Ganz schön fleißig, die Band mit dem coolen Namen(sspiel) in Anlehnung an einen ehemaligen britischen Zehnkampf-Olympiasieger, der sich in den Achtzigern mit dem leicht töffeligen Deutschen Jürgen Hingsen duelliert hat (die Älteren werden sich erinnern): seit 2018 aktiv touren DAILY THOMPSON ohne Ende und haben jetzt mit „Chuparosa“ schon ihr sechstes Album am Start. Da kann man mal wieder die alten Malocher-Klischees aufleben lassen, schließlich kommt das Trio aus Dortmund.
Das schöne dabei ist, dass DAILY THOMPSON bei aller Quantität des Outputs verdammt lässig rüberkommen und auch noch ein tolles Songwriting im Gepäck haben. Alleine schon der Titeltrack, mit einem ganz feinen Hauch Americana die ideale Beschallung für die Cabriofahrt in den Sonnenuntergang, und dabei teils melodisch und dann wieder zupackend bleibt nachhaltig in Erinnerung.
Das Album entstand unter der Federführung von Tony Reed (u.a. MOS GENERATOR) in Seattle und hat dann auch wirklich diesen Neunziger-Charme. Aber es gibt nicht nur Anmutungen von Grunge (Raindancer, Ghostbird) sondern auch fetten Stoner (I’m Free Tonight, Pizza Boy), der einem ein feistes Grinsen ins Gesicht drückt. Beim Opener I’m Free Tonight gibt es auch ein schönes Solo von Bob Belch (passenderweise ein Kumpel des Produzenten Reed), was perfekt passt, denn der Song könnte auch gut und gerne im Repertoire von FU MANCHU, deren Frontmann Belch ja ist, verankert sein.
Klasse sind diesmal auch die zweistimmigen Vocalpassagen geraten, die in der Vergangenheit mitunter etwas schüchtern daherkamen. Besonders Bassistin Mercedes Lalakakis hat da gegenüber früher zugelegt. Irgendwie klingt das alles sehr viel selbstbewusster, in sich ruhender und gereifter. Und dann noch dazu ein schöner akustischer Roadtrip mit Diamond Waves, der den Hörer endgültig in die Vereinigten Staaten beamt.
Nie klangen DAILY THOMPSON in sich stimmiger und schlüssiger, hier stimmt die Balance zwischen fetten Riffs, druckvollen Soundwänden und relaxter Attitüde. Dazu eine Handvoll erinnerungswürdiger Melodien, ohrschmeichelnden Harmonien und zum richtigen Zeitpunkt wieder maximales Gas – ganz klar ein Volltreffer, diese Scheibe – und das nicht nur für Leute wie mich, die in den Neunzigern rockmusikalisch verhaftet sind. Diese Mischung auf „Chuparosa“ ist bei aller Rückbeziehung durchaus zeitlos.
Video „I’m Free Tonight“:
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=RBA1SZZ54v4
Video „Chuparosa (Radio Edit)“:
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=moxuQtxRL3M
Video „Raindancer (From Outta Space):
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=6CxesNU2ROc
Audio Video „Pizza Boy“:
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=INxp8j8OLBM
Audio Video „Ghost Bird“:
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=oOT4NplOeZs
Audio-Video „Diamond Waves (A Love Song For The Ocean)“:
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=LhjR-nwJXE8
Audio-Video „Chuparosa (Album Version)“
Eingebettetes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=O8EkeIWxMpg
Daily Thompson
Chuparosa, Noisolution, 2024
Danny Zaremba Guitar & Vocals
Mercedes Lalakakis Bass & Vocals
Thorsten Stratmann Drums
Gast: Bob Belch Guitar Solo (I’m Free Tonight)
Spieldauer:36:57 Minuten
01. I’m Free Tonight
02. Pizza Boy
03. Diamond Waves
04. Raindancer
05. Ghostbird
06.Chuparosa