THE SPENT POETS - Same

 
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THE SPENT POETS - Same

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Gepostet: 16.03.2007 - 10:27 Uhr  ·  #1
Die müden, ausgelaugten, verschwendeten Poeten – was für ein schöner Name für eine leider gänzlich unbekannt gebliebene, schnell in der Versenkung verschwundene Band. Dabei hatte diese Gruppe Anfang der Neunziger Jahre so ziemlich alles, was es zum Erfolg braucht: Tolle Songs, grosse Eigenständigkeit, enorme Vielfalt und in Adam Gates und Matt Winegar zwei charismatische Musiker mit hohem musikalischen Potential. Die Band startete ursprünglich als The Monkey Rhythm und spielte 1985 unter diesem Namen auch eine Maxi-Single ein, bevor sie vom kleinen Indie-Label 415 Records zu Geffen wechselte.

Im Zuge der Aufnahmen zum ersten Album hat sich die Band dann in The Spent Poets umbenannt. Der Opener „Mr. Einstein“ geht ziemlich flott in die Beine und man wird unweigerlich an XTC erinnert. Ein verlorener Andy Partridge Track ? Nein, die Songs stammen alle aus der Feder der Bandmitglieder Adam Gates, Matthew Winegar, John Berg und Derek Greenberg. Sagenhaft ist bei diesem, wie bei allen anderen Songs des Albums der Text. Da wird der Begriff Anspruch wirklich hochgehalten und vielleicht ist das auch der Grund dafür, warum die Band kommerziell floppte. Eventuell war das in einem sich ständig neuen Trends anpassenden Pop-Umfeld einfach zuviel des intellektuellen Anspruchs. Man kann trotzdem unbeschwert durch das ganze Album hindurch gleiten, immer wieder faszinieren diverse Stilbrüche, Untertöne, diese manchmal fulminanten Wechsel der Stimmungen, und immer wieder wähnt man sich erinnert an diese gewisse leichtfedernde Dekadenz etwa früherer Roxy Music Platten.

„Ali Ali Ackbar“ war als Single ausgekoppelt worden und kaum je im Radio zu hören. Es war die Zeit von Rave und kommerziell erfolgreichen Bands wie den Charlatans, Happy Mondays oder den Dylans – und da waren die müden Poeten halt eher nicht so trendy, dass sie bei einem breiteren Publikum hätten reüssieren können. Es blieb letztlich leider bei diesem einen wunderbaren Album. Die Band nahm zwar ein komplettes zweites Album auf, welches jedoch von der Plattenfirma nicht mehr veröffentlicht wurde.

So bleiben denn leider nur ein paar kleine akustische Kostbarkeiten wie das an die Musik aus einem frühen Hitchcock-Krimi erinnernde „You Can’t Kill Michael Malloy“, „He’s Living with his Mother now“ (das frappant an „Maxwell’s Silver Hammer“ erinnert), das äusserst spritzig/witzig und kreative „Walt Whitman’s Beard“ und die Wucht des psychedelisierten „You Don’t Know Me“. Wer sich ausserdem für „The Rocks In Virginia’s Dress“ interessiert, eine Antwort haben möchte auf die Frage „Why Are You Sleeping with Mister Brown ?“ oder ganz einfach den akustischen Feinheiten zwischen „My Useless Heaert“ und „Your Existential Past“ lauschen möchte, der erhält ein Album voller grossartiger musikalischer Momente irgendwo zwischen The Judybats, Prefab Sprout und The Mutton Birds.

Hier lohnt sich ein Reinhören unbedingt, denn selten kriegt man eine so tolle, völlig zu Unrecht vergessene Platte zu einem so einmaligen Preis. Schaut selbst:

http://www.amazon.de/gp/produc…-4&seller=

Eine dicke Empfehlung für die Freunde anspruchsvoller Poprock-Musik.

:rocker:
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