The Mars Volta - De-Loused In The Comatorium
(2003 - Alderette, Owens, Rodriguez-Lopez, Theodore, Zavala)
The Mars Volta haben 2003 etwas geschafft, das die wenigsten Progressive Rock Bands dieser Tage schaffen: unterstützt von einem großen Label enterten sie nicht nur die Top100 Charts, sondern waren hierzulande auch regelmäßig auf Musiksendern zu sehen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß Progrock ansonsten in den Medien nicht stattfindet. Hilfreich war wohl, daß Sänger Cedric Bixler Zavala und Gitarrist Omar Rodriguez-Lopez zuvor bei At The Drive-In waren, die vor der Auflösung einige Popularität gewonnen hatten.
"De-Loused In The Comatorium" ist thematisch gesehen ein klassisches Progrock-Konzeptalbum. Es behandelt den Tod eines Freundes von Sänger Cedric Bixler Zavala. Zu Beginn des Albums nimmt der Freund eine Überdosis Morphium, fällt ins Koma und taucht in eine Traumwelt ein, die ihn mit diversen Aspekten seines Gewissens konfrontiert. Am Ende erwacht der Freund aus dem Koma und darf sich zwischen Leben und Tod entscheiden - wie im richtigen Leben entscheidet er sich für den Tod.
Diese kurze Zusammenfassung des Albumkonzeptes habe ich allerdings der offiziellen Mars Volta Website entnommen, denn die Texte von Sänger und Texter Zavala sind in allerbester Progrockmanier sehr unverständlich gehalten und erinnern mit ihrer Buntheit ein wenig an Jon Andersons Stream Of Consciousness Phase - wie z.B. auf "Close To The Edge" zu hören.
Die Musik von The Mars Volta wurde an anderer Stelle mit der von Led Zeppelin, Fugazi oder auch Santana verglichen. Gewiß erinnert Cedric Zavalas Gesangsstil an Robert Plant, die Musik mag auch die zitierten Anleihen haben, für mich jedoch wecken The Mars Volta starke Erinnerungen an Yes. Genaugenommen an ein Lied der Prog-Urgesteine: "Sound Chaser".
Die Musik von The Mars Volta als lebhaft zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Es sprudelt, spritzt, hämmert und rotiert auf knapp 60 Minuten derart heftig, daß es wie eine rasante Karussellfahrt wirkt. Die Wirkung ist dabei in etwa die gleiche wie bei Yes' "Sound Chaser". Allerdings auf eine Stunde Spieldauer gestreckt.
Und so ist die Musik als solches wirklich extrem frisch, abenteuerlich, unterhaltsam, dynamisch und trotz aller eventueller Anleihen bei anderen Gruppen modern und unverbraucht. Aber auf eine Stunde Spieldauer betrachtet wird es mir etwas zu anstrengend. Wer fährt auch schon gern eine Stunde lang ohne Pause Karussell? Irgendwann wird selbst den Hartgesottensten schwindlig. "Sound Chaser" von Yes ist mit knapp 10 Minuten Spieldauer genau lang genug. The Mars Volta gönnen dem Zuhörer hingegen so gut wie keine Erholungspause. Jedes Lied für sich genommen ist exzellent gelungen, in seiner Gesamtwirkung jedoch hätte ich mir bei The Mars Volta an manchen Stellen weniger Hardcore sondern etwas mehr Melodie, weniger Effekte und ein paar ruhigere Momente gewünscht. Manches wirkt deshalb etwas selbstverliebt, ein paar weniger Noten pro Takt hätten manchmal auch gut getan.
Dessen ungeachtet ist "De-Loused In The Comatorium" ein sehr beachtenswertes Album geworden, das Progressive Rock konsequent betreibt ohne dabei zurückzublicken. Wer schon immer "Sound Chaser" von Yes liebte, wird bei The Mars Volta viel Grund zur Freude haben, wer jedoch "Sound Chaser" schon immer furchtbar fand, wird vermutlich auch bei "De-Loused In The Comatorium" seine Probleme haben.
12 Punkte
TO
(2003 - Alderette, Owens, Rodriguez-Lopez, Theodore, Zavala)
The Mars Volta haben 2003 etwas geschafft, das die wenigsten Progressive Rock Bands dieser Tage schaffen: unterstützt von einem großen Label enterten sie nicht nur die Top100 Charts, sondern waren hierzulande auch regelmäßig auf Musiksendern zu sehen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß Progrock ansonsten in den Medien nicht stattfindet. Hilfreich war wohl, daß Sänger Cedric Bixler Zavala und Gitarrist Omar Rodriguez-Lopez zuvor bei At The Drive-In waren, die vor der Auflösung einige Popularität gewonnen hatten.
"De-Loused In The Comatorium" ist thematisch gesehen ein klassisches Progrock-Konzeptalbum. Es behandelt den Tod eines Freundes von Sänger Cedric Bixler Zavala. Zu Beginn des Albums nimmt der Freund eine Überdosis Morphium, fällt ins Koma und taucht in eine Traumwelt ein, die ihn mit diversen Aspekten seines Gewissens konfrontiert. Am Ende erwacht der Freund aus dem Koma und darf sich zwischen Leben und Tod entscheiden - wie im richtigen Leben entscheidet er sich für den Tod.
Diese kurze Zusammenfassung des Albumkonzeptes habe ich allerdings der offiziellen Mars Volta Website entnommen, denn die Texte von Sänger und Texter Zavala sind in allerbester Progrockmanier sehr unverständlich gehalten und erinnern mit ihrer Buntheit ein wenig an Jon Andersons Stream Of Consciousness Phase - wie z.B. auf "Close To The Edge" zu hören.
Die Musik von The Mars Volta wurde an anderer Stelle mit der von Led Zeppelin, Fugazi oder auch Santana verglichen. Gewiß erinnert Cedric Zavalas Gesangsstil an Robert Plant, die Musik mag auch die zitierten Anleihen haben, für mich jedoch wecken The Mars Volta starke Erinnerungen an Yes. Genaugenommen an ein Lied der Prog-Urgesteine: "Sound Chaser".
Die Musik von The Mars Volta als lebhaft zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Es sprudelt, spritzt, hämmert und rotiert auf knapp 60 Minuten derart heftig, daß es wie eine rasante Karussellfahrt wirkt. Die Wirkung ist dabei in etwa die gleiche wie bei Yes' "Sound Chaser". Allerdings auf eine Stunde Spieldauer gestreckt.
Und so ist die Musik als solches wirklich extrem frisch, abenteuerlich, unterhaltsam, dynamisch und trotz aller eventueller Anleihen bei anderen Gruppen modern und unverbraucht. Aber auf eine Stunde Spieldauer betrachtet wird es mir etwas zu anstrengend. Wer fährt auch schon gern eine Stunde lang ohne Pause Karussell? Irgendwann wird selbst den Hartgesottensten schwindlig. "Sound Chaser" von Yes ist mit knapp 10 Minuten Spieldauer genau lang genug. The Mars Volta gönnen dem Zuhörer hingegen so gut wie keine Erholungspause. Jedes Lied für sich genommen ist exzellent gelungen, in seiner Gesamtwirkung jedoch hätte ich mir bei The Mars Volta an manchen Stellen weniger Hardcore sondern etwas mehr Melodie, weniger Effekte und ein paar ruhigere Momente gewünscht. Manches wirkt deshalb etwas selbstverliebt, ein paar weniger Noten pro Takt hätten manchmal auch gut getan.
Dessen ungeachtet ist "De-Loused In The Comatorium" ein sehr beachtenswertes Album geworden, das Progressive Rock konsequent betreibt ohne dabei zurückzublicken. Wer schon immer "Sound Chaser" von Yes liebte, wird bei The Mars Volta viel Grund zur Freude haben, wer jedoch "Sound Chaser" schon immer furchtbar fand, wird vermutlich auch bei "De-Loused In The Comatorium" seine Probleme haben.
12 Punkte
TO