedelic