Steve Howe - Beginnings
(1975)
Als sich Yes nach dem Relayer-Album und der anschließenden Welttournee eine Auszeit genehmigten, nahmen die einzelnen Bandmitglieder die Gelegenheit wahr, Soloalben aufzunehmen.
Steve Howe gehört zu den Gitarristen, deren Stil für viele andere im Genre prägend war und von allen Solostücken, die es immer wieder mal auf den Yes-Alben gegeben hatte, haben mir persönlich die Werke von Howe am besten gefallen, so wie ich seine Spielweise bei Yes wirklich enorm gelungen finde.
Grund genug also anzunehmen, daß ein Soloalbum von Steve Howe vielleicht die Investition wert ist.
Doch um es kurz und schmerzlos zu machen: Beginnings ist leider alles andere als ein gelungenes Album geworden.
Nach eigenem Bekunden wollte Steve Howe auf seinem Soloalbum Musik spielen und Dinge machen, die niemand sonst im Rockgenre tat. Nun, dieses Ziel hat er vielleicht erreicht. Doch dabei hat Steve Howe eine seiner Stärken völlig vernachlässigt: seine gefühlvollen oder manchmal auch tempogeladenen akustischen Stücke fehlen auf Beginnings bis auf eine Ausnahme völlig. Statt dessen konzentriert sich Howe seltsamerweise auf eher belanglose Rockmusik oder gar amerikanische Countrymusik. Man erkennt zwar jederzeit die wundervolle Spielweise von Steve Howe, aber anstelle gelungener Soloexkursionen konzentriert sich die Musik meistens auf den Gesang.
Und Steve Howe begeht leider den einen großen Fehler: er singt selbst.
Im Harmoniegesang mit Chris Squire ist Steve Howe ein integraler Bestandteil von Yes, als Leadsänger hingegen ist er mit seiner dünnen und brüchig klingenden Stimme einfach fehlbesetzt. Warum Steve Howe der Meinung war, selbst singen zu können, ist mir rätselhaft.
Und so gerät das erste Soloalbum von Steve Howe leider zu einer sehr großen Enttäuschung. Auch die illustren Helfer Alan White, Bill Bruford und der damalige Yes-Keyboarder Patrick Moraz ändern daran nichts.
Es gibt eigentlich nur einen einzigen Grund, warum Beginnings nicht komplett auf dem Komposthaufen mißlungener Soloalben landet. Das absolut schöne instrumentale Titelstück. Auf 7 ½ Minuten bietet es orchestrale Kammermusik mit Moraz am Cembalo und den Keyboards und endlich spielt Howe eine sehr gefühlvolle akustische Gitarre. Auch seine sehr ruhig gespielte E-Gitarre erzeugt eine sehr getragene Stimmung. All das wird von einem von Patrick Moraz wunderbar durcharrangierten Orchester zusammengehalten. Freunde klassisch angehauchter Musik bekommen ein Kleinod geboten. Und ironischerweise muß ich sagen, daß das Zusammenspiel zwischen Howe und Orchester hier sehr viel besser ist, als auf dem Magnification-Album. Was wohl daran liegt, daß mit Moraz ein Keyboarder für das Arrangement verantwortlich war, der Howe und die Band kannte.
Lohnt sich also der Kauf?
Von den 9 Liedern auf der CD sind 6 mit Howes unerträglichem Gesang versehen. Man kann sich diese Lieder zwar anhören, aber die immer wieder guten eingestreuten instrumentalen Einlagen, die Erinnerungen an Yes wecken, werden vom sehr schlechten Gesang übertüncht. Selbst große Anhänger von Steve Howe dürften damit Probleme haben.
Ein Lied ist dafür um so besser gelungen: das Titelstück. Anhören kann man sich auch noch das recht flott gespielte Akustikstück "Ram" und das instrumentale "The Nature Of Sea".
Als Album ist Beginnings ein Sammelsurium an Melodien und Ideen, die Howe wohl als wohltuenden Kontrast zur bombastisch filigranen Musik bei Yes für sich gebraucht hat. Ohne Gesang bzw. mit anderem Gesang würde manches gefallen. So aber wünscht sich der Zuhörer, er hätte sein Geld besser investiert.
Wer der Meinung ist, die drei gelungenen Instrumentals rechtfertigen die anderen Ausrutscher soll das Album kaufen. Ansonsten: Finger weg!
Schade bei einem so talentierten Musiker und den vorhandenen guten Ansätzen auf dem Album. Immerhin konnte er sein nächstes Album besser gestalten.
(1975)
Als sich Yes nach dem Relayer-Album und der anschließenden Welttournee eine Auszeit genehmigten, nahmen die einzelnen Bandmitglieder die Gelegenheit wahr, Soloalben aufzunehmen.
Steve Howe gehört zu den Gitarristen, deren Stil für viele andere im Genre prägend war und von allen Solostücken, die es immer wieder mal auf den Yes-Alben gegeben hatte, haben mir persönlich die Werke von Howe am besten gefallen, so wie ich seine Spielweise bei Yes wirklich enorm gelungen finde.
Grund genug also anzunehmen, daß ein Soloalbum von Steve Howe vielleicht die Investition wert ist.
Doch um es kurz und schmerzlos zu machen: Beginnings ist leider alles andere als ein gelungenes Album geworden.
Nach eigenem Bekunden wollte Steve Howe auf seinem Soloalbum Musik spielen und Dinge machen, die niemand sonst im Rockgenre tat. Nun, dieses Ziel hat er vielleicht erreicht. Doch dabei hat Steve Howe eine seiner Stärken völlig vernachlässigt: seine gefühlvollen oder manchmal auch tempogeladenen akustischen Stücke fehlen auf Beginnings bis auf eine Ausnahme völlig. Statt dessen konzentriert sich Howe seltsamerweise auf eher belanglose Rockmusik oder gar amerikanische Countrymusik. Man erkennt zwar jederzeit die wundervolle Spielweise von Steve Howe, aber anstelle gelungener Soloexkursionen konzentriert sich die Musik meistens auf den Gesang.
Und Steve Howe begeht leider den einen großen Fehler: er singt selbst.
Im Harmoniegesang mit Chris Squire ist Steve Howe ein integraler Bestandteil von Yes, als Leadsänger hingegen ist er mit seiner dünnen und brüchig klingenden Stimme einfach fehlbesetzt. Warum Steve Howe der Meinung war, selbst singen zu können, ist mir rätselhaft.
Und so gerät das erste Soloalbum von Steve Howe leider zu einer sehr großen Enttäuschung. Auch die illustren Helfer Alan White, Bill Bruford und der damalige Yes-Keyboarder Patrick Moraz ändern daran nichts.
Es gibt eigentlich nur einen einzigen Grund, warum Beginnings nicht komplett auf dem Komposthaufen mißlungener Soloalben landet. Das absolut schöne instrumentale Titelstück. Auf 7 ½ Minuten bietet es orchestrale Kammermusik mit Moraz am Cembalo und den Keyboards und endlich spielt Howe eine sehr gefühlvolle akustische Gitarre. Auch seine sehr ruhig gespielte E-Gitarre erzeugt eine sehr getragene Stimmung. All das wird von einem von Patrick Moraz wunderbar durcharrangierten Orchester zusammengehalten. Freunde klassisch angehauchter Musik bekommen ein Kleinod geboten. Und ironischerweise muß ich sagen, daß das Zusammenspiel zwischen Howe und Orchester hier sehr viel besser ist, als auf dem Magnification-Album. Was wohl daran liegt, daß mit Moraz ein Keyboarder für das Arrangement verantwortlich war, der Howe und die Band kannte.
Lohnt sich also der Kauf?
Von den 9 Liedern auf der CD sind 6 mit Howes unerträglichem Gesang versehen. Man kann sich diese Lieder zwar anhören, aber die immer wieder guten eingestreuten instrumentalen Einlagen, die Erinnerungen an Yes wecken, werden vom sehr schlechten Gesang übertüncht. Selbst große Anhänger von Steve Howe dürften damit Probleme haben.
Ein Lied ist dafür um so besser gelungen: das Titelstück. Anhören kann man sich auch noch das recht flott gespielte Akustikstück "Ram" und das instrumentale "The Nature Of Sea".
Als Album ist Beginnings ein Sammelsurium an Melodien und Ideen, die Howe wohl als wohltuenden Kontrast zur bombastisch filigranen Musik bei Yes für sich gebraucht hat. Ohne Gesang bzw. mit anderem Gesang würde manches gefallen. So aber wünscht sich der Zuhörer, er hätte sein Geld besser investiert.
Wer der Meinung ist, die drei gelungenen Instrumentals rechtfertigen die anderen Ausrutscher soll das Album kaufen. Ansonsten: Finger weg!
Schade bei einem so talentierten Musiker und den vorhandenen guten Ansätzen auf dem Album. Immerhin konnte er sein nächstes Album besser gestalten.