Don Airey - Pushed To The Edge

....handfester Rock in klassischer Form

 
firebyrd
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Don Airey - Pushed To The Edge

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Gepostet: 27.03.2025 - 23:20 Uhr  ·  #1
Don Airey - Pushed To The Edge

"Business As Usual"? Nun, wer auf Hard Rock der alten Gangart steht, etwa seit Deep Purple "In Rock" veröffentlichten, sollte mit dieser aktuellen Platte des Keyboarders Don Airey recht zufrieden sein! Und da schließt sich auch der Kreis, ist Airey als Nachfolger für Jon Lord seit 2002 eben für jene Deep Purple aktiv. Und gleich der Auftaktsong "Tell Me" führt mich gedanklich in die Anfangstage des Genres zurück, klingt es doch richtig "altmodisch". Allein der Gesang, der an Ian Gillan erinnert, und das kraftvoll strotzende Orgelsolo unterstützen mich dabei.

Also, braucht man das wirklich? Aber ja!!! Denn trotz der Reminiszenzen erstrahlt mit dieser Musik eine großartige Frische und die Spielfreude der Beteiligten ist mitreißend! Und noch ein Brückenschlag zu Deep Purple gibt es! Hatte sich dort der Spitzengitarrist Steve Morse aus privaten Gründen verabschiedet, stand mit Simon McBride ein neuer, viel Innovation ausstrahlender Gitarrist, bereit. Genau, und McBride unterstützt auch Airey bei seinem Werk!

Und Airey offenbart natürlich die lange Erfahrung, die er in den zahlreichen Zusammenarbeiten mit Babe Ruth, Colosseum II, Andrew Lloyd Webber, Black Sabbath, Gary Moore und Rainbow gesammelt hat, zu einem komprimierten Ganzen angelegt. Ja, kein Jon Lord-Imitator, sondern eigenständig in seiner Art, und nicht nur Hard Rock, sondern auch Grenzbereiche wie Jazz Rock hört man durchaus als Umsetzung in seinem Spiel und Sound, man lausche einmal dem Song "Power Of Change". "Rock The Melody" - hier wird man sogar mit einer Melodie aus fernöstlichen/orientalischen Regionen überrascht.

Die Besetzung auf "Pushed To The Edge" kann sich sehen lassen, sind doch erfahrene Musiker am Werk, seien es die bereits genannten als auch die Session-Musiker wie Drummer Jon Finnigan und Bassist Dave Marks. Darüber hinaus haben sie sich auch als Komponisten der Songs bewährt, denn nicht nur vom Chef stammen die Songs, sondern gemeinschaftlich schufen diese auch Carl Sentance, Simon McBride, Mitchel Emms, Dave Marks und Jon Finnigan.

Mit Carl Sentance und Mitchel Emms sind zwei Vokalisten aufgeführt, doch im Einzelnen ist nicht vermerkt, wer bei welchen Songs zum Einsatz kommt, wie auch immer, beide beherrschen ihr Handwerk. Apropos Handwerk, es ist absolute Klasse, wie die Band die elf Songs aus dem Ärmel schüttelt, so reiht sich ein Höhepunkt durchaus an den anderen. Besonders fallen mir natürlich, persönlich gesehen, einzelne Songs besonders auf, allen voran ist das "Flame In The Water", eingeleitet mit dem Pianospiel von Airey, eine sehr schöne Liebes-Ballade, die sich intensiv einbohren kann in die Nervenbahnen. Wenn sich der Song zum Einde zu neigen scheint, bei etwa Minute Vier, nimmt er richtig Fahrt auf, der Sänger shoutet wie zu besten Gillan-Tagen und McBride setzt ein sattes Solo drauf, Gänsehaut!!!!!! Der Song hat nur einen Nachteil, wird er doch langsam ausgeblendet, schade..., aber es gibt ja noch eine wunderschöne Ballade, "Girl From Highland Park", rein instrumental, McBride hier mit einer unverzerrten Gitarre, ganz hervorragend, wie er seine flüssigen Läufe emotional einbringt. Und Steve Bentley-Klein steuert hier Strings bei und untermalt den Song. Ansonsten trompetet er als Einleitung zu "They Keep On Running" und noch einmal später im Song. Nach "Girl From Highland Park" folgt ein weiteres Highlight, das fast acht Minuten lange "Godz Of War", dass erneut Elemente des Jazz Rock aufgreift.

Zum Schluss gibt es mit "Finnigan’s Awake" einen weiteren Instrumentaltitel. Hier werden zum Schluss des Songs die Mitmusiker von Airey einzeln angesagt, eine nette Geste. Wer ansonsten bei allen anderen Songs mitsingen möchte, dem steht das separate Booklet mit allen abgedruckten Texten zur Verfügung. Alles in Allem ist das handfester Rock in klassischer Form auf musikalischem, ausdrucksvollem und energiereichem hohen Niveau von Könnern für Kenner!


Don Airey (keyboards, gong)
Carl Sentance (vocals)
Mitchel Emms (vocals)
Simon McBride (guitar)
Dave Marks (bass)
Jon Finnigan (drums, percussion)
Steve Bentley-Klein (strings, trumpet)


1 Tell Me
2 They Keep On Running
3 Moon Rising
4 Rock The Melody
5 Flame In The Water
6 Out Of Focus
7 Power Of Change
8 Girl From Highland Park
9 Godz Of War
10 Edge Of Reality
11 Finnigan's Awake


https://deeppurple.com/pages/don-airey

frimp
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Re: Don Airey - Pushed To The Edge

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Gepostet: 28.03.2025 - 06:49 Uhr  ·  #2
Oh, das klingt vielversprechend und eine schöne Rockrezi vom Jazzmaster. Hörbefehl wird befolgt.
Leslie
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Re: Don Airey - Pushed To The Edge

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Gepostet: 28.03.2025 - 09:30 Uhr  ·  #3
hab jetzt mal beim YouTube reingehört - naja - ist ja ganz nett, der eine Sänger klingt nach Ronnie James Dio - aber bei mir bleibt es beim Reinhören - ich habe sehr viel Deep Purple Alben - reicht ....
xanadu
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Re: Don Airey - Pushed To The Edge

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Gepostet: 11.04.2025 - 20:30 Uhr  ·  #4
Hab mir das Album komplett angehört und weil es Spaß gemacht hatte was ich hörte, gleich nochmals :-)
Musikalisch auf hohem Niveau mit starken Sänger und von Simon seine Stärken haben wir ja schon wo anders gehört. Es stört mich nicht wenn das ganze nach Deep Purple und Rainbow klingt, ist trotzdem mit eigener Note versehen. Mir gefällt es und danke für die tolle Rezi, da gehe ich voll mit dir Firebyrd :-)
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