Yes - Relayer

 
Floyd Pink
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Yes - Relayer

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Gepostet: 13.10.2024 - 17:33 Uhr  ·  #1


!974 zogen wir innerhalb von Böblingen, wo wir seit Ende der 60er Jahre in einer Mietwohnung gelebt hatten, in das Haus meiner Großeltern väterlicherseits. Das 1938 errichtete Haus wurde von uns Stück für Stück umgebaut und vergrößert und hatte einen entscheidenden Vorteil: ich hatte von nun an ein eigenes Zimmer, mein sieben Jahre älterer Bruder wohnte neben mir im Obergeschoss. Da sich dieser wenige Jahre später in Richtung Studium nach Tübingen verabschiedete hatte ich alsbald eine ganze Etage für mich. Und er hatte seine Schallplatten, an denen er offensichtlich nicht so wahnsinnig hing, dagelassen. Das war aber auch ein krude Mischung: neben einer Ten Years After- Scheibe stand eine Big Band Compilation zu den Olympischen Spielen in Mexiko Stadt 1968. Dazu ein unterirdisches Hendrix-Bootleg und eine Maxi Single der Dolannes-Melodie. Dazwischen aber überraschenderweise ein echtes Schmuckstück, die „Relayer“ von Yes aus eben dem Jahr 1974.

Nach dem nervenaufreibenden Gewaltakt zu dem Konzept-Doppelalbum „Tales From Topographic Ocean“ hatte Rick Wakeman frustriert die Band verlassen, da es Yes zu sehr in Richtung ausufernder Songs mit Bezug zu Jazzrock und Weltmusik empfand und zu dem Album selbst musikalisch gar nicht so viel Eigenes beisteuern konnte. Man musste also einen Nachfolger finden, was gar nicht so einfach war. Steve Howe wünschte sich Keith Emerson, der aber mit seinem eigenen Trio dabei war, Prog-Geschichte zu schreiben. Auch ein gewisser Vangelis Papathanassiou erwies sich nach einigen Proben nicht als tauglich für das Bandgefüge. Schließlich traf die Wahl auf den Westschweizer Patrick Moraz, den man allerdings auch noch von seiner Band Refugees loseisen musste, inklusive einer Entschädigung für die dort verbliebenen übrigen Bandmitglieder.

Etwas holprig ging es dann auch weiter: legendär ist, dass Manage Brian Lane fast überfahren hätte, als er ihn zum Vorspielen abholte. Schließlich aber klappte es doch und Mora6z stieß zur Band hinzu, die jedoch mit den Arbeiten am Album schon ein gutes Stück vorangekommen war.

Das erste Stück, gleichzeitig Herzstück und Höhepunkt von „Relayer“ ist The Gates Of Delirium, das sich an Tolstois Roman „Krieg und Frieden“ anlehnt. Jon Anderson war mit einer Songidee dazu aufgetaucht, das Stück wurde dann aber von der Band gemeinsam entwickelt. Und was für ein Stück das ist! Sozusagen die Essenz des Prog, mit irrwitzigen Tempowechseln, Haken schlagend, hochkomplex und doch den Hörer wie ein Sog in sich hineinziehend. Nie zuvor klang Yes härter, aggressiver, es gibt Anleihen bei Jazz und Avantgarde (nicht zuletzt durch die Einschübe von Patrick Moraz die der musique concrete entliehen waren). Am Ende wir die Suite aufgelöst durch das sphärisch schwebende Soon, das auch als Single-Edition auf der unbedingt zu bevorzugenden Version des Albums von Rhino enthalten ist.

Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=g8kLYZvVP7s

Das nachfolgende Sound Chaser ist noch abgedrehter, schräger und freier in der Form und noch näher am Jazz. Howe feuert aberwitzige Gitarrenpassagen ab und White wirbelt an den Drums wie ein Irrwisch. Der ruhigere Mittelteil, der Howes Affinität zur Klassik verdeutlicht, wirkt wie das Aug e in einem Hurrikan, so fulminant ist der Schlussteil mit irritierendem und deshalb so passenden Gesangslinien von Jon Anderson, der auch aggressiv wie selten klingt. Willkommen in der Avantgarde! Und ich bin überzeugt davon, dass dieses Stück ein Wegbereiter und Urahn für die ambitionierten Progmusiker der Jetztzeit war, von Dream Theater bis hin zu Polyphia.

Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=Eks6KcV2ufg

Zum Abschluss gibt es mit To Be Over ein Stück Ear Candy, das manche Kritiker als zu schön empfinden in seiner schlichten Erhabenheit. Aber die letzten zwei Minuten sind derartig majestätisch das ich immer noch bei jedem Hören eine Gänsehaut bekomme. Was für ein Abschluss eines epochalen Albums!

Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=BKe4qBYRgdY

Bei der wie schon ausgeführt unbedingt zu bevorzugenden Rhino-Ausgabe gibt es dazu noch einmal Soon als isoliertes Stück, eine Kurzfassung von Sound Chaser und zum AbschlussThe Gates Of Delirium als Studiodurchgang, quasi beim Entstehen, als Einblick in das Yes-Klanglabor. Klanglich etwas verbessert und mit der bei Rhino üblichen aufwendigen Aufmachung in Sachen Booklet ist dies sicher die beste Wahl.

A apropos Klang: der wurde bei „Relayer“ häufig kritisiert, da er Tiefe und Volumen vermissen lässt, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, das Produzent Eddie Offord sein mobiles Studio zum Einsatz brachte, das eigentlich eher für Livemitschnitte konzipiert war und daher in Sachen Studiotechnik etwas schwach auf der Brust war.

Andererseits passt der etwas klirrende, höhenlastigere Klang auch gut zu der aggressiven und energetischen Musik, ebenso wie das kalt erscheinende Coverartwork von Roger Dean: in stahlgrau gehalten, vorwiegend aus steilen, abweisenden Felsen bestehend, bei dem doch auch der Himmel durchblitzt, ergänzt es den Gesamteindruck der Musik perfekt.

Für mich damals Mitte bis Ausgang der Siebziger eine absolute Hör-Revolution, ein akustischer Urknall in nie zuvor und danach auch nie mehr in solcher Perfektion erlebter Soundlandschaften. Ein absoluter Meilenstein nicht nur des Prog, sondern überhaupt der Rockmusik und für mich das beste Yes-Album und eine absolute Inselplatte.

Yes
Relayer
, ursprünglich Atlantic Records, 1974
hier in der Version von Rhino

Jon Anderson Lead Vocals
Chris Squire Bass & Vocals
Steve Howe Guitar & Vocals
Patrick Moraz Keyboards
Alan White Drums & Percussion


Spieldauer:69:17 Minuten

01. The Gates Of Delirium
02. Sound Chaser
03. To Be Over
04. Soon (Single Edit)White City
05. Sound Chaser (Single Edit)
06.The Gates Of Delirium (Studio run through)
Psychrockfan
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 13.10.2024 - 18:54 Uhr  ·  #2
Zitat geschrieben von Floyd Pink




...bin voll bei Dir , meine liebste Yes Platte !!!

:-)
Trurl
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 13.10.2024 - 19:08 Uhr  ·  #3
Danke für die Rezi, die ich voll unterschreibe. Für mich ist das mit „Tales“ die Quintessenz von Yes und diese sogar des Progrocks. Leider sind sie nicht auf diesem Pfad weitergegangen. Etwas davon schimmert noch beim titelgebenden Song des Nachfolgers auf, aber der Rest ist wieder konventioneller.

Trurl
caramel
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 13.10.2024 - 19:49 Uhr  ·  #4
Meinen ersten Kontakt mit YES hatte ich mit der Fragile. Tales... und Relayer entdeckte ich gleich danach. Der musikalische Output der Band in dieser Anfangsphase war einfach genial und wegweisend.

Die Stimme Jon Andersons ist wohl nicht jedermanns Sache. Ich fand sie immer umwerfend, vor allem wenn er z.B. wie beim Opener Gates... nach 15 Minuten aus dem Delirium erwacht und in andere Sphären abtaucht bzw. aufsteigt.

Mit dieser Rezi schließt du eine Lücke. Danke.
dan
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 13.10.2024 - 21:10 Uhr  ·  #5
Stimme auch überwiegebd zu! Lediglich der Sound hätte, wie bei anderen Offord-Produktionen auch, imho schon besser sein können. die überpräsenten Höhen bei Relayer haben mich von Anfang an genervt. Aber ansonsten, es ist ein gewlatiges Werk, und je nach "Tagesform" für mich die beste YES Scheibe. (Dann aber auch wieder CLOSE... oder TALES... :-) )
frimp
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 13.10.2024 - 22:10 Uhr  ·  #6
Ja, auch eines meiner liebsten Yes-Alben. Die „Tales“ war mir zu verkopft, dieses Album fand ich dann wieder super. Für mich ist „Fragile“ aber mein Favorit.
Floyd Pink
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 14.10.2024 - 06:35 Uhr  ·  #7
Vielen Dank schon mal für die Rückmeldungen. Ich glaube es dürfte weitgehend Konsens sein, dass die "Relayer" schon ziemlich weit oben im Ranking der Yes-Alben steht. für den Spitzenplatz entscheiden dann persönlich Präferenzen, da Frühwerk war ja insgesamt nicht so übel :-).
Eigentlich fast ein bißchen schade, dass Wakeman bei "Going For The One" dann doch wieder Bock auf Yes hatte, wäre ganz spannend gewesen, ob Moraz da noch einen etwas anderen Input gegeben hätte.
Maddrax
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 14.10.2024 - 07:44 Uhr  ·  #8
Danke für die klasse Rezi
Relayer war tatsächlich das erste Album was ich von YES hörte. Danach kamen natürlich auch alle anderen aus der Zeit .
Über meinen Schulkumpel "Festus" habe ich -glaube- ich schon mehrmals hier geschrieben. Er war es, der von seinem Cousin etliche Artrock Platten auslieh. So lernte ich Genesis, Pink Floyd, ELP, Camel, Tangerine Dream ... und eben auch YES kennen und lieben. Das war damals so ab 1975/76.
Konnte mir damals alles auf Kassette ziehen
Die Relayer habe ich mir dann auf Kassette stundenlang angehört und bei den ersten Hördurchgängen dieser hochkomplexen Musik habe ich damals tatsächlich Kopfweh bekommen ;-)
Auch heute immer noch eine meiner liebesten YES Platten
Tom Cody
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 14.10.2024 - 12:17 Uhr  ·  #9
Bei mir steht das Album nicht so hoch im Kurs. Vielleicht liegt es an dem Tastenmann Patrick Moraz, ich kann es jedoch nicht genau beschreiben. Jedenfalls hat "Relayer" bei mir nicht so gezündet.

Mein Schwerpunkt der Gruppe liegt ganz klar bei den Alben "The Yes Album" und "Fragile". Mein absoluter Lieblingssong der Band ist "Yours Is No Disgrace" und auf dem erstgenannten Werk zu finden. Tony Kaye bearbeitet hier seine Orgel ganz in meinem Sinne.

Als sie "Tales From Topographic Oceans" promotet haben, habe ich sie in der Dortmunder Westfalenhalle live gesehen. Volles Haus und eine tolle Performance. Rick Wakeman sah mit seinen langen Haaren und seinem Gewand hinter den Instrumenten wie ein Engel aus.

Ach ja, dank Wiki weiß ich wieder, was ich am Abend des 16. April 1974 gemacht habe. o)

Ralf, vielen Dank für diese schöne und informative Vorstellung ! :-D Deinen Zeilen bin ich gerne gefolgt.
Floyd Pink
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 14.10.2024 - 13:27 Uhr  ·  #10
Vielen Dank für die weiteren Feedbacks. @ Maddrax: an meiner Schule gab es leider keinen "Festus", vielmehr musste ich bei Klassenfeten dafür sorgen, dass die Mucke vom Plattenteller nicht zu schlecht war. Die waren alle klassikinfiziert (war zuest in einem sog. "Musikzug") und hörten fast nur Beatles - obwohl die ja längst schon Geschichte waren. Später bin ich dann zum "Sprachenzug" gewechselt und habe dann mit zwei anderen aus Protest die Extra-Heavy-Fraktion gegründet - da waren so Sachen wie Metallica, Venom oder Black Sabbath angesagt. Meine wesentlichen Inspirationen kamen vom damaligen SWF 3, v.a. die Sendungen "LP-Hitparade" und "Nachtrock".
@Tom Cody: die "Fragile" mag ich durchaus auch gerne, Moraz war für mich gerade spannend, da etwas anderer Ansatz (keine Klassik-Adaption). und Wakeman als Engel...dafür hat er wahrscheinlich zu viel gebechert. Wobei es optisch schon passt.:-)
holger_fischer
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 14.10.2024 - 14:37 Uhr  ·  #11
Danke für die Rezi. Volle Zustimmung! Auch für mich das beste Yes-Album. Die kalte Aggressivität ist schon mitreißend. Mit "Tales of..." konnte ich nie etwas anfangen. Rang zwei ist für mich mit "Going for the One" besetzt.
Mr. Upduff
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 14.10.2024 - 17:57 Uhr  ·  #12
Zitat geschrieben von Floyd Pink

...
Eigentlich fast ein bißchen schade, dass Wakeman bei "Going For The One" dann doch wieder Bock auf Yes hatte, wäre ganz spannend gewesen, ob Moraz da noch einen etwas anderen Input gegeben hätte.

... Going for the One ist für mich das Beste (u.a. weil straighteste) aller Yes-Alben....
caramel
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 14.10.2024 - 20:17 Uhr  ·  #13
etwas off-topic:

Mich würde einmal interessieren, wann ihr bei YES Schluss gemacht habt.

Hier steht alles bis inkl. 1983. Gibt es danach etwas, was ihr gerne hört/empfehlt?

2014 habe ich es noch einmal mit Heaven & Earth gewagt. Dicker Fehlkauf!
holger_fischer
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 14.10.2024 - 20:20 Uhr  ·  #14
Zitat geschrieben von caramel

etwas off-topic:

Mich würde einmal interessieren, wann ihr bei YES Schluss gemacht habt.

Hier steht alles bis inkl. 1983. Gibt es danach etwas, was ihr gerne hört/empfehlt?

2014 habe ich es noch einmal mit Heaven & Earth gewagt. Dicker Fehlkauf!


Going for the One finde ich super. Danach war für mich Feierabend. Tormato ging noch so gerade, Drama kenne ich nicht und 90125 ist schrecklich. Ab da habe ich mich für die Band nicht mehr interessiert.
Maddrax
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 15.10.2024 - 07:15 Uhr  ·  #15
Zitat geschrieben von holger_fischer

Zitat geschrieben von caramel

etwas off-topic:

Mich würde einmal interessieren, wann ihr bei YES Schluss gemacht habt.

Hier steht alles bis inkl. 1983. Gibt es danach etwas, was ihr gerne hört/empfehlt?

2014 habe ich es noch einmal mit Heaven & Earth gewagt. Dicker Fehlkauf!


... 90125 ist schrecklich. Ab da habe ich mich für die Band nicht mehr interessiert.


so war es bei mir auch. Ab 90125 war für mich Schluß mit YES
Floyd Pink
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 15.10.2024 - 09:26 Uhr  ·  #16
Da sind wir uns glaube ich alle einig. Die 90125 ist eigentlich keine richtige Yes-Scheibe, die müsste unter TTT (The Two Trevors) laufen. Die "Tormato" hat mir als letztes gefallen und das auch mit deutlichen Abstrichen (Circus of heaven, brrrr!)
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 15.10.2024 - 09:47 Uhr  ·  #17
ich bin Masochist und habe hier fast alles von YES stehen :-)

Objektiv betrachtet kann man spätestens nach DRAMA Schluss machen. Es gibt einzelne Songs/Passagen auf späteren Werken die ganz ok sind, aber kein Album schafft es durchgehend. MAGNIFICATION ginge noch, allerdings mangelt es an einem anständigen Keyboarder, der diesen Orchesterkram ersetzen sollte. Es gibt einige anständige Livemitschnitte aus späterer Zeit mit den 5 "klassischen" YES-Leuten, die recht ordentlich sind. Mir persönlich gefällt OPEN YOUR EYES noch halbwegs, aber da bin ich sehr einsam mit der Meinung :-). Das hat für mich wieder diesen naiven Charme der ersten beiden YES-Aufnahmen.

hier kann meine Meinung nachgelesen werden:

forum/topic.php?p=36888#real36888
forum/topic.php?p=37392#real37392


trurl
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 15.10.2024 - 10:06 Uhr  ·  #18
Ich hab bis KEYS TO ASCENSION I "durchgehalten", aber eigentlich war nach UNION schon Schluss.
caramel
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 15.10.2024 - 16:06 Uhr  ·  #19
Zitat

Mich würde einmal interessieren, wann ihr bei YES Schluss gemacht habt.

Vielen Dank für eure Antworten.

Da ich zur Zeit mit Freude dabei bin, mein CD-Regal zu durchforsten, werde ich mir wohl Tormato, Drama und 90125 nochmals bewusst anhören müssen.
Vllt. wandert dann wieder etwas in mein stetig wachsendes Verschenk/Verkaufsregal.
Tom Cody
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 15.10.2024 - 17:14 Uhr  ·  #20
Bei mir ist das Buch schon sehr früh zu gewesen: 1973 mit der "Tales From Topographic Oceans". Danach gab es keine Zukäufe mehr.
badger
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 19.10.2024 - 11:40 Uhr  ·  #21
Vom Inhalt her ist dies eine sehr schöne, weil informative und bestens formulierte Vorstellung.
Schon einmal interessant zu hören, mit welcher Argumentation dieses Werk gepriesen wird.
Klasse und Danke dafür.

Die Musik als solches polarisiert natürlich schon seit der Veröffentlichung. Vielen Kritikern war das
damals zu selbstverliebt, pompös und aufgeblasen. Andere widerum vermeinten, die beste aller
Yes-Alben gehört zu haben.

Nun, ich kam erst nach langem Zögern zu Yes und habe dann in vielen Hörversuchen festgestellt,
daß mir die Band am besten in ihrer Frühphase gefiel, also mit der Originalbesetzung.
Weil sie da fast noch als 'ROCK-Band' durchgegangen wären. Nach der Wertung: Tony Kaye lieber
als Wakeman und noch viel lieber als Moraz.

So habe ich mir die Relayer viele Jahre lang immer mal wieder angehört, aber richtig klicken wollte
es einfach nicht. 'Time And A Word', 'The Yes Album' und 'Fragile' bleiben meine persönlichen Favoriten,
mit Stücken wie 'Time And A Word', Yours Is No Disgrace; I've Seen All Good People' oder 'Roundabout'.
Das alles geht viel mehr in meine Richtung.
Zum Schluß erfolgte dann die Trennung im besten Einvernehmen von Relayer und allem und was nach 'Fragile'
noch angeboten wurde.

Was ich nach Fragile gerne gehört hätte, spielte in der Zwischenzeit Tony Kaye mit seinen Kumpels ein:
'One Live Badger'....
Die beste LP, die Yes nie gemacht haben....?
freaksound
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Re: Yes - Relayer

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Gepostet: 21.10.2024 - 14:00 Uhr  ·  #22
Tja, ich kann mich da nur Badger anschliessen.

Sehr schöne Rezi, aber nicht mehr meine Musik.
Auch ich komme mit den ersten 3 am besten klar.
Die Tales steht zwar im Regal, wird aber praktisch nie gehört.
Relayer hat es nicht mehr ins Regal geschafft
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