Jean Michel Jarre - Rendez-Vouz
(1986)
Wenn "Zoolook" die totale Abkehr der bis dato herrschenden Musikphilosophie von Jean Michel Jarre bedeutet hatte, was leider viel zu oft nur nervte oder langweilte, so stellt "Rendez-Vous" die Rückkehr zum vertrauten Format der ersten drei Alben dar, vielleicht auch als Resultat der Tatsache, daß "Zoolook" ein kommerzieller Flop gewesen war.
Es gibt sie also wieder: die sanft fließenden, mal bombastischen, gerne auch zischenden und blubbernden Lieder. "Rendez-Vous" sollte dabei trotz aller Vertrautheit auch eine Weltpremiere werden. Es war vorgesehen, daß der Astronaut Ron McNair an Bord des Space Shuttles Challenger ein Saxophonstück aufnimmt, das dann in "Rendez-Vouz" eingebaut werden sollte. Ein von Frost zermürbter Dichtungsring an einer der Feststoffraketen der Challenger machte nicht nur dem ersten im Weltraum aufgenommenen Musikstück einen Strich durch die Rechnung. Wie bekannt explodierte die Challenger kurz nach dem Start. Alle sieben Astronauten kamen ums Leben und die amerikanische Raumfahrt hatte ihre zweite große Krise nach dem Apollo 1 Desaster.
Jean Michel Jarre ließ den Saxophonpart dann im Studio aufnehmen, "Rendez-Vouz" wurde in Gedenken an die Astronauten dazu dann, trotz erster Bedenken Jarres, wie vor dem Unglück geplant auch in Houston live aufgeführt. Und in bester Jarre-Manier war es ein gigantisches Spektakel, das Houston als Kulisse für die Musik benutzte und knapp 1,5 Millionen Zuschauer wie ein Magnet anzog.
Zum Album: die Musik ist dramatisch, bombastisch, klassisch, es gibt einen großen Chor, etwas, was Jarre zuvor nie für seine Musik verwendet hatte, neu ist auch der Einsatz der von Bernard Szajner entwickelten Laserharfe, die in einer Betaversion zuvor auf "The Concerts in China" zu hören gewesen war. Hier spielt sie ein elegisches Stück voll Melancholie und klingt sehr gut.
In der Tradition seiner ersten drei Alben folgend, eröffnet die Single die zweite Hälfte des Albums, ehe es wieder etwas experimenteller wird. Die Musik wird von Atemgeräuschen eines Raumanzuges unterlegt, es gibt Stereoeffekte, ehe es dann bei "Ron's Piece" sehr getragen und beinahe düster wird.
"Rendez-Vouz" kann abschließend betrachtet das Malheur mit "Zoolook" beinahe wieder vergessen machen.
Zugegeben: der anfängliche Bombast wirkt manchmal sehr dick aufgetragen, unterstützt von den Chören zumal, aber es funktioniert. Jarre setzt seine klassischen Alben fort, ohne sich selbst gar zu sehr zu kopieren, wenn man von der Tatsache absieht, daß "Rendez-Vouz" die gleiche Struktur wie die ersten drei Alben aufweist.
Die Musik jedenfalls ist Jarre meistens gut oder auch sehr gut gelungen, er hat einige neue Elemente in seine Musik aufgenommen, die diesmal eigentlich alle sehr gut ins Konzept passen, womit "Rendez-Vouz" ein sehr willkommener Zwischenstop in den ansonsten etwas unsteten und konfusen mittleren und späten 80er bis frühen 90er Jahren bei Jarre ist.
12 Punkte
(1986)

Wenn "Zoolook" die totale Abkehr der bis dato herrschenden Musikphilosophie von Jean Michel Jarre bedeutet hatte, was leider viel zu oft nur nervte oder langweilte, so stellt "Rendez-Vous" die Rückkehr zum vertrauten Format der ersten drei Alben dar, vielleicht auch als Resultat der Tatsache, daß "Zoolook" ein kommerzieller Flop gewesen war.
Es gibt sie also wieder: die sanft fließenden, mal bombastischen, gerne auch zischenden und blubbernden Lieder. "Rendez-Vous" sollte dabei trotz aller Vertrautheit auch eine Weltpremiere werden. Es war vorgesehen, daß der Astronaut Ron McNair an Bord des Space Shuttles Challenger ein Saxophonstück aufnimmt, das dann in "Rendez-Vouz" eingebaut werden sollte. Ein von Frost zermürbter Dichtungsring an einer der Feststoffraketen der Challenger machte nicht nur dem ersten im Weltraum aufgenommenen Musikstück einen Strich durch die Rechnung. Wie bekannt explodierte die Challenger kurz nach dem Start. Alle sieben Astronauten kamen ums Leben und die amerikanische Raumfahrt hatte ihre zweite große Krise nach dem Apollo 1 Desaster.
Jean Michel Jarre ließ den Saxophonpart dann im Studio aufnehmen, "Rendez-Vouz" wurde in Gedenken an die Astronauten dazu dann, trotz erster Bedenken Jarres, wie vor dem Unglück geplant auch in Houston live aufgeführt. Und in bester Jarre-Manier war es ein gigantisches Spektakel, das Houston als Kulisse für die Musik benutzte und knapp 1,5 Millionen Zuschauer wie ein Magnet anzog.
Zum Album: die Musik ist dramatisch, bombastisch, klassisch, es gibt einen großen Chor, etwas, was Jarre zuvor nie für seine Musik verwendet hatte, neu ist auch der Einsatz der von Bernard Szajner entwickelten Laserharfe, die in einer Betaversion zuvor auf "The Concerts in China" zu hören gewesen war. Hier spielt sie ein elegisches Stück voll Melancholie und klingt sehr gut.
In der Tradition seiner ersten drei Alben folgend, eröffnet die Single die zweite Hälfte des Albums, ehe es wieder etwas experimenteller wird. Die Musik wird von Atemgeräuschen eines Raumanzuges unterlegt, es gibt Stereoeffekte, ehe es dann bei "Ron's Piece" sehr getragen und beinahe düster wird.
"Rendez-Vouz" kann abschließend betrachtet das Malheur mit "Zoolook" beinahe wieder vergessen machen.
Zugegeben: der anfängliche Bombast wirkt manchmal sehr dick aufgetragen, unterstützt von den Chören zumal, aber es funktioniert. Jarre setzt seine klassischen Alben fort, ohne sich selbst gar zu sehr zu kopieren, wenn man von der Tatsache absieht, daß "Rendez-Vouz" die gleiche Struktur wie die ersten drei Alben aufweist.
Die Musik jedenfalls ist Jarre meistens gut oder auch sehr gut gelungen, er hat einige neue Elemente in seine Musik aufgenommen, die diesmal eigentlich alle sehr gut ins Konzept passen, womit "Rendez-Vouz" ein sehr willkommener Zwischenstop in den ansonsten etwas unsteten und konfusen mittleren und späten 80er bis frühen 90er Jahren bei Jarre ist.
12 Punkte