Odell Harris – Searching for Odell Harris

rumpelnder Juke Joint - Blues

 
firebyrd
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Odell Harris – Searching for Odell Harris

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Gepostet: 13.03.2007 - 09:27 Uhr  ·  #1
Odell Harris – Searching for Odell Harris

Ende der 60er gab es einmal eine Blues-Compilation auf LP, “Blues obscurities”.
Hierauf hätte auch Herr Harris wunderbar gepasst.

Nicht nur, daß seine Musik auf ihre Weise obskur ist, die ganze Person „Odell Harris“ scheint es zu sein.

Harris ist verwandt mit den STAX-Größen Albert King und William Bell , ist 66 Jahre alt und stammt aus North Mississippi.
Soweit bekannt, hat er noch nie Plattenaufnahmen gemacht, sondern tingelte nur durch die Clubs und Juke Joints.
Produzent und Label-Eigner Jeff Konkel konnte mit Harris telefonisch in Kontakt treten, um eine Aufnahmesession zu vereinbaren.
Der wohl als unzuverlässig geltende Harris tauchte dann wider Erwarten doch auf.

Die Session gestaltete sich dann doch noch als sehr schwierig, soll es doch erst ab ca. 4Uhr morgens möglich gewesen sein, einige vernünftige Stücke zu produzieren, weil Harris sich wohl so gar nicht an produktionstechnisch notwendige Vorgaben hielt. So soll er plötzlich inne gehalten haben , um Geschichten zu erzählen, oder er jamte einfach weiter...

Gegen 7.30 am Morgen waren dann das Tonbandmaterial(nix digital) und die Sessions zu Ende und den Weg auf diese CD fanden dann exakt 40 Minuten.
Konkel hat Harris nach den Sessions wohl nie wieder gesehen und auch ein Treffen auf einem kleinen Festival platzte, weil Harris nicht erschien.

So ruft Konkel in den liner notes alle, die Harris irgendwie zu fassen bekommen, dazu auf, den Musiker dazu zu bewegen, Konkel wieder anzurufen für eine weitere Session!

Das ist eine der Platten, die ich mir gerne kaufe.
Denn hier ist es das besondere, das es in der breiten Masse so nicht mehr gibt, das die Musik so liebenswert macht.

Hatte ich bereits den Blueser Floyd Lee hier vorgestellt und ihn und seinen rauen/ruppigen Stil lobend erwähnt, so trifft das auch in vollem Umfang auf Harris zu.

Harris spielt in der Tradition eines Mississippi Fred McDowell und könnte gut als Künstler auf dem FAT POSSUM-Label veröffentlicht haben, die mit Musikern wie Junior Kimbrough und R.L.Burnside auf sich aufmerksam machten.

Das ist wahrer Juke Joint – Blues, rau und unverfälscht.

Neben Harris , der hier mit hoher Stimme singt(oder versucht, zu singen?) und eine verzerrte E-Gitarre spielt, hören wir an der 2.Gitarre Bill Abel und am Schlagzeug(und auch Bass) Steve Lightnin’ Malcolm.

Die CD erschien als 2. Produktion des kleinen Labels „Broke & Hungry Records“ aus St.Louis, Eigner Jeff Konkel.

Hier die Stücke:


1 Train I Ride ( Parker ) 3:57
2 Before You Accuse Me ( Diddley ) 3:51
3 Daylight Romp [instrumental] ( Harris ) 3:51
4 .44 Blues ( Traditional ) 2:25
5 On Your Way Fishing ( Johnson ) 2:53
6 Can't Stand to See You Go ( Reed ) 1:51
7 All Night Long ( Kimbrough ) 4:17
8 Someday Baby ( Traditional ) 3:30
9 Sitting on Top of the World ( Traditional ) 2:26
10 Early One Morning ( Traditional ) 3:10
11 Hill Funk [instrumental] ( Harris ) 5:23
12 Laughing to Keep from Crying ( Traditional ) 2:28


Für Freunde des ursprünglichen Blues eine unverzichtbare Anschaffung!

Wolfgang
firebyrd
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Re: Odell Harris – Searching for Odell Harris

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Gepostet: 31.08.2023 - 17:18 Uhr  ·  #2
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